Sonntag, 30. Januar 2022

Von der Schönheit des Alters

Es ist eine besondere Auszeichnung, wenn das Leben Dir gestattet in Würde alt zu werden. Wenn wir achtsam durch das Leben gegangen sind und die spirituelle Seite in uns nicht vernachlässigt haben, werden wir im Alter immer durchsichtiger, unsere wahre Schönheit wird sichtbarer. Hinter der zerfallenden äusseren Form tritt unser inneres Sein immer mehr in den Vordergrund. In unserer westlichen Welt ist die Kultur der Spiritualität weitgehend verloren gegangen. Statt mit Faszination auf die zerfallende Form  und das Sichtbarwerden des wahren menschlichen Geistes zu blicken, wird nur der Zerfall bemerkt und mit Schrecken von sich geschoben. Der Tod wird nicht als endgültiger Übergang in die spirituelle Dimension  gesehen, sondern als endgültiges Aus unseres Lebens. - Wir brauchen keine Religionen und keine Lehrbücher, um die spirituelle Seite in uns zu erfahren. Sie ist ein immanenter Teil von uns, es ist das was wir das Leben nennen, das was unsere körperliche Existenz ausmacht, das was da war bevor wir waren, und da sein wird, wenn unsere  physische Existenz erlischt. Spiritualität ist die Fähigkeit, die Ewigkeit in uns wahrzunehmen. Warum ist in unserer Kultur die Spiritualität weitgehend verloren gegangen?  Warum greift Alzheimer, Demenz und anderer Verlust unserer geistigen Fähigkeiten weitgehend um sich? Weil wir nur noch lernen die materielle Seite unseres Lebens zu leben und die Vernachlässigung unserer  geistigen Seite zum Verlust unserer spirituellen Seite führt. Wer nicht mit leerem Blick im Altersheim vegetieren möchte, muss rechtzeitig erwachen, muss spätestens wenn der tägliche Druck nachlässt sich mit seinem geistigen Teil beschäftigen. In allen spirituellen Lehren wird  das  Erwachen als der wichtigste Teil unseres Lebens bezeichnet. Erwachte Menschen erkennen wir, wenn wir ihnen in die Augen schauen. Die bleiben voller Leben bis zu ihrem Tod. Der Körper verfällt  aber das Leben wird bei erwachten Menschen immer sichtbarer. Geburt und Tod betreffen nur unsere physische Form, unser Leben ist ewig und äussert sich in uns und in  Allem immer wieder aufs Neue. Wer heute Naturwissenschaften studiert und glaubt am Ende die Welt zu verstehen, hat nichts verstanden. Ein Einstein hat einmal gesagt, -  Ich möchte wissen wie Gott denkt. -  Wahrscheinlich war er ein wirklicher spiritueller Mensch,  der Gott als die andere Seite von sich wahrgenommen hat.  Wenn wir Naturwissenschaft als Wissen über die Natur begreifen, dann nähern wir uns unserer spirituellen Seite,  denn Wissen über die Natur heisst Gott in der Natur zu begreifen,  und uns als Teil dieser Natur. Und wirkliche Schönheit treffen wir nur in der Natur  an,  wenn die Natur sich im Frühling entfaltet, wenn die Früchte im Sommer reifen, wenn im Herbst sich das Leben langsam zurückzieht, und im Winter die Natur sich in ihrem Winterkleid zeigt.  Immer zeigt sich die Natur in ihrem vollendeten Kleid.  Und nicht anders ist es im Leben des Menschen, in jeder Jahreszeit zeigen wir uns in vollendeter Schönheit und wenn im Alter die Blätter von uns abfallen, das Leben sich in unsere Wurzeln zurückzieht, dann künden unsere Augen von neuem erwachenden Leben,-  denn Leben ist nicht der Vergänglichkeit unterworfen. – So denkt Gott - möchte ich Einstein antworten.

