Montag, 23. Dezember 2019

Weihnachten 2019

Seit Generationen feiern wir Weihnachten nach unseren alten Bräuchen. Weihnachten ist für uns das wichtigste Fest im Jahr. Es ist das Fest der Familien. Für die Kinder ist Weihnachten etwas Geheimnisvolles, eine wunderbare Geschichte, die jedes Jahr auf das Neue erzählt wird. Und die Erwachsenen schauen auf die glänzenden Augen der Kinder und erinnern sich an die vielen Weihnachten, die sie mit ihren Familien feiern durften. Gerade für uns Ältere ist Weihnachten auch eine Zeit des Wandels und der Erkenntnis. Weihnachten ist das Versprechen an die Welt, dass nichts was entsteht vergeht. Im Wandel der Zeit wandelt sich die Welt, nicht aber das Leben selbst, das diese Welt geschaffen hat und erfüllt . Das Kind, das geboren wird ist das Ewige im Menschen, sind wir selbst. Der Stern der Erkenntnis führt uns durch das Leben und bringt uns die wahren Reichtümer dieser Welt: Weisheit, Erwachen und die Ewigkeit des Lebens. Ich denke an diesem Tag an unsere Eltern und Grosseltern und an alle Menschen, mit denen ich Weihnachten feiern durfte und vereine mich mit ihnen in der Botschaft dieses Festes, in der Botschaft vom neu entstehenden Licht und von der Unvergänglichkeit des Lebens.

Dienstag, 17. Dezember 2019

Mein verlorenes Leben wiederfinden

In der Geschichte vom verlorenen Sohn wird geschildert wie der Mensch auf seinem Weg durch die Zeit vergisst, wer er wirklich ist. Es ist die Geschichte von uns allen, wie wir durch die Welt gehen und nur noch das sehen, was uns unsere Sinne vermitteln können und das vergessen, was uns unsere Sinne gegeben hat. Wir verlieren auf unserem Weg durch die Welt die Verbindung zu unserem Sein. Wir identifizieren uns mit unseren Gedanken, mit unserer äusseren Position, mit unserem Körper und vergessen, was unser physisches Sein geschaffen hat. Auf unserem Weg durch die Zeit werden wir immer wieder durch Boten erinnert, wer wir wirklich sind. Die Boten sind kleine Ereignisse in unserem Leben, ein Buch, ein Mensch, eine Krankheit. Immer wieder bringt sich das Leben in uns in Erinnerung, schau tiefer, erkenne, wer Du wirklich bist, erkenne mich, der ich Dich geschaffen habe, und meistens hören wir weg, glauben nur an den äusseren Schein. Verloren haben wir das Leben, solange wir uns nicht erinnern können, woher wir kommen und wohin wir gehen. Und doch ist das was wir sind, immer unser Weggefährte. Und dieser Gefährte hält unsere Hand und verlässt uns nie. Spätestens in der Stunde des Todes finden wir diesen Gefährten wieder, das Leben, das uns so treu begleitet hat. In der Zeit des Advents kündigt sich die Geburt des Lebens an, das was scheinbar stirbt, erwacht zu neuem Leben, das was verloren geht, wird wiedergefunden.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Kann ich mein Leben verlieren?


Kann ich mein Leben verlieren? Ich kann doch nur etwas verlieren, was ich habe, nicht aber etwas was ich bin. Kann ich meinen Körper verlieren, durch Ablauf von Zeit, durch Tod? Nur dann wenn ich einen Körper habe, nicht wenn mein Körper und mein Leben eins sind. Was aber geschieht, wenn mein Körper stirbt? Mein Körper ist reine Energie. Energie stirbt nicht, sie ändert allenfalls ihre Erscheinungsform. Formen sind immer vergänglich, sie ändern sich, das was ich mit meinem Namen versehe entsteht und vergeht. Das ewige Leben, die übergeordnete Intelligenz , schafft meine Form und ist der Träger meiner physischen Form. In mir wird das Leben und die Form eins. Weil ich ein Teil dieses Lebens bin, erkenne ich in jeder anderen Form das Leben. Stirbt eine Form wird die gebundene Energie freigesetzt, das was die Form aber geschaffen hat bleibt, die Nichtform, die nicht Geburt und Tod unterliegt, Teil des Unendlichen, das was unser wahres Ich ausmacht, unser wahres Sein, ewig und unsterbliches Leben, Teil der schaffenden Intelligenz, die sich in mir und in allem was ist manifestiert hat. Dieses Leben kann ich nicht verlieren.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Rollenspiele

Im griechischen Theater wurde die Unentrinnbarkeit des Schicksals dargestellt. Der Mensch, in eine Rolle hineingeboren kann nicht über sein Schicksal bestimmen, das ihm zugeteilte Schicksal nimmt unerbittlich seinen Lauf. Wenn wir die Bühne der Welt betreten, hat dann das Leben schon unseren Weg bestimmt, gibt es noch Gestaltungsmöglichkeiten für unser Leben oder müssen wir zur Musik tanzen, die aufgespielt wird? Eine Frage, die die Menscheit seit jeher beschäftigt hat.
Was ich nicht ändern kann, wenn ich die Szene dieser Welt betrete, sind die Umstände, in die ich hineingeboren wurde. Bei mir herrschte Krieg mit allen daraus entstehenden Folgen. Auch die Familie in die ich hineingeboren werde ist bestimmend für mein Leben, das Land, die Sprache, alles scheint meine Rolle im Leben zu beeinflussen. Und doch ist da etwas, was viel grösser ist als alle meine äusseren Umstände, das Leben selbst, das sich in mir äussert und mein Bewusstsein dieses Lebens. Wenn ich in meiner persönlichen Entwicklung den Bewusstseinzustand erreicht habe, dass ich mir meines Seins bewusst bin, dann werde ich zum Gestalter meines Lebens und es gibt kein Zurück mehr in die Seinsvergessenheit und in die Abhängigkeiten von unbekannten Mächten, die mein Schicksal gestalten. Ich bin dann der, der die Musik aufspielt, zu der ich tanze. Die Welt und die Nichtwelt werden in mir eins. Die Rolle in der Welt die ich spiele ist unerheblich, die Bühne die ich betrete ist leer und gefüllt mit den ganzen Möglichkeiten die diese Welt mir bietet, ich kann jede von ihnen ergreifen, ich kann jeden Weg wählen, das Leben hat mir dann keine Rolle zugedacht, weil jede Rolle von mir aus dem Leben selber fliesst und ich in jeder Rolle meinen Weg gehen kann und ich dennoch meine Einheit mit dem Leben lebe. Wenn ich zum Leben erwacht bin, kann ich nicht mehr in den Dämmerzustand der Seinsvergessenheit zurückfallen, nicht in diesem und nicht in anderen Leben, denn ich habe zurückgefunden in das Leben selbst, in mein ICH BIN, das mein wahres Zuhause ist.

Sonntag, 8. Dezember 2019

Eltern sein

In dem Bemühen gute Eltern zu sein, kümmern wir uns oft zu sehr um das äussere Wohl unserer Kinder. Es geht um Essen, Gesundheit, Kleidung, Schulaufgaben, kurz um die kleinen Dinge des täglichen Lebens. Wir spielen unsere Rolle als Eltern durch Kontrolle. Dabei übersehen wir oft das eigentliche Bedürfnis des Kindes, als Eltern für unsere Kinder da zu sein. Es ist das Da Sein, dass uns mit unseren Kindern am stärksten verbindet, der Bereich der sich nicht in dem äusseren Leben ausdrücken kann. Es ist die geistige und körperliche Zuwendung zum Kind. Dabei darf diese Zuwendung nicht eineingend sein. Kinder verlangen nach Raum zum Leben. So wie sie uns als Eltern vertrauen, verlangen sie nach Vertrauen der Eltern, dass sie in ihrem Raum alles richtig machen. Kinder lernen nicht durch Vorschriften und Kontrolle, Kinder lernen durch sehen, fühlen, durch ihre Sinne, sie lernen durch Nachahmen der Eltern. Wenn wir den Kindern Raum zum Leben einräumen, Raum sich selbst zu entwickeln, dann können wir nichts falsch machen. Wenn wir in diesem Raum für unsere Kinder einfach da sind, ihnen unsere Aufmerksamkeit schenken, ihnen zuhören, an ihren Spielen interessiert sind, dann tun wir mehr für ihre Entwicklung als durch Kontrolle und Normen. Viele Eltern handeln instinktiv richtig und begreifen, dass ihr Dasein wichtiger ist, als alle äussere Erziehung. Es geht darum nicht die Rolle als Eltern zu spielen, sondern um das Elternsein. Wenn wir uns nur ständig um das äussere Wohl unserer Kinder kümmern, engen wir unser Kind in seiner Entwicklung ein. Das Kind wehrt sich dann, es fühlt sich eingeengt, es fehlt ihm die Luft zum Atmen. Kinder sind unsere grossen Lehrmeister. Wir Eltern haben oft vergessen, woher wir kommen, dass wir und unsere Kinder Teil des ewigen Sein sind, dass wir beide aus den Quellen des unbegrenzten Potentials schöpfen, und dass wir nur eine kurze Spanne unseren Kindern eine kleine Hilfestellung zum Leben geben können. Aber die grösste Hilfestellung geben wir, wenn wir den Kindern den notwendigen Raum in unserem Leben einräumen, wenn wir nicht nur Eltern spielen, sondern Eltern sind. Nicht Vorschriften sind es, die unsere Kinder entwickeln, sondern Zuwendung, Zeit und Liebe.

Sonntag, 1. Dezember 2019

Der Geist der Orixas

In der Pousada Thalassa in Brasilien hängen die Orixas - Holzschnittskulpturen der afrikanischen Gottheiten, die von den afrikanischen Sklaven mit nach Brasilien gebracht wurden. Jeder Bereich der Natur hat bei ihnen eine eigene Gottheit. Jeden Tag begleitet mich eine ganze Galerie dieser Gottheiten und erinnert mich an die Verbundenheit der Menschheit an Kräfte, die sich dem Zugriff der Menschheit entziehen. Heute wird diese Kultur und Verehrung von Naturwesenheiten schnell mit Aberglauben abgetan. Dabei sind diese Naturreligionen viel dichter an der eigentlichen Wahrheit, als die noch herrschenden Weltreligionen. In den Naturreligionen hatte jeder Baum, jede Blume, die Felsen und das ganze Universum Geistesgottheiten, die den Alltag der Menschen begleiteten und ganz selbstverständlich Bestandteil des Lebens waren. Die modernen Naturwissenschaften haben diese tiefe Verbundenheit des Menschen mit den Erscheinungen der Natur ein Ende gesetzt. Mit dem Ende der alten Verbindung des Menschen zu den Erscheinungen der Natur und des Lebens, war der Weg geöffnet für die hemmungslose Ausbeutung der Natur und dieses Planeten. Als die Ehrfurcht vor dem grossen Geist schwand, der hinter den Erscheinungen der Natur wirkte, schwand auch die Hemmung sich aller Erscheinungen der Natur zu bemächtigen und die Ausbeutung dieses Planeten zu betreiben. Heute besinnen sich die jungen Menschen mit Schrecken an das was wir in den letzten Jahrhunderten der Natur und diesem Planeten angetan haben. Heute erkennen wir die Grenzen der Naturwissenschaften und die Bereiche, die keine wissenschaftliche Erklärung mehr haben, die nicht gegenständlichen Bereichen, den die tiefgläubigen Naturvölker als den Geist der Dinge sahen. Es ist der Bereich, den wir immer noch nicht wahrnehmen wollen, der sich aber mit Macht zurückmeldet und uns darin erinnert, das auch wir nur ein Teil der Natur und tief verbunden sind mit dem Leben das sich in allen Bereichen der Natur äussert, auch wenn wir keine wissenschaftlichen Erklärungen beiziehen können, um zu belegen, dass wir mit der Zerstörung der Natur uns selbst zerstören. Es erfüllt mich mit Hoffnung, dass junge Menschen auf die Strasse gehen und ein Einhalten unserer Ausbeutung der Natur verlangen und immer mehr begreifen, dass die Natur nicht uns gehört, sondern wir ein Bestandteil der Natur sind. Der Geist der Orixas erwacht zu neuem Leben.

