Freitag, 13. März 2015

Glaube und Wissen


Wenn wir heute über Glauben sprechen, dann hauptsächlich im Zusammenhang mit Religion und den Bereichen,  die sich unsere menschlichen Denken entziehen. So glauben wir vielleicht an ein Leben nach   dem Tod,  an einen Gott, oder wir glauben daran dass nur  das ist,  was unser menschlicher Verstand erfassen kann. Aus der Naturwissenschaft wissen wir dass das menschliche Wissen einem ständigen Wandel und unterliegt und was heute gilt, schon morgen überholt ist.  Glaube ist ein Gedankenkonzept,  Glaube an ein System.  Glaube ist  unserer Verstandesebene   zuzurechnen, wir können nur das glauben was wir denken können. Glaube beinhaltet auch immer den Zweifel, dass das Gegenteil richtig sein könnte,  von dem was wir glauben.   Wenn wir in der Religion von Glauben sprechen so betreten wir die Ebene des Nichtwissens und der Spekulation. Auf dieser Ebene entscheide ich mich für eine von zwei Möglichkeiten,  ich entscheide mich dafür dass es einen Gott gibt, oder ich entscheide mich dafür dass es keinen Gott gibt. Wie auch immer meine Entscheidung ausfällt, in mir bleibt der Zweifel, ob ich mich für die richtige Alternative entschieden habe. Glaube hat immer mit Denken zu tun und mit Zweifel. Solange ich mich  auf der Ebene des Denkens befinde, bewege ich mich in der Ebene der Form, auf  der Ebene der Materie, ich bin mir bewusst, dass mein Denken sich nur auf das beziehen kann, aus dem es selbst kommt, aus der Welt der Gedanken, aus meinem Gehirn, mithin aus der Materie.  Gedankenkonstrukte und Systeme  sind  auf die Materie beschränkt,  können nicht über die Materie hinausgreifen,  sie beschränken sich selbst durch das was sie sind.  Die großen Irrtümer der Menschheit liegen darin, dass Gedanken- Systeme, wie Religion oder Ideologie zur absoluten Wahrheit erklärt wurden und der Glaube an diese vermeintliche Wahrheit das Leben der Menschen bestimmte. So sind im 20. Jahrhundert die Ideologien zur Religion erklärt worden unter ihrem Namen Millionen von Menschen umgekommen. Ein Gedankenkonzept, dass systemisch den Irrtum in sich trägt,  wurde zur Grundlage des menschlichen Lebens und hat in seiner gedanklichen Beschränkung  millionenfach  das Schicksal der Menschheit bestimmt. Jahrhundertelang  waren die Religionen, ebenfalls aus menschlichen Gedanken entstanden, Ursache für Kriege, Tod und Vernichtung.  Die große Gabe des Denkens, die uns Menschen mit auf den Weg gegeben ist, wurde misbraucht und gegen die Menschheit gerichtet: wenn heute die Menschheit in der Lage ist, sich durch einen Knopfdruck auszulöschen, zeigt es, wohin  menschliches Denken nicht führen darf. Die Grenze des menschlichen Denkens liegt dort, wo das menschliche Denken versucht zu erkennen aus welcher Energie das menschliche Denken entstanden ist und was den Menschen denken macht. Unsere Philosophen haben nur eins erkennen können, dass das was   den Menschen denken macht,  nicht durch das Denken selbst erkannt werden kann, weil  sich das  auf einer unserem Denken unzugänglichen Ebene befindet.

Ist aber nicht in jedem Menschen eine übergeordnete Intelligenz vorhanden in der ein nicht vom Verstand getragenes Wissen besteht, um das was uns denken macht und was uns das Leben gibt? Wenn wir  die letzten Partikel der Energie erforschen und in die Räume vorstossen in denen sich diese Partikel bewegen, sind wir dann an die Grenzen unseres Denkens gelangt oder sind diese Räume nicht auch in uns selbst vorhanden und können wir mithilfe dessen, was in uns selbst ist, das erfassen, was unser Verstand nicht erfassen kann?  Die Antwort auf diese Frage finden wir nicht in neuen Gedankenkonzepten, sondern nur in dem was in uns ist,  in dem Bereich der identisch ist mit dem Bereich auf den ich stosse, wenn ich an die Grenzen unseres gedanklichen Wissens gelange.  Es ist der Bereich den wir mit Hilfsbegriffen umschreiben müssen, es ist der Bereich von unendlichem Raum, unendlicher Stille und unendlichem Wissen um das, was wir das Allumfassende nennen. Das ist das, was ich das eigentliche Wissen nenne. Wirklich werde ich diesen Bereich erst erfassen können, wenn ich dorthin zurückkehre, woher ich gekommen bin.