Montag, 23. Dezember 2019

Weihnachten 2019

Seit Generationen feiern wir Weihnachten nach unseren alten Bräuchen. Weihnachten ist für uns das wichtigste Fest im Jahr. Es ist das Fest der Familien. Für die Kinder ist Weihnachten etwas Geheimnisvolles, eine wunderbare Geschichte, die jedes Jahr auf das Neue erzählt wird. Und die Erwachsenen schauen auf die glänzenden Augen der Kinder und erinnern sich an die vielen Weihnachten, die sie mit ihren Familien feiern durften. Gerade für uns Ältere ist Weihnachten auch eine Zeit des Wandels und der Erkenntnis. Weihnachten ist das Versprechen an die Welt, dass nichts was entsteht vergeht. Im Wandel der Zeit wandelt sich die Welt, nicht aber das Leben selbst, das diese Welt geschaffen hat und erfüllt . Das Kind, das geboren wird ist das Ewige im Menschen, sind wir selbst. Der Stern der Erkenntnis führt uns durch das Leben und bringt uns die wahren Reichtümer dieser Welt: Weisheit, Erwachen und die Ewigkeit des Lebens. Ich denke an diesem Tag an unsere Eltern und Grosseltern und an alle Menschen, mit denen ich Weihnachten feiern durfte und vereine mich mit ihnen in der Botschaft dieses Festes, in der Botschaft vom neu entstehenden Licht und von der Unvergänglichkeit des Lebens.

Dienstag, 17. Dezember 2019

Mein verlorenes Leben wiederfinden

In der Geschichte vom verlorenen Sohn wird geschildert wie der Mensch auf seinem Weg durch die Zeit vergisst, wer er wirklich ist. Es ist die Geschichte von uns allen, wie wir durch die Welt gehen und nur noch das sehen, was uns unsere Sinne vermitteln können und das vergessen, was uns unsere Sinne gegeben hat. Wir verlieren auf unserem Weg durch die Welt die Verbindung zu unserem Sein. Wir identifizieren uns mit unseren Gedanken, mit unserer äusseren Position, mit unserem Körper und vergessen, was unser physisches Sein geschaffen hat. Auf unserem Weg durch die Zeit werden wir immer wieder durch Boten erinnert, wer wir wirklich sind. Die Boten sind kleine Ereignisse in unserem Leben, ein Buch, ein Mensch, eine Krankheit. Immer wieder bringt sich das Leben in uns in Erinnerung, schau tiefer, erkenne, wer Du wirklich bist, erkenne mich, der ich Dich geschaffen habe, und meistens hören wir weg, glauben nur an den äusseren Schein. Verloren haben wir das Leben, solange wir uns nicht erinnern können, woher wir kommen und wohin wir gehen. Und doch ist das was wir sind, immer unser Weggefährte. Und dieser Gefährte hält unsere Hand und verlässt uns nie. Spätestens in der Stunde des Todes finden wir diesen Gefährten wieder, das Leben, das uns so treu begleitet hat. In der Zeit des Advents kündigt sich die Geburt des Lebens an, das was scheinbar stirbt, erwacht zu neuem Leben, das was verloren geht, wird wiedergefunden.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Kann ich mein Leben verlieren?


Kann ich mein Leben verlieren? Ich kann doch nur etwas verlieren, was ich habe, nicht aber etwas was ich bin. Kann ich meinen Körper verlieren, durch Ablauf von Zeit, durch Tod? Nur dann wenn ich einen Körper habe, nicht wenn mein Körper und mein Leben eins sind. Was aber geschieht, wenn mein Körper stirbt? Mein Körper ist reine Energie. Energie stirbt nicht, sie ändert allenfalls ihre Erscheinungsform. Formen sind immer vergänglich, sie ändern sich, das was ich mit meinem Namen versehe entsteht und vergeht. Das ewige Leben, die übergeordnete Intelligenz , schafft meine Form und ist der Träger meiner physischen Form. In mir wird das Leben und die Form eins. Weil ich ein Teil dieses Lebens bin, erkenne ich in jeder anderen Form das Leben. Stirbt eine Form wird die gebundene Energie freigesetzt, das was die Form aber geschaffen hat bleibt, die Nichtform, die nicht Geburt und Tod unterliegt, Teil des Unendlichen, das was unser wahres Ich ausmacht, unser wahres Sein, ewig und unsterbliches Leben, Teil der schaffenden Intelligenz, die sich in mir und in allem was ist manifestiert hat. Dieses Leben kann ich nicht verlieren.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Rollenspiele