Mittwoch, 27. November 2019

Das Ende der Religionen

Religionen gehören zu den grossen Mythen die die Menschheit geschaffen hat. Schon die Vorschriften und Formen jeder Religion weisen darauf hin, dass sie den gleichen Gesetzen unterliegen, wie jede energetische Form auf diesem Planeten. Mythen und Religionen entstehen, gehen durch die Phase des Wachsstums und der Verbreitung, bis sie langsam an Bedeutung verlieren und wieder sterben. Die leeren Tempel und das Desinteresse der Menschheit an Religionen weisen darauf hin, dass wir uns in der Spätphase der grossen Schriftreligionen befinden. Und doch hat jede Religion einen Teil in sich, den man die ewige Wahrheit nennen könnte. Mystik, Sufismus, Zen und Dao sind die Bereiche, die immer waren und aus denen die Lehren entstanden sind. Es sind die Bereiche, die nicht in Worte gefasst werden können, es sind die Bereiche, die man als die Lehre von der Leere bezeichnen könnte, die Bereiche aus denen jede Form entsteht und in die jede Form zurückgeht. Solange Menschen sich neue Mythen schaffen, werden diese Mythen zu Form und Gedanken, und auch wenn wir in der Lage sind, das Ewige in dem Mythos zu spüren, unterliegt er den Gesetzen von Geburt und Tod. Und doch gibt es immer Menschen unter uns, die das Ewige, die Nichtform erahnen können, das was die Gedankenformen erschafft und was die Formen, die Worte, die Gedanken zurücknimmt, wenn sie ihre Wirkung verlieren. Die grossen Religionsgründer haben aus diesem Urgrund der ewigen Wahrheit geschöpft. Schon ihre Schüler haben diese Wahrheiten nicht begriffen und das geschaffen was wir die Religionen nennen. Vielleicht scheint beim Untergang der Religionen noch einmal die ewige Wahrheit auf und bildet den Urgrund für eine tiefere Wahrheit für diese Welt.

Sonntag, 24. November 2019

Der Weg zum Leben

Einer der tiefsinnigsten Sätze des Neuen Testaments ist: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Es kommt dabei auf das „Ich bin“ an: mein Ich als die grosse Illusion und gleichzeitig als die innerste Wahrheit von mir selbst. Christus als Archetyp des Menschen weist auf den inneren Weg. Der innere Weg führt von der äusseren Vorstellung weg, die wir von uns haben, er weist auf die innere Seite von uns, auf auf unser eigentliches Sein, auf unser Leben, auf das was wir die Nichtform nennen könnten, auf das, was was wir wirklich sind. Wenn wir alle Vorstellungen von uns fallen lassen, unseren Namen, Titel, Rang, alles was wir im Leben angehäuft haben – was bleibt dann von uns? – das Leben selbst, das was wir nicht mit Namen versehen können, die nichtgreifbare Seite von uns, unser Sein. Der Weg dorthin führt über unseren äusseren Vorstellungen von uns. Wenn wir diese hinter uns lassen treten wir in eine andere Dimension ein, in die Dimension der Stille, in das tiefe Kraftfeld in uns, in das, für das es keinen Namen gibt, in das was wir wirklich sind, in unser Sein im tiefsten Sinn. Es ist die tiefste Wahrheit, und die tiefste Wahrheit entdecken wir in uns Selbst. Und die tiefste Wahrheit ist das Leben selbst, es ist nicht nur in mir selbst, sondern in allem, in der ganzen Schöpfung , im ganzen Universum, es ist der unsterbliche Teil in uns, der immer war und immer sein wird, es ist das, was uns mit dem göttlichen verbindet, mit dem ewigen Sein. Das was wir unser Leben in dieser Welt nennen ist der Weg, und dieser Weg kann in die Illusion unserer äusseren Fiktion in dieser Welt führen, er kann aber auch tief in unsere innere Wahrheit führen, in das Leben selbst, das ewige und nichtbenennbare Leben.

Montag, 18. November 2019

Visualisierung

Die Möglichkeiten der Visualisierung werden oft missverstanden. Fast jeder von uns kann sich Dinge vorstellen, der eine mehr, der andere weniger. Wenn ein Architekt oder ein Künstler sein Werk schon geistig sehen kann, bevor er es überhaupt in die Tat umsetzt, dann ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Verwirklichung. Der Kranke, der sich in seinen Körper hineinversetzen kann und dem Krankheitsherd seine Lebensenergie sendet hilft dem Gesundungsprozess. Der Sportler, der sein Ziel vor Augen hat, oder der in seinen Körper geht um seine Energien zu aktivieren kann sich zu Höchstleistungen motivieren. Visualisierung im positiven Sinn ist die Vorwegnahme dessen, was ich dann in die Tat umsetze und realisiere.
Es gibt aber auch eine negative Visualisierung. Menschen, die alles im Überfluss haben und immer mehr wollen. Mehr Geld, mehr Erfolg, mehr Schönheit usw. In Wirklichkeit signalisieren sie Unzufriedenheit und Mangel, mir fehlt dies oder das. Wenn ich Mangel visualisiere, dann schaffe ich Mangel, wenn ich Reichtum visualisiere, dann ziehe ich nicht Reichtum an, sondern Mangel, denn das ist das Signal, das ich sende und das Schicksal wird mir diesen Mangel schicken, der vielleicht zunächst vorhandene innere und äussere Reichtum zerfällt, die Schönheit blättert ab, die Firma geht in Konkurs. Ich habe nicht verstanden, dass Visualisierung in beiden Richtungen funktioniert, in die positive Richtung, wenn ich mein eigenes Können und mein Wissen in die Verwirklichung meiner persönlichen Ziele einsetze und die Visualisierung als Hilfe für meine eigenen Anstrengungen einsetze und die negative passive Visualisierung, wenn ich mit meinem Schicksal hadere, nichts unternehme, um mein Schicksal umzulenken und negative Energien in mir freisetze, die am Schluss zum Verlust von allem führen, was mir das Schicksal an innerem und äusseren Reichtum am Beginn meines Lebens geschenkt hat.

Samstag, 16. November 2019

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

Einer der am wenigsten verstandenen Sätze aus dem Neuen Testament ist: Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. – Es geht nicht um materielle Güter, sondern um den ungeheuren Reichtum, den uns das Leben als Schöpfungskraft mit auf den Weg gegeben hat. Wenn wir uns dieses Potentials bewusst sind und diesen Reichtum in uns wahrnehmen, dann schenkt uns das Leben diesen Reichtum innen und aussen, wer aber meint zu kurz gekommen zu sein, und einen Mangel in sich spürt, der wird auch diesen Mangel in seinem Leben verwirklichen. Die Lehre, die in diesem Satz liegt, geht davon aus, dass wir der Schöpfer unseres Lebens sind und wir selbst den Energiefluss lenken, der unser Leben leitet. Wenn ich dem Leben immer wieder signalisiere, mir fehlt etwas, so wird mein Leben auch im Mangel verlaufen, wenn ich mich aber immer vom Leben reich beschenkt fühle und voller Dankbarkeit alles annehme, was das Leben mir schenkt, wird mir die ganze Fülle des Lebens, an Körper, Seele und Geist geschenkt werden.
Vielleicht wird es deutlich an Menschen, die sich immer krank fühlen. Am Ende wird das Leben ihnen das geben, was sie fühlen- Krankheit. Wer materiell glaubt, zu kurz gekommen zu sein, wird es nie zu materiellen Gütern bringen. Wer sich als hässlich empfindet, wird am Ende auch so aussehen, wie er sich empfindet. In unzähligen Beispielen aus meinem Leben kann ich diese Lehre nachvollziehen. Ich selber habe mich von meinem Leben immer unglaublich reich beschenkt gefühlt, auch in den schlimmsten Zeiten des Hungers und des Krieges, obwohl ich mit nichts an äusseren Voraussetzungen in das Leben hineingegangen bin, hat das Bewusstsein meines inneren Reichtums mir in jeder Phase meines Lebens den grösstmöglichen inneren und äusseren Nutzen gegeben. Überall wo ich aber in Anderen Unzufriedenheit, Zweifel am eigenen Potential, Unvermögen spüre, habe ich auch in der Folge, die Verwirklichung des Schicksals entsprechend der Vorstellung dieser Menschen erlebt. Nicht umsonst sprechen wir von der sich selbst erfüllenden Prophezeiung, von Mangel erzeugt Mangel , Jeder ist seines Glückes Schmied usw. Wie ungerecht, denken wir, wenn wir den Satz am Eingang meiner Überlegung lesen, wie weise, wenn wir tiefer in die Geheimnisse unseres Lebens blicken.

Freitag, 15. November 2019

Worte aus der Stille


Jedes Wort , jeder Ton  kommt aus der Stille und kehrt in die Stille zurück. Worte sind reine Energie. Sie werden existent und entfalten ihre Wirkung in der Welt der Formen. Ist nicht unser Leben wie ein Ton:  Wir kommen aus der Unbegrenzheit der Stille, wir entfalten unsere Wirkung und wir kehren in die Stille zurück.  Stille und Ton sind nicht getrennt voneinander, Stille bedingt Ton, Ton bedingt Stille. Das Eine ist nicht ohne das andere denkbar. Wenn ich Stille in mir eintreten lasse, dann sind da keine   Töne, keine Bilder, keine Gedanken. Ich fühle nur das unbegrenzte Potential der Stille. Die Stille ist meine eigentliche Heimat und in der Stille finde ich die ganze Welt und die ganze Fülle des Seins. Die Stille weitet sich zu dem unbegrenzten Raum in dem alles ist, was ich bin, und alles was um mich ist, in der Stille bin ich bei mir, aber auch in mir und  in der Welt an allen Orten gleichzeitig. Aus der Stille fliesst das Leben in mich, und die Kraft, die mich leben lässt. So wie der Ton ohne die Stille nicht wäre, so wäre mein Leben nicht ohne den Raum  aus dem die Stille fliesst.  Und das Wort das  aus der Stille kommt  formt  diese Welt .  Wenn ich Stille in mir eintreten lasse, erfüllt mich das Lebenmit  der ganzen Weite seiner Möglichkeiten. Es ist, als ob ich mich in einen wundervollen weichen Mantel hülle. Und in diesem Mantel ist Platz für alles was mich umgibt,  die Stille gibt mir die Geborgenheit, die ich  für mein Leben brauche, im tiefsten Sinn ist Stille Liebe,   die Liebe der Schöpfung zu mir und zu allem was ich mit meinem kleinen Leben erfassen kann. Stille spricht, aber nicht mit Worten.  Stille ist die Sprache der Schöpfung zu Deinem Herzen.  

