Dienstag, 31. Dezember 2013

Die Zeit


Zum Jahresende wird uns bewusst, dass wieder ein Jahr unseres Lebens vorbeigezogen ist. Ganz passend las ich gerade ein Buch von Suter,  „Die Zeit, die Zeit“.   Es wird darin eine Theorie geschildert, dass sich nur die Dinge verändern, nicht die Zeit. Gibt es das überhaupt, die Zeit?
 Auf der Ebene des Gegenständlichen messen wir nun einmal die Veränderungen in der Zeit. Wir betrachten uns selbst,   in der Zeit,  unser Leben mit einem Anfang und einem Ende, wir betrachten das um uns herum, auch in der Zeit,  und da gibt es für uns keinen Zweifel,  wir befinden uns in der Zeit.  Aber schon hat die Physik die Grenzen der Zeit angekratzt.  Die modernen Theorien machen Zeitreisen denkbar,   Zeit scheint sich in der Wissenschaft zu relativieren. Ich wende mich dem Gedanken zu, es gäbe eine  Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft.   Einverstanden kann ich mit dem Gedanken sein, dass es   eine subjektive Vergangenheit gibt, jeder legt   für sich seine eigene Vergangenheit zurecht, so wie er sie,  aber auch nur er sie sieht, eine objektive Vergangenheit  aber ist das nicht und  scheint es auch nicht zu geben. Man denke nur an die Sichtweisen zum vergangenen Jahrhundert, zu den Kriegen, zu den Veröffentlichungen  der unterschiedlichen Autoren, jeder mit einer eigenen Sichtweise, eine objektiv richtige Sichtweise aber scheint  es nicht zu geben. Sollte Vergangenheit die Summe alles Gedachten sein und was ist dann Vergangenheit?  Und wer hat schon einmal die Zukunft gesehen?  Wieder malt sich jeder einzelne  eine individuelle Zukunft aus, aber was dann wirklich Zukunft ist bleibt offen, wahrscheinlich eine subjektive Fantasie des Einzelnen, ein Denkkonstrukt.  Wie sieht es bei einem Tier mit seiner Vergangenheit und Zukunft aus?  Aus der Sicht des Tieres gibt es die nicht, für das Tier gibt es nur das Jetzt,  Vergangenheit und Zukunft ist nur ein Produkt des menschlichen Denkens.
Worauf wir uns aber einigen können, ist die Gegenwart, der jetzige Moment. Der scheint für uns, für alle Lebewesen und für den ganzen Kosmos gleich zu sein. Er kann auch nicht von den Gedanken erfasst und beschrieben werden, weil er vorbei ist, bevor überhaupt der Gedanke in unserem Gehirn entsteht. In dem Augenblick, in dem ich ein Ereignis, dass sich im Jetzt abspielt mit meinen Gedanken erfasse, ist der Augenblick schon vorbei und ich gebe dem was ich durchgelebt habe meine nachträgliche subjektive Färbung, also aus menschlicher Sicht ist der verflossene Augenblick nur mit meiner subjektiven Einfärbung nachträglich fassbar.
So ist es dann auch für den längeren Zeitraum des vergangenen Jahres. Wir schauen das Jahr an, jeder sieht es anders, für den einen war es ein gutes Jahr, für den anderen hat es Niederlagen und Krankheit gebracht. Wie das Jahr war, entscheidet jeder für sich selbst allein. Und alle Sichtweisen sind richtig, weil es nur darauf ankommt wie der Einzelne von uns das Jahr sieht, und wenn es uns gegeben wäre, die Summe aller Sichtweisen aller Menschen zu fassen, dann hätten wir nur  eine angenäherte Idee davon, was das Jahr war.
Noch ein Blick auf das Jahr das vor uns liegt:  Auch hier schaut jeder mit seiner individuellen Sichtweise in die Zukunft, in die Zukunft, die es eigentlich nicht gibt, weil sie nur die Erwartungen jedes Einzelnen für den Zeitraum vor dem Jetzt wiedergibt.  Aber diese Erwartungen und Wünsche haben die Eigenschaft für den Einzelnen seinen Weg zu prägen und können helfen den Weg durch das Jahr im positiven und im negativen zu beeinflussen.     

 Und so wünsche ich mir und allen Menschen um mich, dass wir mit einer positiven, wachen und offenen Einstellung auf das zugehen was kommt, dass wir gewillt sind, mit unseren menschlichen Fähigkeiten das Beste aus dem zu machen was   dieses Jahr   uns bietet.   Dass wir die Ereignisse die in unser Leben treten annehmen und keinen sinnlosen Widerstand leisten,  wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das vorstellen.  Reich und gut soll dieses Jahr für uns werden,  das  kann es für alle von uns sein, wenn wir das Leben, das wir in diesem Jahr vor uns haben mit unserem reichen und positiven Geist annehmen, auch wenn wir manchmal damit hadern  werden, warum ausgerechnet mich eine Widrigkeit trifft.  Lasst uns immer daran denken, dass in allem etwas positives und etwas negatives ist,  und dass der volle Reichtum des Lebens gerade in dieser Ambivalenz spürbar wird.  In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein  reiches und sinnvolles Jahr 2014.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten

Weihnachten ist gekommen. Wir ziehen uns   zurück,  in den engsten Kreis der Familie. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt.  Wir sind   froher Erwartungen .  Sind es die Geschenke, ist es die Freude wieder einmal mit allen unseren Lieben zusammen zu sein?   Das ganze Jahr scheint nach aussen gerichtet, und dann in diesen Tagen ziehen wir uns zurück in den engen Kreis unserer Lieben, und in uns selbst –  Es ist in diesen Tagen, in denen wir zur Ruhe kommen, dass wir noch etwas anderes bemerken. Da ist tief in uns  eine  Sehnsucht nach Wende nach Neubeginn. Es ist nicht nur das alte Jahr das zu Ende geht und das neue Jahr beginnt, es ist nicht  der Verlust von Zeit, der uns bewusst wird.  Es sind nicht die  vielen guten  Vorsätze für das Neue Jahr, die dann  doch   meisten   bald vergessen sind, wenn wir wieder in den Alltag eintauchen. Da ist noch etwas, eine geheimnisvolle  Sehnsucht nach etwas, das noch in unserem Leben fehlt.  Es ist besonders Weihnachten wo wir das bemerken.  Und es ist Weihnachten, das uns in seiner Symbolik hilft, unsere Sehnsucht zu deuten. Da  feiern wir die Geburt eines neuen kleinen Menschenkindes, eines Kindes, das göttlichen Ursprungs sein soll.  Und  wir feiern   die Geburt des Lichts.   Bis vor kurzem wurde es immer dunkler auf der Welt, die Natur zog sich zurück,  die Bäume und Pflanzen standen wie gestorben in der Kälte,  und doch merken wir, dass dieser Zustand sich gerade ändert. Die langen dunklen Nächte werden wieder kürzer,  tief im Wurzelwerk der Natur rühren sich die Säfte und künden vom neuen Leben.  Und wir die Menschen, die ein Teil dieser Natur sind, unterliegen den gleichen Gesetzen.  Wie die Natur sich nach dem Leben spendenden Licht sehnt,  sehnt sich die Seele des Menschen nach  ihrem Licht, nach ihrer Nahrung.    Wenn unser Leben dunkel erscheint,  wenn es  sich  schwierig gestaltet, wenn wir uns nach dem Sinn des Lebens fragen,  wenn es uns manchmal sinnlos erscheint,  so weiterzumachen wie bisher, dann gilt für uns auch das gleiche Gesetz wie für alles.  Wenn es am dunkelsten ist, dann  ist das Licht ganz nahe.   An diesem Tag der Geburt des neuen Menschen, erinnern wir uns, dass auch in uns dieser neue Mensch geboren werden kann,  dass die  Dunkelheit  vom Licht besiegt wird, die Gleichgültigkeit von der Freude am Sein.  Wenn wir uns so wohl im  Kreis unserer Familie fühlen, und uns dieses Fest so viel bedeutet,  dann deshalb, weil unsere Seele  in die Liebe unserer Familie eintaucht,  weil unsere Seele  Geborgenheit fühlt und dem am nächsten ist, was wir uns auch für unser ganzes Leben wünschen:  Liebe, Wärme und Geborgenheit. Weihnachten ist für uns so wichtig, weil nicht nur das Licht aufs Neue geboren wird,  es wird auch die Liebe in dem Kleinen Kind in der Krippe geboren,  Liebe die wir geben und Liebe, die wir empfangen,  die Liebe die unsere Seele so sehr verlangt, um erfüllt leben zu können.   Für dieses Fest und für das kommende Jahr wünsche ich allen,  dass wir   das Licht dieser Tage in unserem Bewusstsein bewahren,  dass uns die Wärme und Liebe dieses Festes  auch das ganze Jahr begleitet, wir aufmerksam und bewusst durch das Leben gehen,  das was wir anfassen mit Freude tun und dass das Göttliche das heute geboren wird, uns nicht verlässt, uns in allem unseren Tun begleitet, und wir leben und teilnehmen dürfen  an der Fülle des Seins.   In diesem Sinn eine Frohe Weihnacht. 

