Es ist Frühling. Zeit, mich um meinen Garten zu
kümmern. Mein Leben war immer mit Gärten
und der Natur verbunden. Für mich haben die Blumen und Pflanzen keine
lateinischen Namen, die man sich ohnehin nicht merken kann. Blumen und Pflanzen sind für mich Lebewesen,
ich beobachte ihren Standort, ihr Wohlergehen, freue mich wenn sie Blüten treiben
und oft muss ich einen neuen Standort suchen, wenn es der Pflanze an ihrem Ort nicht gut geht. Die persönliche Zuwendung zu einer Pflanze verändert ihr Leben. Nehmen wir die Pflanze wahr, dankt
sie es uns und versucht ihre schönste Seite zu zeigen. Pflanzen sind unseren Kindern ähnlich, ihre Persönlichkeit und
ihr Wachstum gelingt, wenn wir ihnen unsere Liebe und Aufmerksamkeit schenken.
Es ist ein grosses Glück, wenn ich in dieser Frühlingszeit neue Pflanzen setze, mit unserem Gärtner die
Standorte bestimme. Und überall blüht es,
die Pflanzen zeigen mir ihr schönstes Gewand. Gerade habe ich drei Palmschösslinge entdeckt,
die sich wild ausgesät haben. An ihrem
Standort können sie nicht wachsen. Wir haben sie sorgfältig ausgegraben, und sie
werden an ihrem neuen Platz eine kleine Baumgruppe bilden. -
An den Bäumen in unserem Garten sehe ich den Ablauf der Zeit. Als ich sie vor
25 Jahren pflanzte, da waren sie noch klein, Kinder in der Welt der Bäume. Heute sind sie gross und
stattlich und widerstehen den Stürmen die vom Westen über das Meer kommen und ihre Palmwedel peitschen. Die kleinen Sprösslinge der Palmen werden
erst gross sein, wenn es mich längst nicht mehr gibt. Ich habe Ihnen einige Wächter zur Seite
gestellt, Skulpturen, geschaffen von meinem Freund, dem Künstler Paulo Viheira, die über ihr Leben und Gedeihen
wachen. So wie die Blumen, sind auch die Bäume in meinem Garten meine Freunde,
und ich hoffe, sie haben die gleiche
Freude wie ich an der Kunst, die ich an ihre Seite stellte.
Sonntag, 28. April 2024
Pflanzen in meinem Garten
Tiere als Freunde
Wo immer ich gelebt habe, waren Tiere bei uns im Haus. Von Tieren lernen wir, was wahre
Freundschaft und Hingabe ist. Selbst in Zeiten grosser Not gab es mindestens
eine Katze, die mit uns die karge Nahrung teilte. Meine Mutter liebte Tiere und wahrscheinlich waren auch
schon bei ihren Eltern Tiere ein fester Bestandteil ihres Lebens. Meine Kinder
sind auch mit Tieren grossgeworden. Tiere lieben uns ohne Hintergedanken. Sie teilen unser Essen und unsere Gefühle.
Wenn wir traurig sind, dann leiden sie mit. Sie bringen uns mehr bei ,als
mancher Lehrer. Sie haben keinen Verstand, in dem sie ihre Gefühle abwägen und
Leistung mit Gegenleistung verrechnen. Ihre Gefühle sind rein und ohne
Berechnung. Wenn ein Tier uns in sein Herz geschlossen hat, dann ist es bedingungslos. Unser Hund war die
ganze Jugend meiner Kinder an ihrer Seite, und ich erinnere mich an die Trauer meiner Kinder, als dieser Freund der Familie, schon blind und alt,
einem Unglück zum Opfer fiel. Mit der
zunehmenden Entfremdung des Menschen von der Natur werden die Tiere seltener in
den Familien. Sie fallen den Reisegewohnheiten der Menschen zum Opfer, den digitalen Freundschaften, dem Zeitmangel. Schade wenn unsere Kinder nicht mehr wahre
Freundschaft erfahren dürfen. Kinder haben noch einen Sinn für das, was uns
Tiere geben können. Die Mädchen lieben ihren Ponyhof, sie schenken ihre Liebe
den Pferden. Es ist eine reine und unschuldige Liebe,
ähnlich der, die wir für unsere Kinder haben. Da ist noch keine Berechnung in
ihren Gedanken, keine Abwägung von Leistung und Gegenleistung. Ich
habe in Brasilien die tiefe Verbundenheit unserer Vaqueiros mit den Pferden
gespürt, die ihre täglichen Gefährten bei der Arbeit sind. Und obwohl noch teilweise Analphabeten kannten die Verantwortlichen bei hunderten von Rindern jedes einzelne Tier,
nicht mit einem Namen, sondern als Lebewesen. Es ist nicht nur ein Tier für sie,
sondern ein lebendiges Wesen, mit dem sie verbunden sind, ein Teil ihres Lebens.
In den Städten haben die Menschen weitgehend die Verbindung mit der Tierwelt
verloren, und damit auch einen Teil der Natur und des Lebens. Wo immer es geht
sollten daher Tiere ein Teil unseres Lebens sein.
Sonntag, 21. April 2024
Unsere Heimat in uns
Es ist ein Verdienst der heutigen Wissenschaft, dass wir
uns immer mehr nicht nur um unseren
physischen Körper kümmern, sondern auch unseren Energiekörper zur Kenntnis
nehmen. Mit Meditation, Achtsamkeit und Übungen versuchen wir unseren
Energiekörper zu stärken. Statt im
Äusseren suchen wir mehr im Inneren unsere Gesundheit und Stärke. Wer aber einmal sein Inneres betreten hat, der
ist nicht mehr weit entfernt davon, auch den letzten Schritt zu tun, noch
tiefer in sich zu gehen und die Bereiche in sich zu betreten, die dem menschlichen Verstand nicht mehr
zugänglich, aber die eigentliche Heimat des Menschen sind. Wenn es uns
gelingt den inneren Raum, tiefer als unseren Energiekörper, zu erreichen, dann
weitet sich unser innerer Körper bis in die Unendlichkeit. Die Energieteilchen
erscheinen uns dann nur noch als ferne Sterne, die ihre Bahnen ziehen. Ein
ungeheurer leerer Raum liegt vor uns, ein Raum der Stille, aber gefüllt
von Information und Intelligenz, wir sind in unserer ewigen Heimat angelangt.
Von dort sind wir gekommen, und dorthin kehren wir zurück, im ewigen Werden und
Vergehen. Es ist der zeitlose innere Raum,
in und um uns, von dem Jesus sagte: Der Himmel ist mitten unter uns.
Die zeitlose Ewigkeit des Raumes in Allem, was ist, in jedem Lebewesen, in der
Natur, in unserem Planeten, im All,
endlose Räume und vibrierende
Intelligenz im ewigen Wandel. Die Menschheit hat den Ursprung allen Lebens gefunden,
nach der sie solange gesucht hat, nicht nur in sich, sondern in Allem, was
ist. - In der Geschichte vom verlorenen
Sohn, die weit in die Vergangenheit zurückreicht, ist das Schicksal des
Menschen geschildert. Der Mensch der in die Welt hinaustritt, allen
Verlockungen der Welt erliegt, und am Ende seines Weges zurückkehrt in sein
Vaterhaus, in sich selbst, wo Anfang und Ende zusammenkommen. Das ist es, wo
unsere eigentliche Heimat ist, in uns selbst. Heimatlos waren wir nie auf
unserem Weg, wir haben unsere wirkliche Heimat nur nicht wahrgenommen, unser
Vaterhaus.
(Hinweis: Frage an die Künstliche Intelligenz: Was füllt die Leere des Raums in Allem? Antwort:
Information und Intelligenz.)
Heimatlos in der Welt
In Deutschland glauben wir zu wissen, was heimatlos bedeutet. Sind nicht nach dem 2. Weltkrieg Millionen von Deutschen aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben worden? Heute spricht keiner mehr von der früheren Heimat, die Generation der Vertriebenen ist assimiliert oder verstorben. Heimat ist in erster Linie, die Sprache, die wir sprechen. Solange wir, auch als Vertriebene die gleiche Sprache sprechen, wie die Menschen um uns, befinden wir uns in unserer kulturellen Heimat. Probleme ergeben sich, wenn zugewanderten Menschen aus anderen Kulturkreisen ihre alten Sitten und Gebräuche, die noch teils aus archaischen Zeiten stammen, aufrecht erhalten, und sich der Assimilierung verweigern. Sie leben dann in einer fremden Kultur, wie auf einer Insel inmitten des Ozeans. Wenn sie sich nicht dem Neuen öffnen, werden sie in ihrer alten Kultur untergehen. Sie sind die wahrhaft heimatlosen. Wenn sich die Zugewanderten der neuen Kultur aussetzen, geht ihre frühere Sprache langsam verloren, die Menschen nehmen die Sprache des Gastvolkes an und gleichen sich der neuen Kultur an. In den USA ist diese Integration weitgehend geglückt. Es gibt zwar noch die italienischen oder chinesischen Viertel, aber keiner dieser Neubürger würde sich als Nichtamerikaner empfinden. Die Vergangenheit wird eben wie eine Vergangenheit gepflegt, über die wir unseren Kindern erzählen, die aber nicht die Gegenwart ist. Ich lese viel über die Gefahren der muslimischen Einwanderung. Wenn wir die Geschichte unseres eigenen Volkes ansehen, dann sind wir über Jahrhunderte mit anderen Völkern vermischt worden. Wer hat nicht keltische, romanische, slawische und germanische Vorfahren, oft von allen etwas. Massgebend war, dass wir unsere Kultur immer weitergegeben und erweitert haben, offen waren für Neues. Nur die ständige Erneuerung erhält eine Kultur und eine Sprache. Wenn ich die jungen Lehrer befrage , die heute bis zu 80 % Ausländeranteil in den Klassen haben, dann höre ich, wie sich die Kinder und die Eltern bemühen, damit ihre Kinder den Anschluss finden. Das ist Kulturaneignung, keine Kulturüberlagerung. Heimatlos sind die Einwanderer nur so lange, wie sie sich unserer Kultur verschliessen. Ich würde mit Optimismus in die Zukunft sehen und freue mich, wenn ich in der Presse und im Fernsehen schon so viele erfolgreiche junge Deutsche mit fremdländischen Namen sehe, sie haben bereits eine neue Heimat gefunden, und andere werden ihnen nachfolgen. Ich kann in der Einwanderung nur Chancen, wenig Gefahren sehen. An Gefahren glauben nur die ewig Gestrigen. Die deutsche Sprache ist das verbindende Glied, das die Zugewanderten mit den Ansässigen verbindet. Dass wir Zuwanderung brauchen, darüber besteht weitgehend Konsens, also sollten wir auch mit einem positiven Geist die Neuankömmlinge empfangen.