Freitag, 28. Januar 2022

Was mein Handeln bestimmt

Wenn ich meine eigenen Texte lese,  dann wird mir bewusst, dass sie sich oft um das gleiche Thema  drehen, um das Handeln in der Welt und den Einfluss den mein Bewusstsein auf mein Handeln ausübt.  Der Denker oder Philosoph würde  sagen, Bewusstsein ist nicht nötig,  um zu handeln,  mein Handeln muss von einer Moral und einer Ethik  bestimmt sein. Das reicht um durch die Welt zu gehen.  Die Religionen stützen sich auf  überlieferte Schriften, um die Menschen zu ethischem Handeln anzuleiten, sie enthalten angeblich absolute  Wahrheiten, aber bei genauerem Hinschauen, auch Vieles, das mit Ethik wenig zu tun hat, und uns kaum helfen kann, auf unserem Weg durch die Welt. Und so werden wir hineingeboren in diese Welt und jeder von uns wird auf die Suche gehen, um die Wahrheiten zu finden, die sein Leben ausmachen, ein jeder auf seinem eigenen Weg nach dem Sinn seines Lebens. Wenn wir jung sind und  keine Verantwortungen tragen, sind wir noch offen für die Wahrheiten und suchen nach ihnen,  aber es fehlen uns die Lehrer, die uns helfen, den Weg zu finden. Die Wahrheiten,  auf die wir stossen,  befriedigen uns nicht, es sind nur Teile eines grossen Ganzen, und ehe wir uns versehen, schluckt uns das Leben dieser Welt mit seinen Forderungen an uns,  und wir haben keine Zeit mehr zu suchen. Und doch ist da etwas in uns, das uns immer wieder mahnt und erinnert, an etwas  was in unserem Leben noch fehlt. Es ist unsere Seele, die uns in den ruhigen Minuten des Tages immer wieder fragt: Ist das alles, was Du mit Deinem Leben machst, das ich Dir geschenkt habe? Hast Du denn ganz vergessen, woher Du kommst und wohin Du gehst? Und in diesen ruhigen Minuten, wenn der Tag und die Zeit von Dir abfällt, wird Dir vielleicht bewusst, dass Du noch ein anderes Leben hast, das wirkliche Leben,  jenseits dieser Welt und dieser Zeit.   Und  Du stellst diesem anderen Leben die Frage nach dem Sinn Deines Lebens .  Und jetzt  findest Du vielleicht eine Antwort:   Der Sinn jedes Lebens ist es, sich in jedem Moment seines Seins bewusst zu sein. Wenn jede unserer Handlungenn  von dem  Bewusstsein geleitet wird, dass dieser Augenblick, der wichtigste in unserem Leben ist,  dann erhält unser  Handeln eine tiefere Qualität,  es wird dann ein Handeln aus der Freude am Sein, und  gleich was wir tun, es wird gelingen -  Es ist wie mit diesen Sätzen, die ich schreibe, - wenn sie nur aus dem Kopf entstehen, dann gelingen sie nicht,  aber wenn ich tief hineinsehe in mich selbst,  dann fliesst die Wahrheit des Lebens in mein Denken und die Sicht wird eine andere, eine tiefere.  Ich halte die Zeit an, und spüre wie die Energie des Lebens mich erfüllt,   jede Zelle meines Körpers,  Handeln und Leben werden in diesen Momenten des Innehaltens zu einer Einheit. Die Zeit  verdichtet sich zu diesem Moment  meines Lebens.  Und könnte das nicht der Sinn meines Lebens sein, -  das Leben eins werden lassen mit diesem Moment, oder in anderen Worten:  Wenn Handeln und Bewusstsein in diesem einzigen Moment zusammenkommen, dann gelingt unser Tun in dieser Welt.

