Mittwoch, 27. Dezember 2017

Auf der Suche nach Mehr


Weihnachten hat mir wieder die Überflutung unseres Lebens mit Dingen vor Augen geführt. Schon die Kinder werden jedes Jahr mit mehr Geschenken überhäuft, sie lernen, dass das Haben von  Dingen einen wichtigen Zweck ihres Lebens darstellt. Nimmt ein anderes Kind ein Geschenk weg, löst dies ein Leid im Kind aus, es hat sich schon mit diesem Gegenstand identifiziert.  Später in der Schule lernen die Kinder dann,  dass die Anhäufung von Wissen das Wichtigste sei, wieder wird Gegenständliches im Kopf angehäuft. Und im spätern Leben als Erwachsene setzen sie um, was sie so früh gelernt haben, sie streben  dann nach einem Mehr an Gütern, sie definieren  sich mit den Dingen,  die sie  auf ihrem Konto oder in ihrer Welt anhäufen, sie haben gelernt, dass ein Mehr etwas Gutes sei.  Es erinnert mich an ein Krebsgeschwür,  das  durch  ständige Zellteilung am Ende seinen Wirt  in seinen Untergang treibt.

Wir vergessen bei allem Streben nach Mehr, dass die Dinge nur die Oberfläche darstellen, dass die Oberfläche das verdeckt, was unter ihr liegt, die genze Tiefe unseres  Seins. Je mehr wir haben, desto weniger sind wir, desto mehr vergessen  wer wir wirklich sind.  Am Ende erkennt der Weise, dass alles Wissens nicht einmal einen Bruchteil der Geheimnisse dieser Welt erfasst, dass er im Grunde nichts weiss. Der Reiche muss alle angehäuften Güter hinter sich lassen,  Ansehen, Position, Reichtum fallen von ihm ab, wenn er diese Welt verlässt, und er hat noch nicht einmal einen Blick auf das geworfen, was ihn wirklich ausmacht. Vielleicht sollten wir es einmal mit einem Weniger versuchen, einem Weniger an  äusseren Dingen und einem Mehr  an dem was uns  ausmacht, einem Mehr an innerem Leben.

Glauben wir wirklich, dass wir unseren Kindern etwas Gutes tun, wenn wir sie mit Plastik und Spielzeug überhäufen. Bekommen wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns anders verhalten würden als all die anderen Eltern? Würde nicht ein kleines Geschenk einen viel grösseren Wert erhalten, als die Berge von Plastik, die besser auf den Müll gehörten?   Gerade Weihnachten sollte der Tag sein, wo wir uns vom Zwang unserer Konsumgesellschaft befreien sollten, uns wieder auf die Wärme, das Licht und den Frieden in unseren Familien besinnen sollten. Das wäre mein Wunsch für künftige Weihnachtsfeste.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Weihnachten


Von allen Festen des Jahres ist mir Weihnachten am wichtigsten. Wenn draussen die Tage immer kürzer werden, es immer kälter und unfreundlicherr wird, schmücken wir unsere Städte mit Lichterketten, ziehen uns in unsere Familien zurück und  auch wenn es draussen stürmt und schneit zieht Wärme und Liebe in unsere Herzen. Das Christentum hat die wunderbare Weihnachtsgeschichte geschaffen, die Geburt des Kindes und des Lichtes, die sich jedes Jahr auf das Neue wiederholt. Auch in den dunkelsten Stunden wird uns in Erinnerung gebracht, das  wir aus Licht und aus Liebe geboren sind,  nicht nur wir und unsere Familie, sondern alle Menschen um uns, und alles Leben dieser Welt. In diesen Tagen gehen meine Gedanken hinaus aus dem Tagesgeschehen und  mein Weihnachtserlebnis ist die Geburt des Kindes in allen Menschen.  Weihnachten ist für mich heilig, ich erinnere mich daran, wer ich bin, das Tagesgeschehen fällt von mir ab, ich lasse es zu, dass Licht und Wärme bis in mein Innerstes dringt. Das Kind, das heute geboren wird ist mein vergessenes inneres Sein, das Licht meines Bewusstseins, das mich ganz erfüllt und das ich an meine Lieben weitergeben kann.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Grenzen des Denkbaren


Als ich zum ersten Mal über die Seinsvergessenheit bei Heidegger las,  dachte ich,  da ist auch ein Denker bis zum Sein vorgestossen. Aber dann stellte sich heraus, dass von dem existenziellen Sein die Rede war, nicht aber vom Sein jenseits der energetischen Erscheinungsformen.  Wenn ich über das Sein meditiere, ist es das nichtdenkbare Sein, ich kann dennoch  darüber meditieren, weil ich es bin. Es ist das Sein, das mich und diese Welt in allen ihren Erscheinungsformen geschaffen hat, das unser ganzes Universum erfüllt und nur deshalb von uns begriffen werden kann, weil der Teil von uns, der dieses Sein begreift  aus Sein besteht.  Und trotzdem haben wir dieses Sein vergessen, wir nehmen es nicht wahr, obwohl es das einzig Wahre in unserem Leben ist, das Einzige,  was nicht eine Illusion unserer Vorstellungswelt ist. Wenn ich mich dieses Begriffes der Seinsvergessenheit  bediene, dann weil er am treffendsten das ausdrückt, was uns Menschen zugestossen ist: wir haben vergessen wer wir sind, wir haben unser Sein vergessen.  Selbst die klügsten Denker beschäftigen sich nur mit dem Denkbaren, sie überschreiten nicht die Grenze zum Nichtdenkbaren. Die Nihilisten scheinen fast an diese Grenze vorgestossen zu sein, indem sie alles ablehnten was menschliches Denken an Denkschulen oder Religionen  an Gedankengebäuden geschaffen hat. Aber selbst die Verneinung aller gedachten Denkstrukturen wurde zu einer eigenen Denkschule.

Erst die Einbeziehung der Erkenntnisse der modernen Physik scheint bei den Denkschulen Einfluss zu zeigen. Die Quantenphysik macht erstmals Räume erkennbar, in denen sich Energie bewegt.  Und doch ist auch Wissenschaft nur das Beschreibbare, das nicht Beschreibbare wird auch nicht beschrieben werden können, wir können es nur erfassen, weil wir es sind. Für mich ist die Erkenntnis unserer Zeit, dass alle energetischen Erscheinungsformen einer ständigen Veränderungen unterliegen, nichts   verlorengeht, nur seine Form verändert, einer Metamorphosis unterliegt, wie die Alten sagten.  Auch dies nur auf der Ebene des Denkbaren, auf der Ebene der materiellen Erscheinungsformen, auf der Ebene von Form und Zeit.   Nicht veränderbar  ist das Nichtdenkbare, das alle Erscheinungsformen trägt, das alles millionenfach in einem unendlichen Schöpfungsprozess schafft,  Millionen von Sonnen und Universen, es ist das nichtfassbare Leben in mir, in allem, das mich mit allem verbindet, weil ich es bin.  