Samstag, 9. November 2019

Leben und Tod einer Zelle


Täglich sterben Zellen im Körper. Der Körper erneuert seine gesamte  Zellstruktur jährlich.    Was geschieht bei einem Zelltod. Jede Zelle besteht aus Billionen von Atomen und Molekülen.  Zusammen mit weiteren immer kleiner werdenden Energiekörpern wie Positronen, Neutronen, Elektronen, Quanten und wahrscheinlich mit noch nicht entdeckten immer kleiner werdenden energetischen Erscheinungen bilden diese einen in sich zusammenhängenden und und sich austauschenden Energiekörper. Zwischen diesen  Energiekörpern in der Zelle sind Abstände, die in Relation zu ihrer messbaren Grösse  so gross sind, wie die Entfernung zwischen Sternenkörper im Kosmos.  Die wesentliche Eigenschaft der Zelle ist der Raum, in dem sich die Energiekörper bewegen.  Beobachten wir die Energiepartikel,  so sehen wir, dass ständig Energiepartikel im Raum verschwinden, absorbiert werden , und neue Partikel an seine Stelle treten. So wie die Zelle sich erneuert, erneuern sich auch die Energiepartikel in der Zelle.   Der Raum in der Zelle  scheint nicht nur das Gesetz und die Regeln der Energie festzulegen, sondern ist auch  Ursprung  aller energetischen Erscheinungen im Raum  der Zelle. Jede Energie kommt aus dem Raum und kehrt in den Raum zurück. Was geschieht beim Tod der Zelle?  Keine Energie geht verloren, ein Teil der Energie erhöht ihre Frequenz und kehrt in den Raum zurück, ein anderer Teil senkt seine Frequenz so weit ab, dass er sich in feste Materie verwandelt. Nichts geht verloren, alles verändert nur seine Erscheinung. Nur der Raum bleibt als ewige Grösse als unbegrenztes Potential aus dem jegliche Form entspringt.

Sonntag, 3. November 2019

Intuitives Denken und Handeln


Meine wirklich wichtigen Entscheidungen habe ich nicht durch langes Nachdenken getroffen, sondern indem ich mich meiner Intuition anvertraut habe. Intuition ist der Bereich in mir, der nicht mehr der physischen Ebene zugeordnet werden kann, also nicht den energetischen Prozessen, sondern dem nicht energetischen Bereich in mir. Deutlich erkennbar ist Intuition im Moment grosser Gefahr, wo das Handeln nicht mehr dem Denken entspringt, sondern der Bereich in uns eingreift, der nicht mehr energetisch erklärbar ist. Es ist der gleiche Bereich, aus dem die grossen Leistungen der Menschheit entspringen, es ist der Bereich, aus dem mein ganzes Leben, mein  ICH BIN  fliesst. Intuition  ist der umgekehrte Schöpfungsprozess, nicht Gedanke – Wort – Tat,  sondern   die Tat hat sich in den Raum gestellt und sich von der Welt freigemacht.

Wenn ich das Wirtschaftsgeschehen betrachte, dann sehe ich Menschen, die sich den Datenströmen anvertrauen, die angeblich viel schneller alles erfassen können, als unser menschlicher Verstand. Die grossen  Erfolge und Durchbrüche traue ich aber nur Menschen zu, die sich nicht allein auf  ihre gedankliche Intelligenz oder auf die künstliche Intelligenz verlassen, die den Bereich in sich nicht vernachlässigen, der jenseits der Datenströme und des Denkens liegt.  Nur wer  seine intuitive Intelligenz pflegt, auch in der Lage ist sich frei zu machen, von den Prozessen der Gedankenanalyse, hat  die Fähigkeit der intuitiven Erfassung der Gesamtsituation sich erhalten. Es sind diese Menschen, die unsere Welt vorwärtsbringen , die  uns helfen können, die richtigen Entscheidungen für diese Welt und für unser Leben zu treffen.  Blinder Fortschrittsglaube,  Vertrauen in die Intelligenz von Maschinen,  Vertrauen in die Wissenschaften sind keine Garanten für unser Leben und diesen Planeten.  Wir brauchen mehr Menschen, die sich in ihrem Handeln ihrer Intuition anvertrauen, und sich den Bereich in ihnen erhalten, der von den meisten Menschen nicht beachtet wird.

Sonntag, 20. Oktober 2019

Mein kleiner Garten

Am Ende meiner Terrasse habe ich einen kleinen Garten angelegt. Das ganze Jahr über schenkt er mir Freude. Jetzt zum Herbst ziehen sich die meisten Pflanzen in sich zurück. Nur eine kleine Rose geniesst die letzten Strahlen  der schwächer werdenden Sonne. Welch wunderbares Bild für mein eigenes Leben. Wenn die Kraft sich in die Wurzeln zurückzieht, ändert sich das äussere Bild. Aber das innere Bild bleibt und erwacht zu neuem Leben, wenn die Zeit kommt.

Samstag, 19. Oktober 2019

Ziel des Lebens


Nein, dies sind keine Gedanken über den Tod. Es sind Gedanken über das Leben. Wie ich das Leben in mir und um mich erfahren kann.  Wenn ich meine Enkel betrachte, so voller Leben, sie erfahren das Leben sinnlich, die Geschwister, das Essen, Schlafen, die Eltern – alles so voller Leben und doch nehmen sie das Leben nur unbewusst wahr. Und  auch der  erwachsen werdende Mensch gelangt nicht zu einer bewussten Wahrnehmung des Lebens. Die Welt des Lernens, die Welt des Berufes, die  Welt der Gedanken und Illusionen, nehmen seine Aufmerksamkeit in Anspruch und schon ist das Leben an ihm vorbeigerauscht und er fragt sich, war das alles? Er hat in keinem Moment das Leben wahrgenommen, obwohl er ein Teil des Lebens war, obwohl es ihm in jedem Moment begegnet ist.

Wenn ich morgens meinen ersten Tee mache denke ich an die Teezeremonie:  jede Handlung ist heilig, hinter jeder Handlung öffnet sich der Raum des Lebens, die Pflanze, an der die Blätter hingen, die Pflückerinnen, die sich um jedes Blatt gemüht haben und der Prozess, wie der Tee zu dem wurde, was er ist.  Und der Laden in Konstanz, mit der kleinen Frau, die Tee zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat und im Paradies des Tees lebt, jede Dose die sie öffnet eine Welt der Sinne und der Wohlgerüche. Und diese kleine Tasse Tee ,die ich trinke , öffnet eine Welt von Indien bis Konstanz, ein ungeheurer Raum so voller Leben ein Kosmos für sich, den ich bei jedem Schluck empfinde. Ich brauche keine Teezeremonie um die ungeheure Stille zu empfinden, die Ruhe, die sich mit jedem Schluck Tee entfaltet. Ich nehme das Leben in seiner Tiefe war.  So gehe ich durch den Tag, jede Handlung in ihrer Tiefe erfahrend, die Schwäne morgens beobachtend, wie sie auf Futtersuche gehen, die Menschen, die mich umgeben, wie sie ihren Tätigkeiten nachgehen, und überall Leben hinter dem was ich sehen kann, und ich selber ein Teil von allem.  Ganz einfach, nur die Gedanken zur Stille zwingen und nur noch das wahrnehmen was ist. Das ist das Ziel des Lebens.

Freitag, 27. September 2019

Die Quelle des Lebens


Viele Religionen sprechen vom Ewigen  Leben. Es wird als Preis für ein gottesfürchtiges, den religiösen Gesetzen folgendes Leben in Aussicht gestellt. Dabei folgt das ewige Leben ganz anderen Gesetzen.

Alles was lebt, ja sogar alles was ist, hat das ewige Leben in sich.  Nur ist das ewige Leben nicht der Welt unserer Gedanken zugänglich. Wenn wir vom ewigen Leben sprechen müssen wir alle Bilder vom Paradies, Engeln  und anderen religiösen Vorstellungen vergessen.

Jeder Gedanke ist Energie, jede Vorstellung vom Leben nach dem Tod ist eine energetische Form. Sie kann nicht  die Essenz des Lebens fassen. Wenn ich dennoch darüber nachdenke und schreibe, dann nur um  an die Grenzen meines Denkens zu gelangen.

Jede physische Form entsteht aus der Nichtform und kehrt in die Nichtform zurück. Mit unserem Denken können wir die Nichtform nicht fassen. Sie ist nicht denkbar und wir können ihr auch keine geheimnisvolle Kraft geben aus der alles entsteht.  Und dennoch bestehen wir im Wesentlichen aus  der Nichtmaterie und unsere materielle Form kehrt in diese Nichtmaterie zurück, wenn unsere physische Form sich auflöst.  Jede Nacht  im Schlaf ziehen wir uns in diese Nichtmaterie zurück, es ist dort wo wir unsere Lebensenergie auftanken, die uns durch den Tag bringt.

Wenn ich mich bewusst in mein nichtphysisches Sein zurückziehen möchte, habe ich verschiedene Wege. Ich muss mich ganz in mein Jetzt hineinbegeben, darf keine Gedanken mehr zulassen, muss Stille in mir eintreten lassen. Es ist der Zustand, den wir mit Meditation erreichen können.

Ich kann auch in meinen inneren Körper eintreten, kann mir bewusst werden, dass mein Körper nicht nur eine biologische Existenz hat, sondern dass jede einzelne Zelle aus Atomen und Molekülen besteht, also aus reiner Energie. Und  jeder Physiker wird bestätigen, dass in diesen Energiekörpern so grosse Räume vorhanden sind, wie wir sie im Kosmos zwischen Sternen wahrnehmen.  Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir im Wesentlichen aus leerem Raum bestehen. Wir sind an unserer Nichtform angelangt. Aus dieser Nichtform entstehen wir und in diese Nichtform kehren wir zurück. In religiösen Metaphern: Der Himmel ist mitten in uns.

Die leeren Räume beherrschen nicht nur das Universum, sondern jede Form von Materie, jede Form von Energie. Wenn Wissenschaftler in diesen leeren Raum als Herkunft und Rückzugsort schwarze Löcher als Herkunft und Rückzugsort aller Materie hineindeuten wollen, dann sind sie sich nicht bewusst, dass alle was ist, bedingt wird, durch alles was nicht ist. Alle Energie die sich auflöst kehrt in ihren eigenen  nichtenergetischen Raum zurück, alle Lebewesen die sich auflösen gehen nirgendwo hin, sie kehren nur in ihren eigenen  inneren Raum zurück,  sie sind schon da, wo sie immer waren.

So wie meine Worte aus der Stille entstehen, und in die Stille zurückkehren, so entsteht Energie aus der Stille und kehrt in die Nichtenergie , in die Stille zurück.  So wie ich aus meinem leeren Raum entstehe, kehre ich in diesen leeren Raum zurück. Dieser leere Raum ist Anfang und Ende von allem was ist, aber selbst ist er keinem Anfang und Ende unterworfen.  Nichts, Raum und Stille sind die eigentlche Essenz unseres Seins, aus ihnen fliesst das Leben und kehrt das Leben zurück.

Wenn ich Stille in mir eintreten lasse, öffnen sich die Räume des Lebens vor mir, ich bin an der Quelle angelangt.