Dienstag, 26. November 2013

Der Himmel ist mitten unter uns

Gedanken zum Tod meines Bruders  
Der Himmel ist mitten unter uns. Himmel und Erde sind nicht getrennt,  Erde kann nur sein, weil es den Himmel gibt. Geburt und Tod sind die Pforten des Himmels zur Erde und in der kurzen Spanne zwischen Geburt und Tod leben wir dieses Leben.  Auf unserem Weg auf der Erde durchwandern wir viele Stationen , Kindheit, Ausbildung, Beruf, Ehe, Familie – Was bleibt von uns auf dieser Erde  sind nicht irdische Güter, Rang, Macht Ansehen,  das alles zerfällt zu Staub, so wie wir selbst zu Staub werden. Was bleibt  sind unsere Spuren der Liebe, die wir auf unserem Weg durch das Leben hinterlassen. Liebe ist die stärkste Äusserung des Lebens die wir wahrnehmen und ausüben  können. Liebe ist nicht dem Gesetz des Wandels unterworfen,  sie ist ein Teil des Himmels mitten unter uns. Auf diese Stationen der Liebe im Leben meines Bruders, der empfangenen und der gebenden möchte ich einige Blicke werfen.
1943 im August hat Dich unsere Mutter in Ranis geboren. Sie war gerade 40 Jahre alt geworden.   Unsere Mutter hat mit grosser Liebe an Dir gehangen. Es warst Du, der  1945 vor Einmarsch der Russen als Jüngster   in den Armen der Mutter vor den Russen floh. Erst  in den beiden kommenden Jahren konnte sich die Familie in Reinbek  wiedervereinen. Es waren ganz harte Nachkriegsjahre, die wir erlebten, wir waren so verhungert, dass wir 1947 vom Roten Kreuz in die Schweiz geschickt wurden um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Trotzdem fühlten wir uns nie allein, wir wussten uns in der Liebe unserer Eltern geborgen,  diese Liebe hat eine tiefe Spur in Dir für Dein späteres Leben hinterlassen, ein Kind, das geliebt , und dessen Liebe nicht enttäuscht wurde, erhält die gleiche Kraft , Liebe zu geben.
Wir hatten  dann 4 wunderbare Nachkriegsjahre in Mailand, lebten mit unseren Eltern und gingen dort zur Schule. Du warst 11 als wir von dort versetzt wurden,  das waren warme und geborgene Jahre im Elternhaus, es waren aber auch die bewussten Jahre mit den Geschwistern, die für unsere Beziehung wichtig waren. Du warst natürlich immer unserer jüngster Bruder, besonders umhegt von den Eltern und beschützt von den grösseren Brüdern.
Nach einem kurzen Gastspiel in Bonn gingen dann unsere Eltern nach Kopenhagen. Erst sollten wir beide auf das Internat in Plön in Holstein, aber auf Dein inständiges Bitten durftest Du mit nach Kopenhagen und dort zur Schule gehen, Du warst erst 13  und brauchtest noch die Wärme des Elternhauses.  Die Wege der Brüder trennten sich in den verschiedenen Schulen. Dir aber waren noch  4  weitere Jahre im Elternhaus vergönnt, was für Deine innere Entwicklung von grosser Bedeutung war. Es war diese Zeit, in der sich Dein besonderes Verhältnis zu unserem Vater herausbildete, dem Du fortan immer am nächsten standst.
1961 zogen die Eltern wieder nach Bonn. Auch dort wohntest Du noch bei Ihnen und fingst an Jura zu studieren. Deine enge Verbindung zum Elternhaus und die Liebe der Eltern zu ihrem Jüngsten prägten Deine Jugend und gaben Dir die Fähigkeit,  mit Vertrauen und Selbstbewusstsein  durch das Leben zu gehen.  Vor dieser Liebe, die wir Brüder von unseren Eltern empfangen haben und vor unseren Eltern verneigen wir uns in Dankbarkeit.
1969 starb  unser Vater, ich weiss, dass Dich das  sehr getroffen hat, er hatte einen wichtigen Platz in Deinem Herzen und der Tod  konfrontierte Dich zum ersten Mal.  Während Deiner Bonner Zeit in der Du das Jurastudium und  die Attacheeausbildung  im Auswärtigen Amt zum Abschluss brachtest  hattest Du eine langjährige Verbindung mit Konstantins Mutter die Du   heiratetest. Aus dieser Verbindung ging Konstantin hervor, und ein kleiner totgeborener Bruder der bei Euch immer unvergessen blieb und im Grab unserer Eltern mitbegraben wurde und auch jetzt hier mit den Eltern in Stechow liegt.  Es sind diese Kinder, die Zeugnis unserer Liebe sind, Menschen mögen auseinandergehen aber die Liebe bleibt  in unseren Kindern sichtbar. Ich verneige mich  vor Konstantin, seiner Mutter, die ihn grossgezogen hat und dem kleinen Bruder, der nicht leben sollte, in Euch lebt die Liebe Eurer Eltern weiter.  Besonders danke ich Konstantin, der die schwere Situation zwischen seinen Eltern ertragen musste, dass er unverbrüchlich zu beiden Elternteilen stand , er ist mir als mein Patensohn besonders ans Herz gewachsen.

In Madagaskar, wohl einer Deiner schönsten Auslandsposten,  lerntest Du Christiane kennen. Christiane lehrte an der dortigen  Universität Kernphysik.  Da habe ich eine wirklich grosse Liebe zwischen Euch beiden erlebt.  Ihr heiratet und aus der Verbindung ging Adrian hervor, das waren goldene Jahre voller Glück.  Ihr lebtet in Tokio als kleine Familie und es war dort, als Christiane von ihrer Krankheit erfuhr.  Zu früh  wurde Christiane von Deiner Seite gerissen und liess Dich mit dem kleinen Adrian zurück. Adrian war damals 10 Jahre alt. Er erinnert mich in so vielem an seine Mutter, an ihre Ruhe, ihre Liebenswürdigkeit, ihre Intelligenz.   Ich denke noch oft an die Beerdigung in den Bergen, in denen sie ihr Haus hatte,  wo sie auf einem kleinen Bergfriedhof bestattet liegt, und der Pfarrer über den Psalm sprach, ich schaue auf zu den Bergen von denen mir Hilfe  kommt,  Du standst wie versteinert, so voller Trauer, so voller Schmerz, fassungslos vor der ungeheuren Lücke, die der Tod von Christiane in  Eurer kleinen Familie hinterlassen hatte.  Ich verneige mich heute vor Adrian und vor Christiane,  Deine  Liebe zu Christiane hat deutliche Spuren hinterlassen.
Von den Bergen kam die Hilfe,  aus dem fernen Japan trat Junko in Dein Leben ein.  Dieser unabhängige Geist, der sich gegen Familie und Tradition mit eisernem Willen ihren Weg als Opernsängerin bahnte.  Du hast das Herz dieses stolzen  Menschen erobert.  Euch vereinte noch einmal eine späte reife Liebe, Ihr tatet Euch gegenseitig gut,  und  vor allem  Junko fand in Adrian den Sohn, der ihr in Ihrem Leben noch fehlte. Euch vereinte nicht nur Eure Liebe, sondern auch die Musik, und vor allem Adrian, dem Junko ihre volle Mutterliebe schenkte. So hattet Ihr einige wunderbare Jahre zusammen,  in  Thailand und in Bern und und später  in Berlin und Tokio.  Junko, Du hast Dich selbst übertroffen, als Du am Krankenbett von Andreas Tag und Nacht wachtest,  noch im Koma hast Du Andreas  Hände und Füsse massiert und für ihn gesungen.  Wenn Deine Töne sein Ohr trafen,   bewegten sich seine Augen, er konnte Dich hören.  Auf den Schwingen Deiner Musik ist er hinübergeglitten in das andere Land, das wir den Himmel nennen.  Junko, ich verneige mich vor Dir und vor Adrian, vor Eurer Trauer, ich bin sicher,  Andreas ist in Euren Herzen auf ewig bewahrt.
Ich verneige mich aber vor allem vor Dir, mein jüngster Bruder, der Du schon vor mir gegangen bist. Ich verneige mich vor Deinem Lebenswerk, vor den Spuren, die Deine Liebe  auf dieser Erde hinterlassen hat  und vor den Menschen, in deren Herzen Du weiterlebst.