Donnerstag, 23. November 2017

Krankheit 2

Erst  wenn eine ernsthafte Krankheit in mein Leben tritt, bin ich bereit meine Lebensgewohnheiten zu ändern. Oft verrät die Krankheit welche Defizite ich in meinem Leben gehabt habe. Zum ersten Mal richte ich meine Aufmerksamkeit auf die Bereiche in meinem Körper, die ich bisher vernachlässigt oder schlecht behandelt habe. Wichtig ist, dass ich nicht den Kampf gegen die Krankheit aufnehme, sondern die Krankheit als das annehme was sie ist, ein Hinweis auf das was ich vernachlässigt habe.  Bisher sind Kämpfe der Menschheit gegen Krankheit, gegen Hunger, gegen Tod nicht siegreich ausgegangen.  Ich mache es vielmehr wie in der fernöstlichen Kriegskunst, ich leiste keinen Widerstand, ich konzentriere mich ganz auf meine gegenwärtige Situation , ich rufe wie ein Sportler meine Energien und meinen Geist an den Platz  , an dem die Krankheit ausgebrochen ist, und dann schaue ich was passiert.  Das heisst nicht, die Erkenntnisse der Medizin misachten, aber mit klugem innerem Wisssen das aussuchen, was für mich passt, und mit meinem inneren Energiefluss den Heilprozess beeinflussen.  Wenn ich mir das Bild eines tiefen Sees vor Augen rufe, an der Oberfläche tobt ein Sturm und treibt grosse Wellen vor sich her, die Wellen, das sind meine Krankheit und die Defizite in meinem Leben,  aber unter der Oberfläche ist die ganze Tiefe des Wassers, unbewegt und unergründlich, diese Tiefe ist mein eigentliches Leben, unter der Oberfläche des äusseren Geschehens, dort hole ich meine Kraft, dort ist mein eigentliches Sein, und alle Wellenschläge der Oberfläche fallen am Ende in meine Tiefe zurück. Mein Sein ist mein eigentliches Leben, unergründlich, ewig, keiner Krankheit und keinem Tod unterworfen. Wenn ich von dort meine Kraft beziehe, um das zu heilen, was in meinem äusseren Leben unter den  Wellenschlägen  leidet, dann beruhigt sich die Oberfläche und besinnt sich darauf, dass sie Teil eines grösseren Ganzen ist Teil meines inneren Seins.  Wenn wir eine ernsthafte Krankheit wirklich heilen wollen, auch die Ursachen der Krankheit, dann ist eine grosse Hilfe, wenn wir unseren inneren Widerstand gegen die Krankheit aufgeben und unsere volle Zuwendung aus der unerschöpflichen Energie des Lebens dem zuwenden, was wir Krankheit nennen. So kann Krankheit dazu führen, dass wir unser innerstes Ich wiederfinden,  das was uns wirklich ausmacht. Wir sind dann wieder zurück auf unserem Weg, der zurück zu dem führt, was uns ausmacht. Durch das Tor unseres  inneren Körpers treten wir ein in unser eigentliches Reich, in das Reich jenseits von Zeit und Form.

Mittwoch, 22. November 2017

Krankheit 1


Jeder von uns hat schon mit Krankheit zu tun gehabt. Krankheit hat einen äusseren und einen inneren Aspekt.  Äusserlich würde ich von einem Ungleichgewicht in meinen Lebensumsständen sprechen, etwas in meinem physischen Leben ist in Unordnung geraten, sei es aus körperlichen, seelischen oder geistigen Gründen. Bei kleinen Störungen können wir schon bald wieder das äussere Gleichgewicht herstellen. Schwieriger wird es bei ernsthaften Störungen. Wir können es uns leicht machen, uns von den Ärzten einen medizinischen Fachnamen  geben lassen und anderen die Heilung überlassen. Das führt in den seltensten Fällen zu einem guten Ergebnis. Vielleicht tritt kurzfristig eine Besserung ein, aber die Ursachen  berührt dieser Heilungsprozess nicht. 

Scheinbar schicksalshafte Krankheiten haben tiefere Ursachen. Ursachen, die wir oft selbst verschuldet haben. Wir haben unserem Körper nicht das gegeben, was ihm von seiner Natur her zusteht, nicht die richtige Ernährung und die artgerechte Bewegung, unserer Seele nicht die Nahrung die sie für ihr Leben benötigt, und unseren Geist vernachlässigt, indem wir ihn einseitig beansprucht haben.  Wenn wir unseren Blick in unser eigenes Inneres lenken, haben wir bald die Defizite entdeckt die das  Ungleichgewicht in uns verursacht haben.  Falsche Ernährung, Drogenkonsum und fehlende Bewegung für unseren Körper, Verlust der Liebe für uns, für unsere Umgebung  und die Menschen, die um  uns sind,  einseitige Belastung unseres Verstandes durch zu wenig geistige Tätigkeit, oder auch durch  zu einseitige Ausrichtung auf die Wissenschaft, von der man am Ende nur begriffen hat, dass alles was heute gilt, morgen überholt ist.

Kaum ein ernsthafte Krankheit  kann nicht auf eine diese Ursachen zurückgeführt werden. Wir kommen zu der Erkenntnis, dass wir selber unsere Krankheiten verursachen und sie uns meistens nicht schicksalshaft überfallen. Fast immer weist die Krankheit auf ein Defizit in meinem Leben hin.

Montag, 30. Oktober 2017

Reisen

Oft denken wir durch eine Reise, in ein anderes Land ,  in eine andere Stadt,  dem Alltag zu entrinnen neue Erlebnisse, neue Bilder in uns aufzunehmen Kaum angekommen, merken wir,  es ist zwar äusserlich einiges anderes, aber es sind die gleichen Menschen, die gleiche Natur, es hat sich wenig verändert. Wichtiger als die Reise, ist jeder einzelne  Schritt der Reise, das bewusste Wahrnehmen der Veränderung um mich,   das bewusste Wahrnehmen der Veränderung um mich ist das  Ziel der Reise.
Oft treten wir auch eine Reise nach Innen an, in die Vergangenheit, unsere Kindheit, unser Leben, unsere Erfolge, unsere Niederlagen. Auch Reisen in die Zukunft, welche Wünsche wir haben, welche Ziele wir erreichen wollen.  Bei genauerem Hinsehen, sind das nur Gedankenkonstrukte,  Illussionen, die mit der Wirklichkeit wenig zu tun haben.  Was wir in der Vergangenheit sehen ist unsere subjektive gedankliche Wahrnehmung, jeder Weggefährte hat das anders erlebt, und noch deutlicher, die Zukunft, eine reine Phantasie unseres Gehirns, wer hat schon je die Zukunft gesehen. Auch diese Reise ist ohne Ziel, sie mündet in uns selbst,  im Karussel unserer Gedanken.

Wenn wir uns wirklich vom Alltag verabschieden wollen und eine Reise in unbekannte Welten antreten, dann  bleibt nur  die Reise in mein Selbst, in die Gegenwart, in das Jetzt. Es ist eine Reise in das uns unbekannte Land, das immer da ist, aber von uns im Alltag nicht wahrgenommen wird.  Gleich wo ich bin, die Zeit anhalten, das wahrnehmen was ist,  präsent sein,  meinen Blick von innen nach aussen richten und das aussen nach innen spiegeln.  In der Gegenwart erlebe ich Vergangenheit und Zukunft, nur in diesem Moment.  

