Sonntag, 28. Dezember 2014

Selbstwertgefühl

Bei jungen Menschen ist ein  Phänomen zu beobachten, sie nehmen sich mit ihrem Handy ständig auf und teilen ihr Foto mit ihren Freunden. Hat dieses Foto etwas mit ihrem Selbstgefühl zu tun, was wollen sie mit ihrem Foto ausdrücken? Identifizieren Sie sich mit ihrem Aussehen, mit dem Ort an dem sie sich befinden, mit dem was sie gerade tun? Oder ist dies ein Merkmal des Gruppenzwangs, wie wir ihn auf so vielen Ebenen des täglichen Lebens feststellen? In der Zeitschrift Brand Eins las ich einen Artikel über Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Vielleicht liegt das Ideal des menschlichen Lebens in der Selbstbestimmung, aber kein Mensch kann sich von der Fremdbestimmung, vom Gruppenzwang ganz frei machen. Es ist schon viel erreicht, wenn ich erkenne, dass mein Selbstwertgefühl nicht von den Dingen abhängt die ich kaufe, die ich besitze oder die ich weiß. Das Konsumdenken, das weite Bereiche unseres Lebens beherrscht, hat in  sich das Merkmal des Mehr, und gleichzeitig ist im Konsum auch das Paradox sichtbar, dass das was ich unbedingt haben möchte,   seinen Wert bereits verloren hat , wenn ich es erworben habe  und an seine Stelle tritt der Wunsch nach einem anderen Besitz. Mein Selbstwertgefühl wird also nicht dadurch gestärkt, dass ich etwas besitze, weil dieser Besitz mir nur einen kurzen Moment der Freude gönnt. In der Werbung werden   Gegenstände angepriesen, die an schönen Menschen oder interessanten Situation festgemacht sind – sieh  her, das musst du besitzen dann bist du so schön wie diese Schauspielerin, verwende dieses Produkt, mach jene  Reise und du gehörst dazu. Die Menschen rennen an einem Ort, weil dort die Schönen und Reichen sich aufhalten – dort muss ich unbedingt auch sein, dann gehöre ich dazu. Dieser Gruppenzwang ist nicht geeignet mein Selbstwertgefühl zu befriedigen. Je mehr ich konsumiere,   je mehr ich versuche mich der Gruppe anzupassen, desto weniger wird mein Selbstwertgefühl   befriedigt. Ich bin in diesem Gruppenzwang ganz weit von einer Selbstbestimmung entfernt. Was uns  wirklich   ein Selbstgefüh geben kann, ist  ganz weit von Konsum entfernt.  Je mehr wir uns von der Fremdbestimmung freimachen desto mehr werden wir Selbstwertgefühl bei uns feststellen können.   Wir können versuchen   bei allen unseren Entscheidungen   des täglichen Lebens uns unser eigenes Wertesystem  vorzuhalten und dann fällt manche Entscheidung sicher anders aus, unser  Konsumverhalten würde  sich ändern, Ich brauchte nicht mehr alles zu kaufen, was die Werbung mir vorspiegelt.  Ich würde dazu beitragen die Welt nicht durch immer mehr Konsum zu plündern. Ich brauchte nicht mein Foto ständig in die Welt hinaus zu schicken, seht her das bin Ich. Meine Akzeptanz bei Freunden  ist nicht davon abhängig, dass ich ständig versuche mich Ihnen anzupassen, das gleiche zu machen wie sie, mir die gleichen Dinge zu kaufen, die gleichen Orte zu besuchen, mit dabei zu sein. Wenn ich meinen Blick nicht nach außen auf meinen Besitz, mein Aussehen meine Marken richte,  sondern stärker nach innen auf mich selbst, dann habe ich möglicherweise einen höheren Wert für meine Freunde, weil ich meine eigenen Werte entdecke und damit auch Wert für meine Freunde gewinne. Meine Gefühle für meinen Eigenwert verändern mein Wesen und ich bin   in der Lage meinen Freunden mehr zu geben als wenn ich im Gruppenzwang mich versuche ständig Ihnen anzupassen.



