Montag, 31. Mai 2021

Das Aufeinanderprallen von Wirklichkeiten

Wenn ein Asteroid auf die Erde zurast, kann die Erde wenig tun, ihm auszuweichen. Wenn ein Auto auf mich zurast gehe ich dem Aufeinanderprall aus dem Weg. In einem Fall verändert sich die Wirklichkeit, im anderen Fall kann ich die Wirklichkeit beeinflussen. Und doch weiss ich, dass beide Ereignisse Illusionen meiner Sinneswahrnehmung sind, mit unterschiedlichen Auswirkungen auf das, was wir Welt bezeichnen. In der Wahrnehmung der molekularen Welt unterliegen wir ständig der Sinnestäuschung, das was wir wahrnehmen entspricht nicht der Wirklichkeit. Und doch scheint die Wirklichkeit in den verschiedenen Erscheinungsformen unterschiedlichen Gesetzen zu unterliegen. Es ist wie beim Spiel Stein, Papier, Schere : die stärkere Wirklichkeit schlägt die schwächere Wirklichkeit. Im Zweifel versuche ich mich immer für die Wirklichkeit zu entscheiden, die mir meine Wirklichkeit erhält. Meine Wirklichkeit erlischt erst, wenn die Lebenskraft, die molekulare Erscheinungsform meiner Person, mich verlässt und sich dorthin zurückzieht, woher sie gekommen ist. So gehe ich durch das, was ich Leben nenne, im Wissen, dass die Zeit die Ewigkeit in mir verdeckt, Worte und Töne die Stille, und Formen, Ereignisse und Erscheinungen dieser Welt, das eigentliche Leben in mir. Und ungelöst bleibt die Frage in mir, ist die Wirklichkeit das Ereignis, das mein äusseres Leben beeinflusst oder ist die Wirklichkeit das was durch die Ereignisse verdeckt wird und was jedes Ereignis unwirklich macht?

Freitag, 28. Mai 2021

Die al-Aqsa Moschee

In der Moschee soll ein Satz auf arabisch angebracht sein: Christus ist nicht der Sohn Gottes, sondern ein Prophet. Dieser Satz ist richtig, wenn er Christus als Prophet bezeichnet - er fühlte sich berufen, göttliche Wahrheiten den Menschen zu verkünden. Er ist nicht richtig, wenn der Satz Christus die Qualität als Sohn Gottes abstreitet. Christus steht als Synonym für das Göttliche im Menschen. Gott hat sich in jedem Menschen als Form geäussert, jeder Mensch, gleich welchen Glaubens ist überwiegend göttlicher Natur und im sinnlich erfahrbaren Teil Mensch und damit weltlicher Natur. So ist jeder Mensch Christus und gleichzeitig Mensch. Der Mensch Jesus war ein Prophet, und gleichzeitig war Jesus Christus, Ausdruck des Göttlichen in dieser Welt. Selbst die Moschee besteht überwiegend aus Göttlichem, aus Raum und Leere und ganz aus dieser Welt, aus Steinen und Mörtel. Alles was aus dieser Welt ist, wird zerfallen, wie der Tempel des Herodes, der an dieser Stelle stand. Alles was ewig ist wird ewig bleiben, gleich welche Religion oder welcher Glaube ausgeübt wird. Vielleicht sollten Stätten der Verehrung des Ewigen allen Menschen offen stehen, die meditieren und die Ewigkeit in sich erkennen wollen. Heilig wird ein Ort durch die Menschen die sich dort dem Ewigen öffnen, gleich welchen Glaubens sie sind. Es wäre schön, wenn die vielen Glaubensrichtungen in Jerusalem erkennen würden, dass sie alle das Gleiche wollen, jede in ihrer Art, und dass das Göttliche sie verbindet, unabhängig von Sprache und Religion.