Samstag, 14. Oktober 2017

Der Beobachter


Wir sind oft  nachdenklich, unser Denken ist mit Spuren von Sorge und Trauer verbunden, wenn wir über unser Leben und den Ablauf von Zeit nachdenken.  Das Gehirn ist der Ort, in dem die Probleme angesiedelt sind.   Nicht im physiologischen Sinn,  sondern im eigentlichen Denkprozess.  Fast alle Menschen haben einen Bewohner in ihrem Gehirn, oder Stimmen, die unaufhörlich eine Gedankenwalze drehen. Die Gedanken, die sich dort bewegen, oft in einem ewigen Wiederholrhytmus,    sind meistens negativ besetzt,  die Gedanken machen sich Sorgen, sie sind   schwarz gefärbt,  - wie ich bin nicht gut genug, ich habe dies nicht erreicht, was soll aus mir werden, keiner liebt mich,  -jeder kennt diese Gedanken, und die Gedanken führen oft dazu dass eine Traurigkeit sich über den Menschen legt.  Wir denken dabei garnicht, wir werden gedacht, so wie unser Körper  nicht von unserem Willen sondern von einer anderen Kraft lebt.  Den Körper in seiner Funktion können wir nur wenig beeinflussen, der ist optimal selbst organisiert.  Unsere Gedanken aber können wir beeinflussen. Wir können die Gedanken zum Schweigen bringen.    - Es beginnt damit, dass wir den Denker in uns beobachten, was denkt   der da wieder?  Wer ist dieser Beobachter in uns?  Er ist nicht im Gehirn, da würde er schnell eliminiert.   Nein der Beobachter befindet  sich jenseits des physischen Prozesses des Denkens,  und kann deshalb das eigentliche Denken beobachten . -  Wenn ich soweit bin, den Beobachter in mir wahrzunehmen, dann nähere ich mich der Person, die ich wirklich bin. Ich bin nicht nur dieser Körper mit seinem Gehirn,   sondern ich habe darüberhinaus ein Wesen in mir, dass mich in seinen Lebensprozessen wahrnehmen kann. Es ist dieses Wesen, das  ich auch bin, das mich schafft, lenkt und mich möglich macht. Es ist das übergeordnete Bewusstsein in mir, die übergeordnete Intelligenz in mir, und auch das Denken ist ein kleiner Bestandteil dieses Bewusstseins.   Wenn ich dieses Wesen wahrnehmen will, muss ich den Schritt in die Befreiung von meinen Denkprozessen gehen,  den Denker zum Schweigen bringen, mich von den negativen Stimmen in mir trennen. Ich muss das Wesen kennenlernen, dass durch meine physische Form verdeckt wird, und durch mein Denken als nicht existent bezeichnet wird, das Sein, das ich wirklich bin.  Vielleicht ein Bild:   Wir sehen nur die Oberfläche eines Sees,  vielleicht auch Dinge die sich in der Oberfläche   spiegeln, aber beim leichtesten Windstoss kräuselt sich das Wasser und die Bilder  entpuppen sich als Illusionen und  verschwinden.  Wir nehmen aber nicht die Tiefe des Wassers wahr , die den eigentlichen See ausmachen, wir blenden die Tiefe einfach aus. -  So ist es auch in uns selbst.  Wir leben nur die Oberfläche und sollten doch  in der Lage sein  die Tiefendimension in uns wahrzunehmen.  Der Schritt ist so einfach und scheint doch so schwer zu gehen:  um die Tiefe in uns selbst freizulegen, müssen wir uns freimachen von unserem Denker, von den Stimmen im Kopf,  den Beobachter machen,  jede Stimme die immer wieder auftaucht zum Schweigen zu bringen, Stille im  Innern eintreten lassen. Es ist die Stille, in der ich mich finde, es ist die Stille die alles enthält was ich bin.  Es ist die Stille, der Raum in mir, jenseits des Denkens, aus dem alles fliesst, die Stille, die mich erleuchtet und die mich mit dem verbindet, der ich wirklich bin:  zeitlos, ewig, allumfassend.  Wie konnte ich übersehen, woher ich komme,   was ich bin,  wie konnte ich  die eigentliche Kraft übersehen, die ich wirklich bin.  Da ist kein Platz für negative Gedanken, wenn ich den Raum der Stille betrete, sondern es ist der Raum der Kraft, aus dem mein ganzes Leben fliesst.  In jedem  von uns ist dies unausgeschöpfte Potential vorhanden, die Tiefe, es liegt nur an uns, den Schritt zu gehen, weg von den Gedanken, direkt hinein in unseren  eigenen Raum der Stille und Tiefe, in unser eigentlches Kraftzentrum.  Wir haben alle dies gewaltige Potential mit auf den Weg bekommen, es liegt an uns es zu nutzen. Es beginnt damit, den Beobachter in uns wahrzunehmen.

Donnerstag, 28. September 2017

Tun und Sein


Wenn ich heute bei alten Freunden eingeladen bin, dann fällt mir auf, dass viele darüber sprechen, was sie früher getan haben, ihre Leistungen, ihr Leben.  Der Blick ist rückwärts gerichtet.  Auch wird über das Alter gesprochen über die  Einschränkungen, die mit dem Alter kommen. Es geht viel um das Tun, um das Bedauern, nicht mehr das tun zu können, was früher war und um die kleinen Leiden, die unser Tun im Alter einschränken.  Selten wird ein Gespräch tiefsinniger, wie es sich eigentlich für unser Alter verstehen würde. Selten einmal, dass die tieferen geistigen Dimensionen des Lebens berührt werden.

In der Jugend befinden wir uns in einer expansiven Phase, nicht nur unsere physische Existenz ist im Aufbau, sondern auch unser Tun. Wir bauen auf, schaffen unseren Platz im Leben, unsere Familie, unsere materielle Existenz.  Unser Leben wird durch das Tun geprägt. Selten, dass in dieser Phase unser Leben die Dimension der Tiefe erlebt. Nur Krisen, Krankheit und Tod berühren die Fundamente des Lebens, unseres Seins. Wir versuchen, solange es geht in der Dimension des Tuns zu leben und verdrängen die  andere Seite, die Tiefe des Lebens.

In früheren Kulturen wurde im Alter mehr die Ebene der Tiefe gepflegt. Der Blick auf die geistige Seite unseres Lebens gerichtet, auf das Leben selbst auf das Sein.  Deshalb wurde das Alter auch geehrt, weil auch die Jugend im Alter das erkennen konnte, was wir das Geheimnis des Lebens nennen. Erst im Alter finden wir die Ruhe auf die andere Seite des Lebens zu blicken,  auf das Sein, das allem Leben zugrunde liegt. Würde es nicht viel würdevoller sein, wenn wir nicht mehr krampfhaft versuchen so zu tun, als ob das Alter an uns vorbeigehen würde?  Würde  es uns Alten nicht besser zu Gesicht stehen,  auch ab und zu in unserem Tun innezuhalten, die Schönheit des Lebens um uns zu sehen, die Vollkommenheit des Lebens um uns und in uns wahrzunehmen?  Das können wir nur, wenn wir zur Ruhe kommen, es nicht mehr mit den Jungen aufnehmen wollen, kein hektisches Tun mehr unser Leben bestimmen lassen. Wenn  wir  wieder die Dimension der Tiefe in uns entdecken, die immer da war, aber bei uns in Vergessenheit geraten ist, dann öffnet sich ein neuer unendlich reicher Lebensbereich. Wenn wir im Alter lernen, mehr aus der geistigen Dimension unseres Lebens zu schöpfen, würde auch unsere Zivilisation uns nicht mehr ignorieren, auf das Altenteil abschieben, und uns als störend empfinden.

Nicht den Jungen nacheifern im hektischen Tun, nicht unserer vergangenen Jugend nachtrauern, sondern unser Leben anhalten, in die Dimension der Tiefe tauchen und die Jungen an unserer Weisheit teilhaben lassen,  die uns aus der Tiefe zufliesst.  Leben ist nicht nur Tun, Leben ist auch Sein,  im Sein erlebe ich die ganze Fülle und den ganzen Reichtum des Lebens.   

Sonntag, 24. September 2017

Vaterunser


Der Vater  im  Himmel, der Himmel mitten unter uns, in uns.  Schöpfer und Geschaffenes sind eins. Heilig ist  das Namenlose, das Alles. Da ist kein Vater und kein Sohn, keine Bilder, sondern nur das Grenzenlose, das Unsagbare, das Namenlose, das was mich und alles schafft, trägt, und  zurücknimmt.     Der Sohn als das Geschaffene,   jeder eins mit dem Schöpfer, jeder  durchdrungen vom anderen.   Die gesamte Schöpfung   ganz Himmel und ganz Erde.   Dein Reich komme, für jeden der noch nicht sehen kann, denn das Reich ist da, mitten unter uns. Der schöpferische Wille in allem, im Schaffenden und im Geschaffenen. Das Brot, von dem der Mensch nicht allein lebt. Die Schuld, nicht das wahrzunehmen was ist, unseren Blick nur auf die Erde zu richten und den Himmel nicht wahrzunehmen. Die Erlösung,  wenn wir den Blick auf  den Himmel richten. Dann werden wir eins mit der Macht und der  Kraft und der ganzen Herrlichkeit der Schöpfung um uns und in uns.

