Montag, 30. März 2020

Im Schatten leben

Viele meinen im Schatten zu leben. Im Schatten der Eltern, der Geschwister, im Schatten von Vorgesetzten, sogar auf der Schattenseite des Lebens. In Wirklichkeit leben sie aber im Schatten von sich selbst, im Schatten ihres eigenen Egos. Es ist unser Ego, das diesen Schatten wirft, ein reines Gedankenkonstrukt, das andere dazu benutzt einen Schatten vorzutäuschen, ein Ego, dem es lieber ist im Schatten Beachtung zu finden, als im Licht zugrunde zu gehen. Denn wo Schatten ist, da ist auch Licht. Es bedarf nur eines kleinen Schrittes vom Schatten in das Licht zu treten. Wenn wir den Schatten hinter uns lassen, dann merken wir, dass alles was wir vorher als Schatten empfunden haben, sich in Licht verwandelt. Warum sind Menschen die in ärmsten Verhältnissen leben oft fröhlich und glücklich, obwohl sie sich anscheinend auf der Schattenseite des Lebens befinden- sie leben im Licht, denn Licht ist das Leben selbst, das sich in allem äussert, das diese Welt und alles Leben geschaffen hat. Wenn wir begreifen, dass niemand um uns einen Schatten wirft, sondern alle Menschen um uns das gleiche Licht in sich haben wie wir selbst, dann treten wir aus unserem eigenen Schatten heraus mitten hinein in das Leben. Wir sind soziale Wesen und zum Zusammenleben geboren. Jeder von uns kann das gleiche Licht des Lebens aussenden. Wir können sogar, mehrere Lichtquellen von Menschen die uns nahe stehen bündeln, damit es umso stärker strahlen kann. Wenn wir im Licht leben, haben wir begriffen, dass es unserer eigener Schatten, unser eigenes kleines oder grosses Ego war, dass uns in den Schatten von uns selbst geführt hat, und dass es da niemals Schatten von anderen gegeben hat, die uns beschränkten. Der Mensch befreit sich von den Schranken seines Schattens, wenn er hinaus in das Licht tritt und nicht mehr Schatten sieht, die ihm sein Ego vorgaukeln möchte.

Sonntag, 29. März 2020

Verlust

Diesmal war es der Flügelschlag einer Fledermaus, der die Welt in die Krise stürzte. Binnen Tagen wird ein Drittel des Weltvermögens verloren. Die Menschen erleben den Verlust ihrer Arbeit, den Verlust von Freiheit, von sozialen Bindungen, den Verlust von Leben. Allem Verlust steht aber auch Gewinn gegenüber. In nur wenigen Tagen werden von einem kleinen Virus Klimaziele erreicht, die alle Regierungen und Konferenzen nicht in Jahren schaffen konnten. Auf der Erde entsteht wieder Raum, in dem es nicht vor Menschen wimmelt. Prestigeobjekte, die anscheinend so wichtig für das persönliche Ansehen waren ,verstauben in Garage und Schrank. Der Mensch wird auf sich selbst zurückgeworfen, auf die existenzielle Frage des Überlebens. So muss es den Menschen gegangen sein, als sie am Ende des Krieges vor dem Nichts gestanden haben, oder Menschen, die als politische Gegner von Systemen und Despoten in Gefängnisse gesteckt werden. Sie stehen plötzlich vor dem Nichts. In dem Nichts entsteht Raum in uns, der von der Welt der Gedanken und Objekte verdeckt war, es werden plötzlich Werte sichtbar, die in uns geschlafen haben und zum Leben erweckt werden. Es ist das Leben selbst, das sich zeigt, mit seinen wirklichen Werten, der Liebe zu den Menschen, die uns etwas bedeuten, der Freude an der Natur deren Teil wir sind und dem Frieden, der uns erfüllt, wenn wir die Gedanken und Ängste aus unserem Kopf verbannen und das Leben in uns wieder fühlen können. Erst im Verlust der Dinge dieser Welt öffnet sich die Dimension von Raum und Stille. Und erst jetzt werden die wahren Werte des Lebens sichtbar. Muss erst ein kleiner Virus kommen, der die Welt zum Stillstand bringt ,um uns eine andere Sichtweise der Werte des Lebens in Erinnerung zu rufen? Wir haben die Kraft in uns Verlust in Gewinn, Nichts in Alles, zu verwandeln. Christen nennen das die Welt verlieren und das Leben gewinnen. Wir können nicht das Leben verlieren, wir können diese Krise nutzen uns wieder des Lebens zu erinnern, und der Werte, die das Leben lebenswert machen. Dann hat vielleicht diese Krise einen ganz anderen Sinn und ist eine ganz andere Herausforderung an uns, als die meisten glauben, es geht um die Verwandlung von Verlust in Gewinn.

