Montag, 23. Juli 2018

Das Gesetz des Wandels


Ein Namensvetter ist gestorben. Während wir noch von ihm sprachen, war er nicht mehr auf dieser Erde. Wir hatten gerade darüber gesprochen, was bei unserem Tod tatsächlich geschieht. 

Schon die Aussage, unser Körper zerfällt zu Asche, oder wird zu Erde, entspricht nicht mehr unserem Wissen. Wenn wir, wie alles auf dieser Welt,  reine Energie sind, Energie, die sich in Form von Atomen und Molekülen  zu einem Körper geformt hat, dann kann diese Energie nicht durch den Tod dieses Körpers verloren gehen. Sie , die Energie,   wird nur wieder freigesetzt und die Atome und Moleküle nehmen eine andere Form an. Nichts geht verloren, es wandelt nur seine Form,  ein Bild aus der Natur:  die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling.

Wenn schon der Tod unseres Körpers nur eine Wandlung ist, wie sollte dann das Leben selbst, das  diesen  Körper und uns selbst  zu dem geformt hat, was wir sind, dem Gesetz von Geburt und Tod unterworfen sein?  Das was wir Leben nennen, die übergeordnete Intelligenz, die Energie formt und diesen Menschen geschaffen hat, diesen Planeten und die ganze Galaxis, ist nicht dem Gesetz des Wandels unterworfen, sie ist das Gesetz selbst, sie ist der Himmel mitten unter uns, der diese Welt formt. Himmel und Erde sind eins, wir sind ganz Energie und Materie und wir sind ganz die übergeordnete Intelligenz, das Leben selbst, das uns formt.   Wenn wir scheinbar diese Welt verlassen,  gehen wir nirgendwohin. Wir sind schon da,  dort wo wir schon immer waren, zurückgekehrt ins Vaterhaus.

Ein Bild steigt in mir auf:   Ich blicke auf einen See.  Der Wind kräuselt das Wasser, es bilden sich Wellen, ich bin eine dieser Wellen und um mich herum die anderen Wellen sind alle die Menschen die mein Leben berühren.  Der Wind bläst stärker, die Wellen werden höher, werden von dem Wind des Schicksals über die Oberfläche vor sich hergetrieben. So sieht das Leben für mich aus, dem Betrachter des Sees. Und der Wind legt sich, die Wellen werden kleiner und bald liegt der See in der Abendstille wieder friedlich da, keine Wellen trüben mehr mein Bild.  Wir sehen nur die Oberfläche des Sees, aber die Oberfläche verdeckt die Wirklichkeit. Der Wind des Schicksals hat nicht die Welle vor sich hergetrieben, die ganze Zeit war die Welle  auf der gleichen Stelle,  verbunden mit der Tiefe des Sees, so wie alle Wellen des Sees  mit dieser Tiefe verbunden waren,  mit der unergründlichen Tiefe, aus der alles kommt und in die alles zurückkehrt. Wenn der Wind des Schicksals sich legt und die Welle in die Tiefe zurückkehrt  ist sie wieder dort , wo sie hergekommen ist, ihrer eigentlichen Heimat, ihrem Vaterhaus. Wenn die Stille eintritt in unser Leben, dann erlaubt uns die Oberfläche einen Blick in die Tiefe zu werfen, in die Unendlichkeit aus der wir kommen und in die wir zurückkehren, immer  wieder, wenn der Wind des Schicksals uns ruft.