Sonntag, 14. April 2024
Gefährliche Geschichten
Schon in unserer Kindheit
hören wir gefährliche Geschichten, von Zauberern und Feen, Hexen,
Gespenstern. Schon zu allen Zeiten scheint es diese Geschichten gegeben zu
haben.- In den Mythologien der
Vergangenheit finden wir Heldensagen, es geht immer um die Vernichtung eines
Feindes, der Nachbar scheint immer der
Böse und das eigene Volk die Guten. Es dürfte jedem klar sein, dass dies
gefährliche Geschichten sind, kaum jemals geeignet, ein friedliches
Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten. Es setzt sich fort in den
Religionen der Völker. Jede Religion wird mit dem Blut der Andersdenkenden geschrieben. Der Gläubige wird verpflichtet seinem Gott
absolutem Gehorsam zu schulden. Die Prieser und Schriftgelehrten bemächtigen
sich der Gottheit und behaupten allein im Besitz der absoluten Wahrheit zu
sein. Ein Prophet führt allein in seinem Leben 80 Kriege, um mit Gewalt
Andersdenkende zu unterwerfen, und ein Kirchenoberhaupt behauptet, allein die
Deutungshoheit der religiösen Wahrheiten zu haben. In allen Religionen werden
Geschichten erzählt und zu Wahrheiten
erklärt. Im Namen der Geschichten werden blutige Kriege geführt, Kreuzzüge, um
angeblich Ungläubige zu bekehren, tatsächlich
geht es darum, sich mit Mord und
Totschlag zu bereichern. - Im Namen der Gottheit werden
Tausende verbrannt, gefoltert; alle
Opfer der Inquisition sind Opfer von gefährlichen Geschichten. Gerade im Namen der
Religionen wurden die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit begangen, alles
nur wegen Geschichten, die andere Menschen erzählten. Die Geschichtenerzähler der Neuzeit waren dann die Ideologen. Sie errichteten neue Unterwerfungsstaaten im Namen ihrer
Ideologien. Kommunismus oder Faschismus brachten Millionen von Menschen den Tod. Und was sind diese Ideologien? Nur Geschichten von Narren, Verbrechern und Wahnsinnigen erzählt. Die grusligen Geschichten der Kindheit sind
nur ein Vorgeschmack von dem, was in unseren Leben auf uns zukommt. - Dann sind
da noch die Geschichten, die wir uns
selbst in unserem Kopf erzählen. Sie können nicht minder gefährlich sein. Es
sind die Geschichten, die sich mit
unserer eigenen Person beschäftigen. Wir
erzählen uns Geschichten über uns zu Äusserlichkeiten
, wie unserem Aussehen, unserer
Bedeutung in der Gesellschaft, zu
unserem Namen, Rang, Position, Familie, Einkommen, Besitz. Alles nur äusserer Schein, Eitelkeiten, von
denen wir eigentlich wissen, dass sie nur die Oberfläche berühren und wenig über uns
aussagen. Diese Geschichten sind gefährlich, weil sie uns den Blick verstellen
auf das Eigentliche, was uns ausmacht, auf unser Leben, unsere Stellung in der Natur,
unsere Begabungen, und vor allem unsere Verantwortung uns selbst und der
Schöpfung gegenüber. Und wenn wir uns
dann sagen, das ist alles ganz normal, die anderen erzählen sich doch auch
diese Geschichten, dann haben wir nicht begriffen, was Leben bedeutet.
Sonntag, 7. April 2024
Unser Wertesystem
Immer an unseren Geburtstagen stellen wir uns die Frage: Wer
bin ich, habe ich alles erreicht, was ich erreichen wollte? Was muss ich tun, um dorthin zu kommen, wohin
ich immer kommen wollte? Wenn
wir diese Frage an die Welt richten, dann wird die Welt mit den Sichtweisen der
Welt antworten. Manchmal sind wir zufrieden mit den Antworten, manchmal auch
nicht, es kommt immer auf das eigene Wertesystem
an. Wenn nur die Welt der Bezugspunkt ist, dann spielen die materiellen Werte
der Welt eine Rolle, auf der Skala von 1 bis 100 geben wir uns selbst eine Note
und überlegen, ob die Anderen es auch so
sehen. Massstab sind dann immer die
Anderen, wie diese uns sehen. Oft fallen
die Bewertungen dann nicht zu unserer Zufriedenheit aus. Wir suchen dann nach
Entschuldigungen, warum wir nicht zufrieden
mit unserem Leben sind, warum wir nicht unsere Talente so genutzt haben,
wie wir sie mit auf unseren Lebensweg bekommen
haben, suchen die Schuld für unsere Unzufriedenheit bei den Umständen, in die wir hineingeboren
wurden, bei unseren Eltern, unserem Partner, im Beruf, aber suchen sie selten bei
uns selbst. Wir vergessen, dass alle Güter dieser Welt uns nicht glücklich
machen können, die Reichen und Mächtigen auch nicht glücklicher sind, und der
äussere Schein trügerisch ist. Glück finden
wir nicht im Aussen, Glück kann nur aus unserem Inneren
entstehen. Wenn wir den Blick zurück auf
unser Leben werfen, dann werden wir nur dann zufrieden mit unserer Vergangenheit sein, wenn wir das Leben gewagt haben, die Talente die wir mitbekommen, in
bestmöglicher Weise genutzt und nicht
sinnlos verschwendet haben. Sinnlos wäre
ein Leben an der Oberfläche ohne Tiefe, wenn das Wertesystem der Welt zum Massstab
dient, wenn äussere Schönheit, Ansehen, Reichtum der Wertmesser gewesen wäre,
und wir die eigentlichen Werte des Lebens nie gesehen hätten. Wenn wir den
Punkt des Lebens erreicht haben, wo wir am Leben verzweifeln und alles in Frage stellen, dann haben wir
einen Wendepunkt erreicht. Verzweifeln lässt uns nur der Blick auf die Welt,
der Blick auf unsere Vergangenheit in dieser Welt. Hoffnung gibt uns der Blick
auf die Gegenwart, der Blick auf das Leben selbst, auf unser Leben, auf das Leben jenseits von Welt. Es reicht ein Blick auf unsere Talente, die wir auf
unseren Weg mitbekommen haben, um zu begreifen, dass nichts von den Geschenken
des Lebens an uns, je verloren ging,
dass alles vorhanden ist, wie am ersten Tag. Es reicht, unsere Zeit für einen
kurzen Moment anzuhalten, um in der Gegenwart anzukommen. Wir erkennen dann,
dass wir vielleicht Zeit verloren haben, nicht aber das Leben, dass genauso da ist,
wie am ersten Tag, dass nichts verloren gegangen ist auf unserem Weg durch die
Welt. Vielleicht ist unser Geburtstag der Moment, an dem wir uns entschliessen,
nur noch in der Gegenwart zu leben, und die Geschenke anzunehmen, die uns das
Leben auf unseren Weg mitgegeben hat. Wir begreifen dann vielleicht, dass uns
alles geschenkt wurde, was für unseren
Weg nötig war, und wir es einfach noch nicht wahrgenommen hatten, aber
vielleicht gerade in diesem Moment sich eine Tür geöffnet hat, und unsere
Schätze vor uns liegen, das Geschenk des Lebens an uns.
Sonntag, 31. März 2024
Verwandlung und Auferstehung
Es gibt Ostern wirklich etwas zu feiern, das Fest der
Erneuerung des Lebens, des ewigen Wandels in der Natur, das Frühlingsfest, die Befreiung vom Winter.
In den Kirchen wird die Auferstehung Jesu gefeiert, das Sakrament des Lebens. Die Auferstehung steht für alles Leben, nicht
nur des Menschen, sondern der gesamten Natur. Kein Leben geht je verloren, das
gilt für den Menschen, für alle Lebewesen, aber auch für jeden Stein und jedes Stück
Holz. Alles ändert nur seine äussere
Erscheinungsform, das Leben aber ändert sich nie. Wo immer wir hinblicken, wir finden das Leben.
Nur
in unserer Wahrnehmung als Mensch ist alles im Wandel,
bestimmt von Geburt, Alter und Tod. Im
Wandel sind nur die energetischen
Erscheinungsformen der Welt, nicht die alles erfüllende Intelligenz, die den
Menschen und die gesamte Natur erfüllt. - Nur scheinbar stirbt im Winter die
Natur und erwacht im Frühling zu neuem
Leben. Nur scheinbar sterben Lebewesen und werden neu geboren. Nur die äussere Form ist dem Wandel
unterworfen: Die Allem innewohnende Intelligenz, das Sein, das
Leben, wir nennen es auch Gott, ist ewig, wandelt sich nicht, ändert nur seine
äusseren Erscheinungsformen. Nur der Mensch glaubt an Vergänglichkeit und
Tod. Für kein anderes Lebewesen ist Tod
und Vergänglichkeit existent. Das Leben, das Allem innewohnt, ist nicht
vergänglich, es ist schon da, bevor wir als Lebewesen entstehen und noch immer
da, wenn unsere äussere Erscheinungsform
vergeht. Wenn wir unseren Osterspaziergang
machen, sollten wir daran denken, alles
ist Leben, alles ist Gott, die gesamte
Schöpfung, in allen ihren Erscheinungsformen. Alle Formen sind äusserlich einem
Wandel unterworfen. Tod und Vergänglichkeit aber gibt es nur in
der menschlichen Phantasie, in der menschlichen Wahrnehmung, nicht aber in der Natur. Wenn die Sonnenstrahlen des Frühlings
uns wärmen, erwacht nicht nur das Leben in uns. Wohin wir auch blicken, sehen wir Leben, wir
sind Teil dieses Lebens, Teil der Natur, Teil der allumfassenden Intelligenz, Teil von Gott. Wir feiern an
diesem Tag den ewigen Wandel, die
Erneuerung des Lebens , das ewige Sein. Ostern ist von allen Festen des Jahres
der wahrhaft mystische Tag, an dem der Mensch sich seiner eigentlichen Heimat
bewusst werden kann, seiner eigentlichen Wirklichkeit, in die er nicht
zurückzukehren braucht, weil er sie nie verlassen hat. Wenn in den östlichen
Kirchen die Menschen sich Ostern zurufen:
Christus ist auferstanden - dann
ist dies die Erkenntnis, dass die geistige Form des Menschen, die Christusform, unvergänglich ist, dass der Christusmensch in
seine eigentliche Heimat zurückkehrt.