Freitag, 27. März 2020

Haben und Sein

Vor kurzem las ich, dass der bekannte inzwischen verstorbene Psychologe Erich Fromm auch ein Buch „Haben und Sein“ geschrieben habe. Ohne das Buch gelesen zu haben, kann es sich nur mit den Fragen beschäftigen, die ich auch beschrieben habe. Haben ist das Synonym für unsere physische Existenz, die wir durch unsere Eltern, unser Herkommen, den Namen, Titel, Vermögen, beruflichen Erfolg, auch durch unser Aussehen definieren. Dieses Haben verdeckt unser Sein, das was wir wirklich sind, ewiger schaffender Geist, Raum der unbegrenzten Möglichkeiten, ein Mikrokosmos im Makrokosmos. Der Lebensweg des Menschen geht aus der Welt des Habens in die Welt des Seins, wenn der Mensch den Weg seiner Bestimmung beschreitet. Jesus hat diesen Weg in radikaler Form gefordert, „verlasse Deine Eltern und folge mir nach“, damit ist der geistige Weg gemeint, der Weg fort von physischem Besitz und Ansehen, hin zu den eigentlichen Werten des Menschen, zu Weisheit, Liebe und Frieden. „Selbstverwirklichung „ ist der Weg zurück in die ewige Wirklichkeit, nur in ihr finden wir unser wahres Selbst zurück. Die kleine Welt des Habens verdeckt uns die Sicht auf die grenzenlose Welt des Seins. Es lohnt sich die Dinge, die uns umgeben, kritisch zu hinterfragen und uns nicht den Blick durch äusseren Schein verstellen zu lassen. Wir werden reich im Geist geboren und sollten auch in diesem Reichtum diese Welt wieder verlassen, und nicht auf unserem Weg durch diese Welt unseren wirklichen Reichtum verlieren. Die geistigen Lehrer der Menschheit kannten die Schwächen ihrer Mitmenschen, Selbstverwirklichung als Erwerb von Ansehen, von Haben und Aufblähung des Egos. Wenn wir den Weg der Weisheit gehen, dann wissen wir, dass wir uns nur in der Welt des Seins selbst finden können, und nur dort den Schatz heben können, der jedem von uns geschenkt wurde.