Wir bringen unser Denken zum Schweigen, keine Worte mehr die uns mit dieser Welt verbinden. Wir öffnen uns der Stille und dem Raum in uns. Da sind keine Worte, da sind keine Bilder, da ist Leere und unendlicher Raum. Und dieser   Raum und diese  Stille enthalten alle Worte und alle Bilder  und alle Töne und die gesamte Schöpfung .  Im Nichts das Alles wahrnehmen, uns selbst,  und die Welt, und das Leben, ohne Benennung, ohne Worte, ohne Bilder.  Den Raum und die Unendlichkeit als den Urgrund des Lebens, meines Seins,  des gesamten Universums.

Aus dieser Stille fliesst die Gewissheit, ich bin Teil des Geschaffenen, ich bin das Leben,  aus dem Alles entsteht und in das Alles zurückkehrt. Ich selbst bin es,  in dem sich das ganze Leben, das Universum und das Alles ausdrückt.  Ich bin ganz von dieser Welt und ganz von der anderen Welt, ganz Mensch, ganz Welt und ganz Himmel.

Freitag, 22. September 2017

Die Freude am Sein


Bei den Lavendel sind noch die letzten blauen Blüten zu sehen. Kaum zeigen sich die Sonnenstrahlen dieses kühlen Herbsttages, kommen die Bienen und besuchen noch diese letzten Zeichen des Sommers.  Die Sonnenstrahlen und die Bienen bringen ein tiefes Gefühl der inneren Verbundenheit mit der Schönheit der Natur in mich. Ich öffne mich der Sonne und den Bildern um mich, der Wind vom See rauscht in den Schilfblättern, was könnte es schöneres geben? Schönheit erfahre ich in der Stille, in der Weite, wenn ich   in mir Stille eintreten lasse, wenn mein Innen und mein Aussen eins werden. Wie ein Kind lasse ich die Schönheit der letzten Blüten, das Laub der Bäume und das Rauschen der Gräser in mich fliessen. Wie kann ich in Worte fassen, was sich den Worten entzieht?  In den kleinen Beobachtungen erfahre ich die Schönheit der Schöpfung, ohne Worte, ohne Gedanken,  tiefe Freude am blossen Sein.

Dienstag, 5. September 2017

Kulturhauptstadt


In Malta empfangen Dich gewaltige Festungsmauern. Die ganze Stadt scheint auf Belagerung und Verteidigung eingestellt zu sein. Durch Jahrhunderte wurde diese kleine Insel von den kriegerischen Mächten angegriffen und besetzt. Tausende von Menschen sind vor   und auf den Wällen gestorben. Dieses kleine Volk hat unendlichen Tod und  Schmerz erlebt.  Wer in diesen Mauern lebt kann sich eigentlich nicht geschützt, sondern nur gefangen vorkommen. Auch die Menschen auf Malta haben nicht deen mediterranen fröhlichen Charakter, sie wirken auf mich, als ob sie die Last der Vergangenheit auf sich geladen haben. Sie tragen in sich, den Schmerz von Jahrhunderten, der ewig Überfallenen und Angegriffenen.  Diese ungeheuren Festungswerke sind kaum ein Schutz, eher ein Gefängnis und die Menschen sind Gefangene ihrer Geschichte.  Wenn unsere Kultur nur aus Angriff und Verteidigung besteht, dann hat Malta sicher den Titel der Kulturhauptstadt verdient.

Samstag, 26. August 2017

Übergeordnete Intelligenz


Der moderne Physik macht deutlich, dass alle festen Körper aus reiner Energie bestehen. Das was fest erscheint ist in der Realität eine schwingende Energie. Unterschiedliche  Frequenzen stellen unterschiedliche Erscheinungsformen dar. Selbst im feinstofflichen Bereich, wie Sehen, Hören, Fühlen, Denken sind wir in der Lage die Energiefrequenzen zu messen.  Die Grenze unseres Denkens scheint da erreicht zu sein, wo wir uns fragen, welche übergeordnete Intelligenz zieht Energie an und formt Energie zu den Erscheinungsformen, die wir wahrnehmen können. Wir können wahrnehmen, dass das gleiche Ordnungsprinzip nicht nur auf diesem Planeten, sondern für das ganze Universum besteht. Wenn wir dieses Ordnungsprinzip begreifen, dann begreift etwas in uns, das höher ist als unsere Vernunft, dass wir ein Teil dieser allumfassenden Intelligenz sind.

Glaube an Etwas


Wenn wir von unserem Glauben sprechen, dann meinen wir Religionen,  fromme Bücher und Worte. Wir glauben an Etwas. Und dieses Etwas kann immer noch von unseren Gedanken   erfasst werden.    Erst wenn wir begreifen, dass Worte und Gedanken Etwas sind nähern wir uns dem Bereich, der der tieferen Wahrheit entspringt. Solange ich glaube, dass mich Religion oder  Philosophie  der Wahrheit näher bringen, bin ich weit von der Wahrheit entfernt.  Worte und Gedanken sind Energieformen, die von unserem Verstand erfasst werden. Wir glauben an Etwas  das unser Verstand noch verstehen kann. Wir übersehen aber die übergeordnete Kraft, die jedem Wort und jeder Erscheinungsform zu  Grunde liegt.  Die Bilder und Worte, die   unsere Religionen und Philosophien enthalten, können aber nur Wegweiser sein zu dem was wir als den Urgrund unseres Seins erfahren. Solange wir an Worte und fromme Bücher glauben, nageln wir, metaphysisch gesprochen,  die mit  den Worten verbundenen Wahrheiten immer wieder ans Kreuz,   das Kreuz hier als Symbol für die Gebundenheit an Materie verstanden.

Erst wenn es gelingt, den Glauben an Worte zu überwinden, die Bilder die sich mit Worten verbinden hinter uns zu lassen, nähern wir uns der Wahrheit hinter dem Glauben. Erst hinter dem Glauben dringen wir in das Land der Wahrheit vor.  Dann wird Glaube zu Wissen,  zu einem Wissen um die tieferen Wahrheiten die allen physischen Erscheinungsformen, auch den Worten, innewohnen. Erst wenn der Glaube stirbt wird die Wahrheit sichtbar.

Donnerstag, 27. Juli 2017

Mehr


Dieses Wort  Mehr ist symptomatisch für unsere heutige Kosumgesellschaft. Die ganze Werbebranche ist damit beschäftigt in uns Bedürfnisse auf Mehr zu wecken. Wir sollen uns nicht mehr auf das Dauerhafte Wertvolle konzentrieren,  Schuhe, die ein Leben lang hielten, Kleider die von einer Näherin nur der jeweiligen Mode angepasst wurden,  Jacken, die bei durchgescheuerten Ärmeln einen Lederlappen aufgenäht bekamen, bei denen  erst der Schick entstand, wenn die Patina sichtbar war. Noch heute sehen wir die Überreste dieses verflossenen Wertesystems in den Lederlappen an den Ärmeln von Saccos, die nun künstlich aufgenäht werden und nicht mehr der Lebensdauer des Stücks entsprechen. Heute sind wir zu einer Wegwerfgesellschaft mutiert, unsere Bedürfnisse nach immer schnellerem Wechsel, immer neuer Mode,  lässt unzählige Fabriken entstehen, ganze Flotten fahren über die Weltmeere, Millionen von Menschen werden beschäftigt, in ganzen Regionen die Umwelt verpestet. Nicht nur in der Mode ist diese Entwicklung nach Mehr festzustellen. Unsere soziale Stellung definieren wir über Position, Geld, Autos, es muss immer mehr werden, die Häuser die wir bauen immer grösser, die berufliche Stellung immer höher.   Das Bedürfnis nach Mehr prägt unsere ganze Gesellschaft.  Durch das Wachsen der Menschheit verstärkt sich dieser Trend  und führt zu einer rücksichtslosen Ausbeutung aller Resourcen, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Solange unser Selbstwertgefühl von Dingen abhängt, solange wir uns über Besitz, Position und Macht definieren, wird es keine Besserung geben.