Montag, 24. Mai 2021

Was mich glücklich macht

Gerade hat mir das Leben noch einmal eine kleine Spanne Zeit eingeräumt. Eine tödliche Krankheit wurde rechtzeitig entdeckt. Mich hat kein Terror erfüllt, als ich in den Operationssaal fuhr, sondern ich habe mich in göttlicher Ruhe dem Unvermeidlichen gefügt. Umso überraschender, als alles gut ausging und ich auf meine Terrasse am Bodensee zurückkehren konnte. Jetzt höre ich dem Klappern der Störche zu, die auf dem nahegelegen Schlossturm ihre Jungen füttern, dem Gesang der Vögel, die in den frisch belaubten Sträuchern die kurzen Sonnenstrahlen kommentieren. Alles voller Leben um mich, und neue Lebenskraft in mir. Wie wenige Dinge genügen, um mich glücklich zu machen. - Ein kurzer Besuch meines Bruders, der mir seit der Kindheit so vertraut ist. Sein Geist, der die Welt umspannte, reduziert auf die einfachsten Formen des Lebens, und doch so vertraut und so nahe. Ich fühle das tiefe Vertrauen zu mir, das uns seit unserer Kindheit verbindet. - Einige Worte meiner klugen Freundin, die mich so gut versteht und mir immer wieder überraschende Momente des Glücks gibt, wenn sie mir einen klugen Gedanken zuwirft. - Meine kleine Familie in Z. , die so liebevoll miteinander umgehen, aber auch in der Krise für mich da waren - alles erfüllt mich mit Glück. Das Leben hat mich immer so reich beschenkt, was machen da schon die kleinen Rückschläge aus, die wir für die Balance unseres Lebens brauchen. - Vielleicht kommen heute wieder einige Sonnenstrahlen durch die Wolken über dem See, - ich warte auf das Schwanenpaar, das im kleinen Hafen vor mir sein Nest hat. Ob die Jungen schon geschlüpft sind? - Ein neuer Tag erwartet mich, ein neuer Tag angefüllt mit Glück.

Sonntag, 23. Mai 2021

Gott und die Netzwerke

Was das mit Gott zu tun haben soll? Wir haben es heute schwer, mit Gott umzugehen. Wir glauben an unseren Verstand, nicht aber an Gott. Dabei treffen wir ständig auf Gott, ohne es zu merken. - Wir sitzen an unserem Computer, schreiben an unserem Programm. Wir könnten das Programm nicht schreiben, wenn es nicht das Netzwerk gebe, mit dem unserer Computer kommuniziert, ohne das Netzwerk, kein persönliches Programm. Das scheint uns ein ganz normales Bild, wir sind daran gewöhnt und kämen nicht auf die Idee, dass dies etwas mit Gott zu tun hat. – Wenn wir genauer hinschauen, findet im Leben der gleiche Prozess statt. Ich schreibe im jetzigen Moment mein Leben, ich esse, denke und lebe, es kommt mir vor, als ob es nur um mich ginge. In Wirklichkeit wäre ein eigenes Programm des Lebens gar nicht möglich, ohne die Einbindung in die Welt, die mir die Möglichkeiten des Essenbeschaffens, die Welt des Wissens, das Denken und das Leben, eingebettet in die Millionen Lebensformen möglich macht. Auf allen Ebenen unseres Lebens sind wir mit Netzwerken verbunden, im Körper mit unseren neuronalen Netzwerken, in der Welt mit den Netzwerken des Lebens und der verschiedenartigen Lebenswelten, und auf der Ebene des Geistes mit den Netzwerken des ewigen Lebens. Vielleicht ist die Vorstellung der Computerwelten hilfreich, wenn wir über Gott nachdenken. Wir schreiben unser eigenes Lebensprogramm, aber ohne die Einbindung in die Lebensprogramme der anderen, ohne die Vernetzung mit allem was ist, funktioniert mein Programm nicht. Gott hat den Computer schon lange vor uns erfunden, die Hardware, das ist diese Welt, die Software, das ist das Denken Gottes und ich der kleine Mensch habe die Möglichkeit auf der Tastatur des Lebens zu spielen. Vielleicht hilft diese Vorstellung, wenn ich begreifen will, wie Gott denkt. Ich bin gespannt, welche Entdeckungen noch auf uns warten.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Brauchen wir Idealisten in der Politik?