Sonntag, 22. März 2020

In Zeiten von Coronas

In Zeiten von physischer Bedrohung der Menschheit lohnt es sich den Blick auf den einzelnen Menschen und auf sich selbst zu werfen und nicht nur auf die physische Bedrohung unserer Existenz sondern auch weiter zu blicken, bis zu dem Bereich in uns, der uns die formlosen Tiefe in uns selbst spüren lässt. Unser Blick aber ist fixiert auf das, was bedroht ist und was wir mit unseren Sinnen und unserem Verstand erfassen können. Unser Verstand aber kann nur unsere physische Erscheinungsform erfassen, nicht aber die formlose Gesamtheit unseres Seins begreifen. Wir machen uns falsche Vorstellungen, wie unsere physische Form beschaffen ist und meistens haben wir gar keine Vorstellung, wenn es um die Bedeutung unseres formlosen Seins geht. Wir fühlen unser Leben bedroht, und meinen damit unsere physische Existenz, und vergessen, dass unser eigentliches Leben, die formlose Seite unserer Existenz nicht der Vergänglichkeit unterliegt und durch keine äusseren Ereignisse bedroht werden kann. Es ist diese formlose übergeordnete Intelligenz, die uns trägt und unser Leben bestimmt und es sind die Gesetze der Natur die das Leben auf dieser Erde prägen. Vielleicht wird uns in diesen Tagen klar, in denen wir uns auf uns selbst zurückgeworfen sehen, dass auch das menschliche Leben auf dieser Erde nicht ewigem Wachstum unterliegt, sondern dass auch wir den Gesetzen der Natur folgen. Nach diesen Gesetzen folgt auf Wachstum der Niedergang, auf eine Phase der Expansion eine Phase der Kontraktion . Ich erlebe zum zweiten Mal in meinem Leben dieses Gesetz des Werdens und Vergehens, im 2. Weltkrieg in dem wir am Ende auf den Tiefpunkt unserer Existenz zurück geworfen wurden und heute in Zeiten von Corona, wo der Ausgang ungewiss ist und wo sich innerhalb weniger Tage unser ganzes Leben bereits geändert hat. Der Mensch wird wieder reduziert auf sich selbst, auf seine Existenz. Ihm wird bewusst, dass es nicht nur Mehr und Mehr gibt, sondern dass auf Mehr Weniger folgt. Es ist nicht mehr das Streben nach mehr Spass und mehr Haben, es ist Verzicht auf die meisten Annehmlichkeiten unseres bisherigen Lebens. Durch Corona wird uns vor Augen geführt, wie ein Leben aussieht ohne die Dinge, an die wir uns so leicht gewöhnt haben. Name, Titel und Besitz verlieren ihre Bedeutung. Wir werden auf das reduziert was wir wirklich sind: Wir sind nicht nur unser Körper und Verstand, sondern auch Teil unserer übergeordneten formlosen Dimension, die wir solange vergessen haben, die aber in uns und um uns ist und dafür sorgt, dass kein Tag unseres Lebens vorzeitig verloren geht. Wenn Corona uns zu dieser Erkenntnis bringt, dann kann in dieser Bedrohung auch eine Hoffnung auf eine andere, vielleicht bewusstere Welt und Menschheit liegen. Über eins müssen wir uns im Klaren sein: Wenn wir diese Krise überleben, wird für jeden von uns diese Welt nicht mehr dieselbe sein.

Samstag, 21. März 2020

Krieg gegen Coronas

Wir lesen täglich über „Krieg gegen Coronavirus“- Haben wir wir schon jemals einen Krieg gewonnen? Krieg gegen Drogen. Krieg gegen Krankheiten. In fast allen Kriegen gibt es am Ende immer nur Verlierer. Wenn schon Krieg, dann nach der asiatischen Kriegskunst, durch Zurückweichen siegen, den Gegner in einen leeren Raum vorstossen lassen, - wo es keinen Gegner gibt, da gibt es auch keinen Sieger. Ich denke die Menschheit hat das schon begriffen, hier geht es um keinen Krieg, es geht um das Leben miteinander. Manche Lebensformen vertragen sich nicht miteinander, sie wissen, dass sie sich voneinander fern halten müssen. Wir leben auch nicht mit wilden Tieren, es sei denn wir sind in der Lage sie zu zähmen. Darum geht es hier bei diesem Virus, den Virus solange von uns fernhalten, bis uns die Zähmung gelungen ist, bis wir die Antikörper in uns entwickelt haben, die ein Zusammenleben ermöglichen. Denn eines ist klar, der Virus ist auch eine Lebensform wie wir selbst, nur ein Feind für unsere Existenz, solange wir nicht gelernt haben, mit ihm umzugehen.