Stechow, den 26. 11. 2013

Freitag, 1. November 2013

Zeit und Leben

Wenn ich meinen Lebensweg betrachte, dann sehe ich mich auf einer linearen Ebene  von  Punkt A nach B wandern.   Ich bin der kleine Punkt auf der Linie. Am Anfang bewegt  sich der kleine Punkt unendlich langsam.  Das Morgen  scheint immer  unendlich weit zu sein. Kaum bin ich grösser,  fängt der Punkt an, sich viel schneller zu bewegen, er eilt auf der Linie voran.  Die Tage eilen davon und ehe ich mich versehe, bin ich alt und plötzlich verlangsamt sich das Tempo des Lebens erneut, die Tage schleichen dahin.  Zeit ist etwas sehr relatives und sie gerät nahezu zum Stillstand, wenn ich in eine schwierige Situation gerate,  eine Krankheit fesselt mich ans Bett,  ich warte auf den nächsten Morgen mit Schmerzen, ich kann nicht schlafen, ich komme an Grenzen, die ich nicht überwinden kann. In diesen Momenten kommt  mein Leben fast zum Stillstand, ich weiss nicht wie es weitergeht. Das sind Momente,  die auch eine grosse Chance bieten, die Chance  die horizontale Linie meines Lebensweges zu durchbrechen und in die vertikale Linie  der Tiefe meines Seins vorzustossen.  Auf dieser Linie öffnen sich völlig neue Dimensionen von Welten, von deren Existenz ich vielleicht etwas geahnt habe, aber in der Eile meines Lebens keine Notiz nehmen konnte.  Erst wenn mein Leben fast zum Stillstand kommt, durch äussere Hindernisse wie Krankheit oder durch  das willentliche Anhalten in der Medition, habe ich die Möglichkeit  in die Tiefe meines Seins vorzustossen.  Ein Bild das vielleicht hilft diesen Schritt zu machen:  Ich sehe mich als diesen kleinen Punkt auf der Lebenslinie. Der Punkt kommt zum Stillstand. Ich richte mich auf,  meine Füsse berühren die Erde und fühlen die Kraft die mir die Erde durch ihre Gaben ein Leben lang schenkt und mein Kopf ragt in den Himmel.  Mein Kopf öffnet sich und lässt die Kraft des gesamten Universums in mich fluten,  das Leben selbst, das mich geschaffen hat,  fliesst in mich ein. Himmel und Erde verbinden sich in mir und ich erkenne mich zugleich als  ein Geschöpf von Himmel und Erde,  das ist das, was ich bin. 

Samstag, 26. Oktober 2013

Krankheit als Weg?


In meiner nächsten Umgebung  tritt Krankheit ein.  Was würde ich machen, wenn es mich trifft.  Habe ich die Weisheit und die Ruhe, mit der Krankheit richtig umzugehen?  Ist die Krankheit ein Weg oder eine Torpforte zur tieferen Erkenntnis?  Sicher ist es eine  Betrachtungsweise, mir den Ort der Krankheit anzusehen, welches Organ ist befallen,  was will mir das Organ sagen?  Sitzt die Krankheit im Magen – Darmbereich:   habe ich das richtige gegessen und getrunken, muss ich meinen Lebensstil umstellen?  Oder  habe ich mich geistig und seelisch falsch ernährt,  habe ich auf meinem Lebensweg nicht schon andere Winke erhalten,  lagen meine Wertungen vielleicht auf einer falschen Ebene?  Oft hilft, wenn wir eine Erkenntnis suchen  ein Fingerzeig.  Manche  greifen zu einem Buch der Weisheit,  und schlagen spontan eine Seite auf und treffen auf einen Hinweis, der sie weiterbringt.
Aus meiner Sicht betrachte ich natürlich die Krankheit an der Stelle, an der sie sich zeigt. Ich versuche die Krankheit nicht als Feind zu sehen, sondern als Freund, der mich auf meinem Weg begleitet und der mir etwas sagen will. Ich versuche die  Krankheit anzunehmen. Ich schliesse nicht die Türen und Fenster  zu  meiner Seele,  dann schliesse ich das Licht meines eigenen Bewusstseins aus und es herrscht Dunkelheit und Angst in meiner Seele.  Ich kämpfe nicht gegen die Krankheit als Feind, immer wenn ich Widerstand leiste verbrauche ich meine Energien an der falschen Stelle. Ich umarme die Krankheit als Freund ich heisse sie Willkommen. Ich frage sie als meinen Weggefährten, was willst du mir sagen, wohin soll ich das Licht meines Bewusstseins lenken?  Und  vielleicht antwortet mir mein neuer Weggefährte,  nimm mich einfach an,  hadere nicht mit mir, haben nicht andere in höchster Not gerufen,  …warum hast Du mich verlassen?  Und  haben nicht andere die Antwort gefunden, - nicht mein Wille,  Dein Wille geschehe.   Wenn Du Dich mir anvertraust, werde ich Dich nicht verlassen, wenn Du mir Dein Licht zuwendest,  Deine Liebe und Dein Vertrauen, dann werde ich Dich heilen,  Deine Seele, Deinen Körper, Deinen Geist.   Vielleicht heile ich Dich als kluger Arzt,  der die richtigen Massnahmen durchführt und Deinen Körper wieder gesunden lässt, vielleicht auch, indem ich Dir die Erkenntnis sende,   die Erkenntnis  die Liebe in Dich zu  lassen ,  Liebe die in allem ist, was um Dich ist,   in Deiner  Familie, in Deinem  ganzen Leben, das es so gut mit Dir gemeint hat, vielleicht auch, indem ich Deinen  Geist öffne und  Dich  aus den Beschränkungen Deines Denkens befreie und das Licht Deines Überbewusstseins in Dich  lasse. 
Viele Pforten führen zur Heilung,  es bedarf immer der Lehrer, die mir die Pforten öffnen, und einer dieser Lehrer heisst Krankheit.  Wie es in – Ein Kurs zum Wundern -  heisst,  Jahrtausende hat es gebraucht, um uns den Weg zu verdecken,  aber es braucht nur einen Augenblick, um wieder sehen zu lernen.

Nehme ich voller Vertrauen meinen Weg an, dann  wird das was voller Dunkelheit vor mir lieg plötzlich hell und licht, dann bedarf es auch keiner Krankheit als Begleiter meines Lebens.  Ich lasse das Licht meines Bewusstseins in mich  und dieses Licht weist mir meinen Weg, wohin er auch führen mag, es ist das Licht des Lebens, das mich leitet. Es ist der Weg des Friedens, der höher ist als unsere Vernunft. 

Samstag, 28. September 2013

VOM ALLEINSEIN


Wenn ich den  Versprechungen der zahlreichen Partnerbörsen Glauben schenken würde, dann finde ich mein Glück,  in dem ich Mitglied bei der Partnerbörse werde und mir mit Hilfe psychologischer Tests einen Partner suche. Allein ein Blick in die mir bekannten Ehen und Partnerschaften macht mir schnell klar, so einfach ist es  mit dem  Glück nicht,  nicht in meinem Leben und erst recht nicht in der Partnerschaft.  Ich bin mir bewusst, in meiner physischen Existenz bin ich unvollkommen, ich bin in die Zweiheit geboren und  um Vollkommen zu werden fehlt mir der andere Teil.  Diese innere Sehnsucht leitet mich  und motiviert mich  zur Partnersuche. Zu oft ist aber meine Erwartungshaltung an den anderen fehlgeleitet.  Der andere soll mich glücklich machen,   alles ändert sich, wenn ich nur einen Partner habe.   Schnell tritt dann die grosse Enttäuschung ein, wenn der andere nicht meine Erwartungen erfüllt, ich trenne mich  und   halte ich  nach einem neuen Partner Ausschau.
Auf der Ebene der existentiellen Natur besteht die Anziehung  der Geschlechter, die Natur sichert durch diese Anziehung den Fortbestand  der Schöpfung.  Anziehung und Vollzug auf der körperlichen Ebene ist die einfachste Form der Partnerschaft.  Daneben haben sich aber eine Vielzahl von  Aspekten entwickelt, die wir zusätzlich in der Partnerschaft erwarten, wie  Besitz,  Versorgung, Absicherung des Nachwuchses, aber auch Lustgewinn,  Zeitvertreib, Liebeserwartung  und dieser Katalog  könnte beliebig fortgesetzt werden.  Diese Erwartungen richte ich an die  andere Person   , ich erwarte vom Anderen, dass er meine Erwartungen erfüllt,  oft noch abgesichert durch die vertraglichen Bindungen von Kirche und Gesetzgeber. Das sind keine guten  Voraussetzungen  für eine Ehe oder Partnerschaft,  Voraussetzungen die spätestens in Frage gestellt werden, wenn sich die materiellen Voraussetzungen ändern,  mein Partner verliert seinen Beruf,  wird alt, seine Attraktivität schwindet, mein  Partner wird krank, mein Partner  macht mich nicht mehr glücklich. Was ist da bei mir schief gelaufen?
Vielleicht sollte ich  einen ganz anderen Ansatzpunkt sehen. Vielleich sollte ich nicht so sehr auf den Anderen blicken und Erwartungen an ihn haben.  Primär sollte ich zunächst meine Aufmerksamkeit auf mich selbst richten,  meine Person, meine Existenz.  
Ich stelle fest, Ich bin ALLEIN. 
Im Licht meiner Aufmerksamkeit   nehme ich mich  wahr,  ich bin   hineingeboren in diese Welt  der mannigfaltigsten Erscheinungsformen . Es ist zunächst dieser Urzustand meines Seins, den es gilt in mein Bewusstsein zu ziehen, das ALLEINSEIN  in der Welt des  ALLES.  Das Wort  ALLEINSEIN  sagt schon etwas über meine eigentliche Wirklichkeit aus,  das ALLES und das  EINS SEIN  sind mein Urzustand.  Ich bin in allem und das Alles ist in mir, ist eins mit mir.  Aber etwas hindert mich diesen  Urzustand zu begreifen.  Es ist die Welt meiner Gedanken, die   unablässig in meinem Kopf schwirren und mich davon abhalten, mich auf mich selbst zu besinnen,  mich selbst zu bewohnen,  mich selbst wahrzunehmen. Ich muss diese Gedankenwalze  zum Stillstand bringen,  den Lärm in meinem Kopf zum Schweigen bringen.   Erst mit meiner  Selbstbesinnung, mit  Meditation,  mit Gedankenruhe       entsteht ein Feld der Stille,    ein Raum  in dem ich anfange mich selbst wahrzunehmen,  ein Raum aus dem mich bisher meine Erziehung, mein Umfeld, die Erwartungen meiner Umgebung und vor allem der Lärm in meinem Kopf  vertrieben haben. Erst wenn ich wieder das Licht meiner Wahrnehmung auf mich selbst lenken kann und in meinem eigenen Raum der Stille, in meinem ALLEINSEIN wohnen kann, entwickele ich die Kraft auch die Welt um mich wahrzunehmen, in mich aufzunehmen, Eins zu werden mit dem Alles. 