Zu Recht gibt es heute grosse Bewegungen, die diesen Trend umdrehen wollen. Wir machen uns zu wenig Gedanken, was dieses Mehr für uns und unsere Nachwelt bedeutet. Auf unserer eigenen  physischen Ebene, unserem Körper,  sehen wir, was geschieht, wenn sich Zellen beliebig vermehren, entarten und am Ende ihren Wirt fressen.  Auf diesem Planeten sind wir die Krebszellen, die sich ständig vermehren und die Welt mit ihren Bedürfnissen unbewohnbar machen. Ist der Trend überhaupt noch umkehrbar, reicht es wenn wir anfangen, unseren Impakt auf unsere Umwelt,  nur etwas einzuschränken?

Die wesentliche Folge unseres Konsumdenkens ist  die Ausserachtlassung unserer geistigen Werte. Mit der neuen Wegwerfmentalität, haben wir auch unsere alten geistigen Werte mit über Bord geworfen und entsorgt. Was zählen noch Philosophie, Religion, Kultur, was zählen noch Weisheit, Milde, Liebe, Frieden, Genügsamkeit?  Alles wird verdeckt von dem Streben nach Mehr.  Gibt es noch Schulen, Universitäten oder Familien, die die klassischen Tugenden lehren?  Stattdessen werden wir  zu immer mehr Lernen und mehr Wissen geführt, damit wir für die moderne Industrie zu  willfährigen Erfüllungsgehilfen werden. Dieser Prozess des Mehrs wird immer hektischer, die Spirale des Mehr dreht sich immer schneller.

Der einzelne Mensch ist diesem Prozess hilflos ausgeliefert.  Wir gehen sehenden Auges in eine Welt hinein, die unbewohnbar wird. Es sind nicht die Kriege, die eine Bedrohung für diese Welt sind,  es sind unsere Lebensgewohnheiten, die die Welt unbewohnbar machen. Jeder Einzelne von uns muss bei sich beginnen  nicht mehr mitzumachen.  Nicht mehr leben nach dem Motto, die Hauptsache mir geht es gut.  Jeder sollte sich rückbesinnen auf das was er wirklich ist, auf sein Menschsein, darauf dass er  ein Teil dieses Planeten, ein Teil der Natur ist,  die dieser Planet entwickelt hat. Er sollte sich auf die alten klassischen Tugenden besinnen, Weisheit, Gerechtigkeit, Mut und Mäßigung.    Die Weisheit die Zugehörigkeit  des Menschen zur Natur zu erkennen,  die Gerechtigkeit, nicht alles für sich haben zu wollen, sondern die anderen an den Geschenken der Natur teilhaben zu lassen, den Mut, sich dem allgemeinen Trend entgegenzustellen und die Mitmenschen  zum Erwachen zu bringen und  vor allem bei sich selbst mit der Genügsamkeit zu beginnen.

Sonntag, 16. Juli 2017

Leere

Von allen Vorstellungen, die Religionen von Gott entwickelt haben, ist mir die Leere die einsichtigste. Solange wir mit unserem Verstand nach Gott greifen wollen,  entzieht er sich uns, wir greifen in das Nichts, in die Leere.  Wir blicken in das All, wir sehen Leere und Formen, die im All ihre Bahnen ziehen, wir begreifen eine Intelligenz, die dies alles ordnet. Wir sehen Sternensysteme die aus dem Nichts entstehen, wir sehen eine ungeheure Energie am Werk, die neue Sternenformen schafft und wir sehen diese Energieformen verglühen, erlöschen und wieder dorthin zurückkehren woher sie gekommen sind. Auch die Sonne wird erlöschen, diese Erde vergehen, jede Energieform entsteht und vergeht. Die Wissenschaft entwickelt immer neue Erkenntnisse über das Enstehen und  Vergehen von Energie. Die schwarzen Löcher sind als Ausgangs- und Endpunkt der Geburt von neuen Sternensystemen erkannt, ohne Anfang und Ende werden ganze Sternensysteme aus diesen Energiekonglomeraten geboren und werden  ganze Systeme von Sternen von diesen Schössen des All zurückgenommen.  Wir erkennen, dass alles was entsteht, auch vergeht. Die einzige Konstante ist die ungeheure Leere, die allumfassende Intelligenz die diese Leere erfüllt und die das Entstehen von Energie und Formen  ordnet und bewirkt.
Und vom All wendet sich mein Blick auf diese kleine Welt, wendet sich auf mich. Auch ich Energie und Form und vor allem Leere, in der sich die kleinsten Energieformen, die wir erkennen können bewegen, die Atome und Moleküle, Positonen und Neutronen und alle bewegen sich nach Gesetzen und unter einer Intelligenz, die mein Verstand zwar erkennen aber nicht verstehen  kann.  Das was mich erfüllt ist das Bewusstsein, dass ich aus der gleichen Leere bestehe, die das ganze Universum erfüllt, aber auch aus der gleichen Intelligenz geboren bin, die alles erfüllt und meine energetischee Erscheinung aus dieser Leere entstanden ist, und in diese Leere zurückkehrt.

Und ich blicke auf diesen Planeten, mit all seinen Lebensformen, alles entstanden aus der Leere und alles zurückkehrend in die Leere, ein unendlicher Prozess des Werdens und des Vergehens. Das was ich mit allem was erkennbar ist gemeinsam habe, das ist diese Leere, die auch das Alles enthält und die vor allem auch die für uns nicht fassbare Intelligenz enthält und aus der alles und ich selbst bin und in die ich zurückkehre, wenn meine Form sich auflöst.  Geburt ist  wenn Energie zur Form wird,  Tod, wenn sich die Formen auflösen und die Energie wieder in ihren Urgrund zurückkehrt. Wenn der Urgrund Leere oder Alles ist, dann in der Leere oder im Alles wieder aufgenommen wird.  Der menschliche Geist scheint an der Grenze der Energie halt zu machen,  aber  auch gleichzeitig wird  eine andere Bewusstseinsebene wahrnehmbar, das nicht Erkennbare, das was die Energie schafft und trägt und wieder zurücknimmt.  Die Evolution der energetischen Erscheinungsformen hat im menschlichen Bewusstsein  zum erstenmal eine Ebene geschaffen in der sich die übergeordnete Intelligenz sich auf der Ebene der Formen  ihrer selbst bewusst wird. Der Religionsphilosoph würde sagen, Gott wird sich im menschlichen Bewusstsein seiner selbst bewusst.

