Sonntag, 26. Januar 2020

Das Lächeln des Buddha

Wenn ich die Religionen der Welt betrachte, finde ich im Buddhismus die Lehre, die am fröhlichsten auf die Welt blickt. Die schwere des Christentums, der Weg des Kreuzes, durch Leiden zur Erlösung, welch schwieriger erdgebundener Weg. Im Islam ein in Riten und Vorschriften erstarrter Weg, auch im Judentum der Weg von Vorschriften und Riten, ein Gott der den Menschen als strafender und drohender Dritter gegenübersteht. Lao Tse der den Osten geprägt hat kommt meinen Vorstellungen schon viel näher, aber nicht in den Lehren des Konfuzius, die eher geeignet sind grosse Kollektive im Zaum zu halten. Was mir am Buddhismus gefällt ist der lachende Buddha, der hinter die Dinge dieser Welt blicken kann, der nicht nur die Oberfläche sieht, der über das lehrt was er hinter allem Gegenständlichen weiss. Der lächelt, wenn er die kleinen Sorgen der Menscheit betrachtet. Würde es unser Leben nicht auch leichter machen, wenn wir mit Abstand auf die Sorgen der Welt blicken, Population, Klima, Kriege. Wie klein und unbedeutend der Mensch vor der Schöpfung steht. Wir hören die düsteren Prophezeiungen von Dingen, die uns bedrohen, kennen wir nicht die düsteren Prophezeiungen des Mittelalters, die den Untergang der Welt voraussagten? Alle Voraussagen sind immer vor der Evolution zur Farce geworden. Das Leben das allem was ist innewohnt, kann nicht untergehen. Das Leben ist das was wir Gott nennen. Das Leben war immer und wird immer sein. Wenn es nicht im Menschen mehr zum Ausdruck kommen kann, dann in anderen Formen, unabhängig von Klimaveränderungen und Atomkriegen. Der lächelnde Buddha blickt auf die kleinen Sorgen der Menschen, er sieht das was hinter den Dingen liegt und lächelt.

Sonntag, 12. Januar 2020

Lebenserfahrung

Älteren Menschen wird oft Lebenserfahrung nachgesagt. Gemeint ist wohl die Vielzahl der Ereignisse, die sich auf der Zeitachse des Lebens abgespielt haben, und die Folgerungen, die aus diesen Ereignissen gezogen werden. Das Wort erfahren weist darauf hin, dass diese Ereignisse eingetreten sind, also eher passiv wahrgenommen wurden. Wer aber nimmt wahr? Der Denker in uns, unser Verstand, der diese Ereignisse subjektiv gespeichert hat. Ist das was der Denker in mir an Ereignissen gespeichert hat, wirklich mein Leben? Sind die Erinnerunge nicht recht willkürlich und oft nur Gedankenkonstrukte, eine selektive Auswahl von den Ereignissen, an die wir uns gern erinnern und eine Verdrängung von Erinnerungen von denen wir nichts wissen wollen? Auf der Ebene der Gedanken scheint die Lebenserfahrung recht lückenhaft und wenig geeignet als unser Leben weitergeben zu werden.
Das Wort Lebenserfahrung hat auch noch eine andere Dimension. Die Erfahrung was Leben ist. Erfahren können wir das nur, wenn wir zum Leben erwachen. Wir erwachen, wenn wir uns des Lebens in uns bewusst werden. Wir können das Leben nicht denken, aber wir können das Leben wahrnehmen, weil wir das Leben sind. Erst wenn der Verstand schweigt werden wir uns der übergeordneten Intelligenz bewusst , die uns durchdringt und alle Körperfunktionen ohne unser Zutun lenkt. Es ist die gleiche Intelligenz die in allem zu sehen ist , das uns umgibt, das Universum durchdringt und wir erfahren uns als ein Teil dieser Intelligenz, die das eigentliche Leben ist. Diese Erkenntnis könnte unsere eigentliche Lebenserfahrung sein.