Sonntag, 15. März 2020

Am Stab des Aeskulap

In der Schöpfungsgeschichte der Menschheit wird das Absinken des Göttlichen in die Materie als Schlange dargestellt, die sich an einem Baum nach unten ringelt. Aus dem ewigen Sein sinkt die übergeordnete Intelligenz herab und schafft Energie und Materie. Es entsteht das Universum in seinen vielfältigen Formen. Jede Form enthält Sein und Materie, ordnende Intelligenz und energetische Form. Der ungeheure Reichtum der sich entwickelnder Formen führte in Milliarden von Jahren zu den organischen Formen und zum Menschen. In jeder dieser Formen ist die gleiche Intelligenz am Werke, sie ist das schaffende und ordnende Element in allen organischen und anorganischen Formen, sie ist das Leben, das allem innewohnt, sie ist das Ewige im Endlichen. Wenn die Form stirbt, sich auflöst, wird das Ewige frei, um sich gleich in einer neuen Form zu manifestieren. In der Entwicklung unseres Planeten hat die Spezies Mensch erstmalig eine Ausgestaltung erhalten, die in der Lage ist, nicht nur die Form selbst, die sie ist zu begreifen, sondern auch die zugrundeliegende Intelligenz bewusst zu erfahren. Wir nennen dies, das Erwachen der Menschheit. Während es allen anderen Formen des Planeten noch nicht gegeben ist, die ihnen innewohnende Intelligenz wahrzunehmen, wird erstmalig dem Menschen die Möglichkeit gegeben sich aus dem Traum von seiner Form zu befreien und sich seines Seins bewusst zu werden. In der griechischen Mythologie wird dies als die eigentliche Gesundung des Menschen begriffen, ein Vorgang der dem Gott der Heilung zugeordnet wird, dem Gott Asklepios, der den Stab in seiner Hand hält, an dem die göttliche Schlange aus ihrer Erdgebundenheit wieder nach oben steigt, Heilung symbolisierend, - das Ewige befreit sich von seiner an die Materie gebundenen Form und sucht den Weg in seine höhere Intelligenz. Es bedarf in dieser Mythologie des göttlichen Heilers, der es dem Menschen ermöglicht sich nicht nur als Form zu sehen. Nur der göttliche Impuls lässt den Menschen aus seinem Traum erwachen, aus dem Traum, er sei nur die Form die er mit seinen Sinnen erfassen kann. Es handelt sich bei diesem Traum von unserer physischen Form, nicht um eine selbstverschuldete Unmündigkeit im Sinne von Kant, sondern das Ewige in uns hat uns in diesen Zustand des Träumens versenkt, des Traums, wir wären der Mensch, der sich in seinen äusseren Formen ausdrückt. Erst wenn die uns innewohnende Intelligenz den Zeitpunkt für gekommen hält, ermöglicht sie uns zu erwachen und uns in unserer Gesamtheit zu sehen. Eine Ahnung erhalten wir wenn sich unserer Blick in den Makrokosmos richtet und das ungeheure Geschehen erblickt und die Schönheit des ewigen Entstehens und Vergehens erfasst, um dann in unseren eigenen Mikrokosmos zu blicken und uns als Abbild dieses Geschehens zu begreifen und die kindlichen Schauer und die Treue in unserem Herzen zu spüren, von der Goethe in seinem Gedicht „Grenzen der Menscheit spricht“.