Freitag, 29. März 2024
Eine verrückte Welt
Oft komme ich mir vor, als ob ich in mehreren Welten lebte. Im Osten will ein selbsternannter Zar ein russisches Grossreich errichten. In Europa scheint die Kriegslust einer neuen Friedensordnung gewichen zu sein. Eine neue Völkerwanderung hat eingesetzt, die armen Länder versuchen in die reichen Länder einzudringen, nicht wissend, dass sie gleichzeitig die Ressourcen die sie suchen, vernichten werden. Die Bevölkerung der Erde wird in Kürze nicht mehr wachsen. Und die alten heiligen Bücher gelten noch immer, und werden von Teilen der Menschheit noch immer so verstanden, wie sie vor 2000 Jahren geschrieben wurden. Gleichzeitig hat der Mensch den Mond betreten, die Physik ist an ihren Grenzen angelangt, der Kosmos hat sich in das Innere des Menschen erweitert. Die menschliche Intelligenz wird durch künstliche Intelligenz ergänzt. Nichts ist so geblieben wie es einmal war. Ein Teil der Menschheit lebt noch immer in der Vergangenheit, mit dem Blick zurück. Noch immer werden Frauen entrechtet, die Hälfte der Bevölkerung, die Lebensträger jeder Zivilisation. Ein anderer Teil der Menschheit glaubt an einen neuen Gott, die Wissenschaft. Und die Wissenschaftler selbst sind an die Grenzen ihres Denkens gestossen und fragen sich, wie wohl der Schöpfer des Universums denke. Es scheint, als ob das menschliche Denken in Zeitsprüngen hin und her irrt, und nicht richtig weiss, in welcher aller Welten es zu Hause ist. Dann nicht zu vergessen, der Glaube der Menschen an die Welt ihrer Sinne, die ihnen ein Bild vermitteln, als ob die Sinne die Realität darstellen könnten, und die Menschheit die Krone der Schöpfung seien. - So lebt die Menschheit auf der Suche nach Orientierung, ohne diese jemals zu finden. Die Trugbilder die sich immer auftuen, erscheinen bald leer und hohl. - Die Welt hat sich schon immer verändert, immer neue Heilslehren haben sich aufgetan, die sich oft als Sinnleeren erwiesen. Die Suche nach absoluten Wahrheiten ist immer ins Leere gelaufen, und dabei hat die Menschheit vielleicht übersehen, dass es möglicherweise diese Leere ist, die der absoluten Wahrheit am nächsten kommt. So stehen wir mit einem Bein in der Vergangenheit, mit dem anderen Bein in der Gegenwart, die Vergangenheit und die Gegenwart fliessen zusammen, beide Welten existieren und streben nach Ausgleich. Erstmalig sind wir nicht mehr auf die Verkündungen von Religionen, Philosophen und Wissenschaftlern angewiesen. Wir sind mit unserem Wissen an der Quelle allen Lebens angekommen, die Bilder der biblischen Schöpfungsgeschichte verblassen, Kosmos, Erde und Natur sind zu Erscheinungsformen der Energie geworden. Wir vertrauen nicht mehr den Wissenschaftlern, nicht mehr unseren eigenen Sinnen, wir wissen, mehr denn je, das wir nichts wissen. Wir vermuten, dass wir wesentliche Wahrheiten nicht wahrnehmen, und gleichzeitig das, was wir wahrnehmen, nicht das Wesentliche ist. Unser Blick auf die Schöpfung ist aus vielen Positionen möglich, aber keine Sichtweise ist umfassend, keine richtig und keine falsch. Wir befinden uns gleichzeitig in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Das was Jahrtausende als richtig galt, ist nicht mehr gültig. Eine neue Sicht auf die Welt ist gefragt, aber niemand zeigt uns die Richtung. Die Welt und die Schöpfung als Ganzes zu sehen ist dem Menschen versagt, er sieht die vielfältigen Erscheinungsformen, kann sie aber nicht einordnen, weil es seine Fähigkeiten übersteigt. Und so leben wir in verschiedenen Welten, und es gibt wahrscheinlich nur die Welt für uns, die gerade vor uns liegt, ob dies die richtige oder falsche Welt ist, entzieht sich unserem Wissen. Eine verrückte Welt.
Sonntag, 24. März 2024
Sinnkrisen
Wenn wir die Mitte unseres Lebens erreicht haben, geraten viele Menschen in eine Sinnkrise. Möglicherweise haben wir schon viel erreicht, aber dennoch fragen wir uns, ob das alles gewesen sein soll. Wir möchten am Liebsten alles noch einmal leben, vielleicht noch ein zweites Leben, nach dem ersten Leben. Bisher war unser Weg nach aussen gerichtet, auf Familie, Beruf und Erfolg. Vielleicht haben wir erkannt, dass Vieles, was uns vorher so wichtig war, plötzlich seinen Reiz verloren hat, vielleicht auch, weil es auf Selbsttäuschung beruhte. Oder wir zweifeln, ob unser Blick auf die Welt oder auf uns selbst, vielleicht nur auf einer Sinnestäuschung beruhte und in Wahrheit, jenseits unserer physischen Wahrnehmung, noch eine ganz andere Ebene des Lebens existieren könnte. Und dann ist da das Grübeln über den Sinn des Lebens: vorher war alles so einfach, wir haben das Leben so angenommen, wie es auf uns zukam. Wäre es für uns nicht sinnvoller, uns in der zweiten Hälfte unseres Lebens, mit dem Aspekt der Tiefe des Lebens zu beschäftigen, unseren Blickwinkel zu ändern, unseren Zeithorizont anders einzustellen, und den anderen, noch unbekannten Teil unseres Seins zu erforschen? – Wie aber sich diesem Bereich nähern? Es gibt natürlich genügend Literatur zum Sinn des Lebens, Yogakurse und Psychologen, die uns helfen können. Wir können aber auch aus uns selbst heraus einen neuen Blick auf das Leben werfen. Wir brauchen nur unsere Blickrichtung auf die Welt zu ändern. Wenn wir bisher immer nach vorne blickten, unser Leben auf einer horizontalen Zeitachse sahen, so halten wir jetzt inne und ändern unsere Blickrichtung in die Vertikale. Wir blicken nach unten, und sehen die Dimension der Tiefe in uns, ähnlich geheimnisvoll wie ein Blick über die Wasser des Meeres, bei dem wir nur die Oberfläche sehen und unter der Oberfläche in eine eigene Welt des Lebens treten. Oder wir blicken nach oben und sehen die ungeheuren Räume des Universums, und wir begreifen, dass wir eine Spiegelung des Universums im Kleinen sind, ungeheure Weiten und Räume in uns, in denen unsere Energiekörper ihre Bahn ziehen. Mit einer kleinen Änderung der Blickrichtung entdecken wir ein Leben in uns, von viel gewaltigeren Dimensionen, als es in unserem bisherigen Leben der Fall war. Alles was wir dann tun erhält eine neue viel tiefere Bedeutung, weil es mit dem ganzen Universum verbunden ist. Wir erkennen, dass wir nicht ein isolierter Teil in einer Welt voller Individuen sind, sondern das alles was existiert miteinander verbunden ist. So wie ich diesen Text nicht schreiben könnte, wenn ich nicht ganz in diesem Text wäre, der Text und ich eins werden, so ist die ganze Schöpfung Ausfluss einer einzigen grossen Energie, deren Teil wir sind. Dann erhält das Leben einen neuen Sinn, oft auch eine neue Richtung, die uns viel weiterbringt, als wenn wir uns unbewusst im Tageseinerlei verlieren, und in unserem Tun und Gedanken längst woanders sind, nur nicht hier und jetzt. Wenn wir ständig gegenwärtig sind, dann sind wir in der Gegenwart angekommen. Die Zeit ist dann nicht mehr der Tyrann, der unser Leben bedroht, sie kommt zum Stillstand und entpuppt sich als Illusion, wie so manches Andere, was uns unsere Sinne vortäuschen. Mein Leben zu ändern heisst, es nicht nochmals an der Oberfläche zu leben, sondern in der Gegenwart anzukommen, die horizontale Zeitschiene gegen die Gegenwart zu tauschen. Wenn jeder Moment zum Wichtigsten in meinem Leben wird, gleich was ich tue, dann erlebe ich eine ganz neue Welt, voller Lebenskraft, Lebensfreude und Lebenssinn.
Donnerstag, 21. März 2024
Unsere Körperintelligenz
Wenn wir von Intelligenz sprechen, dann meistens in
Verbindung mit unserem Verstand. Mit einem IQ – Test können wir die Leistung
der Intelligenz messen und freuen uns, wenn wir die 100 Punkte überschritten
haben. Von unserer inneren Körperintelligenz spricht aber niemand, und mir sind
auch keine Tests bekannt, die diese messen könnten. Dabei ist die Intelligenz
des Verstandes nur der geringste Teil unserer Körperintelligenz. Wir würden keinen Atemzug, keinen Herzschlag
tun, wenn nicht die Körperintelligenz dies ermöglichen würde. Jedes Molekül in
unserem Körper, jeder Baustoff des Lebens, aus dem wir uns zusammensetzen, wird
von der Körperintelligenz geschaffen und kontrolliert. Niemand beschäftigt sich mit dieser inneren Kraft
oder denkt darüber nach, wie er sie wohl stärken könnte. Die Körperintelligent wird als
selbstverständlich hingenommen. Dabei ist sie eines der erstaunlichsten Phänomene,
das wir kennen, wenn unserer kleiner Verstand das Erkennen zulassen würde. Unser Verstand kann es aber nicht zulassen,
weil er nur ein Teil der Gesamtintelligenz ist, und sich nicht selbst als Teilchen,
in der Gesamtintelligenz erkennen kann. Es ist das gleiche Phänomen wie das
Leben in uns, das wir nicht wahrnehmen können, weil wir selbst ein Teil des
Lebens sind. Solange wir unsere Sinne als Gradmesser der menschlichen
Wahrnehmung nehmen, werden wir uns als Festkörper sehen, Krankheiten mit Chemie behandeln und glauben, wir wären ein physikalisches
Produkt aus Atomen und Molekülen. Die Menschen, die ahnen, dass sie mehr sind als
ihre Sinnesorgane es ihnen vortäuschen, werden belächelt, sie sind in den Augen
der Welt nur arme Spinner. - Dabei liegt das Geheimnis der Körperintelligenz direkt vor unseren äusseren und inneren Augen.
