Sonntag, 1. März 2020

Zeit und Raum

In seinen Überlegungen zu Gott kommt Stephen Hawking zu der Erkenntnis, dass die Naturgesetze einen Gott unnötig machten. Der gegenteilige Schluss wäre genauso richtig. Wenn das Existenzielle und das Nichtexistenzielle eins sind, dann könnte dieses Eins das sein, was wir Gott nennen. Wenn die positive Energie und die negative Energie sich gegenseitig aufheben und Null ergeben, dann könnte diese Null Gott sein. Wenn Raum und Zeit aus dem Urknall entstanden sein sollen und vorher das Nichts war, dann könnte dieses Nichts Gott sein. Wenn sich unsere Physiker einfach des Raumes bemächtigen und so tun, als ob dies eine messbare Quantität wäre, überschreiten sie die Dimension unseres Denkens - Raum ist die nicht quantifiziebare Dimension, Raum ist die Dimension jenseits unseres Denkens und dennoch ist Raum in allem was ist. Hawkins betrachtet die grossen Ereignisse des Universums, den Makrokosmos mit seinem nicht mehr vorstellbaren Raum und in dem Raum die Energie in Form von Objekten. Ich betrachte den Mikrokosmos im Menschen, eine Spiegelung des Makrokosmos, auch hier im Mikrokosmos ein Raum und Energiekörper als Objekte im Raum. Die gleichen Naturgesetze bestimmen auch in unserem Mikrokosmos das Existenzielle. Für mich ist überall, im Existenziellen und im Nichtexistenziellen, das Sein und das Leben erkennbar, es ist das was ich Gott nenne, das allumfassende Ewige, das immer war, jenseits von Zeit und Raum und diesseits von Zeit und Raum, in den Erscheinungen dieser Welt und in der Leere und dem Raum in dem sich das Existenzielle bewegt.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Hallo Chrisitan, danke für das Teilen deiner Gedanken. Ob wir letztendlich das Nichts Gott nennen oder die universellen Naturgesetze als Gott bezeichnen, ist ja reine Definitionssache. Zumal eine Definition für das Nichts schon zum Scheitern verurteilt ist. Hawking bezieht sich -meines Wissens- mehr auf eine Gottesvorstellung, in der ein "höheres Wesen" aktiv in das Weltgeschehen hier auf Erden eingreifen kann, auf einen Gott, der Gebete erhört, auf eine moralische überirdische Instanz. Diese Vorstellung halte ich für reichlich naiv, aber würde sie gleichzeitig niemanden absprechen wollen. Das Göttliche, wenn man es so bezeichnen will - und hierauf geht Hawking nicht ein - liegt meiner Meinung nach in der Dialektik des Menschen: als Vernunftwesen, als Triebwesen, fähig zur Selbstreflexion und der Reise zum Mond, unfähig die eigene Welt zu retten vor Geldgier usw...oder, wie Goethe sagt:

Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Einen schönen Sonntag Dir auch Christian!
LG Moritz