Donnerstag, 12. März 2020

Das Geheimnis des Atmens

Mein Leben gleicht einem Einatmen und einem Ausatmen. Die Phase des Einatmens ist die Wachstumsphase, es ist die Phase, in der sich alles weitet, scheinbar alles aufgebaut wird, um dann in der Ausatmung alles wieder schrumpfen zu lassen. Die meisten Menschen sehen die Abwärtsbewegung als etwas schlechtes an, sie begreifen nicht, dass diese Abwärtsbewegung genauso wichtig für ihr Leben ist, wie die Aufbauphase. Dabei spiegelt sich für mich in meinem Leben das Leben des ganzen Universums wieder, die Geburt eines Sternensystems und dessen Erlöschen, gefolgt von der Geburt eines neuen Systems, im ewigen Kreislauf. Was wird geboren? - eine physische Form, - was stirbt? – eine physische Form. Das gleiche gilt für mein Leben, das Ziel meines Lebens ist die Entwicklung der physischen Form und deren Auflösung. Das innere Ziel meines Lebens ist das in mir wieder zu finden, was durch die physische Geburt verdeckt wurde, das was die physische Form schafft und in das sich die physische Form wieder auflöst. Auch die grossen Physiker und Denker können nur die Gesetze der physischen Formen erkennen und denken. Sie haben keine Erklärung für das was diese Gesetze schafft. So wie ein Atemzug abgelöst wird durch einen neuen Atemzug, so wie ein Sternensystem stirbt und durch die Geburt eines neuen Sternensystems ersetzt wird, sehe ich auch unser menschliches Leben im ewigen Spiel von Einatmen und Ausatmen, von Geburt und Tod. Jede Nacht kehre ich im Schlaf zurück in die ewige Weite des Lebens in mir und auch im Tod kehre ich mich nur ab von meiner physischen Existenz und trete ein in die ewige Weite meines Seins, in dem ich schon immer zu Hause war. In meinem physischen Leben, in der Phase des Ausatmens, lasse ich bewusst alle physischen Güter, die mein Schöpfergeist geschaffen hat, hinter mir, und am Ende der physischen Existenz gebe ich auch diese auf. Was bleibt ist die ungeheure Tiefe meines Seins, in der sich erneut die Schöpferkraft bewegt und zu einem neuen Spiel der Formen aufbricht. So ist der Tod, den alle so heftig beklagen, nur ein Neubeginn, nur ein ewiges Spiel der Formen, die kommen und vergehen, aber auch die Rückkehr in die Dimension in der ich schon immer war, jenseits von Zeit und Form. Wie wunderbar, wenn ich schon in der Phase meines Ausatmens die ewige Weite in mir entdecken konnte, mein ewiges Zuhause, in dem ich schon immer war und immer sein werde.

Donnerstag, 5. März 2020

Der Himmel ist mitten unter uns

Ein Freund und Gefährte ist gestorben. Da wo eben noch der Mensch, der Gatte, der Vater, aber vor allem der Gefährte und Freund unseres Lebens war, da ist eine Lücke, eine Leere und es fällt schwer diese mit Erinnerung zu füllen. Aber ist es wirklich so, wie es uns unsere Augen, unsere Sinne mitteilen, ist es wirklich so, dass da nur Leere ist, wo vorher unser Gefährte war, nur noch eine Erinnerung an den Menschen, der gewesen ist? Bleibt uns nur die Trauer um den Verlust des Gatten und Vaters? Bleibt von unserer Existenz auf dieser Welt nur ein Grabstein, mit den Daten von Geburt und Tod? Ist der Mensch nur noch in der Erinnerung lebendig, sind wir allein geblieben, ohne den Menschen den wir so gut kannten?
Wir die Zurückgebliebenen sehen, wie die Menschen gehen, die uns unser Leben begleitet haben. Wir fragen uns, wer ist das in uns, der das sieht? Ist es unserer Verstand der Gesehenes in Gedanken wandelt? Wird das was wir erleben nur zu einer Erinnerung , die mit unserem eigenen Tod erlischt? Könnte es nicht auch sein, dass gerade der Tod uns einen Zugang verschafft zu einer Dimension des Lebens, die wir noch nicht wahrgenommen haben?
Unser christlicher Glaube lehrt uns: Der Himmel ist mitten unter uns. Himmel ist der Bereich aus dem wir kommen und in den wir zurückkehren. Himmel ist nicht nur um uns, er ist in uns. Wenn wir durch die Pforte des Todes gehen, gehen wir nicht in ein anderes Land, wir sind schon da, wo wir immer waren. Der Tod öffnet auch für uns, die wir bleiben diese Pforte für einen kurzen Augenblick. Durch diese Pforte können wir die Transzendenz unseres Seins wahrnehmen, die andere Seite unserer physischen Existenz. Es ist diese andere Seite, die das eigentliche Leben ist, unser Leben jenseits von Geburt und Tod. Es ist das Leben selbst, das wir noch kaum wahrgenommen haben, obwohl es die ganze Zeit mit uns und in uns war. Es ist die unsterbliche Seite in uns die sichtbar wird.
Es ist nicht nur ein trauriger Moment, wenn wir auf den Friedhof gehen, wir geben uns nicht nur unseren traurigen Gedanken hin, wir schauen auch auf unser eigenes Leben, auf unsere eigene Vergänglichkeit, aber auch auf unser ewiges Leben. Wenn wir, die Lebenden, uns die Frage stellen, wer bin ich und wohin gehe ich? Dann kann die Antwort nur Schweigen sein, nur Stille, nur Raum. Und es ist dieser Raum der bleibt wenn einer von uns geht, und es ist dieser Raum, in dem das Sein, das Leben selbst aufscheint, das in jedem von uns ist . Es ist der Moment des Todes, der uns die Einsicht vom Leben gewinnen lässt, das Leben diesseits und jenseits unserer körperlichen Form, und diese Einsicht bringt uns den inneren Frieden , der höher ist als unsere Vernunft.