Körperintelligenz ist das Leben selbst, das uns beseelt, Energiekörper schafft,
Menschen, Tiere, Pflanzen, den Planeten Erde und ganze Sternensysteme erzeugt. Den
Zugang zu dieser allumfassenden Intelligenz finden wir über uns selbst. Ein
Blick in die inneren Räume unseres Körpers kann uns beflügeln und beseelen. Wir sehen und erleben unsere Lebenskräfte, das was
wir unsere Seele nennen. So wie die Konzentration auf den Verstand uns zu
Höchstleistungen des Verstandes bringt,
so bringt die Konzentration auf unseren inneren Körper, die innere Intelligenz zum Schwingen und stärkt unsere seelischen Kräfte. Wir nehmen
so direkt Einfluss auf unsere Körperintelligenz und tun
mehr für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden, als die gesamte Wissenschaft der Medizin es
vermag.
Sonntag, 17. März 2024
Kindergebete
Unsere Mütter haben uns das Beten gelehrt. Es waren sie, die das Entstehen des Lebens, die Wunder der Geburt erlebt haben. Mütter wissen um die Geheimnisse des Werdens und vergessen nie, dass es etwas viel Höheres, als menschliches Tun , Leben erschafft. Es ist ein heiliger Moment, wenn Mütter ihre Kinder ins Bett bringen und mit ihnen beten. Wir erinnern uns noch bis in das hohe Alter an unsere Kindergebete. Es sind nicht die Worte, die wir mit unseren Müttern gesprochen und gehört haben, es ist das Erlebnis der Stille, wenn die Worte verklingen, zu einem leisen Gemurmel werden, wenn die Worte eins werden mit der Stille. Die Kinder treten dann ein, in die Räume der Stille, in die Räume des Schlafes, ein in die Bereiche in denen alles Leben eststeht. Die Stille nimmt die Worte auf , die gesprochen werden, wird eins mit den Worten, Himmel und Erde verbinden sich, kehren an ihren Ursprung zurück. Das Erlebnis des Gebetes, in unserer Kindheit, begleitet uns durch unser ganzes Leben, auch wenn wir in der Rastlosigkeit des Alltags das Beten vergessen haben sollten. Später, im Alter, wenn die Welt langsam von uns abfällt, erleben wir wieder die gleichen Räume der Stille aus der Kindheit. Wir begreifen dann, dass alle Worte aus der Stille kommen und in die Stille zurückkehren. Worte sind als Energie Teile der Welt, aus ewigen Räumen aufleuchtend, sich manifestierend und wieder dorthin zurückkehrend, woher sie gekommen sind. Gebet wird zu Erkenntnis, Worte zu Welt, und Welt wandelt sich zurück in Raum, wenn die Worte verstummen. Ein ewiges Werden und Vergehen. Und im Vergehen der Zeit werden in der Meditation Himmel und Erde eins, und das Eins ist ewig, ohne Zeit, die Mutter allen Lebens. - In der Kindheit haben wir gelernt, im Gebet in den Raum der Stille einzutreten, in den Raum, aus dem wir gekommen sind, und im Alter erinnern wir uns, werden wieder zu Kindern, und kehren in die Stille zurück, unsere vergessene Heimat, im ewigen Kreislauf des Lebens.
Donnerstag, 14. März 2024
Die andere Backe
«Liebet Eure Feinde» - lautet ein Gebot des
Christentums. Gerade hat sich der Papst
zum Krieg in der Ukraine geäussert. Sollte ein angegriffenes Land einfach
kapitulieren und den Aggressor lieben?
Seit 900 Jahren befindet sich die Ukraine immer wieder im Krieg mit Moskau. Noch unvergessen sind die 3 Millionen Hungertoten, die auf Geheiss
von Stalin, zur Vernichtung des Bauernstandes geführt haben, dann die Vernichtung der gesamten Intelligenz
des Landes, als 1940 die rote Armee in die Ukraine einmarschierte. Das Christentum hat nicht die
Selbstverteidigung gemeint, als sie das Liebesgebot aussprach. Jeder Mensch und
jedes Volk hat das Recht sich gegen einen Angriff zu verteidigen, aber man
sollte dabei nicht vergessen, dass jeder Feind auch ein Mensch ist, und das Recht auf Leben hat. Das
Leben des Angreifers zu schonen, wo immer das möglich ist, den Hass aus den
Herzen entfernen, dann wird Verteidigung legitim. Was
Hass bedeutet sehen wir in Palästina, wo seit 3000 Jahren der Stamm Israel sich
gegen die umliegenden Stämme zur Wehr setzt. Hass in den Völkern lässt den
Krieg nicht enden. Versöhnung und Vergebung scheint schwierig zu sein. Es muss eher der menschliche Verstand eine
Lösung suchen, die auch die Interessen der anderen Seite zu verstehen sucht.
Hass ist ein Gift, das denjenigen zum Untergang verurteilt, der den anderen
hasst. Nicht Liebe ist gefragt, und nicht die Backe dem anderen hinhalten,
sondern der menschliche Verstand, der schon immer Lösungen gefunden hat, wird auch
Wege aus jahrhundertealtem Hass finden.
Montag, 11. März 2024
Steine auf dem Weg
Auf dem Weg zu einem bewussten Leben liegen unzählige Steine.
Der Mensch findet immer wieder neue Wege, zurück in frühere Entwicklungsstufen zu fallen. Gerade erlässt
unsere wohlmeinende demokratische Regierung
Gesetze, die neben den bisherigen Gefährdungen auch Cannabis zulässt. Alle
gesetzlichen Verbote von Rauschmitteln haben nie dazu geführt, dass die Menschheit
von den bewusstseinsverändernden Drogen Abstand genommen hätte. Alkohol, Marihuana,
LSD, Kokain usw. verändern das menschliche Bewusstsein und lassen den Menschen
in frühere Entwicklungsstufen zurückfallen. Dauereinnahme verändert unser
Gehirn und führt zu den bekannten
Schädigungen. Verbote scheinen nichts zu bewirken, und die Gesetzgeber
kapitulieren vor der Realität. Der Mensch scheint einen Hang zur
Rückentwicklung und zu seiner eigenen Schädigung zu haben. Je wohlhabender eine
Gesellschaft wird, desto grösser die Schäden, die der Mensch sich selber zufügt,
selbst Essen und Trinken wird zur Droge, und die Gesundheitssysteme können ihre
Aufgaben nicht mehr erfüllen. – Wer beschäftigt sich noch mit den ethischen und
moralischen Forderungen, die sich die Menschheit gab, mit Mässigung, Ethik, Religion, Philosophie? Wer denkt noch über die Tugenden nach, die
von den Philosophen gelehrt wurden, ist
die Evolution des menschlichen Geistes zum Stillstand gekommen? - Die Schöpfung lässt sich nicht beirren. Sie geht ihren Weg und Fehlentwicklungen sind
wie die Steine auf dem Weg, sie lassen uns stolpern, den Weg verfehlen, und
irgendwann erkennen wir den falschen Weg, auf dem wir uns befinden, drehen um
und suchen nach einer neuen
Richtung. Diejenigen unter uns, die den
Kompass des Lebens in sich verloren haben, gehen auf dem Weg verloren. Die
Menschheit wird aber weiter den Weg der Evolution des Geistes gehen, den einzigen Weg, der zum
Ziel führt.
Donnerstag, 29. Februar 2024
Ein Leben voller Ängste
Bei Montaigne
las ich eine interessante Beobachtung. Die meisten Menschen leben in der Angst
vor einem zukünftigen Ereignis. Angst vor Krankheit, Angst vor Verlust, Angst
vor der Armut, Angst vor dem Tod. Dabei scheint in der Realität der Eintritt
eines dieser Ereignisse die vorherige Angst nicht zu rechtfertigen. Tritt
Krankheit in unser Leben, dann leben wir oft ganz selbstverständlich in der
Krankheit, sie wird Teil unseres Lebens. Armut
herrscht in der Mehrheit der Menschheit. Die in Armut lebenden Menschen
gehen mit der Armut ganz selbstverständlich um, sie macht ihnen keine Angst.
Glücksgefühle werden auch in der Armut erlebt.
Die Hybris des Westens, arme Völker mit der Zivilisation zu beglücken,
beruht auf dem Irrtum, dass Besitz oder Reichtum glücklich machen. Und wir
leben in der Angst vor dem Tod, solange der Tod nicht an uns herantritt. Ich
habe noch nie von sterbenden Menschen gehört, die im Moment des Todes noch
Ängste hatten. Ich selber hatte schon mehrfach einen Moment, in dem ich die Nähe des Todes gefühlt hatte. Ich gehe davon aus, dass wir das gleiche erleben
wie beim Geburtsvorgang, der auch der Weg von der Dunkelheit in das Licht ist.
Tod und Leben sind Geschwister, Leben
ist der Tod von etwas was vorher war, und Tod ist die Rückkehr in das Leben, das allumfassende
Leben, dessen Teil wir sind. Angst
brauchen wir nicht zu verspüren, denn Eingang und Ausgang sind die gleiche Tür
mit zwei Seiten, nach beiden Seiten gehen wir in das Leben.
