Sonntag, 14. April 2024

Gefährliche Geschichten

Schon in unserer Kindheit  hören wir gefährliche Geschichten, von Zauberern und Feen, Hexen, Gespenstern. Schon zu allen Zeiten scheint es diese Geschichten gegeben zu haben.-  In den Mythologien der Vergangenheit finden wir Heldensagen, es geht immer um die Vernichtung eines Feindes, der  Nachbar scheint immer der Böse und das eigene Volk die Guten. Es dürfte jedem klar sein, dass dies gefährliche Geschichten sind, kaum jemals geeignet, ein friedliches Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten. Es setzt sich fort in den Religionen der Völker. Jede Religion wird mit dem Blut der Andersdenkenden geschrieben.  Der Gläubige wird verpflichtet seinem Gott absolutem Gehorsam zu schulden. Die Prieser und Schriftgelehrten bemächtigen sich der Gottheit und behaupten allein im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Ein Prophet führt allein in seinem Leben 80 Kriege,  um mit Gewalt  Andersdenkende zu unterwerfen,  und ein Kirchenoberhaupt behauptet, allein die Deutungshoheit der religiösen Wahrheiten zu haben. In allen Religionen werden Geschichten erzählt und  zu Wahrheiten erklärt. Im Namen der Geschichten werden blutige Kriege geführt, Kreuzzüge, um angeblich Ungläubige zu bekehren,  tatsächlich geht es darum, sich  mit Mord und Totschlag   zu bereichern. - Im Namen der Gottheit werden Tausende verbrannt, gefoltert;  alle Opfer der Inquisition sind Opfer von gefährlichen Geschichten. Gerade im Namen der Religionen wurden die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit begangen, alles nur wegen Geschichten, die andere Menschen erzählten.  Die Geschichtenerzähler der Neuzeit  waren dann die Ideologen. Sie errichteten  neue Unterwerfungsstaaten im Namen ihrer Ideologien. Kommunismus oder Faschismus brachten Millionen von Menschen  den Tod.  Und was sind diese Ideologien?  Nur Geschichten von Narren,  Verbrechern und Wahnsinnigen erzählt.  Die grusligen Geschichten der Kindheit sind nur ein Vorgeschmack von dem, was in unseren Leben auf uns zukommt. - Dann sind da noch die Geschichten, die wir  uns selbst in unserem Kopf erzählen. Sie können nicht minder gefährlich sein. Es sind die Geschichten,  die sich mit unserer eigenen Person beschäftigen.  Wir erzählen uns Geschichten über uns zu  Äusserlichkeiten ,  wie unserem Aussehen, unserer Bedeutung in der Gesellschaft,  zu unserem Namen, Rang, Position, Familie, Einkommen, Besitz.  Alles nur äusserer Schein, Eitelkeiten, von denen wir  eigentlich wissen, dass sie  nur die Oberfläche berühren und wenig über uns aussagen. Diese Geschichten sind  gefährlich, weil sie uns den Blick verstellen auf das Eigentliche, was uns ausmacht,  auf unser Leben, unsere Stellung in der Natur, unsere Begabungen, und vor allem unsere Verantwortung uns selbst und der Schöpfung gegenüber.  Und wenn wir uns dann sagen, das ist alles ganz normal, die anderen erzählen sich doch auch diese Geschichten, dann haben wir nicht begriffen, was Leben  bedeutet.

Keine Kommentare: