Donnerstag, 26. April 2012

Das Glück in uns finden

Wir gehen durch das Leben auf der Suche nach Glück. Lange beschränkt sich diese Suche auf das materielle Glück, bald erkennen wir aber, das die Glücksgefühle von kurzer Dauer sind. Wir suchen das Glück auf geistiger Ebene, wir streben Gelehrsamkeit an, Wissen und kommen nur zu schnell zu der Erkenntnis, dass auch unser Geist engen Grenzen unterliegt. Jeder von uns kennt aber Glücksmomente, die wenn auch nur von kurzer Dauer, eine Vorstellung vermitteln, was Glück sein könnte. Für den einen ist das ein Blick in fröhliche Kinderaugen, für den Anderen der Anblick einer Blume, der Blick über das Meer, der Sonnenaufgang über den Bergen, die Umarmung eines geliebten Menschen. Warum sind diese Momente so flüchtig, können wir sie nicht anhalten und die Momente des Glücks auf unser ganzes Leben ausstrahlen lassen? Ein wichtiger Gesichtspunkt ist der Begriff der Zeit. Wir wünschen uns, dass dieses Glück, an das wir uns so gut erinnern können, aus der Vergangenheit in die Gegenwart und weiter in die Zukunft strahlt. - Zeit ist ein linearer Prozess, das Glück aber empfinden wir immer vertikal , es findet nur im Jetzt statt. Das Jetzt der Vergangenheit, in dem ich das Glück empfunden habe, ist abgeschlossen in dem Moment, in dem ich mich im Jetzt der Gegenwart befinde. Jeder Moment hat seine eigene Energie. Energie unterliegt den physikalischen Gesetzen, sie verändert sich ständig und mit ihr verändert sich auch unser energetisch bestimmtes Empfinden. Auf der Ebene der Zeit lässt sich Glück nicht anhalten, aber vielleicht auf einer anderen Ebene? Was macht die Glücksgefühle aus, die wir kennen, was verursacht sie? Das Lächeln des Kindes berührt eine Ebene in uns, die nicht die Ebene des Körpers und auch nicht die des Geistes ist, sie geht mitten hinein in unser Herz in unsere Seele. Sie ist Teil der Liebesenergie, die in uns wohnt und nur in dieser Energie schwingen Glücksgefühle wieder. Können wir diese Momente anhalten oder dauerhaft erleben? Wir können es sicher nicht, solange wir die von unserem Verstand bestimmte Absicht haben, Glück zu empfinden. Glück lässt sich nicht über unseren Verstand erreichen. Wir können auf der Ebene des Körpers Glück empfinden, beim Sport, im Training Momente des Glücks erleben, wenn die Endorphine die Herrschaft übernehmen, der Verstand ist dann im Hintergrund und der Körper erfüllt uns mit Glück. Wir können in der Meditation unseren Verstand zum Stillstand bringen und erleben in der Stille die Tiefe unseres Seins, und auf der Ebene der Seele können wir uns in den Zustand der Liebe versetzen und alles um uns und uns selbst mit Liebe betrachten. Es scheint so, dass wir auf allen Ebenen in der Lage sind Glücksgefühle zu entwickeln, wir müssen es nur wollen. Glück scheint sich in den Regionen aufzuhalten, die unserem menschlichen kollektiven Denken und unseren Gewohnheiten entzogen sind. Glück ist ein Gefühl, das nur mit unseren Sinnen, nicht mit unserem Verstand wahrgenommen werden kann. Wir können beim