Wo immer ich gelebt habe, waren Tiere bei uns im Haus. Von Tieren lernen wir, was wahre
Freundschaft und Hingabe ist. Selbst in Zeiten grosser Not gab es mindestens
eine Katze, die mit uns die karge Nahrung teilte. Meine Mutter liebte Tiere und wahrscheinlich waren auch
schon bei ihren Eltern Tiere ein fester Bestandteil ihres Lebens. Meine Kinder
sind auch mit Tieren grossgeworden. Tiere lieben uns ohne Hintergedanken. Sie teilen unser Essen und unsere Gefühle.
Wenn wir traurig sind, dann leiden sie mit. Sie bringen uns mehr bei ,als
mancher Lehrer. Sie haben keinen Verstand, in dem sie ihre Gefühle abwägen und
Leistung mit Gegenleistung verrechnen. Ihre Gefühle sind rein und ohne
Berechnung. Wenn ein Tier uns in sein Herz geschlossen hat, dann ist es bedingungslos. Unser Hund war die
ganze Jugend meiner Kinder an ihrer Seite, und ich erinnere mich an die Trauer meiner Kinder, als dieser Freund der Familie, schon blind und alt,
einem Unglück zum Opfer fiel. Mit der
zunehmenden Entfremdung des Menschen von der Natur werden die Tiere seltener in
den Familien. Sie fallen den Reisegewohnheiten der Menschen zum Opfer, den digitalen Freundschaften, dem Zeitmangel. Schade wenn unsere Kinder nicht mehr wahre
Freundschaft erfahren dürfen. Kinder haben noch einen Sinn für das, was uns
Tiere geben können. Die Mädchen lieben ihren Ponyhof, sie schenken ihre Liebe
den Pferden. Es ist eine reine und unschuldige Liebe,
ähnlich der, die wir für unsere Kinder haben. Da ist noch keine Berechnung in
ihren Gedanken, keine Abwägung von Leistung und Gegenleistung. Ich
habe in Brasilien die tiefe Verbundenheit unserer Vaqueiros mit den Pferden
gespürt, die ihre täglichen Gefährten bei der Arbeit sind. Und obwohl noch teilweise Analphabeten kannten die Verantwortlichen bei hunderten von Rindern jedes einzelne Tier,
nicht mit einem Namen, sondern als Lebewesen. Es ist nicht nur ein Tier für sie,
sondern ein lebendiges Wesen, mit dem sie verbunden sind, ein Teil ihres Lebens.
In den Städten haben die Menschen weitgehend die Verbindung mit der Tierwelt
verloren, und damit auch einen Teil der Natur und des Lebens. Wo immer es geht
sollten daher Tiere ein Teil unseres Lebens sein.
Sonntag, 28. April 2024
Tiere als Freunde
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