Wenn ich jetzt die Sehnsucht nach einem anderen Menschen in mir spüre, dann entwickelt sich in diesem Raum in mir eine Energie die ausstrahlt auf andere, andere anzieht, die in diese Energie passen. Nur wenn ich mich selbst in mir  finde, finde ich auch den anderen  als Ergänzung zu mir.  Wenn ich als junger Mensch heute voller Schwung und Erwartungen in eine Ehe gehen,  dann  ist  in der ersten Phase  der Verliebtheit viel von der Aufmerksamkeit zu spüren, die notwendig ist, damit der andere sich wohl fühlt.  Es müssen sich aber beide wohlfühlen, der andere und ich, und  wenn in der ersten Phase des Zusammenseins,  der einzelne Partner alles tut, um  dem anderen dessen Erwartungshaltungen zu erfüllen,  kommt nach einiger Zeit der Moment des  Erwachens, der Moment wo ich mir  sage,  das bin doch gar nicht ich, der da handelt,  das sind die Erwartungen des anderen, die sich in mir widerspiegeln.  Es ist dieser Moment der ENT-TÄUSCHUNG,  der Moment des Erwachens, der dann unsere Beziehung in die Krise stürzt.  Wir werden auf uns selbst zurückgeworfen, auf unser  ALLEINSEIN,  und nur wenn  ich  in der Lage bin, mich wieder selbst zu entdecken schaffe ich den Raum in mir, in dem auch der andere seinen Platz findet.  Vielleicht sollte ich  meinen Lebensablauf anders gestalten.  Bevor ich nach dem Anderen in meinem Leben Ausschau halte, sollte ich  mich   erst   selbst finden  und Raum in mir   für  mich und   den anderen schaffen.  Habe ich diesen Raum in mir geschaffen, dann ist auch Platz für den anderen da.  Dann schickt mir  mein Schicksal   den Partner, der zu mir passt,  der diese Lücke in meinem Leben schliesst,  mit Partnerbörse aber auch ohne. 

Dienstag, 10. September 2013

Meine wichtigsten Lehrer

Denken wir an unsere Schulzeit zurück, dann fallen  uns   einige Lehrer ein, die wir gut fanden und an denen wir uns orientierten.  Haben wir von diesen Lehrern aber wirklich etwas für unser Leben gelernt?  Haben uns die Lehrer einen Weg zum Leben gewiesen?
Wenn wir unseren Weg in das Leben beginnen, befinden wir uns in einem  schlafähnlichen Zustand.  Wir glauben an das was wir sehen und an das was wir denken können.  Es ist, als ob wir nicht bei Bewusstsein wären. Dabei ist die ganze Schöpfung von Bewusstsein erfüllt, auch in uns ist dieses Bewusstsein vorhanden und drängt darauf erkannt zu werden.  Wie erreicht die Evolution unser Bewusstsein, wie  entwickelt sich das Unterbewusstsein  zu Bewusstsein und wer sind meine Lehrer um mir den Weg zu weisen?
Sicher ist es so, dass ein grosser Teil der Menschheit sich in diesem schlafähnlichen Zustand befindet, der es nicht zulässt, dass wir zu Bewusstsein kommen,   um zu sehen, wer wir wirklich sind. Und doch ist  in vielen von uns die Frage  spürbar,  wer bin ich,  woher komme ich, wohin gehe ich und was ist der Sinn meines Lebens?  Es ist dieser Frager in mir, der mein eigentlicher Lehrer ist, der mir die Evolution meines Menschseins weist. Und immer wenn ich nicht weiterkomme, dann  kommt ein Lehrer von aussen,  ein  Buch, ein Mensch, ein Film,  der mir weiterhilft. Es sind aber auch die grossen Wegweiser der Menschheit die mir weiterhelfen können, ein Buddha, ein  Christus,  ein Mohammed, oder  im Osten die Lehren des Zen oder das Dao.  Wir müssen nur für uns  beschliessen den Weg der Erkenntnis zu gehen,  dann treffen wir auf zahlreiche Lehrer und Helfer ausserhalb von uns,  aber der eigentliche Lehrer ist in uns selbst,  auf  den wir hören müssen.  Und wer jetzt fragt, was  sollen wir auf diesem Weg entdecken?  Was kann uns der Lehrer in uns und die grossen Wegweiser  der Menschheit lehren?  Für mich ist die Antwort:  zu erkennen, dass das für was wir uns halten, nur ein Teil der Wahrheit ist.  Dass unser Weg als Mensch und der Weg der Schöpfung bestimmt sind von etwas, das  höher ist als unsere Vernunft.  Dass unser Bewusstsein das Formen erkennen kann,  auch den  Raum wahrnehmen kann, den Bereich den unser Verstand nicht mehr erfasst.  Und nur wenn wir unseren Gedanken erlauben die Ebene der Form und der Gegenstände zu verlassen, es uns gelingen kann die Schleier der Nichterkenntnis zu heben.
Was aber, wenn ich auf den Lehrer in mir  nicht hören will?  Was  wenn mir meine höhere Natur den Weg weisen will, ich aber nicht zuhöre und mich aus meinem Schlaf nicht  wecken lasse?  Die Folgen können wir um uns und an uns täglich entdecken.  Wenn wir glauben, wir könnten  Dinge anhäufen und das sei der Sinn des Lebens, dann sorgt  das Leben dafür, dass wir diese Dinge verlieren,  Wenn wir glauben, dass es gilt die äussere Schönheit  zu erhalten  und alles für unsere   Körperpflege und unser Äusseres tun,  dann treten die Lehrer in Form von Krankheit und Enstellung an uns heran und geben uns die Möglichkeit,  uns zu besinnen, und wenn wir mit Drogen und anderen Genussmitteln die Stimme in uns zum Stillschweigen bringen wollen,   dann sterben wir  seelisch und geistig schon während unserer physischen Existenz.  Ähnlich ist es auf geistigem Gebiet, wenn wir unseren Gedanken nicht Einhalt gebieten können, wenn wir  glauben, dass nur  das,  was wir denken können die Wirklichkeit sei,  dann treten Leid und psychische Krankheiten in unser Leben, wieder als Wegweiser, um uns zu mahnen, aufzuwachen, unsere Gedanken in die Stille zu lenken, uns auf die Illusion  unseres Gedankenlebens hinzuweisen und uns aufzufordern, dem Denker in unserm Kopf  zum Schweigen zu bringen. 
Konnte mir ein Lehrer in der Schule diesen  Weg  weisen und hat man mich  über das Elternhaus und andere Institutionen jemals auf das hingewiesen was für mich wirklich wichtig ist?  Ich habe keine  solche Erfahrung gemacht.   Es sind andere  Lehrer  auf meinem Weg in Erscheinung getreten,  und ich habe viel von ihnen gelernt.

Aber vor allem höre ich auf die Stimme meines inneren Lehrmeisters, der immer an meiner Seite ist. 