Essen Glück empfinden, wenn wir uns freimachen von den Gewohnheiten der kollektiven industriellen Nahrungsaufnahme und wieder die einzelne Frucht oder Pflanze wahrnehmen können, aus der die Nahrung besteht. Wir können im Reich der Töne und Geräusche Glück wahrnehmen, wenn wir wieder in der Lage sind, uns aus der Dauerbeschallung freizumachen und die Stille zwischen den Tönen wahrnehmen können. Stille trägt die Töne und nur aus der Stille kann die Musik entstehen, die unserer Seele entspricht. In der Welt der Gedanken ist die Anhäufung von Wissen allein nicht glücklich machend. Der Geisteswissenschaftler, das Wort „Schaftler“ sagt da so manches aus, muss sich der Grenzen seines Wissen bewusst bleiben, glücklich aber wird er nur sein, wenn er seine Fähigkeit zur „Wahrnehmung“ nicht verloren hat und zeitweise das wahrnehmen kann, aus dem alles Wissen fliesst. Es ist das „Sein“ hinter den Formen, aus dem alles fliesst, auch unser Wissen. In dem kollektiven Wissen unserer Zeit ist diese Wahrnehmung weitgehend verloren gegangen, Glück aber kann der Wissenssuchende nur auf der Ebene der Wahrnehmung erfahren, wenn er sich dem Sein öffnet aus dem alles Wissen fliesst. Glück auf der Ebene des Sehens erfahren wir, wenn wir die Flut der Bilder die täglich auf uns einstürmen, im Fernsehen, auf Reisen, im Internet, auch aus unserem Bewusstsein ausblenden können. Wenn wir wieder lernen, die einzelne Blume zu betrachten, den Baum, einen Grashalm, wenn wir unserer Katze zusehen und die gleiche Entspannung fühlen können, wenn wir sie beim Ruhen betrachten. Glück können wir auf der Ebene der Seele erfahren, wenn wir in den Menschen um uns, in unserem Partner, unseren Kindern, in den Mitarbeiteren, nicht den Anderen sehen, sondern uns selbst, wenn wir die Kraft fühlen, die uns alle vereint, wenn wir lernen, das Gefühl des Getrenntseins zu überwinden. Wie aber ist es, wenn wir in ungünstigen Umständen leben, wenn uns Krankheit, Tod und Missgeschick heimsuchen? Können wir auch dann noch glücklich sein? Jeder Mensch weiss, dass wir auf der Ebene der Form der Veränderung unterliegen, dass nichts was heute ist, auch morgen so sein wird. Wenn wir dieses Wissen annehmen und es nicht verdrängen, wenn wir jede Situation, und mag sie noch so ungünstig sein, annehmen als notwendigen Schritt in unserem Leben und uns klarmachen, dass es unser Sein ist, das zu uns spricht, das unseren Weg bestimmt, dass Vergänglichkeit und Tod nur unsere physische Existenz berühren, nicht aber unser Leben und unser Sein, dann können wir womöglich auch den schweren Momenten Lebensqualität abgewinnen, die Herausforderung sehen, die das Leben an uns stellt. Wir müssen die Sprache erlernen, die das Leben mit uns spricht, die wir aus unserem kollektiven Wissen gestrichen haben, die aber jeder von uns ganz hinten in seinem Herzen bewahrt hat und sie hervorholen kann, wenn er sie dringend benötigt. Wenn wir diese Sprache des Lebens wieder verstehen lernen, dann kann sich scheinbares Unglück wieder in tiefes seelisches Erleben wandeln.

