Schon in unserer Kindheit
hören wir gefährliche Geschichten, von Zauberern und Feen, Hexen,
Gespenstern. Schon zu allen Zeiten scheint es diese Geschichten gegeben zu
haben.- In den Mythologien der
Vergangenheit finden wir Heldensagen, es geht immer um die Vernichtung eines
Feindes, der Nachbar scheint immer der
Böse und das eigene Volk die Guten. Es dürfte jedem klar sein, dass dies
gefährliche Geschichten sind, kaum jemals geeignet, ein friedliches
Zusammenleben der Menschen zu gewährleisten. Es setzt sich fort in den
Religionen der Völker. Jede Religion wird mit dem Blut der Andersdenkenden geschrieben. Der Gläubige wird verpflichtet seinem Gott
absolutem Gehorsam zu schulden. Die Prieser und Schriftgelehrten bemächtigen
sich der Gottheit und behaupten allein im Besitz der absoluten Wahrheit zu
sein. Ein Prophet führt allein in seinem Leben 80 Kriege, um mit Gewalt
Andersdenkende zu unterwerfen, und ein Kirchenoberhaupt behauptet, allein die
Deutungshoheit der religiösen Wahrheiten zu haben. In allen Religionen werden
Geschichten erzählt und zu Wahrheiten
erklärt. Im Namen der Geschichten werden blutige Kriege geführt, Kreuzzüge, um
angeblich Ungläubige zu bekehren, tatsächlich
geht es darum, sich mit Mord und
Totschlag zu bereichern. - Im Namen der Gottheit werden
Tausende verbrannt, gefoltert; alle
Opfer der Inquisition sind Opfer von gefährlichen Geschichten. Gerade im Namen der
Religionen wurden die schlimmsten Verbrechen gegen die Menschheit begangen, alles
nur wegen Geschichten, die andere Menschen erzählten. Die Geschichtenerzähler der Neuzeit waren dann die Ideologen. Sie errichteten neue Unterwerfungsstaaten im Namen ihrer
Ideologien. Kommunismus oder Faschismus brachten Millionen von Menschen den Tod. Und was sind diese Ideologien? Nur Geschichten von Narren, Verbrechern und Wahnsinnigen erzählt. Die grusligen Geschichten der Kindheit sind
nur ein Vorgeschmack von dem, was in unseren Leben auf uns zukommt. - Dann sind
da noch die Geschichten, die wir uns
selbst in unserem Kopf erzählen. Sie können nicht minder gefährlich sein. Es
sind die Geschichten, die sich mit
unserer eigenen Person beschäftigen. Wir
erzählen uns Geschichten über uns zu Äusserlichkeiten
, wie unserem Aussehen, unserer
Bedeutung in der Gesellschaft, zu
unserem Namen, Rang, Position, Familie, Einkommen, Besitz. Alles nur äusserer Schein, Eitelkeiten, von
denen wir eigentlich wissen, dass sie nur die Oberfläche berühren und wenig über uns
aussagen. Diese Geschichten sind gefährlich, weil sie uns den Blick verstellen
auf das Eigentliche, was uns ausmacht, auf unser Leben, unsere Stellung in der Natur,
unsere Begabungen, und vor allem unsere Verantwortung uns selbst und der
Schöpfung gegenüber. Und wenn wir uns
dann sagen, das ist alles ganz normal, die anderen erzählen sich doch auch
diese Geschichten, dann haben wir nicht begriffen, was Leben bedeutet.
Sonntag, 14. April 2024
Gefährliche Geschichten
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