Montag, 20. Juni 2011

Rollenspiele

Wir neigen dazu, unser Leben in bestimmten Rollen zu sehen. Da ist das Kind, die Eltern die Erwachsenen, Jugendlichen, der Arzt, der Pfarrer, der Advokat, der Bildungsbürger – Archetypen die unsere Gedankenwelt geschaffen hat. Wir können noch damit leben, dass unsere Umwelt uns das Etikett eines bestimmten Archetyps umhängt. Problematischer wird es, wenn wir uns selbst kategorisieren und auf ein Rollenspiel einlassen. Wir beschränken damit die unendlichen Möglichkeiten unseres Seins. Ein junger Mensch erfüllt die Erwartungshaltung seiner Eltern, ein Pfarrer beschränkt sich auf die Lehre seiner Kirche, ein Richter spricht recht nach den Buchstaben des Gesetzes und lässt sein Gewissen außer acht, der Soldat tötet, weil das seine Rolle ist. – Wenn wir geboren werden stattet uns das Universum mit seinen ganzen Möglichkeiten aus. Lasst uns diese Möglichkeiten nutzen, lassen wir uns nicht von anderen in eine bestimmte Rolle drängen, was immer wir im Leben machen, lasst uns offen bleiben und teilnehmen an der Vielfalt der Möglichkeiten unserer Existenz. Vor allem aber, beschränken wir uns nicht selbst auf eine bestimmte Rolle, lasst uns unser Leben in all seinen Facetten geniessen.

Sonntag, 19. Juni 2011

Freiheit

Budha hat gesagt: Freiheit ist die Freiheit von Leid. Was verursacht Leid? Wir unterscheiden Leid, das von außen auf uns zukommt, ein Unglück, dass uns Personen oder Dinge aus unserem Leben nimmt und Leid, dass aus unserem Inneren fliesst, aus unserer Gedankenwelt aus unserer Geschichte kommt. Beiden ist gemeinsam, dass es unsere Gedanken sind, die Emotionen auslösen und uns Leid empfinden lassen. Das 20. Jahrhundert hat unvorstellbares Leid über die Menschheit gebracht. Auslöser war das Denken der Menschheit, die Ideologien, die aus dem Denken geflossen sind und menschenverachtend die Welt verändern wollten und zu einem kollektiven Wahnsinn geführt haben. Leid, das von aussen kommt, wird subjektiv wieder von unseren Gedanken verursacht. Personen aus unserem Umfeld sterben, wir verlieren unsere Position, Geld, materielle Güter, es sind unsere Gedanken, die uns dies als Leid empfinden lassen. – Wir erzählen unsere Geschichte, dass Leid das uns in unserer Kindheit angetan wurde, alle Gründe, warum es in unserem Leben nicht so gelaufen ist, wie wir es gerne gehabt hätten, – unsere Gedanken bauen eine Welt des Leids auf, ein Leid, dass aus uns selbst fließt.
Es scheinen also immer die Gedanken zu sein, Gedanken von Dritten, die Leid über uns bringen oder Gedanken aus uns selbst, die das Leid in uns verursachen. Könnten wir uns von unseren Gedanken freimachen, dann würden wir weder das Leid, das von außen kommt als solches empfinden, noch dass Leid aus uns selbst heraus. Die Freiheit von Leid können wir also nur erreichen, wenn wir in die Welt der Freiheit von Gedanken eintreten.

Dienstag, 14. Juni 2011

Wer bin ich?

Unser ganzes Leben verbringen wir mit der Frage, wer bin ich? eine Zeitlang glauben wir, Ausbildung, Examen, berufliche Positionen, Haus, Familie, der Erwerb der verschiedensten Wirtschaftsgüter trügen zu dem Prozess des sich findens bei. Mit dem Erreichen von jedem uns gesetzten Ziel wird uns klar, das war es nicht. Es muss was anderes sein. Jede von uns angestrebte materielle Form, und dazu gehort auch jedes gedankliche Wissen, unterliegt der Vergänglichkeit. In dem Moment, in dem ich es, das Wissen, oder sie die Form erreicht habe, ist sie bereits im Begriff des sich Auflösens. Das gilt auch für die scheinbar so fundamentalen Daseinsformen wie diesen Planeten oder das ganze All. Das was wir suchen, was uns ausmacht scheint also in der Welt der Formen und Gedanken nicht zu finden zu sein. Hinter der Welt der Formen scheint aber dem Sucher ein intuitives Wissen oder ein Bewusstsein auf, das aus dem Raum fliesst, der hinter oder zwischen den materiellen Erscheinungsformen liegt, der Raum zwischen dem hier und dort. In diesen Raumm gelangen wir durch Meditation, indem wir unsere Gedanken abschalten und in die Stille gehen. Aus der Stille erwächst das Wissen um die Kraft die uns ausmacht, das "Ich bin". Keine Worte können das erklären, weil Worte aus der Ebene der Formen kommen. Aber wenn wir in die Stille gehen, dann bleiben Zeit und Formen hinter uns und wir treten ein in den Raum, der in und zwischen allen Formen liegt, und in dem der Frieden Gottes herrscht der höher ist als alle Vernunft.
Die Antwort auf die Frage, wer bin ich, lautet: "Ich bin".