Freitag, 23. Februar 2024
Von der Kunst des Teetrinkens
Über meine japanische Schwägerin Junko lernte ich eine
Meisterin der Teezeremonie kennen. In Japan ist das eine hochangesehene
Berufung. Wer gerne Tee trinkt, wie ich, entwickelt seine eigenen Vorstellungen,
wie Tee zubereitet werden sollte. In
Japan aber eröffnet die Teezeremonie
noch einmal eine ganz andere Dimension des Teetrinkens. Es beginnt schon damit, das Material Tee von seiner ursprünglichen Natur zu befreien
und zu Staub zu mahlen. Das Teeblatt
verliert seine eigentliche Erscheinung und tritt in den Hintergrund. Die Substanz
bleibt aber erhalten. Dann wird Tee mit Wasser verbunden, Erde mit der Kraft, die Leben hervorbringt. Und
wenn aus der Schale die Aromen des Tees aufsteigen, dann erfahren wir den Geist
des Tees. Für mich entstehen beim Teetrinken
Bilder, wie die Natur aus den Elementen entsteht, und Tee als Symbol für die Schöpfung
des Lebens steht. Und wenn die Natur des Tees dann eingefangen wird in kostbare
Gefässe, deren Wert von der Seele des
Schöpfers ausgeht, und wir diese Gefässe in den Händen halten dürfen, dann geht
eine Ahnung durch uns, dass wir vielleicht diesen kostbaren Gefässen ähneln, in
die etwas Kostbares hineingeflossen ist. - In Japan nimmt man sich viel Zeit für die
Teezeremonie, sie ist ein Zeichen einer hohen Kultur. Manchmal dauert es ein
ganzes Leben, um zu begreifen, dass wir selbst
ein kostbare Gefäss sind, in das unser
Leben fliesst. Wenn wir einmal das Geheimnis der Teezeremonie erfasst haben, dann
gelingt es uns auch, die wunderbare Substanz des Lebens zu begreifen, die in
uns geflossen ist, und die wir nie genug
bewundern und geniessen können. Jeder Schluck Tee bedeutet dann, das Leben in
uns fliessen zu fühlen, uns Zeit für das Leben zu nehmen, das Leben als grosses
Geschenk der Natur an uns zu begreifen. - Die Ausbildung zur Meisterin der
Teezeremonie dauert in Japan viele Monate, oft Jahre. Wenn sie grosse Meisterinnen sind, dann können
sie uns frei machen von der Erdgebundenheit
und uns eine Idee davon geben, dass Tee als ein Symbol für die Geistwerdung von
Materie steht. Für unsere westliche Welt ist es schwer begreiflich, sich so
viel Zeit für Teetrinken zu nehmen, wir nehmen uns nicht einmal Zeit für unser
Leben. Ich wünschte mir, wir hätten auch im Westen Sinn für die Teezeremonie,
wir könnten viel für unser Leben lernen.
Donnerstag, 22. Februar 2024
Energiekrise und die Verantwortung des Menschen
Fast täglich werden wir mit Meldungen über die Energiekrise von
den Medien überschüttet. Die Ursachen werden untersucht, die
hemmungslose Ausbeutung der Erdressourcen
als Ursache der Klimaveränderungen wird in den Raum gestellt. Ganze Bewegungen entstehen, um dem
Klimawandel entgegen zu wirken. Dem Planeten Erde sind diese Veränderungen gleichgültig.
Seit Anbeginn von Leben auf dem Planeten
hat sich das Klima ständig verändert, und mit ihm die Lebewesen, die auf
dem Planeten entstanden sind. Wenn die Klimaverhältnisse auf dem Planeten
menschliches Leben nicht mehr zulassen, wird es kein menschliches Leben mehr
geben. Es ist durchaus möglich, dass die Energiekrise mit dem Klimawandel
zusammenhängt, das Gegenteil ist auch möglich. Der Mensch fragt sich, ob er für den
Klimawandel verantwortlich sein könnte. Vielleicht ist die Energiekrise des
Planeten auch nur ein Symptom für die Energiekrise des Menschen? Für was setzt heute der einzelne Mensch seine
Energien ein, für das Überleben seiner
Spezies? Oder geht es um seine eigenen Vorteile, um hemmungslosen Konsum, um
Ausbeutung der Ressourcen des Planeten zu Lasten anderer Geschöpfe? Setzt der Mensch nicht rücksichtlos seine ihm
zur Verfügung stehende Energie dafür ein, sich selbst darzustellen, Reichtümer
anzuhäufen, die Welt mit Produkten zu überschütten, die nur durch
verantwortungslose Ausbeutung des Planeten, aber auch der Mitmenschen entstehen? Die Verschwendung von Energieressourcen
beginnt immer bei uns selbst. Die Welt ist für den Menschen nur ein
Spiegelbild seiner selbst. Solange der Mensch nur seinen eigenen Vorteil
sucht, sich im Berufsleben hemmungslos gegen andere Menschen durchsetzt, nach Macht,
Ansehen und Reichtum strebt,
verschwendet er seine Energien sinnlos
und trägt wenig dazu bei, das Leben und die Schöpfung zu erhalten. Wenn aber die gesamte Spezies Mensch sich nur
eigennützig verhält, dann werden die
Resourcen des Planeten für die Spezies
Mensch sich irgendwann erschöpfen. So wie der einzelne Mensch zu Grunde geht, wenn
er seine ihm eigenen Energien falsch einsetzt,
wird die ganze Menschheit verschwinden, wenn sie nicht zu Bewusstsein
kommt. Es geht darum unsere eigenen Lebenskräfte zu erkennen, unsere Energie
nicht nur zum eigenen Vorteil einzusetzen, sondern für die Gesamtheit der
Schöpfung verantwortlich handeln, sich als Teil dieser Schöpfung zu sehen. Wenn
der einzelne Mensch glaubt, er könne als Einzelner nichts bewegen, dann würde
es schon reichen, wenn er für sich die Verantwortung übernimmt, sie nicht auf andere
abwälzt, die ihm mitgegebene Lebensenergie sorgfältig verwaltet und nicht
vergeudet. Die Energiekrise beginnt
immer bei uns selbst, daran sollte sich jeder einzelne Mensch erinnern. Wir
können die Welt verändern, wenn wir uns selbst verändern.
Mittwoch, 21. Februar 2024
Im Jahr des Drachen
In China ist in dieser Woche das Jahr des Drachen
angebrochen. Wir kennen bei uns Horoskope, die sich an Sternbildern
orientieren. Bei seriösen Horoskopen, nicht denen in Wochenzeitschriften, habe
ich die erstaunlichsten Erfahrungen gemacht. Sie stimmen erstaunlich oft mit
der Realität überein. Das entspricht nicht nur der geistigen, sondern auch der
physikalischen Erkenntnis, dass alles mit allem zusammenhängt und die scheinbare Trennung nur eine Illusion
unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten ist. So wie unsere Welt in der Sternenwelt
ihren Ursprung hat, ist alles was diese Welt bedeutet, auch mit der Sternenwelt
verbunden, auch der Mensch. - In der
chinesischen Kultur sind die Menschenzyklen mit Jahreszyklen verbunden. Jahrtausendalte Beobachtungen haben dieses
Gesetzmässigkeiten festgestellt. Für
mich, der versucht die grossen Zusammenhänge der Schöpfung zu verstehen, ist
auch diese Betrachtungsweise durchaus schlüssig. Unter dem Drachen geborenen Menschen sind mit
den starken Kräften des Drachen ausgestattet. Bei den Kaisern versuchte man die
Geburt des Nachfolgers in das Jahr des Drachen zu legen. Die Eigenschaften des
Drachens will ich hier nicht einzeln aufführen, sie sind in Wikipedia
nachzulesen. Ich selber bin 1940 im Jahr
des Drachen geboren. Mein jüngster Sohn ist auch ein Drache, ebenfalls meine Partnerin, und auch Freunde. Nach
den Regeln der Wahrscheinlichkeit ist es nicht nur ein Zufall, dass so viele
Drachen in meinem Leben eine Rolle spielen. Der Drache ist ein uraltes
mystisches Tier. Er braucht für seine
Entwicklung Zeit. In seiner Jugend sind seine Dracheneigenschaften noch nicht sichtbar.
Aber wenn die Zeit gekommen ist, dann zeigt sich der Drache mit seinen Kräften.
Manchmal sind es die grossen Heerführer,
manchmal die weisen alten Männer oder die klugen familienerhaltenden Frauen,
die noch nach Generationen verehrt werden. Ich kann mich noch an die Lehrer in
meiner Jugend erinnern, die für mich von Bedeutung waren. Sie haben die Eigenschaften
in mir entwickelt, die für mein Leben wichtig waren. Vielleicht haben Sie den Drachen in mir
gesehen, den ich noch nicht sehen konnte.
Von den Menschen mit Dracheneigenschaften können wir erwarten, dass sie
ihre Begabungen ausleben, jeder Drache in seiner Art. Und irgendwann im Leben
erwacht der Drache und setzt seine Kräfte ein.
Freitag, 16. Februar 2024
Unsere Ahnen
Wir haben in den
Familien meistens nur noch eine Vorstellung von unseren Eltern und den
Grosseltern, vielleicht noch von den Familien der Onkel und Tanten. Schon bei
den Urgrosseltern hört unsere Vorstellung und Erinnerung auf. Auch sind unsere Erinnerungen an Familienangehörige, sofern sie
nicht auf die engere Familie bezogen sind, auf das Äussere, auf Beruf und
Vermögen beschränkt. Viel mehr wissen wir nicht. In traditionsbewussten Familien wird
Genealogie betrieben, immer auf die
männlichen Namensträger abgestellt. Jeder merkt, wie oberflächliche eine solche
Betrachtungsweise ist, sie sagt nichts über die Menschen aus, die sich hinter
den Namen verbergen. Was ist schon ein Name, wenn wir nichts über den Menschen
wissen, der hinter dem Namen steht, nichts über sein Leben, über sein Sterben,
über seine Gedanken, über seine Seele wissen? - In den alten asiatischen
Kulturen gab es den Ahnenkult, in jedem Haus und Zelt gab es einen Hausaltar,
auf dem die Ahnen verehrt wurden. Und die Verehrung galt besonders den Frauen, den Trägerinnen des Lebens. Die
Anwesenheit der Ahnen war selbstverständlich, keiner ging davon aus, dass die Seele des Menschen mit seinem Tod nicht
mehr anwesend sei. Diese Form der Ahnenverehrung macht für mich viel Sinn. Die Ahnen setzen sich in uns fort, sind
Teil von uns, unsere Seele ist tief mit den Seelen unserer Ahnen verbunden, und
unsere Ahnen bleiben in uns lebendig. Wir wissen über unsere Ahnen mehr, als
wir glauben, denn wir sind ein Teil von ihnen.
Und wenn ich über unsere Ahnen nachdenke und zu den genealogischen
Büchern greife, dann suche ich vor allem nach den Müttern. Die Mütter waren es,
die uns zur Welt brachten, die uns schützten, die Trägerinnen des Lebens waren,
die unsere Familien durch die Jahrhunderte getragen haben. Wie viele Schicksale
sind mit den Namen der Mütter verbunden.