Donnerstag, 5. September 2013

Mein Leben verlieren

Wie wenig wir wissen, wer wir selber sind, drückt sich in  vielen Wendungen der Sprache aus.  Wir sprechen von unserem Leben,  er hat ein gutes Leben gehabt,  er verlor sein Leben.   In der Wirklichkeit sind wir das Leben, wir haben nicht das Leben. Wir sind das eine Leben, das den ganzen Kosmos erfüllt, das sich in jeder Pflanze, in jedem Stein und auch in mir äussert.  Das Leben, das den gesamten Raum in mir und um mich ausfüllt.  Das Leben, das sich in den unterschiedlichsten Formen äussert, sich selbst verwirklicht, sich materialisiert,  das Formen schafft und diese Formen wieder auflöst.  Das ist nicht mein Leben, sondern ich bin das Leben, ein Teilaspekt des Lebens,  ich forme mich und ich gebe meine Form wieder frei.  Mein Verstand ist ein Teil dieser vom Leben geschaffenen Form,  ein so verschwindend kleiner Teil,  dass er vor dieser Gesamtintelligenz, die wir das Leben nennen, kaum von Bedeutung ist.  Und dieser kleine Teil meiner kurzen materiellen Erscheinung gaukelt mir vor,  es wäre möglich, dass die Form wichtiger sei, als das hinter der Form stehende Leben, dass der Verlust der Form mein Ende sei, dass ich mein Leben verlieren könnte. Mein kleiner Verstand schafft ein Ego und das Ego schafft Probleme. . Die Probleme verdunkeln mein Bewusstsein, bis zu dem Punkt an dem ich nicht mehr das sehen kann, was ich wirklich bin. Und  dann kommen die Philosophen auf den Plan und rufen zur Selbsterkenntnis auf, weil sie ahnen,  dass unser Verstand uns eine grosse Illusion vortäuscht.  Selbsterkenntnis  von was,  kann ich etwas mit dem Verstand erkennen, was ich bin, was den Verstand erst geschaffen hat?  Kann ich das Leben erkennen das die übergeordnete Intelligenz ist,  und sich jenseits des Verstandes befindet?   Der Verstand kann das sicher nicht,  aber Bereiche in uns, die jenseits des Verstandes liegen,  die wir der Seele zuordnen,  haben Zugang zum Leben .  Und Seele was ist das?   Seele ist der Bereich in uns den wir das Leben nennen, aus dem wir uns geschaffen haben ,  aus dem alles kreative unserer Lebensform fliesst, der Bereich in den wir uns zurückziehen, wenn wir zur Ruhe kommen,  unsere Gedanken zum Stillstand bringen.  Diesen Bereich, der jenseits unserer äusseren Form liegt können wir nicht verlieren,  er war vor unserer Form und wird nach dem Zerfall der Form  sein,  unsere Form vergeht,  und unser Leben  besteht fort.  Geburt und Tod  bestimmen nur unsere Form, nicht unser Leben,  die Form zerfällt und  das Leben bleibt.   Mein Leben kann ich nicht verlieren.

Samstag, 31. August 2013

Mein Gefühlsleben


Gefühle spiegeln meine Gedanken auf der körperlichen Ebene wieder. Ich beobachte meine Gedanken.  Wenn ich vom Verstand her eine Entscheidung treffe beobachte ich, ob ich auf der Ebene des Körpers Gefühle entwickele. Wenn mein Gefühl und meine Gedanken unterschiedliche Ergebnisse zeigen, sollte ich meinen Gefühlen trauen.  Die Gefühle sind stärker mit dem Überbewusstsein verbunden und zeigen mir eine übergeordnete Realität.

Wenn ich unglücklich verliebt bin, dann ist die Gefühlsebene die Realität. Mein Verstand sagt mir,  meine Gefühle werden nicht erwidert. Meine Gefühle verursachen mir Schmerz und Leiden.  Meine Gedanken bringen mich nicht weiter. Ich bin festgefahren.  Solange ich mich auf der Ebene  meiner physischen Existenz bewege,  muss ich wissen dass die Dualität mir immer zwei Seiten bringen wird, Lust und Schmerz.   Diesen Konflikt kann ich nur auf der Ebene des Seins lösen, nicht die Zeit oder mein Verstand  lösen  das Problem in mir, sondern mein Beobachter,  der meine Emotionen  betrachtet.  Meinen inneren Frieden erreiche ich nur durch Beobachtung,  ich bin mir im Klaren darüber, dass Gedanken auf der Ebene der dualen Existenz stattfinden und dass sie Duka sind, Täuschung,  nur von vorübergehender Bedeutung und meine tiefere Ebene des Seins nicht nachhaltig berühren können. Anders die Liebe.  Sie berührt auch unsere physische Existenz  ist auch auf der Gefühlebene oder in unserem Denken sichtbar,  aber sie ist ein viel tieferer Zustand der aus der  Ebene unseres Seins  fliesst.  Nur in der Liebe kann ich ohne  Enttäuschung  leben,   was nicht  in der Illusion lebt kann auch nicht enttäuscht werden.    Liebe findet auf der Ebene unseres Seins statt, auf der Ebene des Beobachters, es ist das Wissen um das allesverbindende in mir,  im Anderen in allem um mich.  Liebe ich, dann kann der andere mich nicht enttäuschen, denn ich sehe ihn als den, der er wirklich ist.  Solange ich noch nicht gelernt habe zu lieben, muss ich  mit der Leidenschaft und dem Schmerz leben,  erst wenn ich den Beobachter in mir entdecke, kann ich in einen anderen Zustand des inneren Friedens kommen, der höher ist als meine Vernunft. 

Freitag, 9. August 2013

Meine schönste Reise



Viele Teile der Welt habe ich bereist.  Wunderbare Landschaften, Meere,  Gebirge gesehen.  Meine  spannendste Reise aber ist die Reise in mich selbst. Ich besuche meinen Körper den ich bewohne. Die bekannten Bezeichnungen der Körperteile, Gliedmaßen und Organe lasse ich hinter mir und trete ein in die Welt der Atome und Moleküle. Ich sehe eine Welt der Wunder,  ein ganzes Universum in mir, ungeheure Räume in denen  der Mikrokosmos sich in mir bewegt,  alles schwingt in energetischen Frequenzen,  bewegt sich in seinen Bahnen,  meine getäuschte Wahrnehmung von mir selbst  weitet sich, ich reise in eine Welt der Wunder.  Ich erkenne, dass sich mein Wohlbefinden auch in diesem Bereich ausdrückt,  wenn es mir gutgeht, dann schwingen meine Frequenzen höher,  wenn ich mich schlecht fühle, dann sinkt auch meine Körperfrequenz.  Und die ungeheuren leeren Räume, in denen meine  Kleinstteilchen kreisen.  Es kommt mir vor, dass  der gestirnte Himmel über mir sich auch  auf  meiner Körperebene  wiederholt.  Und dann lasse ich diese Welt der Formen und der Energie hinter mir und trete ein in die Leere und in die Stille. Da gibt es keine Bezeichnungen mehr, die sich mein Verstand  für Formen und Zustände ersinnt, ich lasse meinen Verstand hinter mir und  es herrscht   Gedankenstille.  Ich reise auf den Wellen meines Atems  in diese Stille,  in die Leere meines Körpers, ich spüre das Leben das in allem ist,  das ewige Leben, das auch mich ausmacht, für das es keine wissenschaftliche Bezeichnungen mehr gibt, ich fühle die Kraft des Lebens in mir und bin mir bewusst, dass es das gleiche Leben ist,  dass in allem ist, selbst im kleinsten Stein.   In Zeit kann ich diese Reise nicht mehr messen,  sie kann kurz oder lang sein,  es sind kurze und wichtige Momente, wenn wir uns eins fühlen mit unserem Sein. Wir fühlen den tiefen Frieden in uns, wenn wir bei unserem Sein sind, wir lassen alles um uns zurück und für einen glücklichen Moment sind wir in der Kraft aus der wir geformt sind.  Da gibt es keine Bezeichnungen mehr, keine Erklärungen unseres Verstandes,  wir sind einfach da  und schwingen im Glücksgefühl unseres eigentlichen Seins. Nur einige Atemzüge reichen, und wenn wir auf einem Atemzug zurückkehren, den wir  noch eben in uns hineingesandt haben,  dann haben wir von der Kraft  etwas mitgenommen,  die wir eben noch so dicht erlebt haben.  Diese Reise kann ich jeden Tag machen,  unabhängig davon, wo ich bin,  sie gibt mir Kraft und Frieden für meinen Weg. Manche nennen diese Reise auch Meditation oder Gebet. 