Samstag, 22. Januar 2022

Alkohol und andere Drogen

Wahrscheinlich wird jeder verständnislos reagieren, wenn Alkohol mit Drogen auf eine Stufe gestellt wird.  So sehr ist der tägliche Alkoholgenuss zur Gewohnheit geworden.  Ich brauche das, um mich zu entspannen,  das Glas in der Hand leitet für mich den Feierabend ein.  Das natürliche Gefühl der Müdigkeit wird überlagert von einer leichten Euphorisierung,  die  uns die Müdigkeit vergessen lässt, oder es heisst, ich kann dann besser schlafen. Andere zählen Alkohol zu den bewusstseinserweiternden Drogen, als ob wir überhaupt  bei Bewusstsein wären, wenn wir Alkohol konsumieren. Alkohol und jede andere Droge haben einen ganz anderen Effekt als zu Bewusstsein zu kommen.  Vielleicht ist bei vielen gerade jungen Menschen am Anfang der Wunsch vorhanden, durch Drogen in eine höhere Ebene zu gelangen, zu dem Zustand zu gelangen, den man über die Welt hinausgehen nennt,  sie gehen auf  die Wanderschaft, besuchen die grossen Gurus dieser Welt und immer sind auch Drogen im Spiel.  Aber bewusstseinserweiternd ist keine Droge, und kein Alkohol.  Jede Form von Drogen lässt uns herabsinken in einen Zustand, der  tiefer ist als unser normaler Zustand, in dem wir auch meistens nicht bei Bewusstsein sind.  Und wann sind wir bei Bewusstsein?  -  Wenn wir uns unseres Seins bewusst sind.  Und was ist unser Sein, das ist das, was uns in Wirklichkeit ausmacht,  das was uns das Leben gibt, das uns in den Händen hält und uns nicht einen Moment verlässt,  es ist das was wir  das Leben oder auch Gott nennen.  Um zu Bewusstsein zu gelangen sind Alkohol und Drogen  das ungeeignete Mittel.  Vielleicht haben viele Menschen aufgegeben, die Drogen konsumieren, weil sie auf ihrem Weg nicht den Zustand erreichen konnten,  der sie mit ihrer göttlichen Seite verbindet.  Wollen sie durch Drogen  das Leben vergessen, das sie ausmacht, die kostbaren wenigen Momente unseres Seins, in denen Welt und Gott eins sind, in denen wir uns unserer göttlichen Natur bewusst werden?  Sich betäuben und sich euphorisieren sind keine Lösung, um uns unserer selbst bewusst zu werden.  Man muss sich nicht sinnlos betrinken um bewusstlos zu werden.  Bewusstlos sind wir schon, wenn wir nicht das Leben bewusst erleben können.  Bewusst zu leben beginnt damit, sich jeden Morgen seines eigenen Lebens bewusst zu sein, des Lebens, das uns einen weiteren Tag schenkt, die Wärme der Sonne auf unserer Haut zu fühlen,  das Leben in den Bäumen, in den Pflanzen des Gartens,  im Rauschen des Meeres zu erleben.  Ein neuer Tag beginnt, voller Leben um uns und vor allem in uns, wenn wir in die Stille des Morgens eintreten.


Mittwoch, 19. Januar 2022

Im Auge des Taifuns

Wenn wir den Medien glauben wollten, befinden wir uns mitten in Krisen. Da ist eine Viruskrise, eine Klimakrise, eine Migrationskrise. Um uns scheinen gewaltige Stürme zu toben, die drohen unser Schiff zum Untergang zu bringen, wenn wir nicht sofort handeln. Ich habe mir angewöhnt, mich in das Zentrum der Krisen zu begeben und von dort aus das Geschehen zu beobachten -  im Auge  des Taifuns herrscht Stille. Ich sehe einen Virus, ein Lebewesen, das genau wie wir selbst der Evolution entspringt und seinen Lebensraum sucht. Die Etikette die wir dem Virus geben sind Schubladendenken und nicht geeignet, dieser vollendeten Lebensform zu begegnen. - Ich sehe ein sich veränderndes Klima -  aber menschengemacht?  Ist das nicht vermessen, dass wir glauben eine Klimaveränderung verursachen zu können?  Ändert sich das Klima nicht seit Millionen von Jahren, riesige Lebensräume werden zu Wüsten,  andere unbewohnbare Gegenden verlieren ihren Eispanzer und werden zu Grönland.  Alles ist im ewigen Wandel begriffen und wir meinen das beeinflussen zu können? Und die Migrationsströme, hat die es nicht schon immer gegeben, Menschen auf Nahrungssuche, wenn ihr bisheriges Land ihnen keine Nahrung  mehr bietet?  Sind wir  nicht alle Kinder von Migranten, die irgendwann das Land betreten haben, das wir bewohnen?  Gerade Migration hat immer neue Impulse gegeben.   Kann mir einer ein Land nennen, das nicht von Migranten bewohnt wird?   Wenn wir in das Auge des Taifuns treten, sieht die Welt anders aus, es ist das Auge Gottes, mit dem wir dort die Welt betrachten,  das Auge Gottes befand die Welt für gut,  als es seine Schöpfung  betrachtete. – Wir neigen dazu, alles isoliert zu betrachten, dort eine Seuche,  hier eine Klimaveränderung und dann die Migrantenströme, so als ob nicht alles zusammenhinge, das eine nicht ohne das andere betrachtet werden kann.  Wir müssen uns daran gewöhnen wie der Weise zu denken,  indem wir alles in Frage stellen, was wir sehen,  immer  fragen:  Ist das wirklich so? Wie wäre es, wenn das Gegenteil richtig wäre?  Und gibt es überhaupt ein richtig und falsch, ist nicht alles ein  Sowohl als Auch?  Stattdessen schauen wir meistens rückwärts, wünschen uns, dass alles so bleibt wie es  schon immer war und vergessen, dass alles was still steht zum Untergang verurteilt ist.  Nur was sich der Evolution anpasst überlebt.   Stellen wir uns dieser Evolution, voller Optimismus, voller Elan,  nur Veränderung bringt Neues hervor, und vergessen wir nicht,  Krisen sind Teil dieser Evolution und  aus  jeder Krise erwächst etwas Neues. Und so beginne ich diesen Tag wieder voller Neugier, denn ich bin ein Teil dieses Neuen und gespannt, was  der Tag mir bringt.  