Sonntag, 22. April 2012

Was ist die Hölle

Himmel und Hölle sind Vorstellungen unseres menschlichen Denkens. Sie entspringen den Vorstellungen der Dualität. Wir können in der religiösen Literatur Abhandlungen über die Hölle lesen, die Darstellung der Hölle als Gegensatz vom Himmel. Vor allem aber verwenden die religiösen Systeme den Einsatz des Begriffes Hölle weniger als Vorstellung von einer der Möglichkeiten des Jenseits, als vielmehr im diesseitigen Leben gewünschte Verhaltensweisen im Menschen zu erreichen. Der Begriff Hölle entstammt der menschlichen Denkweise, eine Vorstellung des Jenseits wird in dier Dualität des Diesseits gezogen. Das Jenseits lässt sich jedoch nicht auf die Ebene übertragen, die menschliches Denken und menschliche Sprache nicht erreichen können, die Ebene des Seins. Auf der Ebene des Seins werden Himmel und Hölle eins, da gibt es keine Dualität. Hölle finden wir nur auf der Ebene des Denkens, als die andere Seite des Himmels. Es ist die Dunkelheit, in der wir uns befinden, wenn wir uns durch unser Ich und die Welt unserer Gedanken in einen Geisteszustand begeben, der das Leben in uns und unser seelisches Sein ignoriert. Es ist der Zustand, der unsere Seele in die Dunkelheit des Nichtbewussten abstürzen lässt, eine Trennung, aus unserem Denken heraus, von dem was uns ausmacht, - das bewusste Nichtwahrnehmen unserer Seele. Kann das aber Hölle sein, was wir nicht wahrnehmen? Ein guter Hinweis ist das englische Wort hell, im altenglischen heisst es decken, verdecken. Hölle ist es, wenn wir das verdecken was ist, oder wenn wir in der Trennung leben (die christliche Religion nennt es die Sünde, von dem altdeutschen Wort sinten=trennen) , in der wir das Leben in uns und die Kraft die uns steuert ignorieren und nicht wahrnehmen. Hölle können wir nur auf der diesseitigen Bewusstseinebene erleben, wenn unsere Seele im Dunklen lebt und das Licht nicht sehen kann. Himmel und Hölle werden eins, wenn sich durch die Auflösung unserer physischen Form unser Sein frei wird von seiner physischen Bindung. Hölle ist die von unserem Denken selbstverursachte Dunkelheit, die uns den Himmel nicht mehr wahrnehmen lässt.