Vordergründig scheint das keine schlechte Idee zu sein. Aber ein Blick auf die Leistungsbilanz der Idealisten erfüllt uns mit Gruseln. Schon die alten Religionen mit Idealen, weisen Büchern, haben nur Mord und Totschlag um sich verbreitet. Das alte Testament ist gefüllt mit Schreckenstaten, das Christentum wurde nach kurzer Zeit zu einem blutrünstigen Mordinstrument, Intoleranz und Schreckensherrschaft begleiten den Blick durch die Geschichte. Noch schlimmer die Idealisten der Neuzeit, die Heilsbringer des Kommunismus, nichts als Verbrechen und Tote. Und trotzdem hat alles mit Idealisten und Weltverbesseren begonnen. Das Problem ist der Idealist im Kollektiv. Wenn die helle Seite, die guten progressiven Ideen nicht gleich durchsetzbar sind, dann kippt die so gute Idee schnell und wird mit Intolleranz und Gewalt durchgesetzt. Das was vom Grundsatz gut war, wird ins Gegenteil verkehrt und dadurch unannehmbar und muss abgelehnt werden. In der Politik ist der einzelne Idealist als Ideen- und Impulsgeber gern gesehen, als Kollektiv können wir uns die Idealisten nicht wünschen und nicht leisten, erst recht nicht in der Exekutive. Zu schlecht sind die Erfahrungen der Menschheit mit Ihnen. So langweilig es auch erscheint, - der treue Verwalter, nicht der Machtmensch ist in der Politik gefragt, jemand der sich gute Berater an seine Seite holt und seine Entscheidungen, unter Abwägung aller Seiten, sorgfältig trifft. Ein gutes Beispiel für ein politisch erfolgreich geführtes Land ist die Schweiz - die Parteiinteressen halten sich gegenseitig im Zaum, nicht alles ist optimal – seit Jahrhunderten gab es aber keine Kriege mehr, alles lebt im Wohlstand, besser kann Politik nicht funktionieren. Politik dient nicht der Durchsetzung von Ideen, sondern ist der Interessenausgleich unter Menschen. Solange sich Ideenbringer in diesen Prozess einbringen, sind sie willkommen, nicht aber als Kollektiv oder in der Exekutive.

