Donnerstag, 25. April 2019

Ostern im Spiegel


Gerade las ich einen Artikel im Spiegel über Ostern. Es kommen Menschen zu Worte, denen die Inhalte der Religion abhanden gekommen sind. Ein Bild ist mir aber aus diesem Artikel geblieben. Das Bild des Kreuzes, das in seiner Vertikalen die Verbindung des Menschen in das Ewige symbolisiert und nur im zeitlosen Jetzt erfahren werden kann und in seiner Horizontalen  den Weg des Menschen durch diese Welt darstellt.  Die Horizontale buchstäblich als Balken im Kopf, der den Blick auf das Wesentliche versperrt. Es wird über die leeren Kirchen geschrieben, über Menschen, die in den Religionen keinen Sinn mehr sehen. Ist nicht gerade die Leere eines der wichtigsten Symbole für Gott?   Wenn ich eine Kirche betrete bin ich am liebsten allein. Ich begebe mich in die Leere und es ist dort, wo ich dem Göttlichen am Nächsten bin.  Ich nehme die Stille in der Kirche wahr, es ist diese Stille die zu mir spricht. Stille ist die eigentliche Sprache Gottes,  alles andere sind nur leere Worthülsen, allenfalls Hinweisschilder.  Die Menschen, die in dem Artikel  zu Wort kommen, können mit der Auferstehung nichts anfangen.  Sie verstehen nicht, dass es hier nicht um einen Leichnam geht, der zum Himmel fährt. Es geht vielmehr um den umgekehrten Geburtsprozess. Bei der Geburt verbindet sich das Leben mit der Materie, es erscheint das Leben, man kann auch sagen das  Göttliche in dieser Welt. Im Tod verlässt das Leben die Materie und kehrt dahin zurück woher es gekommen ist. Wenn wir das woher wir kommen den Himmel nennen, dann sollten wir uns auch daran erinnern, was ein grosser Lehrer der Menschheit gesagt hat, - Der Himmel ist mitten unter uns. Um im Bild des Kreuzes zu bleiben, die Vertikale ist das Leben selbst, zeitlos und ewig. Es ist der Himmel in uns,  unser eigentliches Leben, nur für eine kurze Zeitspanne unterbrochen durch den  Querbalken auf dem sich unser Leben in der Welt darstellt.  Das Osterfest soll uns daran erinnern, dass  die Auferstehung  die Rückkehr unseres Lebens  in das Vaterhaus bedeutet, in den Himmel mitten unter uns, und dass Christus nur als Metapher für Mensch steht,  für uns alle, die wir in dieser Welt leben. Auferstehung als Trennung von der Materie und Vereinigung mit dem was wir wirklich sind. Lohnt es sich nicht,   an einem Tag im Jahr, zu Ostern, sich unserer Auferstehung bewusst zu werden?  Wenn die Jünger an Ostern in die Leere des Grabes blickten, dann haben sie das Göttliche gesehen, es ist die gleiche Leere, die ich als das Göttliche empfinde, wenn ich eine leere Kirche sehe oder wenn ich mich der unendlichen Leere des Alls bewusst werde die diesen Kosmos erfüllt. Es ist diese Leere aus der das Leben fliesst und diese Stille aus der meine Worte kommen und wieder zurückkehren im ewigen Kreislauf.

Mittwoch, 24. April 2019

Die Mantras des Westens


Wenn wir einmal den inneren Weg gefunden haben, brauchen wir nicht lange zu suchen, um uns die tiefen Wahrheiten vor Augen zu halten. Ein so achtlos hingesagtes „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – birgt schon die ganze Lehre in sich. Der Vater ist die schöpferische Kraft, das was jenseits unseres Begriffsvermögens steht, die Quelle dessen was ist, der Sohn  ist das Geschaffene, das Manifeste  und der  Heilige Geist ist das Erleuchtete in uns, das erkennt, dass der Schöpfer und das Geschaffene  Eins  sind.  Lange hat mich die Weisheit der Sprache auf einen Irrweg geschickt, ich habe aus dem Satz:  Ich habe einen Körper  -  geschlossen, dass es eine Trennung zwischen dem Ich und dem Körper gibt -  ein Ich   - als das  Nichtmanifestierte und der Körper  als das Manifestierte. Viele Lehren sehen das  noch so. Auch das Christentum hat viele Jahrhunderte den Körper als sündig betrachtet, als das was uns vom Göttlichen trennt. Buddha hat sechs Jahre gefastet und seinen Körper kasteit, bis er zu der Erkenntnis kam, dass der innere Körper der Weg zur Wahrheit ist.   Dabei ist die Wahrheit so offensichtlich, und durch die Erleuchtung,  den heiligen Geist,  erkennbar,  der Vater und der Sohn sind eins, der Schöpfer und das Geschaffene  sind eine Einheit und durchdringen sich. Jedesmal wenn ich das Kreuzzeichen mache, werde ich mir dieser Einheit bewusst. Das Kreuzzeichen war für mich das Mantra, das mich den Weg in den inneren Körper gewiesen hat.