Mittwoch, 27. Dezember 2017

Auf der Suche nach Mehr


Weihnachten hat mir wieder die Überflutung unseres Lebens mit Dingen vor Augen geführt. Schon die Kinder werden jedes Jahr mit mehr Geschenken überhäuft, sie lernen, dass das Haben von  Dingen einen wichtigen Zweck ihres Lebens darstellt. Nimmt ein anderes Kind ein Geschenk weg, löst dies ein Leid im Kind aus, es hat sich schon mit diesem Gegenstand identifiziert.  Später in der Schule lernen die Kinder dann,  dass die Anhäufung von Wissen das Wichtigste sei, wieder wird Gegenständliches im Kopf angehäuft. Und im spätern Leben als Erwachsene setzen sie um, was sie so früh gelernt haben, sie streben  dann nach einem Mehr an Gütern, sie definieren  sich mit den Dingen,  die sie  auf ihrem Konto oder in ihrer Welt anhäufen, sie haben gelernt, dass ein Mehr etwas Gutes sei.  Es erinnert mich an ein Krebsgeschwür,  das  durch  ständige Zellteilung am Ende seinen Wirt  in seinen Untergang treibt.

Wir vergessen bei allem Streben nach Mehr, dass die Dinge nur die Oberfläche darstellen, dass die Oberfläche das verdeckt, was unter ihr liegt, die genze Tiefe unseres  Seins. Je mehr wir haben, desto weniger sind wir, desto mehr vergessen  wer wir wirklich sind.  Am Ende erkennt der Weise, dass alles Wissens nicht einmal einen Bruchteil der Geheimnisse dieser Welt erfasst, dass er im Grunde nichts weiss. Der Reiche muss alle angehäuften Güter hinter sich lassen,  Ansehen, Position, Reichtum fallen von ihm ab, wenn er diese Welt verlässt, und er hat noch nicht einmal einen Blick auf das geworfen, was ihn wirklich ausmacht. Vielleicht sollten wir es einmal mit einem Weniger versuchen, einem Weniger an  äusseren Dingen und einem Mehr  an dem was uns  ausmacht, einem Mehr an innerem Leben.

Glauben wir wirklich, dass wir unseren Kindern etwas Gutes tun, wenn wir sie mit Plastik und Spielzeug überhäufen. Bekommen wir ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns anders verhalten würden als all die anderen Eltern? Würde nicht ein kleines Geschenk einen viel grösseren Wert erhalten, als die Berge von Plastik, die besser auf den Müll gehörten?   Gerade Weihnachten sollte der Tag sein, wo wir uns vom Zwang unserer Konsumgesellschaft befreien sollten, uns wieder auf die Wärme, das Licht und den Frieden in unseren Familien besinnen sollten. Das wäre mein Wunsch für künftige Weihnachtsfeste.

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