Freitag, 16. November 2018

Agressionen


Selten, dass in Beziehungen von zwei Menschen der Bewusstseinszustand sich beider  auf der gleichen Entwicklungsstufe befindet.  Der Weg des Menschen vom unbewussten in den erleuchteten Zustand  findet nicht gleichförmig statt. Im unbewussten Zustand steht unser eigenes Ego im Vordergrund, alles bezieht sich auf mich, hingegen habe ich im erleuchteten Zustand  zurück zu meinem eigentlichen Selbst gefunden, in meine Dimension der Tiefe.  Wie gehe ich mit einer Situation um, wenn ich bei meinem Partner auf Agression, Ablehnung, Egoismus stosse?  Ich gehe zunächst davon aus, dass alle Menschen, die mir auf meinem Lebensweg begegnen  eine tiefere Bedeutung für mich haben.  Das gilt für alle Menschen, die mir begegnen, für meinen Partner, für meine Familie, Freunde usw.  Die Beziehung zu meinem Partner ist aber eine andere, als die zu meinen Kindern und wieder eine andere zu Freunden und anderen Menschen.  Zu den Kindern habe ich eine aus meiner Tiefe kommende natürliche Liebe, die keine Fragen stellt, die sich selbst genügt. Bei meinem Partner ist die Beziehung oft über den Kopf gesteuert,  es bestehen Abhängigkeiten, Gewohnheiten oder Aspekte der Versorgung, von Gesellschaft und alle daraus resultierenden Konflikte. Stösst ein kopfgesteuerter Mensch auf einen in seiner Evolution fortgeschrittenen Partner entstehen Konflikte im gegenseitigen Verständnis. Der eine Partner sieht die gegenständliche Verbindung, das äussere Zusammenleben, der andere Partner die karmische Herausforderung, den äusseren Weg mit dem inneren zu verbinden.  Keine Lösung ist  die Trennung,  wie sie bei   kopfgesteuerten Partnern fast schon zur Norm geworden ist. Die Herausforderung des Lebens ist es, auch in der Partnerschaft den Weg der Evolution gemeinsam zu gehen. Wenn ich mir immer bewusst bin, dass die gleiche Dimension der Tiefe auch in meinem Partner vorhanden ist, auch wenn sie von ihm nicht wahrgenommen wird, dann ist das  eine grosse Gemeinsamkeit. In diesem Bewusstsein gehe ich als der bewusste Mensch mit meinem unbewussten Gefährten ganz anders um.  Stosse ich  auf  Agressionen  meines Partners, dann weiche ich zurück,  ich öffne den Raum der Tiefe  in mir,  ich lasse die Energie des anderen  in mich herein, und ich sehe wie diese Energie von mir absorbiert wird, ohne mich zu verletzen und gleichzeitig sehe ich auch eine Veränderung im Anderen, wenn er merkt, dass seine Agression von mir absorbiert wird  und sich in der Tiefe aufgelöst hat. Indem ich den unbewussten Menschen Raum in mir gegeben habe, habe ich ihm gezeigt, dass ich ihn  nicht als Gegner sehe. Ein wichtiger Schritt in unerer beiden Evolution.

Samstag, 10. November 2018

Meine innere Reise


Ich stehe an einem See. Der Wind treibt die Wellen über die Oberfläche. Manchmal entsteht ein Sturm und die Wellen türmen sich auf, leisten dem Wind Widerstand.  Dann lässt der Wind nach, Ruhe breitet sich wieder aus auf dem Wasser.  -  Ich bin eine der Wellen, der Wind des Schicksals treibt mich scheinbar über das Wasser. Aber in Wirklichkeit bin ich immer auf der gleichen Stelle,  immer verbunden mit der Tiefe der Wasser. Aus dieser Tiefe steige ich auf und in diese Tiefe kehre ich zurück. Die Stürme des Lebens berühren nur meine  Oberfläche, die Tiefe unter mir liegt unberührt und ewig.  Und in der Tiefe bin ich mit allen anderen Wellen verbunden,  mit allem was um mich geschieht.  Alles scheint aus der Tiefe an die Oberfläche zu drängen und alles kehrt in die   Tiefe zurück .

Was sich an der Oberfläche abspielt ist nur ein kleiner Teil meines Seins. Aus der Tiefe kommt das   Leben, und  mit der Tiefe bleibt es  verbunden,  die Tiefe ist das Ewige in uns. Wir steigen auf aus der Tiefe und kehren zurück in die Tiefe, im ewigen Kreislauf. Die Tiefe ist das Leben selbst, das ewige Sein, jenseits von Geburt und Tod.

Auf meiner äusseren Lebensreise bin ich dem Wind des Schicksals ausgesetzt. Scheinbar gehe ich auf dieser Reise von der Geburt bis an das Ende meines Weges. Und am Ende der Reise kehre ich dorthin zurück, woher ich gekommen bin. Aber immer  auf dieser Reise kann ich innehalten und mich daran erinnern, dass ich ein Teil der Tiefe bin, dass die Stürme dieser Welt mich nicht bewegen können, das was ich auf der Oberfläche erlebe, keinen Einfluss hat auf das was ich wirklich bin. Denn meine eigentliche  Natur ist die unbenennbare ewige  Tiefe.

Auf meiner inneren Reise betrete ich meinen inneren Körper, mein anderes Ich, jenseits von Zeit und Form, meine Dimension der Tiefe. In meinem inneren Körper werde ich mir bewusst, das ich vom Anfang meines Lebens, bis zum Ende  immer der gleiche bin wie am Beginn. Meine äussere Form ändert sich, mein inneres Sein ist immer dasselbe, es ist die nicht in Worte zu fassende Tiefe in mir, das Leben selbst, jenseits von Geburt und Tod.  In diese Dimension kann ich nicht mit meinem Verstand eintreten,  ich  halte die Zeit an, ich blende alle Gedanken aus, und mit dem Herzen nehme ich  mein Leben wahr,    die besonderen Schönheit dieses Augenblicks,    einen Sonnenuntergang, einen Baum, einen anderen  Menschen, das Lächeln eines Kindes, das ewige  Sternenzelt,  dann bleibt die Zeit stehen und  ich empfinde in mir eine Schönheit, ein Glück und einen Frieden aus einer anderen Welt.  Es ist diese andere Welt, die ich meine, wenn ich von meiner inneren Reise spreche, die Welt, die wir mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand sehen. Es ist die Reise nach innen, von der ich spreche, die Reise ins Jetzt.