Samstag, 15. Mai 2021

Als das Böse die Welt betrat

In der Schöpfungsgeschichte wird der Sturz aus dem Paradies als Erwachen in der Dualität interpretiert, fortan gab es Gut und Böse. In der Dualität sind beide Seiten erforderlich um die Einheit im Gleichgewicht zu halten. Das Böse ist ein wesentlicher Bestandteil des Menschseins. Das wirklich Böse ist erst entstanden als die Menschen daraus ein Konzept gemacht haben. Schon im Altertum gab es das Auserwählte Volk, - die Juden und die bösen Agypter, die das auserwählte Volk in Gefangenschaft hielten. Die einen sind die Guten, die anderen die Bösen. Und so geht es bis heute weiter, wie in der Werbung muss nur ein Branding auf etwas geklebt werden, und die Zielrichtung zum Guten oder Bösen ist vorgegeben. Ich halte deshalb das Konzept für das eigentliche Böse in der Welt. An Beispielen fehlt es nicht. Marxismus, Kapitalismus, die Grünen und die Roten, aber auch Schwarze und Weisse, die verschiedenen Konfessionen. Wohin wir auch schauen, nur Konzepte. Millionen von Menschen mussten ihr Leben für Konzepte verlieren und es wird nicht besser, eher schlimmer. Unser Verstand funktioniert wie eine Werbeagentur, immer wird ein neues Konzept entwickelt und das alte verteufelt. Ich glaube man muss diesen Zusammenhang verstehen. Dieses so nützliche Sinnesorgan, unser Gehirn , ist letztlich Ursache von Tod und Vernichtung, Diskriminierung und vieles mehr. Dabei steht hinter jedem Konzept der Mensch, mit seinem kurzen Leben, wenn man ihn denn leben liesse. Und hinter dem Menschen das Ewige aus dem Jeder und Alles kommen und wohin alles zurückkehrt. Mich verstört es zutiefst, wenn immer neue Konzepte entwickelt werden, jedes allein selig machend, und jedes andere Konzept verurteilend. Wer masst sich an über Gut und Böse zu entscheiden? Was wissen wir schon, wenn wir uns für ein Konzept entscheiden, was das Endergebnis eines Konzeptes sein wird? Was wussten schon die Idealisten, die sich für den Kommunismus entschieden und sich damit mitverantwortlich für den Tod von Millionen von Menschen gemacht haben. Aus Idealisten wurden Handlanger des Todes. Was wissen wir heute, wenn wir uns den Konzepten der Grünen anvertrauen, was die Grünen mit der Welt veranstalten werden, vielleicht machen sie erst recht die Welt unbewohnbar. Wir wissen nur, dass bei allen Konzepten Gut und Böse ganz dicht nebeneinander liegen und was heute gut gemeint war, schlägt morgen in das Gegenteil um. Wenn ich die Erfolgsquote von Konzepten oder Utopien betrachte, dann fällt mir keines ein, das sich nicht in das Gegenteil des Beabsichtigten verwandelt hat. Besser wir kleben uns kein Label an die Stirn, sondern gehen mit unserem gesunden Menschenverstand durch die Welt. Denn wir sind es die hinter jedem Label stehen und wer möchte sich schon als Verlierer sehen. Warum ich Konzepte als das Böse in der Welt sehe: weil ich kaum ein Konzept kenne, das sich nicht zur dunklen Seite neigte und am Ende den Menschen Schaden und Vernichtung brachte.