Im griechischen Theater wurde die Unentrinnbarkeit des Schicksals dargestellt. Der Mensch, in eine Rolle hineingeboren kann nicht über sein Schicksal bestimmen, das ihm zugeteilte Schicksal nimmt unerbittlich seinen Lauf. Wenn wir die Bühne der Welt betreten, hat dann das Leben schon unseren Weg bestimmt, gibt es noch Gestaltungsmöglichkeiten für unser Leben oder müssen wir zur Musik tanzen, die aufgespielt wird? Eine Frage, die die Menscheit seit jeher beschäftigt hat.
Was ich nicht ändern kann, wenn ich die Szene dieser Welt betrete, sind die Umstände, in die ich hineingeboren wurde. Bei mir herrschte Krieg mit allen daraus entstehenden Folgen. Auch die Familie in die ich hineingeboren werde ist bestimmend für mein Leben, das Land, die Sprache, alles scheint meine Rolle im Leben zu beeinflussen. Und doch ist da etwas, was viel grösser ist als alle meine äusseren Umstände, das Leben selbst, das sich in mir äussert und mein Bewusstsein dieses Lebens. Wenn ich in meiner persönlichen Entwicklung den Bewusstseinzustand erreicht habe, dass ich mir meines Seins bewusst bin, dann werde ich zum Gestalter meines Lebens und es gibt kein Zurück mehr in die Seinsvergessenheit und in die Abhängigkeiten von unbekannten Mächten, die mein Schicksal gestalten. Ich bin dann der, der die Musik aufspielt, zu der ich tanze. Die Welt und die Nichtwelt werden in mir eins. Die Rolle in der Welt die ich spiele ist unerheblich, die Bühne die ich betrete ist leer und gefüllt mit den ganzen Möglichkeiten die diese Welt mir bietet, ich kann jede von ihnen ergreifen, ich kann jeden Weg wählen, das Leben hat mir dann keine Rolle zugedacht, weil jede Rolle von mir aus dem Leben selber fliesst und ich in jeder Rolle meinen Weg gehen kann und ich dennoch meine Einheit mit dem Leben lebe. Wenn ich zum Leben erwacht bin, kann ich nicht mehr in den Dämmerzustand der Seinsvergessenheit zurückfallen, nicht in diesem und nicht in anderen Leben, denn ich habe zurückgefunden in das Leben selbst, in mein ICH BIN, das mein wahres Zuhause ist.

