Ein Mensch hat sein Examen geschafft. Die Wand die vor
ihm drohend aufragte ist zerfallen. Hier hast Du das Papier. Auf dem Papier steht
eine 1 oder eine 2 oder andere Zahlen.
Jetzt gehörst Du zu uns, zum Club der Papierträger. Jetzt bist Du qualifiziert. Qualifiziert zu
was? Qualifiziert zu leben?
Ich träume oft, ich könnte fliegen. Ich fliege über eine
idyllische Landschaft.Ich bin glücklich und völlig entspannt. Und plötzlich hält mich etwas fest, will nicht
dass ich fliege. Mein Traum endet. Ich
bin eingeholt von der Wirklichkeit. Die
Wirklichkeit sagt, Du kannst nicht einfach fliegen. Du musst am Boden bleiben
und Lernen, einen Beruf haben, eine Familie gründen, ein Haus bauen. Du hast
wenig Zeit zur Verfügung, das Leben ist schnell vorüber.
Und da sitze ich nun und gehe zur Schule, studiere,
mache Examen, und muss Geld verdienen und das machen, was die anderen
machen, der Club der Papierträger. Und in mir ist der Wunsch meiner Seele zu
fliegen, einfach da zu sein, die
Schönheit der Schöpfung in mir, die
Schönheit der Schöpfung um mich. Ich
rufe nach Freiheit für meine Seele, Freiheit
für mein Sein!
Und dieser Konflikt
begleitet mein Leben. Die Seele weiss woher sie kommt, sie sehnt sich zurück, dahin woher sie
gekommen ist, in die andere Welt der Freiheit,
in die Welt ohne Zeit, in die Welt in der ich nicht schlafen muss, um zurückzugleiten in die Welt der Träume, in
die Welt in der ich in der Wirklichkeit lebe. Ich
frage mich, gibt es wirklich einen Konflikt,
zwischen der Welt in der ich lebe und der
anderen Welt aus der ich komme? Könnte es nicht sein, dass die Welt des Seins
und die Welt der Formen sich durchdringen,
dass hinter jeder Form das
sichtbar wird, was die Form geschaffen hat, dass das sichtbar wird, was ich bin? Muss ich wirklich warten bis die Form
zerfällt und das freisetzt, was meine Form
ausgemacht hat?
Haben wir nicht als Menschen im evolutionären Prozess der
Schöpfung einen Stand des Sichbewusst
werden erreicht, der bereits die
äusseren Formen aufweicht, unser Wissen in Frage stellt, die Welt der Gedanken kritisch betrachten lässt, Gedanken
die uns scheinbar unsere Sicht vernebeln. Kommt es nicht immer häufiger vor, das wir
einen Blick erhaschen auf das was wirklich ist,
wie das Wort sagt, auf das was bewirkt und das macht was ist.
Die Welt des Lernens und Wissens könnte ein Auslaufmodell
sein. In der Evolution war das Wissen notwendig um unser Bewusstsein
zu erweitern. Jetzt sind wir auf der
Schwelle, die Dinge jenseits unseres
Wissens wahrnehmen zu können. Wir fangen an unseren Kosmos mit anderen Augen zu sehen, begreifen dass hinter den Gesetzen des Alles eine
viel grössere Intelligenz herrscht
und dass diese Intelligenz ein Teil von uns selbst ist. Wir begreifen auch, dass wir diese
Intelligenz nicht lernen müssen, weil wir diese Intelligenz sind und uns nur
öffnen müssen, um das zu sein was wir wirklich sind, das unbegrenzte Potenzial.
Und aus diesem Potenzial schöpfen wir unser Leben, und wir
können unsere Form akzeptieren, in die wir uns
hineingeboren haben. Und wir können unser selbst geschaffenes Schicksal
akzeptieren, wir sind in unserer
äusseren Form reines Leben, unser Leben erfährt sich in unserer
individuellen Form, wir öffnen uns dem Leben,
und schöpfen die Kraft, die wir
brauchen um das zu leben, wer wir sind. Dann wird mich in meinem Traum
nicht mehr die Bremse der Gedanken
einholen, wenn ich fliege möchte, ich fliege voll von Vertrauen in mein Sein
durch mein Leben, und meine Gedanken verwandeln sich in kleine Vögel, die meinen
Flug begleiten, mich nicht mehr behindern, sondern mir Freude sind und kleine
Helfer auf meinem Weg.
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