Mittwoch, 12. Mai 2021

Das Mädchen und die Fee

Das kleine Mädchen öffnete die Augen. Gerade war es zur Welt gekommen. Und es blickte in die Augen seiner Mutter. Und in den Augen war so viel Liebe, dass es für ein ganzes Leben reichen würde. Und die Mutter blickte in die Augen ihrer Tochter und sie konnte in den Augen bis in den Himmel blicken, denn es war von dort, woher das kleine Mädchen kam. Inzwischen war das Zimmer leer geworden, alle Frauen, die sich um die Geburt gekümmert hatten waren gegangen. Nur eine alte Frau stand noch im Zimmer. Als die Mutter die Anwesenheit spürte, sah sie die Alte fragend an, sie kannte sie nicht und doch kam sie ihr so bekannt vor. Ich bin die Fee an Deiner Seite, die Dein Leben schützt, sage die Alte. Mit der Geburt Deiner Tochter ist das Licht in Dein Leben getreten. Achte gut auf dieses Licht, so wie ich immer auf Dein Leben geachtet habe. Zu Deiner Geburt gebe ich Dir einen Wunsch frei für das Leben Deiner Tochter, wähle gut, denn du hast nur einen Wunsch. Die Mutter dachte nach. Sie war noch so voller Glück und Liebe, dass sie dachte, vielleicht wünsche ich ihr Glück und Liebe, dann aber fiel ihr ein, Glück und Liebe sind uns angeboren, die brauche ich ihr nicht zu wünschen. Vielleicht wünsche ich mir für meine Tochter ein Leben in Wohlstand und Sicherheit - aber ist das ein guter Wunsch? - Ist nicht gerade das Unvorhergesehene die grösste Herausforderung, tötet nicht Sicherheit das wirkliche Leben, das in jedem von uns ist? - Was würde ich mir wünschen, wenn ich für mich den Wunsch frei hätte? Mir wäre wahrscheinlich die Musik das Wichtigste, Musik die mein Kind ein Leben begleitet. - Ich wünsche mir Musik für meine Tochter, sagte die Mutter zur Fee, dass sie das erreicht, was ich mir für mich gewünscht hätte. - Du hast gut gewählt, sagte die Fee, von allen Gütern dieser Welt ist die Musik dem Göttlichen am nächsten, sie ist eine Form, in der Gott zu uns spricht. Musik und Töne kommen aus der Stille und kehren in die Stille zurück, es ist die Stille in der wir Gott begegnen. Ich werde Deinen Wunsch erfüllen, sagte die Fee, vergiss aber nicht, dass alles was wir erhalten nur geliehen ist, wir müssen es den anderen zurückgeben, die nach uns kommen, - so sprach sie und segnete Mutter und Tochter und verschwand. Später dachte die Mutter, sie hätte sich das Gespräch nur eingebildet, eine Folge der Anstrengungen bei der Geburt. Aber die Tochter hatte die Worte in ihrem Herzen bewegt und auch die Gedanken der Mutter, bevor sie den Wunsch aussprach. Sie ging zielstrebig ihren Weg und es war die Musik, die immer an ihrer Seite blieb, als ob die gütige Fee sie nie verlassen hätte. Aber da war doch noch etwas anderes, das sich meine Mutter für mich wünschen wollte - war das nicht Glück und Liebe? - Aber hat mir nicht mein Leben in den vielen Jahren auf dieser Welt nicht immer Glück und Liebe geschenkt ? - aber die Fee hatte auch gesagt, alles was wir als Gaben vom Leben erhalten, müssen wir weitergeben, wie kann ich mein Glück und meine Liebe weitergeben, meiner Familie, meinen Freunden, meinen Kindern? - Und wieder war der Tag da, an dem sich ihre Geburt jährte und sie nahm sich vor, nicht nur ihre Musik und ihre Liebe und ihr Glück weiterzugeben, sich nicht von den Sicherheiten dieser Welt abhalten zu lassen, denn sie dachte an die Gedanken ihrer Mutter, nicht Sicherheit und Wohlstand sind das entscheidende, sondern der Sprung hinein in das Ungewisse, so wie es meine Mutter gemacht hat, den Sprung in das Leben, das wir nur dann spüren, wenn wir uns dem Leben öffnen.

Samstag, 8. Mai 2021

Keine Zeit haben

Dieser Satz beruht auf einem Missverständnis. Wir benutzen ihn, um darauf hinzuweisen, dass wir voll beschäftigt sind. Eigentlich bedeutet er, dass der Begriff Zeit relativ ist und die Zeit eigentlich nicht existiert. Wenn wir mit Shakespeare die Zeit als unerbittlichen Tyrannen sehen, der uns zum Tode verurteilt hat, dann besteht unser Leben aus einer Aneinanderreihung von Tätigkeiten und Erlebnissen, die wir unser Leben nennen. Lernen, Examen, Beruf, Urlaub, Essen, Schlafen. Und dann kommt die Zeit, die wir sinnlos am Fernseher sitzen, die Zeit totschlagen, wir nennen das Erholung und so vergeuden wir unsere Zeit, ohne jemals wirklich das Leben zu erfahren. In der Filmindustrie wurde in Horrorfilmen die Figur des Zombie erfunden. Zombies sind die Halbtoten, die weder leben noch sterben können. Zombies sind wir selbst, wenn wir nicht das Leben in uns entdecken und unsere kurze Lebenszeit mit sinnlosen Vergnügungen und Zeitverschwendung füllen. Und so sollte KEINE ZEIT HABEN für uns bedeuten, die Zeit anhalten, den jetzigen Moment erleben, alles bewusst tun, keinen Moment unseres Lebens mit sinnlosen Gedanken füllen, die Fülle des Seins in uns und in allem um uns entdecken, das Leben leben. Wenn wir uns jeder Tätigkeit bewusst sind, jedes Atemzuges, wenn wir anfangen unseren Körper zu bewohnen, und die Menschen um uns und die Welt die uns geschenkt wird mit unseren Augen sehen lernen, dann haben wir begriffen, dass wir dies nur können, wenn wir keine Zeit haben, denn wir haben die Zeit angehalten und sind ins JETZT eingetreten. Das JETZT kennt keine Zeit, keine Vergangenheit und keine Zukunft, es hat keine Zeit.