Dienstag, 16. Juli 2013

Flug durch das Leben


Ein Mensch hat sein Examen geschafft. Die Wand die vor ihm  drohend aufragte ist zerfallen.  Hier hast Du das Papier. Auf dem Papier steht eine 1 oder eine  2 oder andere Zahlen. Jetzt gehörst Du zu uns, zum Club der Papierträger.  Jetzt bist Du qualifiziert. Qualifiziert zu was?  Qualifiziert zu leben?           
Ich träume oft, ich könnte fliegen. Ich fliege über eine idyllische Landschaft.Ich bin glücklich und völlig entspannt.  Und plötzlich hält mich etwas fest, will nicht dass ich fliege. Mein Traum endet.  Ich bin eingeholt von der Wirklichkeit.  Die Wirklichkeit sagt, Du kannst nicht einfach fliegen. Du musst am Boden bleiben und Lernen, einen Beruf haben, eine Familie gründen, ein Haus bauen. Du hast wenig Zeit zur Verfügung, das Leben ist schnell vorüber. 
Und da sitze ich nun und gehe zur Schule,  studiere,  mache Examen, und muss Geld verdienen und das machen, was die anderen machen, der Club der Papierträger. Und in mir ist der Wunsch meiner Seele zu fliegen, einfach da zu sein,  die Schönheit der Schöpfung in mir,  die Schönheit der Schöpfung um mich.  Ich rufe nach Freiheit für meine Seele, Freiheit  für mein Sein!
Und  dieser Konflikt begleitet mein Leben. Die Seele weiss woher sie kommt,  sie sehnt sich zurück, dahin woher sie gekommen ist, in die andere Welt der Freiheit,  in die Welt ohne Zeit, in die Welt in der ich nicht schlafen muss,  um zurückzugleiten in die Welt der Träume, in die Welt  in der ich in der Wirklichkeit  lebe.   Ich frage mich, gibt es wirklich einen Konflikt,  zwischen der Welt in der ich lebe und  der  anderen     Welt aus der ich komme?  Könnte es nicht sein, dass die Welt des Seins und die Welt der Formen sich durchdringen,  dass  hinter jeder Form das sichtbar wird, was die Form geschaffen hat, dass  das sichtbar wird, was ich bin?  Muss ich wirklich warten bis die Form zerfällt und das freisetzt, was meine Form  ausgemacht hat?
Haben wir nicht als Menschen im evolutionären Prozess der Schöpfung  einen Stand des Sichbewusst werden erreicht, der bereits  die äusseren Formen aufweicht, unser Wissen in Frage stellt,  die Welt der Gedanken  kritisch betrachten lässt,   Gedanken  die uns scheinbar unsere Sicht vernebeln.  Kommt es nicht immer häufiger vor, das wir einen Blick erhaschen auf das was wirklich ist,  wie das Wort sagt, auf das was bewirkt und das macht was ist. 
Die Welt des Lernens und Wissens könnte ein Auslaufmodell sein.  In der Evolution  war das Wissen notwendig um unser Bewusstsein zu erweitern.  Jetzt sind wir auf der Schwelle,  die Dinge jenseits unseres Wissens wahrnehmen zu können. Wir fangen an unseren Kosmos  mit anderen Augen zu sehen, begreifen  dass hinter den Gesetzen des  Alles eine  viel grössere Intelligenz herrscht  und dass diese Intelligenz ein Teil von uns selbst ist.  Wir begreifen auch, dass wir diese Intelligenz  nicht lernen müssen,  weil wir diese Intelligenz sind und uns nur öffnen müssen, um das zu sein was wir wirklich sind,  das unbegrenzte Potenzial. 

Und aus diesem Potenzial schöpfen wir unser Leben, und wir können unsere Form akzeptieren, in die wir uns  hineingeboren haben. Und wir können unser selbst geschaffenes Schicksal akzeptieren,  wir sind in unserer äusseren Form  reines Leben,  unser Leben erfährt sich in unserer individuellen Form, wir öffnen uns dem Leben,  und  schöpfen die Kraft, die wir brauchen um das zu leben, wer wir sind. Dann wird mich in meinem Traum nicht  mehr die Bremse der Gedanken einholen, wenn ich fliege möchte, ich fliege voll von Vertrauen in mein Sein durch mein Leben, und meine Gedanken verwandeln sich in kleine Vögel, die meinen Flug begleiten, mich nicht mehr behindern, sondern  mir Freude sind  und  kleine Helfer auf meinem Weg.

Donnerstag, 27. Juni 2013

Geburtstag


Ein erstes Bild,  der Kuchen mit den Kerzen,  ich blase die Kerzen aus.  Die Kerze als Sinnbild für unser Leben? Warum blase ich die Kerze aus, sollte sie nicht so lange brennen wie sie dauert?  Bestimme ich darüber, wie lange die Kerze brennt?  Wer ist dieses Ich, das über das Licht bestimmt?
Ein neues Bild,  ich denke an die Geburt, noch bin ich im Mutterleib, behütet, es geht mir gut. Dann werde ich von gewaltigen Kräften gepackt, geschoben und gepresst und in diesem Pressen, in dem ich mich ganz klein mache, werde ich   ins Licht geworfen, ich schreie vor Schmerzen,  auch vor Schmerz, weil mein behütetes Leben sich verändert hat.
Ein neues Bild,  die Mutter erschöpft, aber glücklich,  ich liege in ihren Armen,  jetzt sind wir zwei Menschen, wir sind noch ganz fertig von der Anstrengung, aber glücklich.  Und heute zum ersten Mal  rührt sich der Hunger in mir,  ich suche nach Nahrung,  die Welt hat mich angenommen. Ich muss daran denken zu leben.
Geburt und Tod sind eins. - Ich werde geboren und mit der Geburt stirbt das was vorher gewesen ist.  Was war vor meiner Geburt?  Wo kommt mein Leben her, aus meiner Mutter?  Was erfüllt meine Mutter mit Leben, was erfüllt mich mit Leben, was macht aus der Materie aus der ich geschaffen bin einen lebendigen  Menschen, was erfüllt mich  mit Leben? Ist das Leben eine höhere Ebene die sich mir verschliesst?    Unterliegt Leben  dem Wachstum und    Verfall ?    Leben  ist einfach da, es war immer und wird immer sein.
An meinem Geburtstag  blicke ich  in den Spiegel, der Spiegel ist trüb,  auf dem Spiegel steht „Blindspot“.   Der  „Blindspot“ das bin ich.   Was weiss ich über mich, wer bin ich?   Bin das ich, den ich da sehe, bin ich in der Lage mich zu sehen, sind meine Sinne nicht so beschränkt, dass ich nur Teile von mir sehe?  Bin ich der, den ich sehe oder der den die anderen sehen?
Ich denke an die Leere aus der ich komme. Ich  falle aus dem Zeitlosen in die Zeit,  aus dem Undenkbaren in das Denkbare,  aus der Nichtform in die Form, aus dem Unsichtbaren in das Sichtbare, aus dem Unendlichen in das Endliche. Wer fällt da?  Falle ich oder werde ich gefallen?  Schaffe ich oder werde ich geschaffen,  lebe ich oder werde ich gelebt?
Ich werde mit grossen Geschenken und Schätzen aus dem Haus meines Vaters auf meinen Lebensweg geschickt.  Auf meinem Weg vergesse ich, dass ich reich bin,  ich vergesse auch woher ich komme.  Und  eines Tages erinnere ich mich an meinem Geburtstag, an mein Vaterhaus, an das  woher ich komme und erkenne, welcher Reichtum mir mit auf meinen Weg gegeben wurde. Und ich entdecke wieder die Schätze in mir, nur in einer viel tieferen Dimension, als am Anfang meines Lebens. Und  ich kehre zurück in das Haus aus dem ich gekommen bin.

Stefan George schrieb über die Flamme  in uns:

Wer je die flamme umschritt
Bleibe der flamme trabant!
Wie er auch wandert und kreist:
Wo noch ihr schein ihn erreicht
Irrt er zu weit nie vom ziel.
 
An meinem Geburtstag blase ich die Flamme auf meinem Kuchen aus.  Und ich entdecke, dass sich die Kerze immer wieder von selbst aufs neue  entzündet. Ich packe meine Geschenke aus und entdecke  die Geschenke, die mir das Leben mit auf den Weg gegeben hat.  Und das ist das was ich an meinem Geburtstag erlebe, die Flamme in mir und  die Geschenke meines Lebens. 

