Dienstag, 5. Dezember 2017

Grenzen des Denkbaren


Als ich zum ersten Mal über die Seinsvergessenheit bei Heidegger las,  dachte ich,  da ist auch ein Denker bis zum Sein vorgestossen. Aber dann stellte sich heraus, dass von dem existenziellen Sein die Rede war, nicht aber vom Sein jenseits der energetischen Erscheinungsformen.  Wenn ich über das Sein meditiere, ist es das nichtdenkbare Sein, ich kann dennoch  darüber meditieren, weil ich es bin. Es ist das Sein, das mich und diese Welt in allen ihren Erscheinungsformen geschaffen hat, das unser ganzes Universum erfüllt und nur deshalb von uns begriffen werden kann, weil der Teil von uns, der dieses Sein begreift  aus Sein besteht.  Und trotzdem haben wir dieses Sein vergessen, wir nehmen es nicht wahr, obwohl es das einzig Wahre in unserem Leben ist, das Einzige,  was nicht eine Illusion unserer Vorstellungswelt ist. Wenn ich mich dieses Begriffes der Seinsvergessenheit  bediene, dann weil er am treffendsten das ausdrückt, was uns Menschen zugestossen ist: wir haben vergessen wer wir sind, wir haben unser Sein vergessen.  Selbst die klügsten Denker beschäftigen sich nur mit dem Denkbaren, sie überschreiten nicht die Grenze zum Nichtdenkbaren. Die Nihilisten scheinen fast an diese Grenze vorgestossen zu sein, indem sie alles ablehnten was menschliches Denken an Denkschulen oder Religionen  an Gedankengebäuden geschaffen hat. Aber selbst die Verneinung aller gedachten Denkstrukturen wurde zu einer eigenen Denkschule.

Erst die Einbeziehung der Erkenntnisse der modernen Physik scheint bei den Denkschulen Einfluss zu zeigen. Die Quantenphysik macht erstmals Räume erkennbar, in denen sich Energie bewegt.  Und doch ist auch Wissenschaft nur das Beschreibbare, das nicht Beschreibbare wird auch nicht beschrieben werden können, wir können es nur erfassen, weil wir es sind. Für mich ist die Erkenntnis unserer Zeit, dass alle energetischen Erscheinungsformen einer ständigen Veränderungen unterliegen, nichts   verlorengeht, nur seine Form verändert, einer Metamorphosis unterliegt, wie die Alten sagten.  Auch dies nur auf der Ebene des Denkbaren, auf der Ebene der materiellen Erscheinungsformen, auf der Ebene von Form und Zeit.   Nicht veränderbar  ist das Nichtdenkbare, das alle Erscheinungsformen trägt, das alles millionenfach in einem unendlichen Schöpfungsprozess schafft,  Millionen von Sonnen und Universen, es ist das nichtfassbare Leben in mir, in allem, das mich mit allem verbindet, weil ich es bin.  

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