Freitag, 7. Mai 2021

Die Grenzen des Visualisierens

In zahlreichen Ratgebern lesen wir, dass Visualisieren uns helfen kann, unsere Wünsche zu realisieren. Oft treten die Ergebnisse anders ein, als wir sie uns vorgestellt haben. Wenn wir uns etwas vorstellen, was wir gerne haben möchten, bekunden wir damit, dass uns gerade jetzt das Vorgestellte fehlt. Energetisch geben wir die Meldung an das Schicksal ab, uns fehle dies oder das. Es ist diese negative Energie, die den Mangel verstärkt und nicht behebt . Vor allem wünschen wir uns etwas, dass in der Zukunft eintreten soll. Schon diese Vorstellung ist irreal. Zukunft ist nur eine Vorstellung in unserem Kopf, noch niemand hat die Zukunft visualisieren können. Es gibt nur die Gegenwart, das JETZT, alle Vorstellungen zu Vergangenheit und Zukunft sind Konstrukte unseres Gehirns und existieren nur in unserer Vorstellung, nicht aber in der Realität der Welt. . Solange unser Visualisieren unser Ego bedient, oder sich auf Dinge dieser Welt bezieht, Position, Beruf, Vermögen, bewirkt Visualisierung das Gegenteil von dem was wir uns vorstellen. Das gilt auch für Gedanken, denn auch Gedanken sind Energie und damit Gegenständlich. Auch unser kollektives Ego, unser Glaube, unsere Rasse, unser Land, unsere Kultur können nicht visualisiert werden, wir können uns keine andere Welt, Kultur oder Rasse wünschen, das Gegenteil würde eintreten. Solange sich Energie in Form von Gedanken auf die Änderung von Welt, von Gegenständlichem richtet, bekunden wir, dass wir einen Mangel haben und diese negative Energie zieht gleichgeartete negative Energie an. Unsere Wünsche nach Mehr, nach Änderung, nach materiellen Dingen dieser Welt bewirken das Gegenteil. Einige Autoren behaupten, man sollte sich einfach vorstellen, man hätte bereits das, was man sich wünscht und dann würde genau das eintreten. Ich denke, dass die uns innewohnende Skepsis zu gross ist, als das wir uns über das Nichtvorhandensein von etwas Gegenständlichem hinwegsetzen könnten. Wir sollten also nicht etwas Visualisieren was wir nicht haben, sondern mit unserer gesamten Lebensenergie auf das konzentrieren, was wir haben, den ungeheuren Reichtum, den uns das Leben geschenkt hat. Es gilt für jeden von uns, diesen Schatz zu heben - also uns auf das zu konzentrieren, was uns die Gegenwart in jedem Moment anbietet. Visualisieren macht nur dann Sinn, wenn wir uns nicht etwas für die Zukunft wünschen, wenn wir im JETZT in die Tiefe des Lebens eintreten möchten, um den Zustand zu erreichen, den wir die Erlösung von den Illusionen der Welt nennen. Da ist Visualisierung nötig, um die Illusion der Sinne zu überwinden, die Illusion von Welt, wie es die Buddhisten nennen. Der einfache Weg zur Erkenntnis ist der Weg in den eigenen Körper, dem Zentrum unseres Seins. Unsere Sinne täuschen uns einen Körper vor, da wo in der eigentlichen Wirklichkeit Energiefelder und die unendlichen Weiten des Lebens sind. Um jenseits unserer Sinne diese Bereiche zu betreten, hilft uns die Visualisierung. Mit Visualisierung lernen wir die Weiten und die Räume in uns zu sehen, die Tiefe der Stille zu hören, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu betreten, das in jedem von uns ist, das ewige Leben in uns zu entdecken, das was unser eigentliches Sein jenseits aller Welt ausmacht. Niemand lehrt uns den Weg in die anderen Dimensionen und zu unserem wahren Selbst, kein Lehrer, kein Guru, kein Ashram. Wir sind auf diesem Weg allein, unser eigener Lehrer und unser Visualisieren ist unser wichtigstes Werkzeug.

