Sonntag, 20. Oktober 2019

Mein kleiner Garten

Am Ende meiner Terrasse habe ich einen kleinen Garten angelegt. Das ganze Jahr über schenkt er mir Freude. Jetzt zum Herbst ziehen sich die meisten Pflanzen in sich zurück. Nur eine kleine Rose geniesst die letzten Strahlen  der schwächer werdenden Sonne. Welch wunderbares Bild für mein eigenes Leben. Wenn die Kraft sich in die Wurzeln zurückzieht, ändert sich das äussere Bild. Aber das innere Bild bleibt und erwacht zu neuem Leben, wenn die Zeit kommt.

Samstag, 19. Oktober 2019

Ziel des Lebens


Nein, dies sind keine Gedanken über den Tod. Es sind Gedanken über das Leben. Wie ich das Leben in mir und um mich erfahren kann.  Wenn ich meine Enkel betrachte, so voller Leben, sie erfahren das Leben sinnlich, die Geschwister, das Essen, Schlafen, die Eltern – alles so voller Leben und doch nehmen sie das Leben nur unbewusst wahr. Und  auch der  erwachsen werdende Mensch gelangt nicht zu einer bewussten Wahrnehmung des Lebens. Die Welt des Lernens, die Welt des Berufes, die  Welt der Gedanken und Illusionen, nehmen seine Aufmerksamkeit in Anspruch und schon ist das Leben an ihm vorbeigerauscht und er fragt sich, war das alles? Er hat in keinem Moment das Leben wahrgenommen, obwohl er ein Teil des Lebens war, obwohl es ihm in jedem Moment begegnet ist.

Wenn ich morgens meinen ersten Tee mache denke ich an die Teezeremonie:  jede Handlung ist heilig, hinter jeder Handlung öffnet sich der Raum des Lebens, die Pflanze, an der die Blätter hingen, die Pflückerinnen, die sich um jedes Blatt gemüht haben und der Prozess, wie der Tee zu dem wurde, was er ist.  Und der Laden in Konstanz, mit der kleinen Frau, die Tee zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat und im Paradies des Tees lebt, jede Dose die sie öffnet eine Welt der Sinne und der Wohlgerüche. Und diese kleine Tasse Tee ,die ich trinke , öffnet eine Welt von Indien bis Konstanz, ein ungeheurer Raum so voller Leben ein Kosmos für sich, den ich bei jedem Schluck empfinde. Ich brauche keine Teezeremonie um die ungeheure Stille zu empfinden, die Ruhe, die sich mit jedem Schluck Tee entfaltet. Ich nehme das Leben in seiner Tiefe war.  So gehe ich durch den Tag, jede Handlung in ihrer Tiefe erfahrend, die Schwäne morgens beobachtend, wie sie auf Futtersuche gehen, die Menschen, die mich umgeben, wie sie ihren Tätigkeiten nachgehen, und überall Leben hinter dem was ich sehen kann, und ich selber ein Teil von allem.  Ganz einfach, nur die Gedanken zur Stille zwingen und nur noch das wahrnehmen was ist. Das ist das Ziel des Lebens.