Die früheren Kulturen, die noch dichter am Menschen waren, verehrten die
Mütter als Trägerinnen des Lebens. - Wir
tragen in unseren westlichen Gesellschaften die Namen der Väter, aber in
unseren Herzen tragen wir die Namen der Mütter.
Sonntag, 11. Februar 2024
Begabung, Inspiration, Ausführung
Die Begabungen sind ungleichmässig verteilt. Wir haben die
verschiedensten Begabungen, vom Künstler, bis zum Krankenpfleger. Auch die
schönsten Begabungen brauchen die Inspiration, um erfolgreich zu sein. Inspiration, in spirito, wie der Name schon
sagt, ist die Verbindung mit dem
göttlichen Geist, der uns veranlasst, das
entstehen zu lassen, was auf seine Entstehung durch unser Handeln wartet. Und
es gehört eine dritte Kraft dazu, die den kreativen Schöpfungsakt in die Tat
umsetzt, das ist die Willenskraft. Wie viele Menschen lassen ihre
schöpferischen Kräfte verkümmern, weil ihnen eine diese Eigenschaft fehlt. Man kann ein ganzes Leben
über das träumen, was in unserer geistigen Welt existiert und dabei vergessen,
das Erträumte in die Tat umzusetzen. Die Welt befindet sich in einem ständigen
Schöpfungsprozess und die Menschheit ist Teil dieses Schöpfungsprozesses, aber
auch die Tiere, die Pflanzen, der Himmel über uns, die Meere und der Planet
befinden sich in ständiger Veränderung. Nur der Mensch erlebt bewusst seine Rolle in
dieser Schöpfung, nimmt Teil an der Schöpfung, ist Werkzeug der Schöpfung. - Wir stehen oft voll Bewunderung vor den Bildern, die uns die
Kinder malen. Wir fühlen, wie sie uns berühren, wie sie das wesentliche
erfassen, ein Haus, einen Baum, die Sonne, die Menschen. Wenn wir bewusst durch
unser Leben gehen, dann müssen wir es wie die Kinder machen, sehen, erfassen und umsetzen, und das Papier
und die Farbstifte sind unsere
Fertigkeiten und Begabungen, die das zur Realität werden lassen, was in unserem
Geist schon längst erstanden ist.
Freitag, 9. Februar 2024
Bewusstsein
Vergeblich scheint sich die Wissenschaft mit dem zu
beschäftigen, was wir Bewusstsein nennen. In einem Wissenschaftsartikel, der sich mit
dem gegenwärtigen Stand der Forschung zu neuronalen Zusammenhängen beschäftigt,
erfährt man, dass der Begriff Bewusstsein
immer wieder den Händen der Forscher entgleitet. Es scheint schon an einer
zutreffenden Definition des Wortes zu fehlen. Unterbewusstsein wird dem höheren
Bewusstsein zugeordnet, und was Bewusstsein überhaupt sein könnte,
wird nicht definiert. Man kann sich dem Wort
Bewusstsein nähern, wenn wir den Wortbestandteil sein
definieren. Das Wort Sein ist
gleichzusetzen mit Leben. Es gibt ein bewusstes Leben, ein
unbewusstes Leben und ein dem menschlichen Bewusstsein entzogenes Leben, das
nicht den neuronalen Zusammenhängen zugeordnet werden kann. Es handelt sich um
einen Grenzbereich des menschlichen Wissens, ähnlich der Physik, die auch die
Grenzen des menschlichen Denkens nie überschritten hat. Dabei wäre eine
grenzüberschreitende Betrachtung der Zusammenhänge zwischen physikalischen und
neurobiologischen Zusammenhängen hilfreich, tiefer in die Materie und die
Nichtmaterie einzudringen. Gehen wir von den Erkenntnissen der Physik aus, nach
denen die Materie, und damit auch der Mensch im Wesentlichen aus dem leerem
Raum in den Atomen besteht, dann entspricht dies den Erfahrungen der
Meditation, die eben diese Erfahrung der Leere macht. Jenseits des menschlichen Denkens, in der
Gedankenstille betreten wir diesen leeren Raum, und das führt zu der
Erkenntnis, dass es dieser Raum ist, aus dem die Welt, der Kosmos, alles was
existiert entsteht. Es ist der Raum einer übergeordneten schöpfenden
Intelligenz, eines Überbewusstseins, das alle Atome und Moleküle,
alle Energieteilchen, aus denen sich die Schöpfung zusammensetzt, ordnet und in Erscheinung treten lässt. Dieser leere Raum ist dem menschlichen Bewusstsein und der Wissenschaft
verschlossen, weil das menschliche Wissen und der Verstand unterhalb des Überbewusstseins liegen. Und nur die Meditation ist ein Mittel in
diese Räume der Leere und der Stille einzutreten, aus denen alles entsteht und
in die alles vergeht. Das Menschliche Bewusstsein kann alles erforschen und
entschlüsseln was Materie ist, bis hin zu den neurobiologischen Zusammenhängen
des menschlichen Körpers. Darüber hinaus kann der Mensch nur gehen, wenn er
seinen Verstand zum Schweigen bringt und die Räume der Leere und des Nichts
betritt.
Sonntag, 4. Februar 2024
In den Schützengräben
Ich denke in diesen Wintertagen oft an die Soldaten in den
Schützengräben auf beiden Seiten. Die Maschinerie des Todes hat sich verändert,
sie ist unpersönlicher geworden, viel wird am Bildschirm getötet. Auch die Zahl
der Toten hat sich gegenüber früheren Kriegen verringert, es geht heute mehr
darum dem Gegner materiellen Schaden zuzufügen. Aber noch immer werden Menschen vom Staat
autorisiert getötet. Man liest wenig,
wie es den betroffenen Soldaten dabei geht, - wie geht es ihnen, wenn sie andere
Menschen töten, heute nicht mehr mit einem Bajonett, sondern mehr indirekt aus
Kampfmaschinen und mit Computern. Der Tötungsvorgang bleibt der gleiche, er
rührt an das grösste menschliche Tabu: Du sollst nicht töten. Auf beiden Seiten sind die Soldaten in gleicher Weise betroffen. In
Russland, der Leibeigenschaft durch Gutsherrn entronnen, gerieten die Menschen
unter die Leibeigenschaft des kommunistischen Staates und jetzt noch schlimmer
unter die Herrschaft von Oligarchen und Demagogen. In der Ukraine sind die Tötung der 3
Millionen Bauern in den 30er Jahren durch Hunger, und die Vernichtung der
Intelligenz des Volkes in den 40er Jahren, durch die Moskauer Regierung, tief
in das nationale Bewusstsein eingegraben. Und wieder werden die jungen Soldaten auf
beiden Seiten, auf Anweisung von Moskau, in einen neuen Krieg gezwungen, die
Schrecken des Tötens. Das, was von den Soldaten täglich gefordert wird, anderen Menschen das Leben zu nehmen, überfordert
die menschliche Seele. Wie sollen die
Menschen damit fertig werden? Viele betäuben
sich mit Alkohol oder anderen, das Bewusstsein verändernden Drogen. Es geht auch in den Schützengräben um die
Seele des Menschen, dem nicht
Erträgliches zugemutet wird. Es geht um
das Leben, das jedem Menschen geschenkt wird, und dass uns andere Menschen
nicht nehmen dürfen. Es geht aber auch darum,
dass jeder Mensch das Recht hat, sich zur Wehr zu setzen, sein
Leben zu verteidigen. -So stehen sich auf beiden Seiten Menschen gegenüber, die
ein Problem damit haben, sich gegenseitig das Leben zu nehmen, ein unlösbarer
Konflikt, der auch gleichermassen für den Angreifer und den Angegriffenen gilt,
der sein Leben verteidigt. Und am Ende von jedem Krieg stehen die versehrten
Menschen, körperlich und seelisch kaum heilbar, denen
man ihre Jugend und oft das ganze Leben verändert hat, und die Toten, denen Monumente
zur Erinnerung errichtet werden. -Aber nach wenigen Generationen sind die Kriege
vergessen, die Monumente für die Gefallenen zerfallen, die Versehrten des Krieges
aus dem Bild der Städte verschwunden. Und
alles beginnt wieder von vorn, auf Aufbau
folgt Zerstörung. Auf Frieden folgt Krieg. Der Leidtragende ist der Mensch.
Freitag, 2. Februar 2024
Das Ziel erreichen
Gestern unterhielt ich mich mit einem Bankberater über mein Leben. Ich erzählte, wie ich und
meine Brüder in den Krieg, in Hunger und
Tod hinein geboren wurden und durch welche verschiedenen Lebensabschnitte sich mein
Leben entwickelte. Er hatte bestimmt den Eindruck, dass meinem Leben ein Plan
zu Grunde lag, und dass ich alle meine Lebensziele erreicht hätte. Wenn ich ihm
erklärt hätte, warum ich glaubte, mein Lebensziel erreicht zu haben, hätte er
mich verwundert angeschaut, und an meinem Verstand gezweifelt. Dabei hätte er nicht ganz unrecht gehabt. Der
Zweifel an unserem Verstand ist der Anfang des Weges zu uns selbst. Erst wenn
wir die Illusion unserer menschlichen Lebensziele begreifen, fangen wir an die
Welt und uns selbst mit anderen Augen zu sehen. Es kann durchaus sein, dass die
anderen Menschen unser Leben als erfolgreich sehen, eine blühende Familie,
wirtschaftlicher Erfolg, Gesundheit bis ins hohe Alter. Und doch sind das nur möglicherweise
Symptome eines erfolgreichen Lebens. Sie sagen nichts darüber aus, ob wir das
Ziel erreichen, das Ziel unseres Lebens.
Das Ziel ist das Leben selbst, das Leben in uns, und das Leben um uns,
zu erkennen. Das Leben zu erkennen, beginnt mit dem Zweifel an unserem
Verstand, mit der Einsicht, dass die
Welt und wir selbst, möglicherweise nicht die sind, die uns unsere Sinne
zeigen. Erst Wenn wir auf die Suche gehen nach dem Leben, den Weg durch das
Leben zum Leben hin gehen, nähern wir uns dem Ziel. Und das Ziel ist erst erreicht, wenn wir dem
Leben begegnen, dem Leben in Allem, aber vor allem in uns selbst. Ein einziger
bewusster Atemzug würde genügen, um das
Ziel des Lebens zu erreichen, wenn dieser Atemzug uns in die ewigen Räume in
uns selbst führt, in denen alles entsteht
und alles vergeht. Es ist eine Gnade, dieses Ziel zu erreichen.