Dienstag, 17. April 2012

Gedanken an meinen Bruder

Jetzt, wo Du am Sprechen gehindert bist und Dein Sohn Dir vorliest, ähnelst Du einem Gefangenen in seiner Zelle, der Von der Aussenwelt abgeschnitten ist. In einem solchen Moment bist Du auf Dich allein gestellt, allein mit der Welt Deiner Gedanken. Ist da immer noch dieser Lärm in Deinem Kopf, dieses ich denke nicht, es denkt mich? Bin ich es, der da denkt oder denkt da jemand für mich? Und wenn ich es bin, wer ist dieses ich? Und wenn jemand anderes es ist der da denkt, wer ist dieser andere? Könnte es sein, dass dieses Ich das mein Denken betrachtet, das ist, was mich ausmacht, und dass der andere der denkt, meine an den Körper, an meine äussere Form, gebundene Persönlichkeit ist, die mein Gehirn benutzt um zu denken? Alles was uns in unserer formellen Erscheinungsform entgegentritt, auch ein solcher Krankheitszustand, will uns etwas sagen. Jetzt bist Du hilflos an Dein Bett gefesselt, aber Dein Geist ist noch in Bewegung. Vielleicht will Dir Dein Zustand sagen, lass jetzt auch einmal die Welt Deiner Gedanken los, geh in die Stille, hör auf zu denken, bevor Deine Form Dich zwingt, mit dem Denken aufzuhören. Ein Weiser hat einmal gesagt, Stille ist die Sprache Gottes, alles andere ist nur eine schlechte Übersetzung. In der Stille erlebst Du das Einssein mit dem was Du wirklich bist, das Einssein mit dem was Dich ausmacht, mit dem was Dich geschaffen hat. Wenn du eins wirst mit der Stille, erlebst Du Liebe in ihrer höchsten Form. Als Menschen haben wir Jahrtausende gebraucht, um uns von der Stille zu trennen und den Glauben an unseren Verstand zu entwickeln, wir sind Gläubige geworden, Gläubige an unseren Verstand, dabei trennt uns nur ein ganz kleiner Schritt von der Wahrheit, an die wir nicht glauben müssen, weil sie ist. Diesen Schritt können wir in jedem Moment unseres Lebens gehen, dann gehen wir ihn bewusst, es ist der Schritt in die Stille, in das Alles, dann werden wir wieder eins mit dem Leben und mit dem was uns wirklich ausmacht. Geburt und Tod betreffen nur unsere physische Erscheinungsform, das hinter unserer Form stehende Leben ist nicht der Vergänglichkeit unterworfen, es war immer und wird immer sein. Vielleicht fragst Du mich, wie ich dieses Leben erfahre, wie ich dorthin gelange. Ich benötige dazu keine esoterischen Schulen, Kurse oder selbsternannte Meister. Ich benötige nur meinen Atem. Ich begleite meinen Atem hinein in meinen Körper, besuche mit meinem Atem meine Hände, meine Füsse und dann langsam jedes Organ, ich atme ein und atme aus. Ich stelle mir vor wie ich durch meine Hände atme, durch meine Füsse, durch mein Herz. Und plötzlich merke ich, dass ich in meinen Händen bin, in meinem Herzen, ich bin meine Hände, ich bin das Leben in meinen Füssen ich bin nicht mehr mein Verstand, sondern das Leben selber das in allem ist. Mein Verstand könnte nicht einen Moment dieses Wunder an Zellen, Molekülen und Atomen steuern, alles würde sofort zusammenbrechen, es ist das Leben in mir und in allem das dieses Wunder vollbringt. Eine meiner Lieblingsmeditationen, die ich die Kant´sche nenne, ist die vom Firmament. Ich schaue mit meinem inneren Auge ins Firmament, ins All, und ich nehme die ungeheure Weite und Stille des Alles wahr und sehe wie die Sterne in diesem Makrokosmos ruhig ihre Bahn ziehen, alles geordnet und nach Gesetzen, die sich unserem Wissen entziehen. Und ich stelle mir vor, dass es diese Weite und Stille ist, die diese Ordnung hervorruft. Und ich öffne mich selbst diesem Gedanken, gehe hinein in meinen eigenen Mikrokosmos, sehe die ungeheure Weite und Leere zwischen meinen eigenen Atomen und Molekülen, nehme die gewaltige Ordnung war, die meine eigenen Körperwelten so zusammenspielen lässt, dass mein beschränktes Auge mich so wahrnehmen kann wie es es tut und fühle die Kraft in mir, die die Energie so schwingen lässt, dass sich Form bildet, fühle die Kraft meines Lebens. Und tief in dieser Meditation bin ich nur noch ein kleines Quant, dass durch die Wunderwelten meines Körpers tanzt, und in dieser gewaltigen Leere und Stille meines Körpers das Wunder des Lebens bestaunt, das mich so geschaffen hat wie ich bin. Du hast jetzt wunderbar Zeit, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen und Dich selbst wahrzunehmen. Ich hoffe, dass Tristan Dir diesen Brief vorlesen kann. Es gibt wunderbare Hörbücher von Eckhardt Tolle, oder gehe über Dein Ipod in Youtube und höre Dir dort von ihm seine Meditationen an. Ich denke es wird Dir gefallen, es ist tief philosophisch und führt Dich zurück in Dein eigentliches Sein. Es ist jetzt zwei Uhr nachts und ich denke an Dich, so wie ich mein ganzes Leben an Dich gedacht habe und an die schönen Jahre, die wir zusammen verbringen konnten. Danke für alles was wir zusammen erleben durften und meinen Segen für Dein weiteres Leben und Deinen Weg.