Sonntag, 2. Mai 2021

Kirche und Frauen

Gerade lese ich einen Artikel über die Rolle der Frauen in der katholischen Kirche, über den Wunsch nach Gleichberechtigung mit den Männern. Ich glaube, dass dieser Denkansatz nicht der Richtige ist. Wie kann ich mir Gleichberechtigung in einer Organisation wünschen, die völlig vom Weg abgekommen ist, die selber nicht mehr versteht, was sie ursprünglich war. Heute zeigt sich Kirche, nicht nur die katholische, nur noch als Kulturträger, Verwaltungsorganisation, Anbieterin von sozialen Diensten, nicht aber als Mittlerin für das Verständnis von Gott. So werden die Kirchen immer leerer, ihr zeitliches Ende ist abzusehen. Die alten Buchreligionen sind durch Jahrhunderte nur Herrschaftsinstrument gewesen, haben Kriege wie weltliche Imperien geführt, unbestritten grosse Kulturgüter geschaffen, aber dabei den Zugang zum Göttlichen verloren. Das Weibliche wurde in allen Religionen unterdrückt, ob Juden, Christen oder Muslim. Dabei hatte gerade das Christentum so gut begonnen. Ein Jesus der verkündete, dass das Göttliche mitten unter den Menschen ist, dass der Tempel in jedem Menschen errichtet werden muss. Es ging um Erlösung von der Vorstellung, die Welt wäre das Wichtigste, es geht um das Erwachen aus der Illusion von Welt. Schon zu Lebzeiten Jesu haben die Inhaber des Monopols auf Glauben diesen revolutionären Denkansatz mit dem Tod geahndet. Und die Epigonen von Jesus haben das Göttliche nicht in Worte fassen können und sich von dem entfernt, was von Jesus gelehrt wurde. Die Kirche wurde zum weltlichen Herrschaftsinstrument, das alles unterdrückte, was der verordneten Ideologie widersprach. Die kleine Gruppe von alten Männern, die bis heute die letzte Macht in der Kirche in den Händen halten hat sich als letztes Final für den Untergang die Unfehlbarkeit ausgedacht, als ob die Zeichen der Zeit für die Kirche unsichtbar wären. Die Rolle der Frauen als Gläubige, als Nonnen in den Klöstern, als tragende Mitglieder der Gemeinden wurde immer wenig geachtet. Und doch hat bei Ihnen am Ehesten das eigentliche Christentum überlebt, in Barmherzigkeit, in Liebe und Zuwendung an die Mitmenschen. Der Marienkult ist eine einzige grosse Hymne an das Leben, an die ewige Mutter, die Leben erschafft, die wir Menschen in jeder Frau verehren. Wahrscheinlich hat die Kirche bis heute nur überlebt, weil wir die Frauen als Träger der Kirche hatten, ohne die Frauen gäbe es die Kirche schon lange nicht mehr. Gleichberechtigung mit der unfehlbaren Männerrunde, wer sollte so etwas wollen? Wenn die Kirche überleben will muss sie an ihre Wurzeln zurückkehren, zu dem was ein Christus gelehrt hat, sie muss wieder das Göttliche in der Welt bewusst machen, den Menschen helfen, die Tiefe des Lebens in sich selbst zu entdecken. Wer könnte das besser als die Frauen?