Donnerstag, 29. Juni 2017

Befriedigung


Wir streben in unserem Leben immer nach neuen Reizen, nichts scheint uns auf Dauer Befriedigung zu verschaffen.  Eine höhere Position im Leben, noch mehr Wissen, mehr Geld, einen besseren Partner  - kaum haben wir erreicht, was wir angestrebt haben, hat es seinen Reiz verloren. Auf der Ebene der Sinne, verwöhnen wir uns mit gutem Essen und Trinken, führen durch immer neue Medien visuelle und auditive Reize an uns heran, oder betäuben unsere Sinne durch die verschiedensten Drogen. Durch Jahrtausende hat der Mensch sich so angeblich zum Besseren entwickelt.  Tatsächlich hat sich der Mensch in Jahrtausenden immer weiter weg von seiner Mitte entfernt. Fast scheint es, er habe sich von seinem eigentlichen Sein getrennt, hat vergessen was  sein Leben ausmacht.  Dabei ist eine Trennung von dem was wir sind  nicht möglich. Was wir im Aussen wahrnehmen ist nur der geringste Teil von dem was wir sind.  Was wir über Generationen  in unserem Blick nach aussen verloren haben,  können wir nich  im Aussen   erreichen,   aber in jedem Moment im Innen finden, in dem kleinen Moment der Stille, den wir in uns eintreten lassen,  im Rauschen des Windes,  im Bellen des Hundes den wir in der Nacht hören. Wenn wir das wieder erleben lernen, dann wissen wir was ein wahres Gebet ist, das  sich nicht nach aussen richtet, nicht  an einen fremden Gott. Das wahre Gebet ist nach innen an das Leben selbst gerichtet, das uns geschaffen hat, das wir sind.   Befriedigung enthält Frieden, und Frieden finden wir nicht im Aussen, nur in uns selbst. Auch auf der Suche nach Gott finden wir nichts, wenn wir nach aussen schauen, und finden alles, wenn wir die Zeit anhalten und nach innen blicken.

Sonntag, 4. Juni 2017

Erleuchtung


Für mich ist Pfingsten der wichtigste Tag im Kirchenjahr. Wenn ich aber den Predigten zuhöre, dann weiss ich, dass nur ganz wenige wissen, von was sie sprechen. Meistens klingt es wie eine fromme Geschichte, von der weder der Erzählende, noch der Zuhörer weiss wovon sie reden. Dabei ist das Erwachen, oder die Erleuchtung  in jedem Menschen angelegt. Aber wir sehen sie nicht, weil uns keiner lehrt wie wir sie erfahren. Da hilft auch kein Theologiestudium und  so begnügen sich die Kirchen die Erleuchtung als eine Gnade zu bezeichnen, für den der sie erfährt. Nicht einmal darüber was Erleuchtung sei,  sind sich die Religionen einig, ein Blick nach Wikipedia reicht, um zu erkennen, dass die meisten Religionen unterschiedliche Vorstellungen haben. Es ist wie bei Platon, wir sehen nur die Schatten und erkennen die Sonne nicht, die diese Schatten wirft. Für mich ist Erleuchtung die Überwindung der Dualität im Denken und die Rückkehr in die Einheit.  Mir steht mein Denken im Wege, wie eine dicke Wolke, die mich von der Sonne trennt.  Für mich gibt es einen Weg in die Einheit, meine Gedanken zum Stillstand zu bringen,  Stille in mich eintreten lassen, im no mind zu verharren, da gibt es keine  Welt mehr, keine Gedanken, nur den Frieden der Seele, nach der sich unser Innerstes sehnt. Ich trete in das Nichts ein, in das Alles, unsere wahre Heimat, die in jedem von uns ist und doch so schwer erreichbar ist. Ich wünsche jedem von uns sein persönliches Pfingserlebnis.

Dienstag, 2. Mai 2017

Wellen auf dem Wasser


Ich blicke auf die Wasser des Sees.  Ein  leichter Nebel  verbirgt die anderen Ufer.  Langsam löst die Sonne die Morgennebel auf und ein leichter Wind kräuselt die Oberfläche. Im Laufe des Tages wächst  der Wind an und treibt grössere Wellen vor sich her, bis diese am Ufer zerbrechen. Und abends schläft der Wind wieder ein, die Wellen werden kleiner und schliesslich liegt der See in der Abendsonne, ruhig und friedlich wie am Morgen.

Unser Leben ähnelt diesem See, den Wellen, die sich auf der Oberfläche bewegen, von Wind und äusseren Einflüssen getrieben. Unter der Oberfläche aber liegt, unbewegt und unbeeinflusst von Wellen und Wind, die ganze Tiefe des Sees,  voller Leben, voller Kraft,   in ihrer unsichtbaren Unergründbarkeit. Unser Blick erfasst nur das Geschehen der Oberfläche, wir ahnen aber  die Tiefe   die darunter liegt. -  Ist es das, was uns immer wieder an die grossen Wasser zieht, wird unser Leben nicht wie die Welle über die Oberfläche getrieben, und gleichzeitig das Wissen, wir sind nicht nur die Welle, die dem Wind des Schicksals ausgesetzt ist, sondern auch die Tiefe des Wassers, geheimnisvoll und rätselhaft unveränderbar.

Samstag, 22. April 2017

Idole


Wenn ich mir die Idole aus Sport, Musik und Unterhaltung  ansehe, dann scheinen die meisten Menschen davon auszugehen, dass Glück und Befriedigung  in Leistung und Erwerb von materiellen Gütern liegt. Die Personen aus den Klatschspalten scheinen sich alles zu leisten, alles an Häusern, schnellen Autos, schönen  Frauen, Essen und Trinken in den besten Restaurants. Es scheint, als ob wir es überwiegend als höchstes Glück sehen, uns alles auf materieller Ebene leisten zu können. Diese Menschen kommen in unser Gesichtsfeld und gehen. Und oft liest man von Problemen, Überschuldung, Drogen, gescheiterten Ehen. Es ist also doch nicht alles Gold was glänzt. Solange wir glauben, dass Glück nur auf materieller Ebene zu erreichen ist, mit Essen, Trinken, Sex und materiellen Gütern, werden wir kein Glück und keinen inneren Frieden finden. Im Genuss suchen wir nach immer grösserem Genuss, nichts wird uns zufrieden stellen und die Anhäufung materieller Güter sind dem Rost und den Motten ausgesetzt, wie es schon in unseren alten Texten heisst, in unserer modernen Sprache, der Gier des Finanzamts.  

Wirkliches Glück und Zufriedenheit finden wir , wenn wir alles was wir tun mit Aufmerksamkeit und Liebe tun. Das gilt für alles, für unsere körperlichen Ansprüche, unsere Familie, unseren Beruf. Selbst die Sinnsucher begreifen, dass nicht Gurus, Klöster und Ashrams ihnen weiterhelfen. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass nicht auf der Zeitschiene etwas erreicht werden kann, sondern nur im Hier und Jetzt. Alles was Glück bedeutet ist bereits da, nicht im Aussen, nicht auf der Ebene der Materie, sondern in uns, auf der Ebene, die unser Verstand nicht erfassen kann. Jeder von uns kann ein Idol sein, einem Ideal entsprechen, nicht für viele aber für einige, die auf der gleichen Frequenz gepolt sind. Was das heisst?  Alles was wir anfassen wahrnehmen, unseren Partner, unser Essen, unseren Beruf.  Dann erwerben wir wahren Reichtum,  denn die Dinge die  wir mit Liebe behandeln,  werden es uns danken.