Mittwoch, 25. September 2019

Die Zeiten des Lebens


Mit 60 ist es Zeit innezuhalten und einmal zurückzublicken auf die vergangenen Jahre. Was haben wir in den vergangenen Jahren erlebt, was ist in der Erinnerung gespeichert?  Unsere Erinnerung ist keine kontinuierliche Geschichte sondern eine Aneinanderreihung von Lebensmomenten. Einen Teil unserer Lebensmomente haben wir sicher in die Truhe des Vergessens geschoben, aber alle wichtigen Momente, sowohl positive als auch negative können wir aus unserem Gedächtnis abrufen.
Wenn wir uns diese Momente anschauen, dann erinnern wir uns and den Frühling unseres Lebens,  die Jugendjahre, wo wir noch behütet bei unseren Eltern lebten. Wenn wir für diese Zeit  im Wesentlichen nur positive Erinnerungen haben, dürften die Eltern alles mit uns Kindern richtig gemacht haben. Aber schon früh setzte der Lerndruck ein, jedes Jahr musste das Klassenziel erreicht werden, dann die Uni und immer wieder Stand ein Examen vor uns, eine scheinbar unüberwindliche Barriere – und immer wieder haben wir es geschafft.  Ich frage mich oft, ob wir die Anforderungen, die an uns gestellt wurden für uns erfüllt haben oder weil man dies von uns erwartet hat. Wahrscheinlich ist es beides, die Eltern und Schule haben uns motiviert und wir wussten, dass wir unsere Lebensziele nur  erreichen, wenn wir zumindest das beherrschen was unsere Umwelt von uns verlangte, aber wichtiger noch die Bereiche, wo unsere Neigungen und Veranlagungen lagen,  mit besonderer Aufmerksamkeit behandelten.  Und so haben unsere Umwelt und wir selber uns zu dem Menschen geformt den wir heute darstellen.
Den Sommer unseres Lebens hatten wir dann mit 30 erreicht. Unsere Lehr- und Wanderjahre waren abgeschlossen. Wenn wir uns bisher mit uns selbst beschäftigt hatten, richtete sich der Blick nach aussen, auf die Aufgaben, die uns das Leben stellte, auf unsere Position in der Welt, auf unser berufliches Fortkommen. Die Jahre von 30  bis 60  sind die Jahre, die im Gedächtnis unserer Umwelt prägend für das sind, was mit unserer Person verbunden wird. Es sind die Jahre in denen wir Spuren in der Welt hinterlassen haben.
Mit 60 treten wir nun in den Herbst  unseres Lebens ein.  Wir  können   nun auf  einen grossen Teil unseres Lebens zurückblicken.  Es ist alles so unglaublich schnell gegangen. Haben wir alles erreicht, was wir uns vorgenommen haben?  Unser Leben ist keineswegs  zu Ende, aber wir fragen uns, was war das Wichtige  was wir gemacht haben – und waren alle unsere Entscheidungen richtig, die wir getroffen haben, wie haben sie den Lauf unseres Schicksal bestimmt?   Von einem bin ich überzeugt, alle Entscheidungen die ich mit dem Herzen getroffen habe, waren gute Entscheidungen und ich kann mich mit ihnen  identifizieren. Entscheidungen, die nur mit dem Verstand getroffen wurden  sind oft nicht befriedigend verlaufen.  Mit 60 sind wir  älter und weiser, wir wissen was im Leben wirklich wichtig ist.  Es ist Erntezeit. Wir fahren das in die Scheuer, was wir in unserem Leben angebaut haben. Wichtig sind uns nicht die Güter, die wir geschaffen haben, wichtig sind die Menschen, mit denen wir zu tun hatten, wichtig ist die Welt, in der wir leben und die wir für die Nachfolgenden zurücklassen, wichtig sind unsere Gefühle und vor allem die Liebe, mit der wir unsere Handlungen begleitet haben,  und vor allem die Liebe zu diesem jetzigen Moment in dem wir auf unser Leben zurückblicken und sagen können – es war alles gut und richtig was ich gemacht habe oder ich habe alles so gemacht wie ich es konnte und ich vergebe mir selbst, wenn ich es nicht richtig gemacht habe.

Samstag, 17. August 2019

Der Fluss des Lebens


Wenn wir ein Wassertropfen wären, der auf die Erde fällt, zusammen mit unzähligen anderen Wassertropfen, dann würden wir einer Quelle entspringen. Und zusammen bilden wir den Bach, dann den Fluss und dann den Strom des Lebens, der von seinem Ursprung bis an seine Mündung fliesst. Dem Fluss stellen sich Felsen und Klippen in den Weg, Stromschnellen, und der Wind des Schicksals bläst aus allen Richtungen und türmt die Wasser zu Wellen auf.  Aber jeder einzelne Tropfen weiss, dass nichts den Fluss aufhalten kann, nur scheinbar stellen sich Hindernisse in den Weg. Jeder einzelne Tropfen findet einzigartig und unverwechselbar seinen Weg bis zur Mündung des Stromes, und jeder einzelne Tropfen ist sich bewusst, dass er nicht nur an der Oberfläche schwimmt, sondern verbunden ist, mit der Dimension der Tiefe, mit der unergründlichen Tiefe aller Wasser und mit allen anderen Tropfen, die mit ihm im Fluss des Lebens schwimmen. Das Licht der Sonne begleitet ihn bis an sein Ziel und lässt Ihn wieder aufsteigen und zurückkehren zur Quelle, woher er gekommen war.

Freitag, 26. Juli 2019

Die Welt der Ikonen


Tief beeindrucken mich in der Orthodoxie die Welt der Ikonen. Die Ikone als Mittlerin zwischen dieser Welt und dem Jenseits. Besonders berühren mich die Ikonen, die den Lebenszyklus symbolisieren.   Dargestellt wird das Leben von Christus in einzelnen kleinen Bildern. Wieviele Menschen haben vor diesen Ikonen gestanden und ihr eigenes Leben mit dem dargestellten verglichen. Es ist der Weg des Kreuzes, den sie sehen, der Weg des Leidens, der zur Erlösung von diesem Leid führt. Wieviel unendliches Leid haben die Menschen erlebt, allein im letzten Jahrhundert der Ideologien, die Millionen Menschen Tod und Vernichtung gebracht haben.  In diesen Ländern des Ostens, in denen die Ikonen verehrt werden,  haben die frommen Menschen in den Ikonen Trost gefunden. Wenn schon Gottes Sohn solches Leid erfahren hat, muss dann nicht ich mit Demut das Leid dieser Welt auf mich nehmen?

Auch auf mich persönlich haben die Ikonen eine starke Wirkung. Ich sehe in Christus den Archetyp Mensch. In seinem Lebenszyklus durchläuft der Mensch die Abwendung von seinem eigentlichen Sein, das Hinausgehen in die Welt und den Weg zurück zum Vaterhaus, seinem eigentlichen Leben und die Auferstehung, die Wiedervereinigung mit dem  woher er kommt. Jedes der Bilder auf der Ikone gewinnt für mich eine besondere Bedeutung: Die Austreibung der Wucherer aus dem Tempel,  der Tempel, als Sinnbild des Sitzes des Göttlichen, sind wir selbst und  ausgetrieben werden unsere Gedanken, die sich nur um das Materielle drehen. Die Vermehrung von Brot und Wein, steht für die seelische Nahrung des Menschen, die sich unendlich vermehrt und für alle reicht, die sich dieser Nahrung öffnen. Und schliesslich der Weg des Kreuzes:  Das Kreuz als das Sinnbild des Menschen der an die Materie gebunden ist und gleichzeitig das Kreuz als Sinnbild der Erlösung von der Materie. Die Senkrechte, der Baum der die Erde mit dem Himmel verbindet, der Weg des Abstiegs und der Wiederkehr, und auf diesem Weg der Querbalken als Symbol des Hindernisses auf dem Weg zu unserer Rückkehr in unser Vaterhaus. Es ist dieser Balken in unserem Kopf, der sich zwischen uns und unser Vaterhaus stellt, die Welt unserer Gedanken, die Welt des Zweifels,  die sich uns in den Weg stellt. Christus in höchster Not hat den Zweifel in sich gespürt- „warum hast Du mich verlassen“,  und dann die Erlösung gefunden in dem „nicht mein, Dein Wille geschehe“.  Erlösung findet der Mensch, wenn er den Zweifel, die Welt der Dualität hinter sich lässt und und in die Welt der Einheit eintritt, in den ewigen Raum des Lebens.  Und ich folge den Bildern , die  im Kreis um  Christus abgebildet sind, ein jedes  Bild mit einer besondern Bedeutung, ein  ewiger Kreislauf von Geburt und Wiederkehr des Menschen, und alle Stationen, die mein Leben berühren,  und in der Mitte der Mensch, den wir Christus nennen, der ich  bin und Du bist.  

Gestörte Beziehungen


Die Gedankenlastigkeit unserer Zeit macht auch vor den Beziehungen zwischen Menschen nicht halt. Der einzelne Mensch wird nicht mit der Enge  seiner  Gedankenwelten fertig. Wie sollte es ihm gelingen, auch noch die Welt der Gedanken seiner Umwelt  zu begreifen? In einer Welt, die sich im Umbruch befindet und die Erkenntnisse der Naturwissenschaften deutlich machen, dass die Welt unserer Sinne auf Täuschung beruht, alles nicht so ist wie es scheint,  feste Körper Energiekörper sind, oder im Wesentlichen aus leerem Raum bestehen, müssen wir erst recht die Welt unserer Gedanken in Frage stellen, oder   unsere Nichtgedanken stärker in den Vordergrund rücken.  Dies könnte auch unsere persönlichen Beziehungen in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen.  Gehe ich davon aus, dass es meine Gedanken sind, die sich wie eine Barriere zwischen mich und die Welt, zwischen mich und die Menschen um mich stellen, so ergibt sich für mich eine Lösung. Ich stelle meine Nichtgedanken in den Raum,  und plötzlich sehe ich diesen Raum um mich, der so weit ist, dass alle Gedanken meiner Mitmenschen von diesem Raum aufgenommen werden, alle Energien, die von Gedanken anderer gesendet werden, fliessen  in den freien  Räumen in mir , werden absorbiert und verlieren ihre Wirkung . Sie verlieren ihre Wirkung, weil da nichts mehr ist, was Widerstand leistet. Alle Negativität verliert sich, wo keine Widerstand ist. Es ist die Kraft des Lebens selbst, die sich in diesem Raum um mich und in mir äussert, das Leben als das eigentliche Sein, dass ich nur in dieser Ebene jenseits aller Gedanken finde. Wenn ich diese weiten Räume um mich öffne, spürt meine Umwelt  dieses Leben, dass  in jedem und in allem vorhanden ist und was hinter unseren Gedankenwelten verborgen war beginnt sich zu regen. Je mehr Menschen wieder diese Lebenswelten in sich entdecken, desto mehr andere Menschen werden von diesen Energien angezogen. Durch unserer eigenes Leben, das wir in dem gedankenfreien Raum in uns  sichtbar gemacht  haben, helfen wir den anderen Menschen um uns, sich selbst zu befreien und die Störungen, die unser Leben belastet haben aufzuheben.

