Sonntag, 28. April 2024

Tiere als Freunde

Wo immer ich gelebt habe, waren Tiere bei uns  im Haus. Von Tieren lernen wir, was wahre Freundschaft und Hingabe ist. Selbst in Zeiten grosser Not gab es mindestens eine Katze, die mit uns die karge Nahrung teilte. Meine Mutter  liebte Tiere und wahrscheinlich waren auch schon bei ihren Eltern Tiere ein fester Bestandteil ihres Lebens. Meine Kinder sind auch mit Tieren grossgeworden. Tiere lieben uns ohne Hintergedanken.  Sie teilen unser Essen und unsere Gefühle. Wenn wir traurig sind, dann leiden sie mit. Sie bringen uns mehr bei ,als mancher Lehrer. Sie haben keinen Verstand, in dem sie ihre Gefühle abwägen und Leistung  mit Gegenleistung  verrechnen. Ihre Gefühle sind rein und ohne Berechnung. Wenn ein Tier uns in sein Herz geschlossen hat,  dann ist es bedingungslos. Unser Hund war die ganze Jugend meiner Kinder an ihrer Seite, und ich erinnere mich  an die Trauer meiner Kinder, als  dieser Freund der Familie, schon blind und alt, einem Unglück zum Opfer fiel.  Mit der zunehmenden Entfremdung des Menschen von der Natur werden die Tiere seltener in den Familien. Sie fallen den Reisegewohnheiten der Menschen zum Opfer,  den digitalen Freundschaften, dem Zeitmangel.  Schade wenn unsere Kinder nicht mehr wahre Freundschaft erfahren dürfen. Kinder haben noch einen Sinn für das, was uns Tiere geben können. Die Mädchen lieben ihren Ponyhof, sie schenken ihre Liebe den Pferden.   Es ist eine reine und unschuldige Liebe, ähnlich der, die wir für unsere Kinder haben. Da ist noch keine Berechnung in ihren Gedanken, keine Abwägung von Leistung und Gegenleistung.   Ich habe in Brasilien die tiefe Verbundenheit unserer Vaqueiros mit den Pferden gespürt, die ihre täglichen Gefährten bei der Arbeit sind.  Und obwohl noch teilweise Analphabeten kannten die Verantwortlichen  bei hunderten von Rindern jedes einzelne Tier, nicht mit einem Namen, sondern als Lebewesen. Es ist nicht nur ein Tier für sie, sondern ein lebendiges Wesen, mit dem sie verbunden sind, ein Teil ihres Lebens. In den Städten haben die Menschen weitgehend die Verbindung mit der Tierwelt verloren,   und damit auch einen Teil  der Natur und des Lebens. Wo immer es geht sollten daher Tiere ein Teil unseres Lebens sein.

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