Donnerstag, 20. April 2017

Stille


Mit zunehmendem Alter lässt oft die Hörfähigkeit nach. Ich höre weniger, aber gleichzeitig höre ich mehr. Ich höre mehr Stille. Wenn ich die Menschen um mich beobachte, dann scheinen sie alles zu tun, um keine Stille eintreten zu lassen. Sie reden, oft völlig sinnloses, lassen den Fernseher laufen, noch mehr sinnloses Geschwätz, stecken sich Hörer in die Ohren, und lassen ganze Musiksammlungen an ihrem Gehör vorbeilaufen.  Es ist, als ob sie alles dafür tun, um keinen Moment der Stille aufkommen zu lassen. Dabei kommt jedes Wort, jeder Ton aus der Stille, wird von der Stille getragen, kehrt in die Stille zurück.  Die Stille ist die Essenz jedes Tons, ohne Stille würden wir den Ton nicht wahrnehmen. Und doch unternehmen wir alles, um die Stille mit Lärm so zu verdecken, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen können. Wir leben in der lautesten Welt, die es je gegeben hat. Dabei ist Stille das, was den Ton ermöglicht, es ist Stille, aus der die Schönheit von Musik erwächst, es ist Stille, aus der die Gedichte fliessen, es ist Stille, aus der die Amsel singt. Brauchen wir erst das Alter, um Stille wieder wahrnehmen zu lernen?  Aus meiner Umgebung höre ich die Klage, der Arme hört schlecht.  Ich höre nicht schlechter, ich höre nur selektiver und intensiver. Ich höre nur noch das, was ich hören möchte und höre heute Töne, die ich früher in dem Umweltlärm nicht mehr wahrnehmen konnte. Heute kann ich das Lob der Stille singen, sie ist mir bewusster geworden, weil erst das Alter mir ermöglicht hat Stille wahrzunehmen.

Samstag, 1. April 2017

Schmerz


Immer wieder treffe ich auf Menschen, die sich fragen, warum kann ich sowenig Freude, Glück oder Frieden in mir finden, warum erfasst mich so oft ein unerklärlicher tiefer Schmerz?  So wie Glücksgefühle sind Schmerzgefühle Lebensenergie. Schmerz ist aber keine freigesetzte Energie sondern eine  von unserem Leben abgetrennte Energie, die wir in unseren Körper eingeschlossen haben. Sie entsteht oft in unserer Kindheit, durch mangelndes Verständnis und Liebe der Erwachsenen, Misbrauch, verstörende Erlebnisse, - keiner liebt mich-, oder auch aus dem kollektiven Schmerz eines Volkes, aus  Unterdrückung, aus  Nichtanerkennung. Diese eingeschlossene Energie ist für mich nicht wahrnehmbar, sie äussert sich über meinen emotionalen Körper, vor allem wenn sie auf Situationen stösst, in der die Erinnerung an erlittenen Schmerz wach wird. Sie ist wie ein emotionaler Schleier, der mich verhindert auf meine eigentliche Lebenskraft zugreifen zu können. Sie ist die dunkle Seite meines Seins. Dunkelheit entsteht durch die Mauer, die ich in mir selbst errichtet habe und die mich vom Licht und  meiner eigentlichen Lebensenergie trennt.  Dunkelheit kann ich nur durch Licht erhellen. Der erste Schritt ist daher zu erkennen,  dass mein Schmerz ein Eigenleben in mir führt. Sobald ich mir meines Schmerzes bewusst werde, lenke ich das Licht meines Bewusstseins  auf die dunkle Seite meines Lebens. Wie aber kann ich das Unbewusste in mir erkennen, wenn ich mir seiner nicht bewusst bin?  Unser Verstand kann uns da wenig helfen, er ist oft der Verursacher des Schmerzes.  Daher ist die Arbeit der Psychologen so wichtig, sie lenken das Bewusstsein auf die Seiten unseres Lebens, die in verschütteten Erinnerungen liegen. Erst wenn wir erkennen wo die tieferen Ursachen liegen, können wir unsere Lebensenergie und das Licht der Erkenntnis  in die dunklen Tiefen unseres Seins lenken, und das was wir erkennen wird im Licht unseres Bewusstseins erlöst und die gefangene Lebensenergie freigesetzt.  Es ist das was die Alchemisten als die Verwandlung von Unedlem in Edles nennen.  Glück, Freude und Frieden sind nicht in unserem Verstand zu Hause, sie befinden sich auf der Ebene unserer Lebensenergie , sie sind das tiefe eigentliche Leben. Ein erfülltes Leben misst sich am Glück und Frieden den wir jenseits unserer Vernunft erfahren.

Donnerstag, 30. März 2017

Eine neue Erde




Kürzlich  las ich über ein wissenschaftliches Werk, das über die  Offenbarungen des Johannes geschrieben wurde. In zwei Bänden untersucht der Autor die Hinweise und Bilder und versucht eine Einordnung in die damalige Zeit. Noch bis in die heutige Zeit faszinieren uns die Visionen des Johannes und die apokalyptischen Reiter sind durch das letzte Jahrhundert geritten und haben Tod und Zerstörung über unseren Planeten gebracht. Der entscheidende Hinweis dieser Schriften liegt für mich in der Verheissung eines „Neuen Himmels und einer Neuen Erde“.  Ich verstehe diese Weissagung so, dass wir solange die apokalyptischen Reiter mit Tod und Zerstörung erleben werden, solange  sich das menschliche Bewusstsein nicht ändern wird. Die Ursache für alle Zerstörung auf diesem Planeten war immer der menschliche Verstand, der immer neue Ideologien, Religionen, oder   Macht und Herrschaft hervorgebracht hat. Die rücksichtslose Ausbeutung unseres Planeten haben einen hohen Preis gefordert. Allein in meiner Generation haben wir es geschafft mehr als 100  Millionen Menschen unserer eigenen Spezies umzubringen, die Erde zu erschöpfen, das Klima zu verändern und wir stehen dicht davor die Erde unbewohnbar zu machen. Das sind die apokalyptischen Reiter, von denen die Visionen sprechen. Tief in unserem Unterbewusstsein wissen wir um diesen Zustand.

Was in den Visionen angekündigt wird, ist  ein Bewusstseinssprung in der Wahrnehmung unserer Existenz. Wie dieser Bewusstseinssprung aussehen kann, deutet Johannes an.  Der Neue Himmel ist die Wahrnehmung des schöpferischen Geistes in Allem, in uns selbst, in der Menscheit in der Welt und im Kosmos. Der schöpferische Geist, das eigentliche Sein, das uns alle ausmacht, das  in der ganzen Schöpfung zum Ausdruck kommt und das jeden von uns mit allem verbindet. Christus hat es so ausgedrückt: Der Himmel ist mitten unter uns. Der Himmel nicht als Vision einer jenseitigen Welt, sondern den Himmel  in uns und um uns wahrhaben. Wenn dieses Bewusstsein immer mehr Menschen erreicht, dann ändert sich der Mensch, und mit dem Menschen sein gesamtes Umfeld und es entsteht eine „Neue Erde“. Ich erlebe schon immer mehr Menschen in denen dieses neue Bewusstsein keimt und ich habe die Hoffnung, dass nicht mehr die Trumps diese Welt regieren werden, die alles wie in der Vergangenheit nur für sich beanspruchen, nicht die Bürokraten, die die vorhandenen Zustände nicht sehen und alles nur einfallslos verwalten, sondern erwachte Menschen, die unsere Erde wieder lebenswert machen.

Mittwoch, 22. März 2017

Kategorischer Imperativ


Wenn ich über diesen komplizierten Ausdruck hinwegschaue und über die Freiheit der Willensentscheidung zum guten und schlechten Handeln nachdenke, kommt mir folgende Geschichte in den Sinn.

Mit einer befreundeten Familie waren wir an einer felsigen Küste im Süden in Teneriffa. Es herrschte Sturm und gewaltige Brecher liefen gegen die Felsen an. Eine Touristin hatte sich auf einen Felsen gesetzt, um das  Schauspiel zu bewundern, als eine gewaltige  Woge sie erfasste und in das Meer riss. Der etwa 14 jährige Junge unserer Freunde sprang zum  Entsetzen seiner Eltern in die See und konnte die Touristin retten. Unter Gefahr seines Lebens hat er sich für einen ihm nicht bekannten Menschen eingesetzt. Was mag in dem Jungen in diesem Moment vorgegangen sein?  Hatte er Zeit das Für und Wider seines Handelns abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen?  Das moralische Handeln, von dem K. spricht, scheint so tief in uns verankert zu sein, dass wir spontan die richtige Entscheidung treffen, wenn wir keine Zeit haben, das „Sollen“ abzuwägen.  Ich habe dem Jungen damals gesagt, dies war sicher eine Deiner wichtigsten Entscheidungen und grössten Tat in Deinem  Leben.  Sein Handeln scheint so selbstverständlich für ihn gewesen zu sein, dass ich Ihn später nie mehr über diesen Moment habe sprechen hören.