Sonntag, 21. Juli 2019

Liebe und Enttäuschung


Hochzeiten sind heute  das grosse Ereignis im  Leben der jungen Menschen.  Es wird ein grosser Aufwand getrieben. Was wird gefeiert?  Welche Motive stehen hinter der Verbindung?  Sehen wir einmal von dem natürlichen Akt der Paarung ab, der allein der Erneuerung des Lebens dient, stehen viele weitere Motive hinter einer Eheschliessung.  Da ist zunächst  das Gefühl der Unvollkommenheit des Menschen,  die Dualität von Mann und Frau, der Mangel am anderen Geschlechts, den wir mit der Verbindung von zwei gegensätzlichen Menschen aufzuheben hoffen. Finden wir  Erlösung von unserer Unvollkommenheit im Anderen ? Für eine kurze Zeit  der ersten Verliebtheit  scheint dieser Wunsch   in Erfüllung zu gehen.  Wir projezieren unsere Wünsche in den anderen und hoffen, dass uns der andere unsere Wünsche erfüllt. Es ist vorallem die Sehnsucht nach Liebe, die wir als Kinder erfahren haben. Wir wollen geliebt werden, aber sind wir bereit auch den anderen zu lieben?  Es kommt   der Moment, in dem  wir erkennen, dass der andere Mensch nicht die Wünsche erfüllen kann, die  wir haben.   

 Viele Verbindungen scheitern, wenn diese Erkenntnis zu einer Enttäuschung führt, aber es ist nicht der andere der mich enttäuscht, ich selbst befreie mich von meinen Täuschungen. Ist das das Ende der Liebe?  Viele junge Ehen ersetzen dann die Liebe zu ihrem Partner durch die Liebe zu ihren Kindern. Es sind die Kinder die uns bedingungslos zurücklieben. Es ist diese Liebe, die wir in unserem Partner gesucht haben.  Alle eigenen Wünsche werden jetzt in die Kinder projeziert.  Kinder sind die grossen Lehrmeister, wenn es darum geht Liebe zu begreifen.   

Wir schauen unsere Kinder an, da ist nicht mehr Überlegung im Spiel, da werden keine Verstandesmuster aktiviert, da wird nicht mehr abgewogen. Wir erkennen das  Leben im Kind, das eigentliche Sein hinter der äusseren Erscheinungsform unseres Kindes. Und dieses Leben kommt direkt aus uns selbst, es  äussert sich in uns, so wie es sich im Kind äussert, so wie wir es an unser Kind weitergegeben haben. Wenn uns unser Kind in die Augen schaut, dann geht dieser Blick tief in unser Innerstes. Da ist keine Frage mehr, keine Abwägung, da schweigt unser Verstand, da ist reines pures Gefühl, da ist Liebe in ihrer reinen ursprünglichen Form. Eine tiefe Freude erfüllt uns, wie sie nur aus der Liebe entstehen kann. Wenn wir diese Liebe kennenlernen, dann wissen wir was Liebe wirklich ist, - ein Zustand des Jetzt, jenseits aller Überlegungen.  Da  ist kein Zweifel mehr, da ist nur noch die Einheit mit dem Leben, dem Leben des Kindes, mit meinem eigenen Leben. Wenn ich erkenne, dass Liebe zum Leben, zum tiefsten Sein  von uns  Selbst,  die wirkliche Liebe ist, dann  haben wir  dieses Sein in uns selbst gefunden, und wir erkennen das Sein nicht nur in unserem Kind, sondern auch in unserem Gefährten und in  der ganzen Schöpfung die uns umgibt. Da fallen alle Verstandesmuster von uns ab, alle Täuschungen und Illusionen, was bleibt ist der tiefe und innere Frieden, der jenseits unserer Vernunft entsteht, wir erkennen uns als Teil  des allesumfassenden Lebens.    Wenn wir die Liebe zum Leben entdeckt haben, dann sehen wir die Welt mit anderen Augen,  denn alles ist erfüllt von diesem Leben. So ist die Enttäuschung zum Wegweiser in die Liebe geworden, in die Liebe zum Leben.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Energie und Raum


Wenn wir von der Welt sprechen, ist dies die manifeste sichtbare Form aller Dinge, aller Lebewesen, aber auch des gesamte Kosmos. Die moderne Wissenschaft hat uns gelehrt, dass das Sichtbare eine Sinnestäuschung ist,  das scheinbar Feste ist reine Energie, Atome und Moleküle, die in ständiger Bewegung sind, alle Körper schwingen in der ihnen eigenen Frequenz. Alles ist in Bewegung, auch wenn dies für unsere Sinne nur teilweise erfassbar ist.  Für den menschlichen Geist ist die Welt der Energie und Bewegung erfassbar und erforschbar. Man könnte diese Welt der Energie, als Welt der Unruhe bezeichnen.  In dieser Welt geschehen  Geburt und Tod ganzer Galaxien,  aber auch dieses Planeten  mit allen seinen energetischen Formen.  Energie formt sich zu Erscheinungen und kehrt an ihren Ursprung zurück, wenn die Erscheinungen zerfallen.

Der  Ursprung ist  die Ruhe, die Ebene der Nichtenergie, der absolute Raum, den unserer Geist nicht mehr erfassen kann. Ist es das, was wir Gott nennen? –  ich denke nein,  es ist die Ebene die entstand, als das absolut Unfassbare sich geteilt  und die Welt und die Nicht-Welt, die  Dualität geschaffen hat.   

Ich schaue mir den Menschen an, schaue hinter die Illusion des festen Körpers, sehe die Wunder der Energie, die sich in diesem Körper abbildet. Ich sehe aber auch die Unendlichkeit des Mikrokosmos in mir und in allen Dingen, die mich umgeben. Selbst im Kleinsten Atom unendlicher Raum, in dem sich Energie bewegt.  Der unendliche Raum in mir, ist die Ruhe aus der die Unruhe entsteht, die Unruhe ist nur begreifbar aus der Ruhe,  aus  dem Raum kommend und in die Unendlichkeit des Raums zurückkehrend.  Raum und Energie bedingen sich gegenseitig. Erst wenn Raum und Energie eins werden,  kehrt der Zustand zurück den wir die Einheit nennen oder auch Gott.

Wenn wir die Ruhe und die Unruhe in uns zum Schweigen bringen, durch Gebet, Meditation oder Tod, kehren wir in die Einheit zurück, die Einheit in der es nicht mehr  Zeit, Raum und Energie gibt, es ist das Absolute in uns und in allem was ist.

Mittwoch, 12. Juni 2019

Der Traum von Zeit


Wenn ich auf fast 80 Jahre zurückblicke, dann erscheint mir die verflossene Zeit  immer unwirklicher. Erinnerungen an die Kindheit, so als ob sie gestern stattgefunden hätten. Aber sie sind nicht mehr lebendig, sie sind eher wie eine alte Datei, die ich in meinem Kopf abgelegt habe. Zeit, fragt die Fliege mich und summt um mich herum, was ist das? Schau mal wie schön ich fliegen kann. Und schon fällt sie in ein Glas und ertrinkt.  Der Stein am Wegrand fragt mich,  Zeit, damit kann ich nichts anfangen. Ich war schon immer da und werde immer da sein.  -  Was mich mit dem Stein und der Fliege verbindet ist nicht die Zeit.  Es ist  die Energie, aus der wir geschaffen sind, es ist der Tanz der Atome und Moleküle der in mir und in allem um mich stattfindet. Es ist die niemals enden wollende Kraft in allem. Tot?  fragen mich die Atome der Fliege, schau mal hier sind wir noch. Wir haben nur die Fliege verlassen.  Aber was macht Ihr jetzt aus Euch? – frage ich. Warum  fragst Du?  Siehst Du nicht, dass wir sind.  Und für mich gilt das gleiche.  Ich bin der, der ich bin -  und morgen vielleicht nur noch die Energie, die ich freisetze, die mit dem Ende meines Menschseins ihre Bedeutung für mich    verloren hat, aber immer noch da ist. Und hinter der Energie fühle ich die Kraft, die der Energie ihre Richtung und ihren Sinn gibt. Auch diese Kraft ist in mir, ist hinter den energetischen Erscheinungen, die mich ausmachen. Der menschliche Verstand kann sie nicht mehr erfassen, daher existieren sie nicht für ihn. Aber es ist diese Kraft, die hinter den materiellen Erscheinungsformen aufscheint, wenn sich diese verändern, es ist das Ewige, das hinter der Illusion von Zeit und Form aufscheint, das uns im tiefsten Inneren ausmacht, uns das Leben gibt, uns unsere Illusion deutlich macht. Und  in tiefer Ehrfurcht sehe ich nicht nur in mir, sondern in allen Lebensformen diese Kraft, und nicht nur in den Lebensformen, sondern in allem, was wir die Schöpfung nennen, in diesem Planeten, im ganzen Kosmos, im  Alles.  80 Jahre fast, das war wie ein Atemzug, ein Ein- und ein Ausatmen der Schöpfung. Ein kleiner Moment im Zeitkosmos. Und doch für mich das Erlebnis des Bewusstwerdens der mir innewohnende Kraft, die sich in diesem Kleinen Zeitfester in mir verwirklicht hat.

Samstag, 8. Juni 2019

Erlösung


Erlösung ist das Loslassen von den Dingen dieser Welt.  

Es gibt keinen Erlöser, es gibt nur mich selbst.

Ich bin es der mich erlöst.

Erlösung von Gedanken.

Erlösung von der Zeit, von Vergangenheit und Zukunft.

Erlösung von Besitz, von Rang und Namen

Erlösung von meinem Körper

Erlösung  von allen Verpflichtungen

Was bleibt ist das ewige reine Sein

Was bleibt ist die absolute Freiheit

Was bleibt  ist die Einheit mit Allem was ist.

Was bleibt ist die Schönheit und Vollkommenheit von

Schöpfung,  Leere und  Stille

In mir und in allem Sein

Montag, 27. Mai 2019

Erwartungen


In -Ein Kurs in Wundern- las ich den Satz  -Es habe uns viel Zeit gekostet zu vergessen wer wir sind. Es koste uns keine Zeit, der zu sein der wir sind.-  

Viel zu viel Zeit habe ich aufgewendet um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Die Erwartungen von Eltern und Lehrern, Erwartungen meines Umfeldes, die Erwartungen von  Deiner nächsten Familie, von Freunden und von  den Menschen, die sich mit Dir verbinden und Erwartungen in diese Verbindung haben. Und vielleicht habe ich schon ganze Menschenleben damit verbracht die Erwartungen von anderen und von mir selbst zu erfüllen.

Dabei ist es sehr einfach zu begreifen, dass eine Erwartung nicht erfüllt werden kann. Eine Erwartung ist immer auf die Zukunft gerichtet. Zukunft ist aber etwas, was es nicht gibt. Noch niemand hat die Zukunft erlebt,  Zukunft ist ein reines Gedankenkonstrukt, es gibt nur die Gegenwart. Wenn ich auf etwas warte, was es nicht gibt, dann kann es auch nicht eintreten.  Erwartungen führen uns in die Irre, nur in der Gegenwart können wir der sein, der wir sind. Vor allem können keine Erwartungen eintreten, die ich an Andere habe, auch nicht die Erwartungen die ich für mich selbst hege.