Sonntag, 1. März 2020

Das Bewusstsein von Raum

Wenn den Physikern aufgefallen ist, dass jeder positiven Energieerscheinung auch eine negative Energieerscheinung zuzuordnen ist, negativ nicht im Sinne von schlecht, dann fehlt dennoch der Schluss, dass den Gedanken des Denkenden auch der Raum des Nichtdenkens zuzuordnen ist. Alle Gedanken beschäftigen sich mit Dingen, mit Energie, alle Energie bewegt sich aber im Raum. Der Raum ist das Nichts und diesem Nichts entspricht ein Bewusstsein in uns, dass es dieses Nichts gibt. Es ist dieses Nichts aus dem die andere Seite in uns entsteht, das Wissen, dass wir aus diesem Nichts entstehen, der grösste Teil unseres energetischten Körper aus Nichts besteht und unserem Denken das Nichtdenken gegenüber stehen muss. Das Nichtdenken aus dem die Werte entstehen, die aus der Nichtbeschäftigung mit Dingen und Materie entstehen. Es ist die andere Seite unserer Natur, die unserem Leben das Gleichgewicht gibt und dafür sorgt, dass diese Welt nicht nur von materiellen Denkern und Dingen beherrscht wird.

Zeit und Raum

In seinen Überlegungen zu Gott kommt Stephen Hawking zu der Erkenntnis, dass die Naturgesetze einen Gott unnötig machten. Der gegenteilige Schluss wäre genauso richtig. Wenn das Existenzielle und das Nichtexistenzielle eins sind, dann könnte dieses Eins das sein, was wir Gott nennen. Wenn die positive Energie und die negative Energie sich gegenseitig aufheben und Null ergeben, dann könnte diese Null Gott sein. Wenn Raum und Zeit aus dem Urknall entstanden sein sollen und vorher das Nichts war, dann könnte dieses Nichts Gott sein. Wenn sich unsere Physiker einfach des Raumes bemächtigen und so tun, als ob dies eine messbare Quantität wäre, überschreiten sie die Dimension unseres Denkens - Raum ist die nicht quantifiziebare Dimension, Raum ist die Dimension jenseits unseres Denkens und dennoch ist Raum in allem was ist. Hawkins betrachtet die grossen Ereignisse des Universums, den Makrokosmos mit seinem nicht mehr vorstellbaren Raum und in dem Raum die Energie in Form von Objekten. Ich betrachte den Mikrokosmos im Menschen, eine Spiegelung des Makrokosmos, auch hier im Mikrokosmos ein Raum und Energiekörper als Objekte im Raum. Die gleichen Naturgesetze bestimmen auch in unserem Mikrokosmos das Existenzielle. Für mich ist überall, im Existenziellen und im Nichtexistenziellen, das Sein und das Leben erkennbar, es ist das was ich Gott nenne, das allumfassende Ewige, das immer war, jenseits von Zeit und Raum und diesseits von Zeit und Raum, in den Erscheinungen dieser Welt und in der Leere und dem Raum in dem sich das Existenzielle bewegt.