Dienstag, 3. April 2012

Warum 3 = 1 ist

Über die Zahl 2 hatte ich schon geschrieben. Zwei bedeutet die Dualität in allen Dingen, gut – böse, und die Einsicht, dass beides auf der Ebene der Materie nur die zwei Seiten der gleichen Medaille sind, letztlich dass 2 = 1 ist. Schwieriger wird es, wenn wir in die feinstoffliche Ebene des Lebens und Seins eintreten, die von der Zahl 3 bestimmt ist. Die Religion und Philosophie spricht von der Dreieinigkeit, vom Vater, vom Sohn und dem Heiligen Geist, vom Geist, Körper und Seele, vom Überbewusstsein, Bewusstsein und Unterbewusstsein, von Gedanke, Wort und Tat. Auf der Ebene der Zeit sprechen wir von gestern, heute und morgen. Wenn ich bei Wikipedia über die Dreieinigkeit lese, bin ich nicht klüger als vorher. Am Einfachsten für unseren Verstand ist es hinter diesen Metaphern nach der Tätigkeit zu schauen. Gott steht dann für den Schöpfer, der Sohn für das Geschaffene und der Heilige Geist für das, was beide verbindet, für die Kraft, die allem innewohnt. Der Geist erschafft, der Körper ist das Geschaffene und die Seele erfüllt und verbindet den Schöpfer und das Geschaffene. Stelle ich mir 2 Punkte auf einem Blatt Papier vor, dann ist hier ein Punkt, dort ein Punkt und zwischen den Punkten liegt die Linie oder Fläche, die die beiden Punkte verbindet, die die Punkte also zu dem macht was sie sind. Lasse ich diese Fläche schrumpfen, dann werden die beiden Punkte wieder eins. Bei der Betrachtung der Zeit nehmen wir das Gestern war, so wie es sich in unserer Erinnerung darstellt, das Morgen können wir auch noch in unserer Vorstellung abbilden, schwieriger ist es mit dem Heute, oder dem Jetzt. Die Gegenwart ist eine Aneinanderreihung von Jetzt – Momenten, das Jetzt und Jetzt und Jetzt. Glaube ich im Jetzt zu sein, ist der Moment schon vorbei. Das Jetzt von vorhin ist die Vergangenheit des Jetzt vom Jetzt, kann aber niemals die Zukunft vom Jetzt sein. So stellt sich die Zeit als eine Aneinanderreihung von Jetzt dar, die Zukunft stellt sich als Illusion heraus, sie ist praktisch nicht denkbar, weil wir das Jetzt nicht in die Zukunft transponieren können. Das „Hier und Jetzt“, das wir immer häufiger gebrauchen, dass man fas als Modewort empfindet, ist wahrscheinlich die unbewusste Erkenntnis in uns, dass sich Zeit nur im Jetzt abspielt, oder um das Bild mit den zwei Punkten noch einmal zu gebrauchen, dass das „Hier und Jetzt“ die Fläche zwischen den zwei Punkten darstellt, die die 2 Punkte ausmacht, wobei der eine Punkt die Vergangenheit und der andere die Zukunft ist. Vergangenheit und Zukunft werden nur durch das Hier und Jetzt bestimmt und wenn wir uns auf die Ebene der Physik begeben, dann wird Zeit aufgehoben und ist nur eine Illusion. Das Hier und Jetzt enthält die Vergangenheit und die Zukunft, oder um auf der Ebene unseres Denkens zu sprechen, in diesem Moment ist alles da, das was gewesen ist und das was sein wird. Auch hier ist erkennbar, dass die 3 Bezugspunkte der Zeit aus einer anderen Warte zu einem Punkt zusammenschmelzen. Der Schöpfungsprozess wird durch Gedanke, Wort und Tat bestimmt. Am Anfang war der schöpferische Gedanke, der Gedanke formuliert sich im schöpferischen Wort und es folgt die schöpferische Tat. So kann man es sich bei der Schaffung des Universums vorstellen, aber auch in jeder schöpferischen Tätigkeit, die wir in unserem Leben ausüben. Der Gedanke stellt das verbindende Element für den gesamten Schöpfungsprozess dar. Die Psychologen sprechen von Überbewusstsein , Bewusstsein und Unterbewusstsein. Alle Ebenen werden vom Überbewusstsein gelenkt. Was „ bewusstes Sein“ ist, kann an dieser Stelle nicht ausgeführt werden, darüber haben Philosophen wie Sartre spekuliert. Wenn wir Sein mit Seele gleichsetzen, dann erkennen wir das Sein in den drei Ebenen von Körper, Geist und Seele und können diesen Ebenen das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Überbewusstsein zuordnen. Wieder als bindendes Glied dient das Sein, das die drei Ebenen zu einer Einheit macht. Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Auch wenn wir uns in unserem Denken mit den feinstofflichen Gebieten beschäftigen kommen wir immer wieder zum Schluss, die verschiedenen Ebenen schafft unser Verstand, unser Denken. In der Wahrnehmung des Seins verschmelzen diese 3 Ebenen zu einer Einzigen. Die 3 wird zur 1.