Heute habe ich die Erwartungen als Balast der Vergangenheit weitgehend hinter mir gelassen. Ich versuche jeden Augenblick  so wahrzunehmen wie er ist. Ich nehme die Natur und meine Umgebung um mich wahr, ich nehme die Menschen wahr, die um mich sind. Vor allem aber nehme ich mich selbst wahr, mein Körper, der mir anvertraut wurde, meinen Verstand, der mich schon auf so viele Seitenwege geführt hat, aber vor allem mein Leben, das ich in mir fühle, aber auch in allem sehe was mich umgibt. Ich erfülle keine Erwartungen mehr, ich lebe nur für den Augenblick, ich bin in der Gegenwart angekommen.  Wenn ich durch mein Handeln in der Gegenwart,   auch Erwartungen anderer erfülle,  dann ist das nur eine Seitenerscheinung meines Lebens.  Wenn ich in der Gegenwart lebe, dann lebe ich in der Fülle des Lebens.  Wer in der Fülle lebt, der teilt gerne mit denen, die um ihn sind.  Das ist dann aber kein Erfüllen von Erwartungen mehr, sondern ein Teilhaben am Leben und am jetzigen Moment.

Freitag, 24. Mai 2019

Loslassen lernen


Das Alter lehrt uns das Loslassen.   Was loslassen: die Welt.  Warum sollte ich die Welt loslassen? Weil die Welt, wie sie sich in meinem Kopf darstellt, eine Illusion meiner Gedanken ist. Ein Jeder und ein  Jedes schafft sich seine eigene Welt, jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jede stoffliche Erscheinung.  Die meisten unserer Mitmenschen werden jetzt entgegnen, der menschliche Verstand habe mit seiner Wissenschaft immer neue Dimensionen erforscht und unser Wissen sei heute in die grössten und kleinsten Dimensionen vorgedrungen.  Max Planck hat dazu einmal gesagt, all seine Forschungen und sein Wissen bauen auf dem Nichts auf und enden im Nichts.  Dem kann man nichts hinzufügen. Wenn ich loslasse, dann lasse ich die Welt meiner Gedanken los,  die Welt die nur in meinem Kopf existiert.  Loslassen heisst alles was anscheinend für mein Leben so wichtig ist, mein Name, meine Position, meine Güter, alles als das zu erkennen was sie wirklich sind, kurzfristige vergängliche Erscheinungen dieser Welt,  alle  nur in meinem Kopf geboren und der Vergänglichkeit unterworfen.  Loslassen heisst die Welt der Gedanken hinter mir zu lassen und in die Ebene der Nichtgedanken vorzustossen, in die Ebene des Nichts.  Die Ebene des Nichts ist die Ebene des Alles, aus der alles was ist fliesst.  Aus dieser Ebene entsteht diese Welt, diese Gedanken, der Kosmos, der uns umgibt. Das Nichts durchdringt diesen Kosmos,  Alles wäre nicht ohne das Nichts. 

Sonntag, 12. Mai 2019

Reichtum oder Mangel


So oft höre ich von Menschen, die mich umgeben: Ich habe nicht das erreicht, was ich mir vorgenommen habe, - mein Beruf macht mit keine Freude, ich  könnte viel mehr erreichen, - mein Leben macht keinen Sinn, nichts gelingt mir. - Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken heben ihre Leistungen hervor, oder erklären, warum ihnen nichts gelungen ist, dass ihre Eltern schuld daran sind, wenn ihr Leben nicht so geworden ist, wie sie sich das einmal vorgestellt haben.  – Das einzige, was ich dazu sagen kann ist,  diese Überlegungen führen zu nichts. Es gibt nichts was ich falsch gemacht habe und es gibt auch nichts, was ich in der Zukunft richtig machen könnte.  Es gibt nur das was ich in diesem Augenblick mache. Ich schreibe diese Sätze und mein Leben fliesst in diese Sätze, ich bin ganz gegenwärtig. Meine Gedanken kommen aus der Stille und formen sich zu Worten.  Nur das was ich gerade mache zählt  – Wir lesen so oft vom hier und jetzt – sind das nur leere Phrasen  oder liegt in diesen Worten nicht die einzige wirkliche Wahrheit die zählt. Wir neigen dazu die Jugend zu verherrlichen,  da liegt noch das ganze Leben vor den jungen Mensche, das ganze Universum der Möglichkeiten, die das Leben bietet. Haben wir denn selbst diese Möglichkeiten genutzt?  Haben wir nicht im Alter die gleichen Möglichkeiten, wenn wir mehr über das Leben wissen und nicht unsere Zeit ohne Sinn und Verstand vergeuden?  In jeder noch so kleinsten Handlung kann ich das Leben in seiner Fülle erfahren. – Ich steige eine Treppe hinauf, ich fühle wie das Leben in meinen Beinen alles bewegt, wie dieser Mikrokosmos, der mich trägt mit mir nach oben geht, ein Wunder wenn man Wunder wahrnehmen kann.  Ich mache einen Tee,  ich fühle, wie andere Menschen die Teeblätter in den grossen Plantagen gesammelt und bis hierher geschickt haben, damit ich sie geniessen kann. Wieviel Energie in einem so kleinen Teebeutel steckt.  Ich sitze an einem Strand und esse einen Fisch. Welche gewaltigen Geschenke macht das Leben an mich, dieser Sonnentag, der Wind der über das Meer kommt,  der Mensch  an meiner Seite, der Einblicke in sein Leben gibt.  -  Wohin ich auch blicke, überall die Fülle des Lebens.   Wenn ich den Reichtum des Lebens in jedem Moment wahrnehmen kann, dann schenkt mir das Leben Reichtum ohne Ende. Dann erfüllt sich die kleinste Handlung mit Leben, kein  Beruf ist ohne Sinn, sondern reiht sich ein in das grosse Miteinander, das das Leben uns bietet.  Statt Mangel erlebe ich den Reichtum den das Leben für mich aus seinem Füllhorn über mich ausschüttet.

Samstag, 4. Mai 2019

Unsere Mütter


Ich wurde gebeten über die Frauen in unserer Familie zu sprechen. Ich blicke auf meine Mutter, was weiss ich über sie?  Aus ihrem Tagebuch erlebe ich eine junge Frau, die voller Mut und nur mit dem Nötigsten ausgestattet zum Studium  nach Berlin ging. Was weiss ich von ihren Ängsten und Nöten, was weiss ich von ihren Träumen und ihren Glücksgefühlen?   Meine Mutter gehörte einer Generation an, die den 1. und den 2. Weltkrieg erlebten. Wahrscheinlich die schlimmsten und menschenverachtenden Zeiten unseres Planeten.  Wie hat sie diese Zeiten erlebt?  Was hat ihr die Kraft gegeben zu überleben?  Im 1. Weltkrieg vielleicht die Kraft und Verbundenheit mit ihren Eltern,  im 2. Weltkrieg  die Verbundenheit und Liebe zu ihren Kindern?  Es sind unsere Mütter, die eigentlichen Kraftträger der Familien. Es sind sie, die das Überleben sichern  Haben wir ihnen die Stellung in der Gesellschaft eingeräumt, die ihnen zusteht?  Warum sind nicht sie es, die den Namen ihren Familien geben?   Ich schaue auf meine Mutter, die Grossmütter, deren Mütter, die ganze Reihe meiner weiblichen Vorfahren, wie viel von ihnen ist in mir? Welche Schicksale haben sie an mich weitergegeben, welche Liebe, welche Freude und welchen Frieden haben sie in sich gefunden?  Alles Fragen die ich im Spiegel meines Lebens wiedererkennen kann,  denn ich bin der,  der ihr Leben weiterträgt und der die Evolution des Lebens  in der kurzen Zeitspanne meines Hierseins fortführt. Ich würdige das Leben meiner weiblichen Vorfahren in dem Versuch das, was sie mir als ihren Erbteil übergeben haben  in Würde, Dankbarkeit und Liebe meinen  Nachkommen weiterzureichen.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Die Zeit anhalten


Kann ich auf ein reiches und erfülltes Leben zurückblicken? Wann ist ein Leben reich und erfüllt?  Reich ist es wenn es voll von Momenten der Tiefe war. Tief waren die Momente, wenn ich wie eben den Schwan wahrnehme, der in der Morgenröte auf Futtersuche geht, und seine Gefährtin , die in ihrem Nest unter sich das beginnende Leben in ihren Eiern wahrnimmt. Reich ist mein Leben, wenn ich das Leben in allem wahrnehmen kann.  Erfüllt ist mein Leben, wenn ich mit wachen Augen durch das Leben gegangen bin und  das Leben so genommen habe, wie es in dem jeweiligen Moment auf mich zugekommen ist.  Wir können nicht unser Leben in Geschichten oder Bildern festhalten. Das Leben lässt sich nicht festhalten. Es ist ständig in Bewegung.  Wir können es aber wahrnehmen, weil wir es sind. Bewusst leben heisst,  immer den jetzigen Moment wahrnehmen, nicht nur die Oberfläche der Dinge sehen, nicht  sich an Dingen festhalten,  sondern loslassen lernen,  die Vergangenheit, alles was wir an Dingen geschaffen haben, alle Namen, Positionen und Titel. Alles nur eine Illusion. Was zählt ist dieser Sonnenaufgang,  das blühende Rapsfeld,  der Blick  in den Dunst über dem See.  Die Zeit verliert ihre Bedeutung als mächtiger Tyrann, wenn ich sie anhalte und das was ich wahrnehme bewusst wahrnehme, das Leben in allem erkenne, was ich sehe.  Reich und erfüllt ist mein Leben, wenn ich erwache und diesen Moment als den einzig wirklich wichtigen Moment in meinem Leben erkenne.

Donnerstag, 25. April 2019

Ostern im Spiegel


Gerade las ich einen Artikel im Spiegel über Ostern. Es kommen Menschen zu Worte, denen die Inhalte der Religion abhanden gekommen sind. Ein Bild ist mir aber aus diesem Artikel geblieben. Das Bild des Kreuzes, das in seiner Vertikalen die Verbindung des Menschen in das Ewige symbolisiert und nur im zeitlosen Jetzt erfahren werden kann und in seiner Horizontalen  den Weg des Menschen durch diese Welt darstellt.  Die Horizontale buchstäblich als Balken im Kopf, der den Blick auf das Wesentliche versperrt. Es wird über die leeren Kirchen geschrieben, über Menschen, die in den Religionen keinen Sinn mehr sehen. Ist nicht gerade die Leere eines der wichtigsten Symbole für Gott?   Wenn ich eine Kirche betrete bin ich am liebsten allein. Ich begebe mich in die Leere und es ist dort, wo ich dem Göttlichen am Nächsten bin.  Ich nehme die Stille in der Kirche wahr, es ist diese Stille die zu mir spricht. Stille ist die eigentliche Sprache Gottes,  alles andere sind nur leere Worthülsen, allenfalls Hinweisschilder.  Die Menschen, die in dem Artikel  zu Wort kommen, können mit der Auferstehung nichts anfangen.  Sie verstehen nicht, dass es hier nicht um einen Leichnam geht, der zum Himmel fährt. Es geht vielmehr um den umgekehrten Geburtsprozess. Bei der Geburt verbindet sich das Leben mit der Materie, es erscheint das Leben, man kann auch sagen das  Göttliche in dieser Welt. Im Tod verlässt das Leben die Materie und kehrt dahin zurück woher es gekommen ist. Wenn wir das woher wir kommen den Himmel nennen, dann sollten wir uns auch daran erinnern, was ein grosser Lehrer der Menschheit gesagt hat, - Der Himmel ist mitten unter uns. Um im Bild des Kreuzes zu bleiben, die Vertikale ist das Leben selbst, zeitlos und ewig. Es ist der Himmel in uns,  unser eigentliches Leben, nur für eine kurze Zeitspanne unterbrochen durch den  Querbalken auf dem sich unser Leben in der Welt darstellt.  Das Osterfest soll uns daran erinnern, dass  die Auferstehung  die Rückkehr unseres Lebens  in das Vaterhaus bedeutet, in den Himmel mitten unter uns, und dass Christus nur als Metapher für Mensch steht,  für uns alle, die wir in dieser Welt leben. Auferstehung als Trennung von der Materie und Vereinigung mit dem was wir wirklich sind. Lohnt es sich nicht,   an einem Tag im Jahr, zu Ostern, sich unserer Auferstehung bewusst zu werden?  Wenn die Jünger an Ostern in die Leere des Grabes blickten, dann haben sie das Göttliche gesehen, es ist die gleiche Leere, die ich als das Göttliche empfinde, wenn ich eine leere Kirche sehe oder wenn ich mich der unendlichen Leere des Alls bewusst werde die diesen Kosmos erfüllt. Es ist diese Leere aus der das Leben fliesst und diese Stille aus der meine Worte kommen und wieder zurückkehren im ewigen Kreislauf.