Dienstag, 18. Januar 2022

Ich habe keine Zeit

Dieser Satz  enthält ein tiefes Sutra.  Nicht nur das, was wir gemeinhin meinen, - ich mache gerade etwas, und habe keine Zeit für etwas anderes.  Er bedeutet auch, dass ich die Zeit aufheben kann.  Die Mutter die ihrem Kind etwas vorliest und das Kind, das gebannt an ihren Lippen hängt. Für beide bleibt die Zeit stehen. Der alte Mensch, der nicht weiss, wie lange er noch lebt, für ihn bleibt die Zeit stehen, wenn er jeden Tag erlebt, als wenn es sein  letzter wäre. Die Zeit als Messeinheit wird aufgehoben, wenn ich mir des Momentes bewusst werde, in dem ich gerade lebe. Ich habe keine Zeit – lässt die Zeit still stehen.  Wenn die Zeit still steht, dann werden die Zeit und ich  eins, es gibt keine Trennung mehr von mir und der Zeit. Wenn ich mein Leben in Zeit messe, dann bin ich ein Sklave der Zeit. Wenn es für mich keine Zeit mehr gibt, begreife ich, dass jeder Moment der Wichtigste in meinem Leben ist. Die Zeit erhält dann eine momentane Tiefe, in der das eigentliche Leben sichtbar wird.  In diesem Moment hebe ich die Trennung von meinem  Ich  und meinem Sein auf und werde ein Teil dessen, was hinter meinem Ich aufleuchtet – ich werden Eins mit dem Leben.  Ich begreife, das ich ein Teil von Allem bin,  und das das Alles ich bin.  Für uns alle bleibt die Zeit manchmal stehen, wenn ein Moment so wunderbar ist, dass wir alles  um uns vergessen, wenn wir so konzentriert auf etwas sind, dass die Zeit für uns aufgehoben wird; wenn  wir das Leben nicht an der Oberfläche erleben, sondern wir hinter der Oberfläche das sehen können, was uns mit allem, was Leben bedeutet, in Verbindung bringt, -  kurz wenn wir die Zeit anhalten  und sagen können:  «Verbleibe doch, Du bist so schön». Faust wollte für diesen Moment  Mephisto seine Seele geben, aber es ist gerade dieser Moment, der ihn rettet und das Leben zurückgibt,  es ist der Moment in dem wir die Zeit aufheben und die Welt still steht und wir uns des Lebens in uns bewusst werden. Das ist der Moment, in dem die Ewigkeit in  die Endlichkeit eintritt.  Welch tiefe Weisheit in diesem kleinen Satz:  «Ich habe keine Zeit.». Ein Satz, der unser Leben retten kann.

