Ich stehe an einem See. Der Wind treibt die Wellen über die
Oberfläche. Manchmal entsteht ein Sturm und die Wellen türmen sich auf, leisten
dem Wind Widerstand. Dann lässt der Wind
nach, Ruhe breitet sich wieder aus auf dem Wasser. - Ich
bin eine der Wellen, der Wind des Schicksals treibt mich scheinbar über das
Wasser. Aber in Wirklichkeit bin ich immer auf der gleichen Stelle, immer verbunden mit der Tiefe der Wasser. Aus
dieser Tiefe steige ich auf und in diese Tiefe kehre ich zurück. Die Stürme des
Lebens berühren nur meine Oberfläche,
die Tiefe unter mir liegt unberührt und ewig.
Und in der Tiefe bin ich mit allen anderen Wellen verbunden, mit allem was um mich geschieht. Alles scheint aus der Tiefe an die Oberfläche
zu drängen und alles kehrt in die Tiefe zurück .
Was sich an der Oberfläche abspielt ist nur ein kleiner Teil
meines Seins. Aus der Tiefe kommt das Leben, und
mit der Tiefe bleibt es verbunden,
die Tiefe ist das Ewige in uns. Wir
steigen auf aus der Tiefe und kehren zurück in die Tiefe, im ewigen Kreislauf. Die
Tiefe ist das Leben selbst, das ewige Sein, jenseits von Geburt und Tod.
Auf meiner äusseren Lebensreise bin ich dem Wind des
Schicksals ausgesetzt. Scheinbar gehe ich auf dieser Reise von der Geburt bis
an das Ende meines Weges. Und am Ende der Reise kehre ich dorthin zurück, woher
ich gekommen bin. Aber immer auf dieser
Reise kann ich innehalten und mich daran erinnern, dass ich ein Teil der Tiefe bin,
dass die Stürme dieser Welt mich nicht bewegen können, das was ich auf der
Oberfläche erlebe, keinen Einfluss hat auf das was ich wirklich bin. Denn meine
eigentliche Natur ist die unbenennbare
ewige Tiefe.
Auf meiner inneren Reise betrete ich meinen inneren Körper,
mein anderes Ich, jenseits von Zeit und Form, meine Dimension der Tiefe. In
meinem inneren Körper werde ich mir bewusst, das ich vom Anfang meines Lebens,
bis zum Ende immer der gleiche bin wie
am Beginn. Meine äussere Form ändert sich, mein inneres Sein ist immer
dasselbe, es ist die nicht in Worte zu fassende Tiefe in mir, das Leben selbst,
jenseits von Geburt und Tod. In diese
Dimension kann ich nicht mit meinem Verstand eintreten, ich halte
die Zeit an, ich blende alle Gedanken aus, und mit dem Herzen nehme ich mein Leben wahr, die
besonderen Schönheit dieses Augenblicks, einen Sonnenuntergang, einen Baum, einen
anderen Menschen, das Lächeln eines
Kindes, das ewige Sternenzelt, dann bleibt die Zeit stehen und ich empfinde in mir eine Schönheit, ein Glück
und einen Frieden aus einer anderen Welt.
Es ist diese andere Welt, die ich meine, wenn ich von meiner inneren
Reise spreche, die Welt, die wir mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand sehen. Es
ist die Reise nach innen, von der ich spreche, die Reise ins Jetzt.
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