Mittwoch, 24. April 2019

Die Mantras des Westens


Wenn wir einmal den inneren Weg gefunden haben, brauchen wir nicht lange zu suchen, um uns die tiefen Wahrheiten vor Augen zu halten. Ein so achtlos hingesagtes „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – birgt schon die ganze Lehre in sich. Der Vater ist die schöpferische Kraft, das was jenseits unseres Begriffsvermögens steht, die Quelle dessen was ist, der Sohn  ist das Geschaffene, das Manifeste  und der  Heilige Geist ist das Erleuchtete in uns, das erkennt, dass der Schöpfer und das Geschaffene  Eins  sind.  Lange hat mich die Weisheit der Sprache auf einen Irrweg geschickt, ich habe aus dem Satz:  Ich habe einen Körper  -  geschlossen, dass es eine Trennung zwischen dem Ich und dem Körper gibt -  ein Ich   - als das  Nichtmanifestierte und der Körper  als das Manifestierte. Viele Lehren sehen das  noch so. Auch das Christentum hat viele Jahrhunderte den Körper als sündig betrachtet, als das was uns vom Göttlichen trennt. Buddha hat sechs Jahre gefastet und seinen Körper kasteit, bis er zu der Erkenntnis kam, dass der innere Körper der Weg zur Wahrheit ist.   Dabei ist die Wahrheit so offensichtlich, und durch die Erleuchtung,  den heiligen Geist,  erkennbar,  der Vater und der Sohn sind eins, der Schöpfer und das Geschaffene  sind eine Einheit und durchdringen sich. Jedesmal wenn ich das Kreuzzeichen mache, werde ich mir dieser Einheit bewusst. Das Kreuzzeichen war für mich das Mantra, das mich den Weg in den inneren Körper gewiesen hat.

Freitag, 29. März 2019

Was die Taufe uns bedeutet


Bei der Taufe wird das Kind  mit dem Wasser des Lebens getauft. Das Wasser des Lebens – was meinen wir damit?  Wir vertrauen unser Kind dem Strom des Lebens an und wir wünschen uns, , dass dieser kleine Mensch, sich dem Leben anvertraut, wohin auch immer es ihn führen mag. In diesem Strom des Lebens  schwimmt er nicht nur an der Oberfläche, sondern bleibt immer mit der Tiefe des Stroms verbunden, was auch immer sich an der Oberfläche abspielen mag. Das Wasser des Lebens ist diese Tiefe, aus der wir aufsteigen, der wir uns anvertrauen und in die wir eines Tages zurückkehren, im ewigen Kreislauf.  Mit der Taufe nehmen  wir das Kind in unsere  Gemeinschaft auf. Symbolisch steht Taufe auch für Reinigung. Reinigung von was?  Reinigung vom Unbewussten?  Das Unbewusste  ist etwas was der kleine Täufling nicht kennt weil er es ist.  Auf unserem Weg in die Welt vergessen wir, wer wir sind und woher wir kommen .  Taufe ist die Erinnerung an unsere Herkunft und  die  Reinigung  von unserer unbewussten Natur mit dem Wasser des Lebens.  Mit der Taufe nehmen wir den kleinen Menschen nicht nur in unsere Gemeinschaft auf, sondern wir erinnern uns selbst daran, woher wir kommen und wohin wir gehen. Wir blicken in das kleine Gesicht des Täuflings der gerade aus der anderen Welt zu uns gekommen ist und wir erinnern uns an diese Welt, aus der auch wir kommen und in die wir gehen.  -    Die Eltern haben sich den Namen Frederic ausgesucht, der Friedensreiche.  Frieden ist nur in der Tiefe des Lebens zu finden, jenseits der Vernunft. Frieden hat kein Gegenteil.  Wenn wir im Frieden mit uns selbst leben, dann ist auch die Welt um uns in Frieden getaucht. Aus der Tiefe unseres Seins steigt der Frieden auf und erfüllt die Welt die wir schaffen mit diesem Frieden.   Frieden ist die Überwindung der Dualität  in mir, Eins werden mit dem Leben.            

Donnerstag, 7. März 2019

Der Fluss des Lebens


Die Schneeflocken fallen, eine jede an ihren Platz. Welches tiefsinnige Sutra. Ich bin diese Schneeflocke, ich bin an meinem Platz, bis ich wieder aufsteige und und falle im ewigen Kreislauf.


Ich bin der Vogel, in ein Nest geboren, sobald ich flügge werde singe ich das Lied der Schöpfung. Ich ziehe in ferne Länder und immer wieder kehre ich zurück an den Platz meiner Geburt.


Ich bin die Welle im Wasser, ich steige aus der Tiefe auf, an der Oberfläche bin ich Wind und Gezeiten ausgesetzt und dennoch bleibe ich an meinem Platz. Wenn der Abend kommt legt sich der Wind und ich kehre zurück in die Tiefe,  bis der Wind des Schicksals mich aufs neue ruft.


Und ich bin auch das Loch in einer Flöte durch das der Atem Gottes tönt. (Hafiz)


Mein Leben kommt mir immer mehr vor, als sei ich an meinen Platz in dieser Welt gefallen. Alles was ich erlebt habe, musste so sein.  Ich bin durch diese Welt geflogen, in die entferntesten Gefilde und immer wieder auf meinen Platz zurückgekehrt.  Ich habe versucht in meinem Gesang die Schönheit der Schöpfung zu singen.  Ich habe mich dem Wind des Schicksals ausgesetzt und ich habe  die Tiefe des Seins in mir verspürt. Es ist diese Tiefe, die in mir den Atem des Alles tönen lässt. Ich vertraue mich dem Fluss des niemals endenden  Lebens an.

Freitag, 1. März 2019

Geistiger Besitz


V wies mich darauf hin, dass zum Erbe eines Menschen auch Eigenschaften gehören, die nicht dem freien Willen unterliegen, wie Genetik, Erziehung, Prägung, Familiensinn, Moral, Mut,  Neugierde, Selbstüberwindung, Gerechtigkeitsempfinden,  Geschmack, Ästhetik.  Können wir auf diese auch das Goethe Wort „erwirb es, um es zu besitzen“ anwenden?  Wir kennen alle genügend Fälle, in denen die Kinder von Eltern, bei denen diese inneren Werte vorgelebt wurden, sich diesen Werten verweigert haben und  einen ganz anderen Weg gegangen sind.  Muss nicht gerade bei inneren Werten  Erkenntnis und  Einsicht in diese Werte,  vom Willen in die Annahme dieser Werte für das eigene Leben umgesetzt werden?  Gilt nicht hier erst recht, das jedes Erbe, ob geistig oder materiell,  bei jedem Menschen erworben werden muss, um es für sein Leben zu besitzen?

Donnerstag, 28. Februar 2019

Besitz und Erbe


Schon bei  Goethe heisst es im Wilhelm Meister: „Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“  Besitz ist  nicht etwas Statisches, und er geht verloren, wenn er nicht ständig aufs Neue erarbeitet wird. Besitz ist etwas Lebendiges, das immer auf das Neue erworben sein will. Wenn ich darüber nachdenke wie Besitz bei mir entstanden ist, dann war da am Anfang  etwas, was auf mich zugekommen ist und aus dem eine Idee entstanden ist. Aus der Idee wurde ein Wille zum Handeln. Jedes Handeln bei mir ist mit Freude und Überzeugung verbunden. Auch wenn sich die Idee nicht gleich verwirklichen liess, dann habe ich oft Jahre zugewartet und mit Beharrlichkeit schliesslich erreicht, dass das entstand, was ich mir einmal vorgestellt habe. Ich denke, wenn diese Idee in uns einfliesst, dann entstehen Wille und Freude zum Handeln. Das entstandene hat solange Bestand, wie es jemanden gibt, der mit seiner ganzen Überzeugung dahintersteht und bereit ist, das Entstandene zu erhalten und weiterzuentwickeln. Nichts ist statisch, sondern ist einem ständigen Wandel unterworfen. Daher ist auch Erbe so wenig von Bestand, wenn der Erbe den Besitz übernimmt und nicht die Dynamik versteht, die mit Besitz verbunden ist. Ich sehe im Besitz eher die Verpflichtung, die ich mit dem übernehme  was ich schaffe, die Menschen,  denen ich Brot und Arbeit gebe.  Nichts gehört mir wirklich, es ist mir nur geliehen,  um etwas zur Evolution der Erde  beizutragen. Solange ich das mir anvertraute Gut  entwickele und nicht nur erhalte, bleibt es mir erhalten, aber es entschwindet und wird mir genommen, wenn ich es als mein Eigentum und meinen Besitz betrachte. Auch ein Verlust von Besitz durch Krieg und Enteignung ist kein Unglück, solange der Mensch da ist, der durch seine Ideen und seinen Willen wieder Neues schafft.  Das erklärt vielleicht den schnellen Aufstieg unseres Landes nach dem 2. Weltkrieg. Besitz der auf Erben übergeht die keinen Willen haben, den Besitz selbst zu erwerben, geht unweigerlich verloren. Keine Lösung beim Übergang von Besitz ist die staatliche Teilenteignung durch Besteuerung. Man sollte den Erben die Möglichkeit geben, den Besitz zu erwerben. Indem sie ihn erwerben, geben sie der Allgemeinheit mehr zurück als sie bekommen haben.  Wenn sie in dieser Aufgabe versagen, löst sich der Besitz von allein auf und fliesst wieder zurück in das grosse Ganze.  