Mittwoch, 12. Juni 2013

Ent-Täuschung



Alle Religionen  haben eines gemeinsam,  sie gehen davon aus, dass unser Verstand  uns etwas vorgaukelt,  was es in der Wirklichkeit nicht gibt.  Die  Inder sprechen von Maia,  der Illusion des Menschen von der Wirklichkeit,  die Budhisten  sehen den Verstand als Ursache des Leids, das unser Leben begleitet, und das Christentum spricht von der  Erbsünde, die von den meisten Christen misverstanden wird.  Die einen  sehen in der Erbsünde die Trennung von Gott, der Mensch wirft sich Prometheus gleich,    zum Herrn seines eigenen Geschickes auf, andere sehen in der Erbsünde eine Fehlübersetzung aus dem Griechischen,  das Wort soll heissen:   Das Ziel verfehlen.  Was gemeint ist,  der Mensch ist nicht in der Lage zu erkennen wer er wirklich ist.   Ein  Hinweis gibt uns der Tempel des Orakels in Delphi,  da heisst es über dem Eingang,  „Mensch erkenne Dich selbst“  , was aber weniger bekannt ist, das im Inneren des Tempels der  Satz fortgeführt wurde mit „-dann erkennst  Du Gott“.  Kann es uns gelingen diese Bilder unserer begrenzten Wahrnehmung, die Täuschung, die von unseren Sinnesorganen ausgeht,  gewissermassen zu ent-täuschen?
Dieses Sich-selbst-erkennen,  die Frage nach dem  „Wer bin ich“   beschäftigt uns seit Jahrtausenden.  Das einzige Instrument  das zur Lösung dieser Frage zur Verfügung steht ist unser Verstand.  Ist der Verstand aber tatsächlich das geeignete Instrument um  sich selbst zu verstehen, warum sprechen alle Religionen davon, dass das was wir über unseren Verstand  erfahren zu einer Fehleinschätzung  von uns selbst führt ?   Wenn wir unsere eigenen physischen Funktionen  betrachten, dann sehen wir, dass diese weitgehend selbständig arbeiten,  mein Herz schlägt,  mein Kreislauf funktioniert,  mein Magen verdaut, ohne dass  ich etwas dazu beitrage und mein Verstand funktioniert wahrscheinlich in ähnlicher Weise,  nicht ich denke, sondern mein Verstand denkt, diese grauen Zellen funktionieren ohne dass ich etwas dazu beitrage.  Ich denke nicht, sondern es denkt mich.  Und an diesem Punkt angekommen frage ich:   Und wer bin ich, der  dieses feststellt?  Da scheint es eine weitere Person zu geben, die in der Lage ist  dies   wahrzunehmen, die Person die die Fragen stellt, die Person oder besser Energie, die sich meiner physischen  Gegebenheiten bedient, die  das was ich als  meine physische Existenz bezeichne,  ausmacht.  Es ist das was hinter dem Erkennbaren  ist,  was das  Erkennbare erkennbar macht,  was das schafft was ist, und was das,  was ist, wieder vergehen lässt. Ein Freund hat mir in meinem letzten Blog als Kommentar einen   Vers aus den Upanishaden geschickt. Schöner als dieser Text, kann man das nicht ausdrücken, was nicht ausdrückbar ist  Ich zitiere:
Was nicht gesehen werden kann und jenseits des Denkens ist,
was ohne Ursache oder Teile ist,
was weder wahrnimmt noch handelt,
was unwandelbar ist, alldurchdringend, allgegenwärtig,
feiner als das Feinste,
das ist das Ewige, von dem die Weisen wissen,
dass es die Quelle von allem ist.
So wie eine Spinne ihren Faden ausspinnt
und ihn in sich zurücknimmt,
so ist die ganze Schöpfung aus dieser Kraft heraus gewoben
und kehrt in sie zurück.
So wie Pflanzen in der Erde wurzeln,
so werden alle Dinge aus dieser allgegenwärtigen Energie unterhalten.
So wie ein Haar aus eines Menschen Kopf wächst,
so ensteht alles aus dieser unendlichen Intelligenz!
Upanishaden

Vielleicht erkenne ich in diesen Versen ein  wenig   von der Wahrheit hinter den Dingen.  Ein kleines bisschen von dem was wir das Göttliche nennen.  Es ist aber nicht der Scharfsinn unseres  Verstandes der uns  das ermöglicht. Es ist die Wahrnehmung  die entsteht, wenn ich den Verstand zum Schweigen bringe, wenn ich in die Stille gehe, wenn ich wie jetzt am frühen morgen die Sonne über den Wipfeln aufgehen sehe,  das  Erwachen der Natur um mich wahrnehme und das Glücksgefühl in mir empfinde,  das eintritt wenn in mir Stille herrscht  und ich mich mit der Natur eins fühle.

Sonntag, 2. Juni 2013

Intelligenz 2

Eine  Zuschrift zu meiner letzten Veröffentlichung lautet:
"Our thoughts form the universe, they always matter." (Ambassador G'Kar, Babylon5) --- man beachte die Polysemie des Wortes 'matter'.

"We are the universe, trying to understand itself." (Ambassador Delenn, Babylon5)
Gedanken  finden auf der Ebene der sich manifestierenden Form statt, sie können  nicht über das hinaus denken, als   das was sie sind,  sich manifestierende Energie. Auch im Gedanken äussert sich die mit der Form verbundene Intelligenz. Ich kann mir vorstellen, dass ich mit meinen Gedanken mein eigenes Universum forme, meine kleine Welt, in der ich lebe. Die sich in mir zeigende individualisierte Intelligenz beschränkt sich auf die Welt meines Individuums. Also kann die Energie, die sich in meinen Gedanken äussert, auch Einfluss auf die Materie haben, die mich umgibt.  Das Wort Materie und „matter“ entsprechen sich. 

Auch mit dem zweiten Zitat aus der Science Fiction Serie kann ich etwas anfangen. Ich empfinde mich als Mikrokosmos, der den Makrokosmos widerspiegelt.  Schauen wir uns unser Gehirn an:  Die Zahl der Zellen wird auf  100 Milliarden geschätzt. Wenn Schätzungen zur Zahl der Sterne im Universum stimmen, entspricht das dem ganzen Universum im Kleinen. Alle Zellen arbeiten nach Regeln, die aus einer übergeordneten Intelligenz einfliessen. Diese Intelligenz haucht den Zellen das Leben ein  das uns ausmacht. Ähnlich sieht es im Universum aus, in der Sternenwelt, die uns immer wieder zum Nachdenken bringt. Alles zieht nach Gesetzen seine Bahn die wir beschreiben können, von denen wir aber nicht wissen was sie verursacht. Wenn wir  das Universum oder der Mikrokosmos sind, der sich zu verstehen sucht,  dann können wir nicht mehr mit unserem Verstand arbeiten, der an der Grenze von Materie und Energie endet, wir müssen in Bildern sehen lernen. Dabei ist es wahrscheinlich ohne Bedeutung, ob diese sich in allem äussernde Intelligenz  die Leere zwischen den Sternen oder die Leere zwischen den Kleinstpartikeln unseres Gehirns ist, oder ob diese Intelligenz in der Leere und in der Form zuhause ist, wahrscheinlich in Beidem. Wir beobachten diese Intelligenz in allem, im kleinsten Stein, der für unser Auge tot wirkt, der aber voller Leben ist, nämlich ein Zusammenspiel von Energie und Intelligenz darstellt und wir beobachten wie sich mit den entwickelnden Lebensformen auch die Intelligenz in immer höheren Erscheinungsformen zu Tage tritt und  als Mensch in der augenblicklich  höchsten Form.  Intelligenz eingebunden in die Form und beschränkt durch die Form und trotzdem ist da jemand in uns  der das zu verstehen versucht. Dieser Jemand ist eben diese Intelligenz  die sich selbst beschränkt hat und sich aus dieser Beschränkung weiter entwickelt.  Die alten Mythen sprechen von Gott, der  in die Materie abgestürzt ist  und sich aus der Materie neu begreift.  

Samstag, 1. Juni 2013

Intelligenz


 
Unsere  individuelle Intelligenz ist ein Teil der universellen Intelligenz. Ausfluss der universellen Intelligenz ist das  Universum,  unsere individuelle Intelligenz wiederum schafft unsere individuelle Welt.  Die Intelligenz und die geschaffenen individuellen Strukturen sind eins.  Wenn ich  das betrachte und über das nachdenke  was ich bin, wenn ich versuche meine Individualität einzuschätzen, dann ist dieses ich, das da  wahrnimmt, die individualisierte Intelligenz in mir. Wenn diese übergeordnete Intelligenz mich geschaffen hat, ich aber Teil dieser Intelligenz bin, frage ich mich welchen Anteil habe ich an meiner individuellen Erscheinung und an der Welt um mich?  Welcher Teil ist fremdbestimmt, was wir das Schicksal nennen, welcher Teil ist eigenbestimmt?   Wahrscheinlich dürfen wir nicht differenzieren in  eine von uns  und eine von aussen geschaffene Welt.  Wir sind Teil dieser sich ständig weiterentwickelnden Intelligenz  und wir erfahren uns in der sich nach aussen entwickelnden physischen Welt in dem wir gleichzeitig Schöpfer und Geschaffenes sind.  Alle uns bekannten  philosophischen Ansätze zu Existenz und Willen sind erst auf der Ebene der physischen Erscheinungsform denkbar, auch sie sind  Ausfluss der übergeordneten schöpferischen Intelligenz in uns. 