Sonntag, 8. Dezember 2019

Eltern sein

In dem Bemühen gute Eltern zu sein, kümmern wir uns oft zu sehr um das äussere Wohl unserer Kinder. Es geht um Essen, Gesundheit, Kleidung, Schulaufgaben, kurz um die kleinen Dinge des täglichen Lebens. Wir spielen unsere Rolle als Eltern durch Kontrolle. Dabei übersehen wir oft das eigentliche Bedürfnis des Kindes, als Eltern für unsere Kinder da zu sein. Es ist das Da Sein, dass uns mit unseren Kindern am stärksten verbindet, der Bereich der sich nicht in dem äusseren Leben ausdrücken kann. Es ist die geistige und körperliche Zuwendung zum Kind. Dabei darf diese Zuwendung nicht eineingend sein. Kinder verlangen nach Raum zum Leben. So wie sie uns als Eltern vertrauen, verlangen sie nach Vertrauen der Eltern, dass sie in ihrem Raum alles richtig machen. Kinder lernen nicht durch Vorschriften und Kontrolle, Kinder lernen durch sehen, fühlen, durch ihre Sinne, sie lernen durch Nachahmen der Eltern. Wenn wir den Kindern Raum zum Leben einräumen, Raum sich selbst zu entwickeln, dann können wir nichts falsch machen. Wenn wir in diesem Raum für unsere Kinder einfach da sind, ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, ihnen zuhören, an ihren Spielen interessiert sind, dann tun wir mehr für ihre Entwicklung als durch Kontrolle und Normen. Viele Eltern handeln instinktiv richtig und begreifen, dass ihr Dasein wichtiger ist, als alle äussere Erziehung. Es geht darum nicht die Rolle als Eltern zu spielen, sondern um das Elternsein. Wenn wir uns nur ständig um das äussere Wohl unserer Kinder kümmern, engen wir unser Kind in seiner Entwicklung ein. Das Kind wehrt sich dann, es fühlt sich eingeengt, es fehlt ihm die Luft zum Atmen. Kinder sind unsere grossen Lehrmeister. Wir Eltern haben oft vergessen, woher wir kommen, dass wir und unsere Kinder Teil des ewigen Sein sind, dass wir beide aus den Quellen des unbegrenzten Potentials schöpfen, und dass wir nur eine kurze Spanne unseren Kindern eine kleine Hilfestellung zum Leben geben können. Aber die grösste Hilfestellung geben wir, wenn wir den Kindern den notwendigen Raum in unserem Leben einräumen, wenn wir nicht nur Eltern spielen, sondern Eltern sind. Nicht Vorschriften sind es, die unsere Kinder entwickeln, sondern Zuwendung, Zeit und Liebe.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Der Geist der Orixas

In der Pousada Thalassa in Brasilien hängen die Orixas - Holzschnittskulpturen der afrikanischen Gottheiten, die von den afrikanischen Sklaven mit nach Brasilien gebracht wurden. Jeder Bereich der Natur hat bei ihnen eine eigene Gottheit. Jeden Tag begleitet mich eine ganze Galerie dieser Gottheiten und erinnert mich an die Verbundenheit der Menschheit an Kräfte, die sich dem Zugriff der Menschheit entziehen. Heute wird diese Kultur und Verehrung von Naturwesenheiten schnell mit Aberglauben abgetan. Dabei sind diese Naturreligionen viel dichter an der eigentlichen Wahrheit, als die noch herrschenden Weltreligionen. In den Naturreligionen hatte jeder Baum, jede Blume, die Felsen und das ganze Universum Geistesgottheiten, die den Alltag der Menschen begleiteten und ganz selbstverständlich Bestandteil des Lebens waren. Die modernen Naturwissenschaften haben diese tiefe Verbundenheit des Menschen mit den Erscheinungen der Natur ein Ende gesetzt. Mit dem Ende der alten Verbindung des Menschen zu den Erscheinungen der Natur und des Lebens, war der Weg geöffnet für die hemmungslose Ausbeutung der Natur und dieses Planeten. Als die Ehrfurcht vor dem grossen Geist schwand, der hinter den Erscheinungen der Natur wirkte, schwand auch die Hemmung sich aller Erscheinungen der Natur zu bemächtigen und die Ausbeutung dieses Planeten zu betreiben. Heute besinnen sich die jungen Menschen mit Schrecken an das was wir in den letzten Jahrhunderten der Natur und diesem Planeten angetan haben. Heute erkennen wir die Grenzen der Naturwissenschaften und die Bereiche, die keine wissenschaftliche Erklärung mehr haben, die nicht gegenständlichen Bereichen, den die tiefgläubigen Naturvölker als den Geist der Dinge sahen. Es ist der Bereich, den wir immer noch nicht wahrnehmen wollen, der sich aber mit Macht zurückmeldet und uns darin erinnert, das auch wir nur ein Teil der Natur und tief verbunden sind mit dem Leben das sich in allen Bereichen der Natur äussert, auch wenn wir keine wissenschaftlichen Erklärungen beiziehen können, um zu belegen, dass wir mit der Zerstörung der Natur uns selbst zerstören. Es erfüllt mich mit Hoffnung, dass junge Menschen auf die Strasse gehen und ein Einhalten unserer Ausbeutung der Natur verlangen und immer mehr begreifen, dass die Natur nicht uns gehört, sondern wir ein Bestandteil der Natur sind. Der Geist der Orixas erwacht zu neuem Leben.