Sonntag, 28. Januar 2024
Ein anderer Blick auf die Welt
Neben unseren körperlichen Sinnesorganen verfügen wir auch über innere Sinnesorgane, deren Wahrnehmung weit über die Grenzen unseres Körpers hinausgeht. Unser inneres Auge sieht Welten, die unser äusseres Sinnesorgan nie sehen könnten. Wir können die andere Wirklichkeit nur sehen, wenn wir unsere Sinnesorgane abschalten, blind und taub werden, wie die blinden Seher der Antike. Dann begreifen wir auch das Jesuswort, Blinde sehen und Lahme gehen lehren, denn das ist es was Not tut, die Menschheit, die blind und lahm durch die Welt stolpert, sehen und gehen zu lehren. - Mit unseren Sinnesorganen sehen wir eine Welt, vollgemüllt, im Klimawandel begriffen; die Menschheit, seit Angedenken mit Mord und Totschlag beschäftigt, unfähig sich selbst zu verwalten und in Frieden zu leben. Tod, Hunger und Verderben scheint das Schicksal des Menschen zu sein, und die Flüchtlingsströme, die sich über die Welt ergiessen, sind nur ein vergeblicher Versuch, diesem Schicksal zu entfliehen. – Es gibt auch eine andere Welt, in der wir leben könnten. Es ist unsere innere Welt, wenn wir uns entschliessen, blind und taub für unsere äussere Welt zu sein, unsere Sinnesorgane abzuschalten und neu sehen und gehen zu lernen. Wir müssen nur unseren Blick nach innen richten, um den gesamten Kosmos in uns zu entdecken, die ungeheure Weiten in uns, auf kleinstem Raum, den Mikrokosmos im Makrokosmos, und überall die gleiche Matrix sehen zu lernen, die ganze Welten erfüllt. Jeder Mensch ein Herrscher seines eigenen Kosmos, und alle Kosmen gehen ineinander über, jeder Kosmos ist mit den anderen Lebewesen verbunden, die scheinbar tote Materie ist mit Leben erfüllt, die ungeheuren Weiten und Leeren in uns, um uns, und in den Weiten des Alles, voll von Intelligenz, die unablässig schafft, verändert, zurücknimmt. Kosmen in denen nie etwas verloren geht, Leben nur scheinbar vergeht, aber nie endet, Energie, die ihre Strukturen verändert, und auch nie verloren geht. Die Menschheit steht erst am Anbeginn ihrer Erkenntnis und ihres Wissens, aber die Sehenden erkennen bereits die Tiefe der alles erfüllenden Intelligenz, können bereits die Welten sehen, in der alles lebt, ohne Anfang und ohne Ende, alles erfüllt von der gleichen übergeordneten Intelligenz ist. Das ist das Weg und das Schicksal des Menschen und des Kosmos, mit seinen Welten, den Welten in uns und um uns, zum Leben zu erwachen, und sich als Teil dieses unendlichen Schöpfungsprozesses zu sehen. In der Wirklichkeit der Schöpfung gibt es kein Anfang und kein Ende, keinen Gewinn und keinen Verlust, nur Veränderung. So ist auch das Schicksal des Menschen ohne Anfang und ohne Ende, nur ein ewiges Entstehen und Vergehen, im ewigen Rhythmus, ohne dass es die Illusion einer Zeit gibt, ohne dass es Leben und Tod gibt, alles nur eine Illusion unseres Verstandes, alles paradox. Der Mensch und die gesamte Schöpfung, Teil des ewigen Schöpfergeistes. Das ist der andere Blick auf die Welt.
Freitag, 26. Januar 2024
Wunschlos glücklich
Wir alle haben Wünsche, an unseren Alltag, an unsere Mitmenschen,
an uns selbst. Eines ist sicher, unsere Wünsche haben die Eigenschaft, uns unglücklich zu machen. Geht das nicht in
Erfüllung, was wir uns wünschen, dann folgt nach kurzer Zeit eine Enttäuschung, wir gehen leer aus. Geht der Wunsch aber in Erfüllung, so erleben
wir die gleiche Enttäuschung, das Erwünschte entpuppt sich nach kurzer Zeit als
Normalität und verliert seinen Reiz. Wünsche
haben immer mit Zeit zu tun, wir
erwarten etwas auf unserer horizontalen Zeitlinie in der Zukunft, und alles was
wir uns auf der Zeitschiene erdenken, endet zwangsläufig mit einer
Enttäuschung, weil jeder Wunsch nur in
der Gegenwart in Erfüllung gehen kann. Glücklich macht uns das Gewünschte in
den seltensten Fällen. - Ganz anders, wenn wir aufhören uns etwas zu
wünschen, wenn wir nicht mehr in der Zeitschiene, uns etwas für das Morgen
erträumen, wenn wir wunschlos werden und uns auf das konzentrieren, was in
diesem Augenblick passiert. Dann werden plötzlich Träume Realität. Das was wir
anfassen gelingt, wir erschaffen unsere Welt aus dem Nichts, besser gesagt, aus
dem unerschöpflichen Potential unseres eigenen Selbst. Wir werden zum Schöpfer unseres Lebens,
unserer eigenen Welt. Wir erkennen, dass
unser wunschloser Zustand, uns zum Schöpfer unserer Gegenwart macht, die selbst
in unseren kühnsten Träumen, nicht als Wunsch erdacht werden könnte. Welch
tiefes Geheimnis ist in dem «wunschlos
glücklich» verborgen – wenn wir aufhören uns etwas zu wünschen, gelangen
wir in die wunschlose Gegenwart und
werden zum Erschaffer unserer Welt, die in unseren kühnsten Träumen nicht so von
uns erdacht werden könnte. Welch tiefe Weisheit im -Wunschlos glücklich sein –
verborgen liegt, die Entdeckung, dass wir es selbst sind, die eine glückliche
Welt in uns erschaffen kann, eine Welt, in der wir wunschlos glücklich
sind.
Mittwoch, 24. Januar 2024
Warten auf Godot
Gestern wurde ich gefragt, was ich im Augenblick mache. Ich
antwortete spontan: Ich warte auf den Tod. -
Das wurde natürlich mit einem Lächeln abgetan. Dabei rührt es an eine
Kernfragen der Menschen. Wir scheinen immer auf etwas zu warten. Wir warten auf
den nächsten Tag. Wir warten darauf, dass wir erwachsen werden, den richtigen
Partner finden, den richtigen Beruf,
Erfolg haben, nur auf den Tod warten wir nicht, den verdrängen wir.
Vielleicht warten wir auch auf Godot, auf Gott,
der auch nie kommen wird, wie bei den beiden Landstreichern von Samuel
Becket. Mit dem Warten scheint etwas nicht zu stimmen, es tritt nur selten etwas so ein, wie wir es erwarten. Dem Warten liegt ein
grundsätzlicher Irrtum in der Sichtweise zugrunde. Wir denken immer horizontal,
in den Zeitvorstellungen von gestern, heute, morgen. Es gibt aber auch eine
vertikale Denkweise, in der alles ein einziger Augenblick ist, in dem immer
jetzt ist. Wenn wir vertikal denken, dann konzentrieren wir uns auf das, was
ist. Auf den Moment, der nie wiederkommen wird, den wir bewusst erleben. Dann
hören wir auf, Dinge zu vergessen,
gedankenlos das Essen in uns aufzunehmen, im Beruf schon an die Freizeit zu
denken, immer woanders in Gedanken zu sein, nur nicht gerade hier, in diesem Augenblick. Wenn wir in diesem Augenblick anwesend sind, dann warten wir nicht mehr auf etwas
Imaginäres, dann sind wir in der Gegenwart angekommen. Dann wird auch das «Warten auf Godot»
sinnlos, denn entweder Godot ist schon da, in allem was wir tun, in unserem
Leben, in uns selbst, - oder wird auch durch warten nicht sichtbar, nicht begreifbar.
Und vor allem brauchen wir nicht auf den Tod zu warten. Er ist immer an unserer
Seite, begleitet uns durch unser Leben, ein treuer Gefährte, so wie das Leben
der kostbarste Begleiter unseres Seins ist. Leben und Tod sind nur die zwei
Seiten von dem was wir unsere Existenz nennen. Es ist der grösste Irrtum des
Menschen auf etwas zu warten, was kommen wird, wenn wir die Möglichkeit haben,
alles bereits in diesem Augenblick zu erhalten, in dem Augenblick, in dem wir in
der Gegenwart ankommen, und in dem uns auch Godot begegnet, wenn wir ihm
begegnen wollen.
Samstag, 20. Januar 2024
Auf Surfbrettern
Von dem Balkon des Hotels blicke ich weit über das Meer. Ein
Surfparadies im Süden Sri Lankas. Den Menschen mit ihren Brettern ist wohl kaum
bewusst, dass die Wellen vielleicht schon aus Australien herübergewandert sind
und hier am Strand sich aufbäumen und dann in Schaum auflösen. Einen kurzen Augenblick reiten die Surfer die
Welle, ein kurzer Moment des Rausches, und dann ist schon alles vorbei, und sie
paddeln wieder hinaus in die Weite, um eine nächste Welle zu nutzen. Da
draussen, in der Weite des Ozeans, sieht es nur so aus, als ob sich eine Welle vorwärtsbewegt,
in Wirklichkeit wird, von Sonne und Wind, das Wasser auf und ab gewiegt. Und unter den
Wellen die nicht sichtbare, unergründliche Tiefe der Meere. Welch wunderbare
Metapher für unser Leben. Wir sehen nur die Welle auf der Oberfläche, nicht
aber die unermessliche Tiefe, die unsere Welle des Lebens trägt, und dann der
kurze Rausch der Freude, wenn wir die Welle reiten. Ähnelt dieser Rausch nicht dem Leben, das so
schnell vorüber ist. Haben wir auf unserem Ritt, auf der Welle des Lebens, je Zeit gehabt, über die Dimension der Tiefe
nachzudenken, der Tiefe, auf der die Welle sich bewegt, und schwimmen wir vielleicht wieder hinaus, um die nächste
Welle zu reiten? Und haben wir je hinaufgeblickt in den Himmel, der meistens von Wolken verhangen ist? Haben wir uns je den nicht sichtbaren, gewaltigen Raum über uns
bewusst gemacht, zeitlos, ohne Anfang und ohne Ende? Ist uns bewusst, dass wir Sternenstaub
sind, aus dem zeitlosen Raum geboren, in
den zeitlosen Raum zurückkehrend, Sternenenergie,
die sich in uns formt, und die wieder in die Ewigkeit zurückkehrt? Die Intelligenz der Tiefe auch dort in den
gewaltigen Räumen des Alls, die alles entstehen und vergehen lässt. Aber wem auf den Surfbrettern, unter diesem
Himmel, ist schon die Dimension der Tiefe bewusst, die nicht nur in den Tiefen
der Wasser und den Räumen des Himmels erkennbar
ist, und des gleichen ewigen Raumes in
sich selbst, der unser Leben ausmacht und Sternenstaub zu Lebewesen verwandelt? Das Wunder des Lebens gibt sich überall zu
erkennen und fast niemand sieht es. Und so surfen wir durch unser Leben, sehen
nur die Oberfläche, und der ewige Raum der Tiefe muss weiter darauf warten, von
uns wahr genommen zu werden.