Sonntag, 12. Mai 2013

Diego y Laura

Diego se casa con Laura. ¿Qué pensamientos estan pasando mi  mente, que buenos deseos   doy a los dos en su  camino. Ciertamente, el aspecto del amor es el tema más importante en este día.
 -   Me pregunto en este momento   ¿Hemos hecho todo bien en los anos juntos contigo?  Te hemos dado  el amor y el aprecio que necesitabas para tu desarollo para ser un hombre confiante en ti mismo ? Y  has recibido suficiente energia de nosotros,  suficiente confianza,  fuerza y amor  que puedes passar a tu esposa y a tus ninos futuros?  Esperamos que no hemos decepcionado tus  expectativas.   Los anos decesivos  de un joven, estabimos  a tu lado.  Ahora  estas saliendo  en   la vida,  te casas,  quieres tener ninos,  tienes una mujer adorable a tu lado,  pero  en el  fondo tu sabes que tienes tu madre  y  tu  padre a tu lado que nunca te dejan  en qualquier momento.   
Dos personas se juntan en  un pacto  de matrimonio  para pasar la vida juntos. Possiblemente hay muchos razones  que  os han motivado entrar en una  conexion tan importante.  Por supuesto  hay  el amor y la atracción entre dos jóvenes,  el deseo de los padres,  la fuerza de la costumbre, el miedo de la soledad, el deseo tener ninos  comunes.  A menudo muchos aspectos se juntan    en la decisión. Pero lo más importante, me parece es la confianza en la otra persona,  confiar en  la otra persona confiar que en momentos buenos y momentos dificiles el otro esta a tu lado,  que no estas solo en la vida, que hay  una persona cuidando de ti,   la confianza como aspecto mas importante del amor.
La confianza viene  con la lealtad, con firmeza y fuerza.  Nos  recordamos de nuestra juventud:     El niño salta de un punto alto en  los brazos de su padre, porque confía en el Padre atraparlo.  Esto es algo muy emocionante, no puedo ser herido, el otro me atrapa.  En un matrimonio es un poco similar:  Confío     en toda mi vulnerabilidad al otro,  me doy en sus manos,  salto en sus brazos, en toda mi confianza, que el otro va coger me, y no permite, que me llaga.  Y da donde viene esta confianza?   Viene de la fuerza del  amor ,  del amor en el sentido más profundo. – Es el amor que  da confianza - y dandolo  recibe toda la confianza y amor del otro.
En la busca de la felicidad  estamos muchas vezes equivocados.  Ya  el  idioma nos da una indicación  de un error en el piensamiento. Quando digo “ti quiero”, es el ego que quiere la posesión del otro,  y sabemos que toda propiedad  al final va disaparecer. Quando “amo”  es la alma que habla, que tiene hecho de menos a una otra alma similar, dos almas que quieren unirse.  Quando nos casamos el motivo muchas vezes es: el otro  va darme la felicidad.  Es al revez:  Dando  mi amor y mi confianza al otro  voy recibir igualmente las mismas calidades.  El otro es como un espejo de mi mismo:  Si miro  en mi espejo con una cara feliz, veo  la misma cara mirandome. Si pongo agressiones y mal sentimientos en mi espejo, la respuesta tiene la misma calidad.  Felicidad encontramos solo en nosotros, no fuera en otras personas. Y si encontramos esta felicidad en nosotros, somos capaz de passar esta felicidad a otros. Si mi pareja es mi espejo,  todo que soy yo, es tambien el otro. 
Amor es cuando mi propio ser,   no percibe al otro como otro, pero como una parte de mí mismo,  como el espejo de mi mismo,   cuando estoy lleno de  alegría, voy hacer alegre el otro,  cuando estoy lleno de amor, mi pareja va ser llena de amor para mi. El otro es en el mismo sentido  bueno para mí,  como yo    soy bueno para el . Y  quando viene el momento  quando  piensas que ves algo en el otro que no te gusta,  acuerdate,  que ves solamente a ti mismo,  son las calidades dentro de ti que no te gustan,   es tu cara que ves en el espejo.
¿Qué queda para decir: Mi agredecimento a Laura, que has eligido a nuestro Diego, para passar la vida juntos.
Mi agradecimiento a Diego  por la confianza y el amor que siempre nos has mostrado.  Gracias para todo que has hecho para nosotros,     que  nos has dado tu confianza y tu amor y que nunca fuimos decepcionado de ti.
¿Qué puedo daros  en vuestro camino:
Mis bendiciónes,  la paz divina en vuestro camino,   la paz en vuestras  almas,  que  mirais  uno al otro  con los ojos  de la corazon, y no con la mente,       que caminais   juntos, mano en mano  en vuestro camino ,  y quando entran diferencias  y malentendidos  en vuestra vida,  que nunca olvideis, que es nunca el otro el culpable,  eres siempre tu  que te mira  en el  espejo.   Como dice el pequeno principe:  Mirar  al otro  y  a tu vida con los ojos del corazon ,  asi  no vas equivocar de tu camino.   

Freitag, 29. März 2013

Warum Karfreitag für uns von Bedeutung ist



Wenn Menschen anderer Kulturen oder Wesen eines anderen Sternes  unsere Gotteshäuser sehen, müssen sie sich fragen, was machen die da,  sie verehren einen Menschen am Kreuz, einen Menschen der tiefes Leiden durchmacht,  was ist das für ein Kult?

Im Judentum kennen wir die Gestalt des Hiobs, der mit seinem Gott hadert und andere Religionen haben sicher auch  Archetypen die den Menschen in seinem Schmerz darstellen, so ausgeprägt wie im Christentum kenne ich keine andere Kultur, die den leidenden Menschen zur Kultfigur erhebt.
Manche mögen denken, dass frühere Jahrhunderte so hart gewesen sein mögen, Menschen soviel Leid über andere  Menschen gebracht haben, dass der leidende Mensch in den Mittelpunkt der Verehrung gestellt wurde, als vor 2000 Jahren das Christentum entstand.  Ist uns diese Leidensfigur so fremd geworden, dass wir nichts mehr mit ihr anfangen können?
Christus als Archetyp des leidenden Menschen ist uns nicht fern.  Jeder, der Leid erfährt, macht ein ähnliches Erlebnis durch.  Auf der ganzen Welt  erleben wir Kriege,  viele ältere von uns haben noch selbst die Auswirkungen des Kriegs erfahren, Leid, Hunger, Tod.  Ein geliebter Mensch stirbt, - wir erleben die Trauer über den Verlust,  Wirtschaftskrisen vernichten Existenzen,  Naturkatastrophen brechen über den Menschen zusammen,  der Mensch geht durch unermessliches Leid.   Menschen tun einander die schrecklichsten Dinge an,  -  ich denke an die Menschen, die durch die  Tore der Vernichtungslager getrieben wurden,  und das alles fand in unserem Leben statt,  welches Leid nur in dieser kurzen Spanne.
Und dann dieses Bild des Menschen am Kreuz,  der Archetyp des leidenden Menschen,  und seine Worte, „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“   Hat nicht Hiob diese Frage gestellt, haben sich  nicht Millionen von  Menschen  unserer Generation diese Frage gestellt,  - was habe ich getan, dass ich dieses Leid erfahren muss?  Hat mich denn mein Gott ganz verlassen?   Endet es  mit diesem Bild des Leides und Schmerzes ,  -  was kommt nach dem Schmerz, was passiert am Ende unseres Weges, am Ende der Leiden?   Haben Schmerzen einen  Sinn und  eine Bedeutung für unseren Weg?   Ist es so einfach wie es die Buddhisten sehen : „Kein Denken, Kein Leid.“  Oder hat das Leid einen tieferen Sinn?
Für mich ist Leid eine tief menschliche Eigenschaft,   Leid zu erfahren, zu ertragen und  mit Leid umzugehen  ist Teil unserer physischen Existenz.  - Wunderbar das Bild der Frauen, die neben dem am Kreuz leidenden Menschen stehen und voller Empathie Trost zu geben suchen, der nicht leidende Mensch nimmt teil am Leid.  Auf der Ebene der Herzen  wird das Leid geteilt. Wie viele Menschen vor uns, und wenn wir an die Wiedergeburt glauben,  wie viel Leid haben wir schon selber durchlitten?  Ich denke an die Folterlager der politischen  Systeme,  die Kammern der Inquisition, die Hexenprozesse,  aber auch die Kriege, und der Tod in den Familien. Wir sind mit der Fähigkeit zum Leiden ausgestattet, aber auch mit der Fähigkeit das Leiden zu überwinden,  am Leiden anderer mit unserer Empathie  teilzunehmen und  in der Überwindung des Leides  den Frieden in uns zu finden.
Das eigentliche Erlebnis, das Karfreitag so wichtig für mich macht, sind die letzten Worte, die Christus vor seinem Tod spricht. „Nicht mein Wille,  Dein Wille geschehe“   In diesem Augenblick hadert er nicht mehr mit seinem Schicksal,  mit seinem Gott, er ergibt sich in sein Schicksal, er nimmt seinen Weg an,  er geht durch das Tor des inneren Friedens  und  macht  auf diesem Weg Frieden  mit seinem Leben und Frieden mit Gott. Es ist der Moment, in dem sich der Blick von der physischen Existenz auf das innere Sein richtet,  nicht der gequälte Körper zählt mehr, hinter dem Körper scheint das auf, was unsere physische Existenz ermöglicht, scheint das auf, was wir nicht mehr in Worte fassen können, unser eigentliches Sein, unsere göttliche Existenz.  Erst wenn wir durch dieses Tor zu  unserem  inneren  Frieden  gehen,  tritt das ein, was wir bei Sterbenden sehen oder von Menschen berichtet wird die auf dem  Weg in die Vernichtung waren,   wir erleben den Frieden Gottes in uns ,  der höher ist als unsere Vernunft.   Wenn ich den Schmerzensmann  am Kreuz sehe, dann sehe ich nicht nur die geschundene Kreatur,  ich sehe das Kreuz  als  Tor zu dem was uns ausmacht,  als Weg zu uns selbst, zu  unserem eigentlichen Sein.   Diese Fähigkeit, unseren Weg anzunehmen und auch in dunklen Stunden das Licht sehen zu können ist jedem von uns gegeben,  auch in tiefster Verzweiflung und Trauer erfahren wir, dass Trost und Friede gleich neben Leid und Sterben  liegen.  Im Karfreitagserlebnis   wird das Kreuz zum  Symbol des inneren Wandels,  physische Existenz wird zu geistigem Sein.