Montag, 2. April 2012

Liebe und Angst

Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Patensohn F. Wir hatten uns selten einmal persönlich unterhalten können. Bei seiner Hochzeit hatte er mich mit einer Rede an seine Frau S beeindruckt, die so voller Liebe war, wie ich es selten erlebt habe. F ist zum Mann geworden, seine Liebe zu seiner Frau und seinem Kind haben ihm eine neue Welt eröffnet, die Welt der Liebe. Liebe macht frei. Sie beginnt , und wenn es echte Liebe ist, dann endet sie nie. Sie erschliesst Dir den Raum des Universums, sie macht Dich frei von den bisherigen Bindungen , Elternhaus, Schule, Uni, Gesellschaft, alles bleibt hinter Dir. Du gehst in die Welt hinein und Du liebst. Angst ist die andere Seite der Liebe. Warum sind Frauen oft ängstlicher als Männer – weil sie mehr lieben können. So wie Licht die andere Seite der Dunkelheit ist und die Dunkelheit besiegt wenn es da ist, so beendet Liebe die Angst, wenn sie in unser Leben tritt. Angst entsteht aus dem Verstand, Liebe aus dem Herzen. Wenn wir ganz lieben, dann gibt es keine Angst. In traditionellen Familien werden Kinder noch von den Eltern verheiratet. Die Familien will den Besitz an ihren Kindern nicht aufgeben. Das hat nichts mit Liebe zu tun, das ist die dunkle Seite der Liebe, die Einengung und der Besitz. Liebst Du, dann wirst Du frei, Du öffnest Dich dem anderen und lässt den anderen ganz in Dich hinein und auch ganz in seine Freiheit hinaus. Liebe hat nichts einengendes, liebst Du, dann fliesst die ganze Liebe des Universums in Dich und Du verbündest Dich mit dem All und den Sternen. - F kommt aus einer Familie mit viel Liebe. Sein Vater hat in seiner Idealwelt ein Umfeld für seine Kinder geschaffen, in der diese in einem grossen harmonischen Familienverband leben sollten. Die Kinder sind inzwischen alle erwachsen und jeder entwickelt seine Eigendynamik. Wie es nicht anders sein kann, ziehen die Kinder hinaus in die Welt. Jeder von ihnen lebt sein eigenes Leben und nicht das Leben seiner Eltern. Die Bindung der Kinder an das Elternhaus ist nur dann von Bestand, wenn sie nicht einem moralischen oder finanziellem Druck ausgesetzt ist. Eine Bindung aus Liebe hat Bestand, eine Bindung aus anderen Gründen ist zum Scheitern verurteilt. - Und auch wenn wir in der Liebe leben, immer wieder mischt sich der Verstand ein. Bedenken kommen hoch, Angst etwas zu verlieren, Angst vor Verantwortung für die neue Familie, für die Eltern und Geschwister. - F , Du hast keine Verantwortung für das Leben Deiner Eltern, für das Leben Deiner Geschwister, jeder lebt sein eigenes Leben, jeder von ihnen trägt die Verantwortung für sich allein. Du hast auch keine Verantwortung für das Glück Deiner Eltern. Wenn Deine Eltern Dich mit der Liebe lieben, die eine gebende und nicht eine nehmende ist, dann ist Dein Glück ihr Glück. Verantwortung hast Du erst dann, wenn Deine Eltern wieder zu Kindern werden und nicht mehr für sich sorgen können. Bis dahin kannst Du sie ruhig ihrem eigenen Leben überlassen. Du machst sie glücklich, indem Du glücklich bist. Auch bei Geschwistern ist es ähnlich, jeder strebt in die Welt hinaus, jeder geht seinen eigenen Weg und hat sich seine eigenen Aufgaben vorgenommen. Du hast keine Verantwortung für Deine Geschwister, wenn Du sie in Liebe teilweise begleiten kannst, dann umso besser. Du machst Dir Gedanken um das Glück Deiner Eltern. Eltern haben nun einmal die Eigenschaft Dich nur ein Stück des Weges zu begleiten. Sie haben Dich in der ersten Phase Deines Lebens das Leben gelehrt, jetzt ist der Moment gekommen, wo sie sich wieder Ihrem eigenen Leben zu wenden müssen. Das Glück der Eltern liegt in der Weisheit des Alters, in der Weisheit loslassen zu können, loslassen das was Du am meisten liebst, Deine Kinder, loslassen in die Freiheit und in den grenzenlosen Raum der Liebe, dem anderen die Freiheit geben sein eigenes Leben zu leben. Dieser Moment kommt auch später für Dich. Sorge bei Zeiten dafür, dass nicht eine Leere entsteht, wenn dieser Moment eintritt. Der ältere Mensch erkennt, wenn sich sein Leben langsam von Außen nach Innen richtet, dass seine Liebe die sich von seiner Natur her lange Jahre auf seine Kinder richtete jetzt eine neue Dimension erhält. Er ist plötzlich gefordert loszulassen. Und in diesem Loslassen liegt die grosse Möglichkeit unsere Aufmerksamkeit auszuweiten auf das ganze Umfeld, auf die Menschen, die Dich Dein Leben über begleitet haben, auf die Natur und auf das ganze Universum um Dich, und vor allem auf Dich selbst. Warum auf Dich selbst? Weil Dein Blick durch die Forderungen des Lebens immer zu sehr nach Außen gerichtet war, weil Du immer den Forderungen des Alltags gefolgt bist und Dir nie die Zeit genommen hast, Deinen Blick nach innen zu richten. Indem Du Deinen Weg gehst, gibst Du Deinen Eltern die Möglichkeit ihren Blick von Dir zu nehmen und wenn es ihnen gegeben ist, den Blick nach innen zu richten, vielleicht zu dem zu finden was uns wirklich ausmacht, unser eigentliches Sein. Geh weiter Deinen Weg, solange er voller Liebe ist, kannst Du nichts falsch machen, Liebe kennt keine Rücksicht (Rücksicht heisst nach hinten blicken) und keine Vorsicht (kein nach vorne blicken), Rücksicht und Vorsicht werden aus der Angst geboren etwas falsch zu machen, solange Du in der Liebe bist, machst Du alles richtig.