Sonntag, 16. Januar 2022

Wer ich zu sein glaube

Kürzlich hörte ich einige letzte Worte von Steve Jobs , dem  Gründer von Apple, kurz vor seinem Tod. Er kommt zu der Erkenntnis, dass der Wert der Dinge relativ sei und wir unsere Kinder erziehen sollten glücklich zu sein. Wie man seine Kinder dazu erzieht glücklich zu sein, dazu äussert er sich nicht.  Jobs hatte in diesem Moment einen jahrelangen Kampf gegen seinen Krebs geführt. Vielleicht hatte er nicht begriffen, dass der Kampf gegen die Krankheit nicht hilft.  Eine Krankheit ist ein Teil unseres Lebens.  Wenn wir auf eine Krankheit stossen, will das Leben uns an etwas erinnern, was wir so leicht vergessen,  wieder EINS zu werden mit sich selbst,  EINS  zu werden mit dem Leben, dessen Teil wir sind.  EINS werden wir, wenn wir eine Krankheit willkommen heissen, als Äusserung des Lebens.  Wenn wir den Virus, der die Welt zu beherrschen scheint, nicht als Seuche sehen, die es zu bekämpfen gilt,  einen Krebs, der unser Leben durch unmässiges Wachstum zerstören will, nicht als Feind betrachten,  sondern als Weg .  Wenn wir  EINS werden mit dem Leben, besinnen wir uns auf uns selbst zurück, auf das was uns ausmacht.  Auf die gewaltige Kraft,   von der niemand weiss, was sie wirklich ist.  Wir vertrauen uns dieser Kraft an, und in diesem Vertrauen erwächst die Fähigkeit, wieder gesund zu werden.  Ich bin in diesem Moment nicht der Mensch mit seinem kleinen Ego, seinen Vorstellungen von sich selbst, ich bin ein Teil von etwas, was viel grösser ist, als alles was wir als Menschen vermögen, ich werde ein Teil des ewigen Lebens, das sich durch mich äussert. In diesem Vertrauen gehe ich durch die Welt, nicht als Kämpfer, sondern als Vertrauender.  Wenn die Welt glaubt, ich wäre der und der,  dann kann ich das nicht bestätigen.  Ich glaube nicht  an das kleine Ego in mir, das mit einem Namen versehen ist, mit Besitz und einem Lebenslauf.  Ich glaube nicht etwas zu sein, was ich nicht bin. Ich weiss aber auch nicht wer ich bin. Dass einzige was ich weiss,  ich bin ein Mensch voller Vertrauen in das Leben, dessen Teil ich bin und das ich nach besten Wissen führen werde, bis ich nicht mehr bin.


Freitag, 7. Januar 2022

Gender und andere Identitäten

Die grossen Religionen der Welt enthalten viele Hinweise, wie die Menschen sich untereinander verhalten sollten, über Sitten und Gebräuche, über die Beziehung des Menschen untereinander und zu Gott.  Eine Botschaft enthält das Christentum, die oft übersehen oder nicht verstanden wird : Es ist die Beziehung zu uns selbst, zu unserem eigenen Menschsein.  Die Botschaft lautet:  SICH SELBST VERLEUGNEN. Wer kann schon mit dieser Forderung etwas anfangen und wer versteht sie?  Es geht um das Bild  das unsere Umwelt und unser eigenes Verständnis von uns selbst zeichnen.  Wir tragen einen Namen, gehören zu einer Familie,  einem Geschlecht, einer Nation, wir legen wert auf Titel, Beruf, Auszeichnungen,  Zugehörigkeit zu einer Klasse.  Und wir vergessen, dass alles verschwindet, wenn unsere physische Existenz endet. Und insgeheim haben wir Angst, dass unsere selbstgeschaffene Identität nur Illusion ist.  Und in diesem Moment der Angst tritt die Botschaft an uns heran, - VERLEUGNE DICH SELBST -.  Vergiss alles was Dein Ego geschaffen hat und besinne Dich wer Du wirklich bist.  Für die Welt mögen die Bezeichnungen, die du oder die Welt dir geben, von Bedeutung sein.  Für   dein Leben, für das was dich ausmacht, sind sie nur Schall und Rauch. In dem Augenblick, in dem Du dies erkennst, bist Du einen Schritt vor der Erlösung von allen Illusionen, die Dir Dein Ego vorgaukelt und einen Schritt vor der Erleuchtung.  Es ist das was VERLEUGNE DICH SELBST  bedeutet,  der Satz, den uns ein Erleuchteter hinterlassen hat, - alles abwerfen, was  die Welt für so wichtig  hält,  keine Identitäten, keine Gender,  keine Religionen, Kulturen, Rassen und sonstige Verrücktheiten  dieser Welt.  Zurück zu  unserem Menschsein, zurück zu uns selbst. Alles wegwerfen – was bleibt uns dann noch?  -  Was bleibt ist  unser wahres Wesen, der Mensch, dem die Welt als Geschenk gemacht wurde und die Welt der die   Menschen und alle Lebewesen geschenkt wurden. Das Eine als Bestandteil des Anderen.  Wenn der Mensch an dem Punkt angelangt ist, an dem er alles ablegt, was er nicht ist,  dann wird er eins mit der Welt und eins mit dem Leben, das die Welt erfüllt. VERLEUGNE DICH SELBST -  ist der Weg zurück in die Einheit, in die Einheit mit dem ALLES.  In der Einheit findest du keine Identitäten, keine Gender, keine Rassen, aber Du findest den Frieden mit dir selbst,  schon hier in dieser Welt und du wirst dich nicht mehr fragen,  wer du bist.