Fertigkeiten und Begabungen
Die Begabungen beim Menschen sind unterschiedlich verteilt. Ich habe immer die
Menschen bewundert, die den Zugang zur Musik hatten, und Künstler die in Musik,
Malerei und Plastik arbeiteten und die Begabung dafür hatten. Wirkliche Begabung war für mich immer
erkennbar am Zugang des Künstlers zu dem Bereich, der jenseits von Materie lag.
Es ist nicht umsonst, dass die wirtschaftlich erfolgreichen Menschen
oft in den Bereich investieren, in dem sie nie einen Erfolg haben
könnten, weil ihnen die Begabung dafür fehlt. Sie gleichen dieses Manko aus,
indem sie das erwerben, was ihnen fehlt. - Fast jeder Mensch verfügt über
Fertigkeiten und Begabungen, oft aber
erkennt er sie nicht oder es fehlt ihm der materielle Anreiz, in seiner eigentlichen Begabung tätig zu
sein.- Unser Schul- und Bildungssystem
lässt es heute zu, dass jeder junge
Mensch seine Begabungen entdecken kann. Wir haben dann unsere Begabungen
entdeckt, wenn die Arbeit keine Belastung ist, wenn wir Freude an unserer
Tätigkeit empfinden und wir merken, dass uns unsere Tätigkeit leicht von der
Hand geht. Wenn wir in jungen Jahren noch nicht wissen, wohin wir schauen sollen, so schadet es nicht, wenn wir etwas
lernen, was eine gute Grundlage für das Leben bilden kann. Irgendwann auf
unserem Weg entdecken wir dann vielleicht unsere wirkliche Berufung und sollten
dann nicht zögern, eine andere Richtung einzuschlagen. Auch mehrere Richtungen
können wir einschlagen, wenn uns ein Beruf nicht ausreichend erscheint. Wenn
wir mit Liebe und Engagement neue Ziele
verfolgen, werden wir auch dort erfolgreich sein. Alles was wir mit Liebe
betreiben und es nicht nur blosse Pflichterfüllung ist, wird erfolgreich sein. Wenn
wir unser Leben an einem möglichst hohen Gewinn an materiellen Gütern
orientieren, dann ist unser Leben oft fehlgeleitet und führt ins Abseits.
Freiheit die ich meine
Wenn wir von Freiheit sprechen, meinen wir wahrscheinlich zunächst die in der Verfassung verankerten Freiheitsrechte. Soweit ist es aber mit unseren Freiheitsrechten nicht her. Es gibt zwar keine Sklaverei mehr, aber ist nicht jeder schon in Abhängigkeiten und in Unfreiheiten geboren? Wir werden nicht gefragt, in welches Elternhaus, in welche sozialen Verhältnisse, wir hineingeboren werden, in welche Nationalitäten, in welche Sprachen, in welchen Glauben. Wir haben zwar die Wahl, aus diesen Vorgaben auszubrechen, aber wir empfinden diese Vorherbestimmung nicht als Unfreiheit. Wir bleiben freiwillig in der Unfreiheit. Es ist die Freiheit in der Unfreiheit zu bleiben. Dann kommt die Freiheit der Berufswahl, ich suche eine Ausbildung und einen Beruf, um Geld zu verdienen. Kaum habe ich diesen Weg beschritten, gerate ich wieder in die Unfreiheit, vorgeschriebenen Arbeitsstunden, Einhaltung von Normen, die Freiheit entpuppt sich wieder als Unfreiheit, als Einbindung in Zwänge. Und dann die Freiheit mir einen Partner für die Gründung einer Familie zu suchen. Keine Zwänge mehr durch das Elternhaus, durch gesellschaftliche Normen, Kasten und Religionen. Die romantische Komödie der Neuzeit ist nur von kurzer Dauer. Der graue Alltag spült bald alle Illusionen fort. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass Freiheit und Unfreiheit zwei Seiten der gleichen Medaille sind, dass wir das Eine nicht ohne das Andere haben können. Wie wäre es aber, wenn wir erkennen, dass nicht das Eine gut und das Andere schlecht ist, sondern dass beides eine Einheit bildet, ein Geschenk des Lebens an uns ist, bei dem wir uns nicht für eine Seite entscheiden müssen? Dies wäre die wirkliche Freiheit, das Eins Werden der Gegensätze als Eintrittskarte in die wirkliche Freiheit, in der Freiheit auch Unfreiheit ist und Unfreiheit Freiheit.
Donnerstag, 11. Januar 2024
Die Götterwelt der Antike
Schon als Schüler war ich von der Götterwelt der Antike
fasziniert. Ich las nicht nur die Sagen des klassischen Altertums, studierte
die Kunstgeschichte in dicken Wälzern, die ich in Antiquariaten erstand,
sondern auch meine erste Reise nach dem Abitur ging nach Griechenland. Noch
heute faszinieren mich die Skulpturen der Gottheiten, die in den Tempeln an den schönsten Stellen
der Inseln verehrt wurden.
Naturgottheiten, steinerne Abbilde des Menschen, mit allen menschlichen Fehlern
behaftet. Ihnen wurde nicht nur mit Opfern gehuldigt, mit Gebeten und Festen,
die immer auch menschliche Feste waren. Im Olymp ging es zu wie im Leben des
Menschen. Intrigen, Liebschaften, Mord und Totschlag. Für mich waren die
herrlichen Tempel und die steinernen Abbilder, die Opfer an die Gottheiten,
immer Ausdruck des Menschen nach der Suche des Ewigen im Diesseitigen. Aber gleichzeitig waren die entleerten Tempel,
beraubt von ihrem Schmuck, das was die Gottheit ausmacht, Raum und Leere und
Stille. Wenn ich durch die geborstenen Säulen der Vergangenheit wanderte, in den Museen die Statuen der Gottheiten
der Antike bewunderte, dachte ich an die Menschen, die diese Götter verehrten, und
vielleicht auch im Stein der Skulpturen die Gottheit sehen konnten, die in Allem sich offenbart. Sie waren sich nur der Gottheit in sich nicht
bewusst, denn es war diese, die sich in steinerner Gestalt offenbarte. Nur Gleiches kann Gleiches erschaffen, der
Mensch erschuf sein göttliches Ebenbild in Stein. Vielleicht waren die Griechen die ersten
Menschen, die erkannten, dass auch die dunklen Seiten des Lebens Teil des Göttlichen
sind, und dass Schönheit der
Vergänglichkeit und dem Tod unterliegt. Die Menschenwelt als Götterwelt
abzubilden ist keine Blasphemie, es ist eine tiefe Wahrheit, die dem Weisen
aufgeht, wenn er erkennt, dass die diesseitige Welt nur ein Spiegel der ewigen
Wahrheiten und göttlichen Welten ist.
Montag, 8. Januar 2024
Der Sonnengott
In verschiedenen Kulturen wurde die Sonne als höchste Gottheit verehrt. Was liegt näher als die Sonne als Spenderin allen Lebens zu sehen. Wenn wir Tiere und Pflanzen fragen könnten, was ihnen Wachstum und Fortpflanzung ermöglicht, würden sie sicher die Sonne angeben. Heute ist die Menschheit in ihrem Wissen fortgeschritten. Sie weiss, dass die Energie der Sonne auf dem Planet Erde Leben ermöglicht. Die Sonne ist der grosse Energiespender, ohne den Leben auf dem Planeten nicht möglich wäre. Ohne Energie wäre Leben, wie wir es kennen, nicht denkbar. Die Schöpfungsgeschichte, wie die Überlieferung sie schildert, ist längst überholt. Selbst im übertragenen Sinn hat sie ausgedient. Wir blicken heute mit gigantischen Teleskopen in den unendlichen Raum, in dem es keine Zeit gibt, keinen Anfang, kein Ende. Seit ewigen Zeiten entsteht Energie im Raum, verdichtet sich, Sterne entstehen und vergehen, Energie wird freigesetzt und neue Sterne entstehen. Millionen Sonnen und Erden bevölkern das All, unendlich viele Welten, die Leben hervorbringen. Und der kleine Mensch steht voll tiefer Ehrfurcht vor diesem unermesslichen Schöpfungsprozess und fragt sich, ob es eine Kraft gibt, eine höhere Intelligenz, die dies alles verursacht. Einstein hätte gerne gewusst, wie Gott denkt. Er hat menschliche Massstäbe, unser Denken, auch bei einer höheren Intelligenz vermutet. Menschliche Kategorien des Denkens entfallen, wenn wir an die Grenzen von Physik und Mathematik geraten. Und dennoch spiegelt sich in den Gesetzen der Natur des Kosmos etwas von dem göttlichen Denken wieder. Ganz falsch lagen die früheren Menschen nicht, wenn Sie in der Sonne das Göttliche erblickten. Nicht anders als Lebewesen oder Planeten, besteht die Sonne aus Energie und übergeordneter Intelligenz. Selbst ein Pharao, der sich als Abbild der Sonne und als gottähnlich sah, scheint dieses Wissen gehabt zu haben. Erleuchtete Menschen hat es zu allen Zeiten gegeben. Die Zeit der grossen Lehrer, von Laotse, Buddha und Jesus, war noch nicht angebrochen. Die Menschheit war noch nicht reif, die Gottheit in Allem zu erkennen, auch nicht in sich selbst.