Die wirklich wichtigen Entscheidungen in unserem Leben finden nicht auf der Ebene des Verstandes statt, sondern auf der Ebene der Seele, auf der wir alle miteinander verbunden sind.  Die Entscheidungen die wir dort treffen, fliessen aus unserem tiefsten Sein. Die Handlung selbst entspricht nicht einer Pflicht, sondern einer Entscheidung unseres freien Willens. Wie wunderbar, wenn dieser Wille sich vom Tiefsten in uns so beeinflussen lässt.

Freitag, 17. März 2017

Der Finger, der zum Mond weist


Die grossen Zen Meister haben schon darauf hingewiesen, dass die rituelle Kleidung, Klangkörper, Räucherstäbchen vom Wesentlichen ablenken. Bei allen Religionen können wir beobachten, wie die Rituale gepflegt werden, das Äussere wird wichtiger als das Innere, Rituale werden zum entscheidenden Kriterium. Religionen die Macht ausüben oder vom Staat als Machtinstrument verwendet werden, pervertieren den tiefen Gehalt der allen Weisheitslehren zugrundeliegt.  Religionen sollten Wegweiser sein zum eigentlichen Kern und Sinn des Lebens, und nicht zum Selbstzweck erstarren.  Ein Zen Meister hat einmal gesagt, der Finger der zum Mond weist ist nicht der Mond. Ist nicht inzwischen der Finger zum Mond geworden?

Dienstag, 7. März 2017

Sucht


Geht man einmal hinter dieses Wort Sucht und vergisst die medizinischen Definitionen, dann hat Sucht etwas mit Suchen zu tun. Der Süchtige hat etwas verloren  und dieser Verlust schmerzt ihn. Er  sucht nach Wegen um seinen Schmerz zu überwinden. Als Droge kommen viele Bereiche des Lebens in sein Ziel:  Arbeit, Essen, Alkohol, Rauchen, Sex, harte Drogen.  Jedes Mal wenn er zu seiner Droge greift scheint er für kurze Zeit seinen Schmerz zu vergessen, um dann umso tiefer in seinen Schmerz zurückzufallen. Was  hat der Süchtige verloren?  Den Zugang zu seinem Leben, zu der Essenz, die ihn ausmacht,  zur Einheit mit seinem eigentlichen Sein. Er sucht den Zugang zurückzufinden, aber solange er nach aussen blickt und nach äusserer Bestätigung oder körperlichen Freuden sucht, ist ihm der Zugang zu sich selbst versperrt.  Der Verlust der  Mitte, den die  Seele wahrnimmt, schmerzt so stark, dass er die unterschiedlichsten Wege nimmt, um dem Schmerz zu entrinnen. Alle Wege, die nach aussen gerichtet sind  und zu den Drogen des Lebens führen   haben keine Aussicht auf Erfolg. Erst wenn er innehält und den Weg zurück zu seiner Mitte findet, tritt er in den Raum ein, indem er Frieden findet und  sein eigentliches Leben entdeckt. Wie findet er den Weg zurück?  Wenn der Schmerz am Grössten ist, dann ist auch die Erlösung vom Schmerz am Nächsten.

Freitag, 3. März 2017

Tanz der Moleküle


Die Meisten von uns sind sich bewusst, dass der Blick in den Spiegel eine Illussion von uns selbst  zeigt. Wir sehen einen festen Körper, wissen aber das wir  eine energetische Form sind, die  nur durch die Begrenzheit unseres sinnlichen Wahrnehmungsvermögens  als fester Körper erscheint.  Wir sind uns bewusst, dass Energie Materie formt und unsere Sinne die Atome und Moleküle, die ihr Eigenleben in uns führen,  als festen Körper wahrnehmen.  Wir  nehmen nicht zur Kenntnis, was die Physiker längst wissen, dass wir im Wesentlichen aus leerem Raum bestehen, in dem  unsere Energiekörper sich bewegen nach Gesetzen, die wir messen können, aber deren Ursachen  wir nicht kennen.  Ich bin überzeugt, dass wir eines Tages das Meiste über Energie wissen werden, weil unser Verstand aus der gleichen Materie besteht, die wir Energie nennen,  und darauf ausgelegt ist, sich selbst zu begreifen. Werden wir aber auch die ordnende Intelligenz begreifen, die den Tanz der Moleküle bestimmt?   Wir langen da an die Grenzen des Verstandes.  Voller Bewunderung sehen wir  den Tanz der Moleküle in uns, oder den Tanz der Sterne im Universum nach Regeln, die wir berechnen können, aber deren Herkunft sich uns entzieht.   Wir fragen uns  woher die Energie kommt,  welche übergeordneten Intelligenz Materie schafft , welches die Kraft ist,  die alles ordnet und aus der alles kommt und in die alles geht. Der Schlüssel zu diesen Fragen liegt in uns selbst.  Nicht in unserem Verstand, sondern in dem, was wir unseren Geist nennen. Um zu unserem Geist zu kommen, müssen wir unseren Verstand  überwinden,  indem wir ihn zur Ruhe bringen.  Nicht denken,  tief in unseren inneren Körper gehen, die ungeheure Weite und Leere in uns wahr nehmen in der der Tanz der Moleküle stattfindet. Es ist dieser Raum, diese Leere, die unser eigentlicher innerer Körper ist, aus der die Energie fliesst, die unseren wahrnehmbaren Körper geschaffen hat, es ist der Raum, aus dem die Kraft fliesst, die wir die Lebensenergie nennen, die ordnende Kraft die uns ausmacht. Werden wir eines Tages mehr über diese Kraft wissen?       

Samstag, 18. Februar 2017

Dualität


Erstaunlich, dass wir uns Christen nennen und von der Lehre kaum etwas beherzigen. Im Judentum wurde noch von der Dualität zwischen Mensch und Gott ausgegangen. Hier der Mensch und dort Gott, der strafende und der gerechte.  Christus lehrt, das Schöpfer und das Geschaffene eins sind, Mensch und Gott sind eins.  Was macht der Mensch aus dieser Lehre?  Kaum gibt es den Menschen Christus nicht mehr, wird er selbst in die  Position Gottes erhoben,  wir halten es   nicht aus,  in der Einheit mit Gott zu sein, es muss für uns diesen Graben zwischen Gott und Mensch geben. Dabei sind wir Teil der Schöpfung und die gesamte Schöpfung spiegelt sich in uns wieder und wir sind Teil des Schöpfers und der Schöpfer spiegelt sich in uns wieder. Es gibt nicht eine Welt und einen Gott, sondern die Welt und Gott sind eins. Wir sind  wieder in die alten Vorstellungen des Judentums zurückgefallen, wenn wir Gott als etwas anderes sehen, als seine Schöpfung.  Erst wenn wir begreifen, dass Dualität Illusion ist und alles Geschaffene auch den Schöpfer enthält, können wir wahre Christen sein.  Wie der Mystiker Angelus Silesius schon gesehen hat: Jeder von uns ist  Christus,  Geschaffener und Schöpfer zugleich. Buddha heisst der Erleuchtete, erleuchtet sind wir, wenn wir den Weg in die Einheit gefunden haben, Einheit von Schöpfer und Geschaffenem. Nur das Geschaffene geht den Weg des Vergänglichen, der Schöpfer in uns  ist ewig, immer da, und in einem ewigen Schaffensprozess befindlich.