Mittwoch, 5. Januar 2022

Geschenke

Gerade haben wir die Weihnachtszeit hinter uns, die Zeit des Schenkens.  Unzählige Geschenke wurden ausgetauscht.  Haben wir in diesen Tagen auch an die wahren Geschenke gedacht, die uns das Leben täglich macht? – Da ist das Leben selbst, das uns geschenkt wurde.  Das gleiche Leben, das   in allem sichtbar ist, das uns umgibt. Da ist die Liebe der Eltern zu ihren Kindern, die Liebe zueinander,  das Geschenk, das  dem Leben am nächsten kommt, weil Liebe immer gibt und nicht nimmt. Dann die Gesundheit, die wir so oft missachten, die aber ein grosses Geschenk des Lebens ist. Die Zeit,  die uns geschenkt wird, die Sonnenaufgänge,  das Meeresrauschen, die Stille des Waldes, die wogenden Felder vor der Ernte, unsere Nahrung. Wohin wir auch blicken, der ungeheure Reichtum des Lebens, das uns umgibt.  Wie oft werden diese Geschenke gar nicht gesehen, als selbstverständlich entgegen genommen.  Und  es wird vergessen, dass jedes Geschenk eines Gegengeschenkes bedarf.  Wie könnten denn bei diesem Reichtum Gegengeschenke aussehen?  Das wichtigste Gegengeschenk  ist die Wahrnehmung des Geschenks, es nicht für selbstverständlich zu halten. Jeden Tag auf das Neue danke zu sagen. Das Geschenk unseres Lebens und unserer Talente nicht achtlos zur Seite zu schieben, es vielleicht sogar mit Absicht zu zerstören, wie es so viele von uns machen, durch Gedankenlosigkeit und Masslosigkeit. Wenn wir heute vor einer Welt stehen, die sich zu verändern scheint, wenn die Meere und die Erde unter Müllbergen seufzen, die Luft oft nicht mehr zum Atmen reicht, dann haben wir den Reichtum, mit dem uns die Natur bedacht  hat verschwendet und zerstört.  Da muss sich jeder von uns daran  beteiligen, seinen Konsum einzuschränken,  bereits bei den kleinsten Dingen, wie Verpackungen, Essen,  Reisen beginnen und seine Nutzung der Welt auf das Nötigste beschränken.  Aber stattdessen beobachten wir, wie viel geredet wird und wenig geschieht. Und die Völker, die noch nicht in der Welt des Konsums leben, sind  bemüht an der Weltzerstörung teilnehmen zu dürfen. Schlafwandlerisch gehen wir diesen Weg der Zerstörung und  des globalen Selbstmords.- Beginnen muss jeder Einzelne von uns bei sich selbst, indem er erwacht und seinen Teil  beiträgt  - es beginnt, indem er das Geschenk des Lebens in sich wahrnimmt und in allem wahrnimmt, das ihn umgibt.  Es geht darum, dieses Leben zu erhalten. Nicht nur das menschliche Leben, auch das Leben der Natur,  und es beginnt damit, dass jeder Einzelne von uns sich einschränken muss, in Allem.  - Wenn Weihnachten dazu beiträgt, die wahren Geschenke zu begreifen,  die uns das Leben gibt, dann sollten wir viel häufiger Weihnachten feiern,  nicht nur in der Familie,  sondern in  uns selbst. Denn  Weihnachten  feiern wir das Geschenk des Leben,  das grösste Geschenk, das uns gemacht wird, jeden Tag aufs Neue, und es gilt mit diesem Geschenk sorgfältig  umzugehen und jeden Tag aufs Neue danke zu sagen.