Sonntag, 27. März 2016

Glaube - Liebe - Hoffnung



In der Theologie sind dies die göttlichen Tugenden, im Gegensatz zu den menschlichen Tugenden.  Emerson schreibt:  Glauben heisst die Versicherungen der Seele annehmen, Unglauben, sich ihnen verschliessen.

Glaube an was?  Setzt nicht Glaube auch Zweifel und Nichtglauben voraus?  Kann man Glauben verstehen oder ist Glaube unserem Verständnis entzogen. Es scheint so zu sein, dass der Glaube dort beginnt, wo das Verstehen, also unser Verstand aufhört.   Dann ist zwangsläufig auch  der Nichtglaube der Bruder des Glaubens, denn es könnte auch sein,  dass das was ich glaube nicht richtig ist. Das Dilemma  der Religionen, das Postulat, an die grossen Bücher zu glauben, die einzig und allein, jedes für sich, die einzige und fundamentale Wahrheit enthalten sollen, sprechen für sich.  Reduzieren wir die Religionen auf  ihre  Grundwahrheiten, so nähern wir uns  an Gewissheiten.  Die Grundlehre Christi besteht aus wenigen  Grundwahrheiten, der Rest wurde von  Nachfolgern hinzugefügt. Die Grundwahrheiten sind in jedem Menschen vorhanden, sie gehören zu den Gewissheiten unseres Lebens,  zum fundamentalen Wissen jedes Einzelnen.  Wenn ich diese Grundwahrheiten meine,  bei Christus die Sätze der Bergpredigt,  dann spreche ich nicht vom Glauben, sondern von innerem Wissen, von innerer Gewissheit.  Glaube scheint mir immer etwas mit Ungewissheit zu tun zu haben, mit Zweifel, mit  fehlender innerer Gewissheit, mit Anlehnung an das was Menschen und  Kirchen vorschreiben.  Nicht im Aussen, in der Zugehörigkeit zu  Kirchen,  in der  Anhängerschaft an charismatische Prediger finden wir diese Gewissheiten.  Wahrscheinlich war das Letzte was Christus wollte, seine Lehre niedergeschrieben zu sehen und eine Organisation zu gründen. Er wollte die innere Wahrheit im Menschen erwecken,  den äusseren Tempel einreissen, die  Organisationsformen  der  damaligen Religion in Frage stellen und den Tempel im Inneren seiner Jünger errichten.  Tempel  ist   die innere Gewissheit,  die im Innersten  jedes Menschen angelegt ist,  die nur durch den Blick nach aussen  verstellt ist.   Der Blick nach aussen führt  zu den Religionen und  den Auswüchsen, die wir ständig sehen.  An diese Religionen   zu glauben  ist  kaum möglich.      Die tiefen Wahrheiten werden wir in keiner Religion finden.  Die tiefen Wahrheiten und Gewissheiten finden wir nur in uns selbst,   nur wenn wir in uns selbst hineinhören gelangen wir in die Tiefen,  die zu Gewissheiten werden und von denen die grossen Lehrer der Menschheit gesprochen haben. Wir glauben nicht an das Leben, an das Weiterleben nach dem Tod, an die Auferstehung, wir wissen in der Tiefe unseres Seins,  dass Leben unvergänglich ist und was unvergänglich ist kann auch nicht auferstehen, weil es schon immer dort war wo es ist, nicht stirbt und nicht aufersteht. Wenn wir Ostern die Auferstehung feiern, dann ist das nur ein Sicherinnern an das Unvergängliche in uns, unser ewiges Sein, den Sieg des Lebens über Tod und Angst.



Freitag, 18. März 2016

Paarbeziehungen



Seit einigen Tagen beschäftigt mich die Relativität in Beziehungen. In unserer Welt der Relativität ist nichts vorstellbar ohne  die Existenz einer komplementären Erscheinung.  Bei den meisten Erscheinungen auf der materiellen Ebene ist uns dies vertraut,  das Gute und das Böse,  warm und kalt, weit und nah. In den meisten Fällen existiert das eine nicht ohne das Andere.  Gilt diese gleiche Relativität auch für Mann und Frau?    Sicher ist,  wir wären nicht, wenn  es nicht Mann  und Frau gäbe. Aber wie ist es bei Paarbeziehungen,  sind diese komplementär,  kann der eine nicht ohne den anderen sein? Sprechen nicht die vielen Singles oder die gescheiterten Beziehungen eine andere Sprache?  Brauchen wir den anderen Menschen, um uns selbst sehen zu lernen?  Wenn wir als vernunftbegabte Geschöpfe uns der höheren Intelligenz zuwenden deren Bestandteil wir sind, kommen wir an die Grenzen unseres Denkens. Warum der  Schöpfungsprozess für den  Kosmos und diese  Welt?   Aus der Einheit, entstand die  Vielheit,  warum kann die Einheit sich nicht selbst verstehen, wenn sie nicht das Gegenüber schafft,  warum braucht sie die Dualität, um sich selbst zu begreifen?   Das  „Alles in Einem“  teilt  sich   auf   in die Vielheit,  um sich   zu erfahren,  das ist das was wir den göttlichen Schöpfungsprozess nennen, das Göttliche erfährt sich durch seine eigene Schöpfung.  Das Geschaffene wieder kann sich nur erfahren durch das Gegenteil dessen, was es selber ist.  Der Mensch durch den anderen Menschen, der Mann durch die Frau, das Gute durch das Böse.  Könnte es das Gute geben ohne das Böse?  Das Gute wüsste nicht, dass es gut wäre.  Das Grundprinzip unseres  Seins scheint zu sein, dass das  Richtige  falsch ist und  das Falsche richtig.  Das was getrennt erscheint, gehört zusammen, das was oben ist,  ist auch unten und  nur wenn wir begreifen, dass alles zusammengehört und alles zut Einheit führt,  fügt sich alles an seinen Platz.  Um zurück zu den Paarbeziehungen zu gehen:   Wir sind getrennt und doch zusammen, ohne  den anderen würden wir uns nicht begreifen,  Selbst der Single wird  irgendwo  zum Duo, wie wüsste er sonst, dass er Single ist?