Mittwoch, 27. Februar 2019

Pflichten


Im Laufe unseres Lebens übernehmen wir zahlreiche Verpflichtungen. Unserer Familie gegenüber, unseren Mitmenschen, dem Sozialwesen, aber auch der Natur und der gesamten Schöpfung gegenüber. Einige der Pflichten, die wir übernehmen kommen von unserem Inneren her, moralische Verpflichtungen,  und andere Pflichten werden uns von Außen, von Staat, Sozialwesen oder Religion  auferlegt. Wir tuen uns viel leichter mit den inneren Pflichten, oft Pflichten, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.  Den Verpflichtungen unserer engeren Familie gegenüber, unseren Kindern und Eltern  kommen wir viel leichter nach, als den Verpflichtungen, die uns von aussen auferlegt werden. Auch  Verpflichtungen die aus unserer Natur entstehen, dem Erhalt von uns und der uns umgebenden Schöpfung,  können wir als moralisches Gesetz verstehen und es fällt einem bewussten Menschen leicht diese Pflichten einzuhalten. Schwieriger wird es bei Pflichten, die uns von den Inhabern der äusseren Autorität auferlegt werden.  Einhalten von Gesetzen, Steuerzahlung, die Zwänge der Verwaltung, Genehmigungen usw.  Hier erfolgt bei den meisten Menschen eine Abwägung, was  muss ich unbedingt einhalten, um meinen Lebensfluss nicht zu beeinträchtigen, und welche Pflichten kann ich vernachlässigen. Immer wenn Strafdrohungen der staatlichen Gewalt hinter der Pflichterfüllung stehen, werden wir diese Pflichten ernster nehmen.  Unser Verstand  wägt die Vorteile und Nachteile der Nichterfüllung von Pflichten ab und trifft eine Entscheidung,  diese Entscheidung werte ich als moralisch neutral.  Konflikte entstehen zwischen den Pflichten aus innerer Moral und äusserem Zwang, wenn eine nicht moralische Staatsgewalt  mich zu einem Handeln zwingen will, das nicht den allgemein sittlichen Normen entspricht.  In diesem Fall ist der inneren Moral der Vorrang zu geben und es entsteht ein Recht auf Auflehnung und Widerstand. 

Mittwoch, 20. Februar 2019

Ziel des Lebens


Ziele haben immer etwas Endliches an sich. Das Leben selbst kann kein Ziel haben, es ist das Ewige, das Unendliche. Wenn wir jung sind, haben wir Nahziele, wie Schule, Examen, Beruf, Familie. Dann kommen materielle Ziele hinzu, ein Haus, ein Bankkonto, berufliche Positionen.   Unser menschlicher Verstand gibt uns immer Nahziele vor, die es zu erreichen gilt.  Aber schon bei einer Betrachtung dieser Ziele frage ich mich, bin das ich, der diese Ziele festgesetzt hat, oder etwas anderes? Ist es die Gesellschaft, meine Umwelt, die mir diese Ziele vorgibt, weil sie etwas von mir erwartet?  Oder ist es etwas Grösseres, das mein Leben bestimmt? Wie ist es bei der Generation meiner Eltern, die durch zwei mörderische Kriege gegangen sind, die ihr Leben bestimmt haben?  Ist  das Leben  nicht vielmehr etwas, was mir geschieht,  wie Geburt, Atmen, Denken?  Ist es nicht das Schicksal, das unser Leben bestimmt, etwas was weitgehend unsere Mitwirkungsmöglichkeiten beschränkt? Oder ist es beides,  das Fremdbestimmte, das mir geschieht und innerhalb dessen ich meine  Entscheidungen treffen kann und das Selbstbestimmte das meinem Willen unterliegt?     Wenn ich mein Leben betrachte, kann  ich nur zu einem kleinen Teil  bestätigen, dass ich mein Schicksal selbst bestimmt habe.  Ich habe mich dem Strom des Schicksals anvertraut, das Schicksal in Form meiner Eltern, meiner Kultur, meiner Zeit. Ich war immer neugierig auf das was um mich geschah, was andere erlebten,  auf andere Kulturen, andere Sprachen. Im tiefsten Inneren habe ich aber gespürt, ich bin an der Stelle des Lebens geblieben in die ich hineingeboren wurde,  habe meinen Teil in der Evolution der Schöpfung ausgefüllt und habe die Tiefe des Lebens aus der ich komme immer gespürt. Ich habe gelebt und es hat mich gelebt. So ist das Ziel des Lebens für mich der Wandel, Teil der Evolution sein,  das Leben selbst in mir zu spüren, mich dem Strom des Seins anzuvertrauen, dem ewigen Sein, das nicht den Gesetzen von Geburt und Tod unterliegt.

Sonntag, 17. Februar 2019

Der Tempel der Gegenwart


Mit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Kirchen nimmt auch für die meisten Menschen die Möglichkeit ab eine der Zugangsmöglichkeiten zu sich selbst zu finden. Welch grossartiger Gedanke, im Kirchenjahr den Zyklus des Menschenleben abzubilden.  Von der Geburt bis zum Tod spiegelt sich das Leben des Archetyp Mensch in den Lesungen des Jahres wieder. Eines der grössten Versäumnisse der Kirchen war es, den Menschen nicht daraufhin zu weisen,  dass Christus die Metapher für Mensch ist  und  das Leben Christi als  Metapher für das menschliche Leben steht . Vielleicht aber ist auch mit dem Niedergang der Kirchen bereits der Moment eingetreten, von dem Jesus sprach, als er darauf hinwies, dass jeder Einzelne den Tempel Gottes in sich errichten soll.   – -  Der Tempel Gottes ist für mich  mein innerer Raum, der sich jenseits meiner Gedanken öffnet, der Raum der Stille, mein eigentliches Sein -  Ich gehe gerne in die grossen Kathedralen der Vergangenheit, vorbei an den Touristenströmen, in eine Kirchenbank,  und lasse für einen Moment das Treiben um mich hinter mir. Ich verbinde mich mit den Generationen von Menschen, die hier, jeder Einzelne seinen eigenen Weg zum Göttlichen gesucht haben, oft nur im Äusseren, aber viele auch in sich selbst.  Ich liebe es, wenn die Stille in mir eintritt, sich der Raum um mich weitet und auch in mir sichtbar wird, der Raum als das Ewige in mir  im Wandel der Zeit.  

Sonntag, 3. Februar 2019

Von der Heiligkeit des Ganzen


Wir leben mit anderen Menschen zusammen. Das geht nicht ohne Konflikte ab. Viele Konflikte liessen sich vermeiden, wenn wir mehr über uns selber wüssten. Wir beschäftigen Speziallisten, die sich mit uns beschäftigen und uns helfen sollen, unsere Gesundheit zu erhalten, seelische Konflikte zu bewältigen und   Pfarrer, die uns daran erinnern sollten, wer wir sind.  Es ist ein allgemeines Unbehagen zu beobachten, wenn wir mit der Gerätemedizin konfrontiert werden, wenn die Psychodoktoren unsere Lebensgeschichte erforschen und den frommen Geschichten der Kirchen  hört fast niemand mehr zu.  Und immer mehr Menschen wenden sich der Meditation zu, Yoga, fernöstlicher Weisheit. 

Dabei verfügt unsere Kultur genauso über alle Voraussetzungen, über die Grenzen unseres physischen Lebens hinauszuschauen, nicht nur die Beschäftigung mit unserem Körper zu betreiben, die kurze Geschichte unseres Lebens zu erforschen und dabei immer nur das zu sehen, was unsere beschränkten Sinne in der Lage sind zu erfassen.  Wir beschäftigen uns mit der Natur und mit allem, was wir der Natur angetan haben, wir beschäftigen uns mit unseren Lebensgrundlagen und wie wir diese mit den Entwicklungen der Technik verändern, wir fragen uns, ob wir uns nicht selbst unsere Lebensgrundlagen entziehen. Andere Menschen sind besorgt, wenn sie die Migrationsströme sehen, die es zu allen Zeiten gegeben hat, die sich aber verstärkt haben, wo die Lebensgrundlagen sich veränderten  .

Fast niemand aber beschäftigt sich mit der Heiligkeit der Natur, mit der Ganzheit, aus dem alles Leben fliesst, mit der Heiligkeit des Menschen,  mit der Ganzheit dieses Planeten. Wie immer der Mensch mit seinen Erfindungen die Oberfläche dieses Planeten verändern mag, er ist nicht in der Lage, das was diesen Planeten und die Natur und den Menschen ausmacht zu ändern. Die Ganzheit und die Heiligkeit von allem was aus der Schöpfung fliesst bleibt ganz und unverändert, weit über die Zeit hinaus, in der es das Leben auf diesem Planeten gibt.  Wenn wir bei uns selber anfangen und die Heiligkeit in uns suchen, dann erkennen wir, dass jeder Einzelne ein Teil des grossen Ganzen ist. Wenn wir hinter die physische Oberfläche zu blicken lernen, dann erschliesst sich eine neue Dimension der Tiefe, in der wir alle miteinander verbunden sind.  Es ist diese Tiefe, aus der alles fliesst,  das Leben auf diesem Planeten, der gesamte Kosmos und in die alles zurückfliesst im ewigen Kreislauf des Lebens.

Mittwoch, 30. Januar 2019

Kopf und Krankheit


Wir kennen den Satz:  Alle Krankheiten entstehen im Kopf.   Wie an vielen solchen Einsichten ist auch an dieser etwas Wahres.  Sicher entstehen ansteckende Krankheiten nicht im Kopf und da kann die Medizin auch oft weiter helfen.  Wie ist es aber bei den chronischen Krankheiten?  Wir alle kennen den Denker in unserem Kopf, der unablässig spricht und den wir nur schwer zum Schweigen bringen.   Ich denke nicht, sondern es denkt mich. Viele Handlungen wie Fernsehen, Handymisbrauch können   darauf zurückgeführt werden, dass wir diesen lästigen Denker ausschalten wollen.  Die Jugendlichen wollen vielleicht nicht ihre Gedanken der Unsicherheit und des Versagens hören, die Älteren nicht die Gedanken über das Scheitern ihrer Träume oder über die Vergänglichkeit des Seins. Hier im Kopf entstehen die negativen Gedanken die Auslöser mancher chronischen Krankheit sind.

Solange wir uns über Äusserlichkeiten definieren, Körper, Schönheit, Stand, Alter, Familie, Ausbildung, Geld, Macht, Reichtum, unseren Partner   – führt der Wegfall von diesem Inhalt zu einer Leere und zu negativen Gedanken. Die  Frau verliert ihre Schönheit, der erfolgreiche Geschäftsmann  sein Vermögen,  der Diktator seine Macht, der Professor erkennt die Grenzen seines Denkens, der Ehepartner lässt sich scheiden. Sie alle verlieren den vermeintlichen Inhalt ihres Lebens und fallen in ein Loch und eine Leere  und suchen nach neuen Orientierungspunkten. Der Denker im Kopf entwickelt negative Gedanken, wer bin ich, wenn ich das was so wichtig für mich war verliere?  Und das bleibt nicht ohne Folgen.  Alle negativen Gedankden lösen auf der Ebene des Körpers negative Emotionen aus. Negative Emotionen sind ein Gift, dass sich auf meinen Körper auswirkt. Wir greifen zur Flasche, wir verwöhnen uns mit Essen, wir lenken und durch sinnloses Amusement ab,  es muss das ausgeglichen werden, das mir fehlt,  das vorher so wichtig war.  Der  Verlust und der  Ärger im Kopf wirken sich langsam auf unser ganzes Leben aus,  auch auf unsere inneren Organe. Es schlägt mir dann nicht nur auf die Nieren und es ist mir nicht nur eine Laus über die Leber gelaufen, sondern es tritt eine ständige Vergiftung meines Körpers ein, eine Vergiftung durch Gedanken und die hierdurch ausgelöste Änderung des Lebens. Wenn ich nicht erkenne, das ich selbst der Verursacher dieser Veränderungen in mir bin, wird am Schluss ein chronischer Kranker aus mir, dem auch kein Mediziner mehr helfen kann.