Sonntag, 21. Dezember 2014

Meine Weihnacht

Weihnachten ist dieses Jahr ein besonderes Fest für mich. Wir feiern den Jahreszyklus, das Erlöschen und das Erwachen des Lichtes,  und Tod und Geburt des Lebens.  Zum ersten Mal sind meine beiden neuen Enkelkinder bei mir. Meine eigenen Kinder sind gross geworden und nun kommen sie Weihnachten mit ihren  Kindern. Wie wunderbar dieses neue Leben zu erleben.  Im immerwährenden Kreislauf von Geburt und Tod  manifestiert sich das Leben in uns und in unseren Kindern,  das unsterbliche Leben, Abschied und Wiederkehr.
Da  schauen einen die kleinen interessierten Augen an, so wissbegierig, alles wollen sie über das Leben erfahren. Und wir Älteren nehmen sie bei der Hand und geleiten sie bis zu dem Moment, an dem sie selber selbständig  leben können.  Das Kind in der Krippe, so hilflos und doch strahlt die Stärke des Lichts, das Lebens aus ihnen  und die Verheissung:  "Schau auf das Leben, das sich in mir manifestiert, das was stirbt lebt aufs Neue, im ewigen Rhythmus des Lebens.   Leben ist das was mich ausmacht, was mich geschaffen hat, was hinter dem Wunder meiner Geburt steht."  Und wir die Eltern und die Grosseltern und die ganze Reihe unserer Vorfahren stehen  voller Bewunderung vor diesem Wunder der Geburt, vor diesem Wunder des Lebens das alles um uns erfüllt.  Das Dunkel der Jahreszeit weicht dem Licht,  die Kälte draussen, wird von der Wärme des erwachenden Lebens erfüllt.  Wir die Alten  ziehen uns langsam zurück und den Platz, den wir schaffen erfüllt das neue Leben.  Und tief in uns ist dieses Wissen um die ständige Erneuerung, -  so wie die Natur nur scheinbar stirbt und sich erneuert, so  erneuert sich auch das Leben in uns selbst stets aufs Neue,  Geburt und Tod sind unsere Begleiter auf unserem Weg,  und das Leben ist  der Träger unseres Schicksals.   Was wünsche ich meinen kleinen Christkindern:  ein erfülltes Leben,  dass der Zustand, in dem sie sich befinden, der Zustand der Unschuld,  von ihnen auch wieder in ihrem späteren Leben erreicht wird, dass ihr Blick, der nach aussen strebt,  auf ihrem Weg sich auch wieder nach innen richtet, dass sie lernen mit dem Herzen zu sehen,   zu denken und zu fühlen.  Ich wünsche  Ihnen den wahren Reichtum des Lebens, den Reichtum des Herzens, ich wünsche Ihnen,   dass die Liebe ihrer Eltern sich in ihrer Seele bewahrt und sie fähig werden, diese Liebe weiterzugeben.  Möge der Stern der Weisen sie auf ihrem Weg leiten und die drei Gaben von Liebe, Weisheit und innerem Reichtum  ihnen erhalten bleiben. Ich wünsche Ihnen ein erfülltes Leben und den Frieden Gottes,  der heute unser aller Herzen erfüllt. 




Montag, 8. Dezember 2014

Ent-täuschung

Ich stehe vor einem Scherbenhaufen.  Ein Mensch, der eine wichtige Stelle in meinem Leben inne  hatte, ist nicht mehr da.  Mein Vertrauen und meine Zuneigung  sind  enttäuscht.  Ein grosser materieller Schaden ist entstanden. Meine Seele ist verletzt.  Wie gehe ich damit um?
Ich frage mich:  bin ich die ganzen Jahre so getäuscht worden?  Dann wäre ja die  Ent – Täuschung etwas Gutes,  nämlich die Aufhebung der Täuschung.  Oder ist da etwas passiert, was sich meinem Wissen entzieht, was eine solche Änderung in dem anderen Menschen hervorgerufen hat. Ich suche nach Entschuldigungen, weil ich diese Täuschung nicht begreifen kann,  weil ich nicht glauben will, dass ich mich so viele Jahre getäuscht haben kann.  Oder ist in diesem Menschen die dunkle Seite für mich nicht sichtbar gewesen, wollte ich nur die gute Seite sehen? Bin ich die ganze Zeit getäuscht worden?

Wir verbinden uns mit anderen Menschen, vertrauen uns anderen Menschen an,  oder andere vertrauen sich uns an. Dieses  Anvertrauen  ist  nur ein zeitlich begrenztes,  es ist ein grosser Vertrauens- , ein grosser Liebesbeweis.  Das Kind vertraut sich der Mutter an,  bis es soweit ist, dass es allein in die Welt hinausgeht,  wir vertrauen uns unserem Lebensgefährten an, bis der Moment kommt, wo  sich der Weg trennt.  Jeder von uns ist eingebettet in diese gegenseitigen  Beziehungen,  und diese Beziehungen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Wir wissen um diesen Wandel und dennoch wünschen wir, der gegenwärtige Zustand solle für alle Ewigkeit halten.  Wir sind ganz allein auf dieser Welt  und wir sind ganz eingebettet in die gegenseitigen Beziehungen zu anderen Menschen.  Ent- Täuschungen erleben wir nur, wenn wir uns  über die  Wandelbarkeit aller Beziehungen um uns getäuscht haben. Wenn wir wissen, dass alles im ständigen Wandel begriffen  ist,  dass das Kind die Mutter verlässt,  der  Gefährte den anderen Gefährten,  wenn nicht in diesem Leben, dann spätestens im Tod,  dann können wir nicht ent-täuscht werden.  Den Verlust von materiellen Gütern können wir verkraften, den Verlust von Zuneigung und Liebe schon schwerer, weil  unsere  Seele die Liebe als Nahrung ihrer Selbst benötigt, aber was immer bleibt ist die Kraft  des Göttlichen in uns, die Kraft unserer Seele, die auf das Geschehen um uns blickt, liebevoll, verständnisvoll und alles begreift, was  um uns und in uns geschieht.  Auf dieser Ebene gibt es keine Enttäuschung.


Mittwoch, 29. Oktober 2014

Alleinsein

Ein Mensch ist gestorben. Da wo eben noch an unserer Seite unser Gefährte war, ist eine Lücke,  da wo ein Lebensgefährte, ein Vater, ein Freund war ist nichts, nur noch eine Erinnerung, eine Leere.  Aber ist es wirklich so, wie es uns unsere Augen, unsere Sinne mitteilen,  ist es wirklich so, dass da nur Leere ist, nur noch eine Erinnerung an etwas, was gewesen ist,  ein leerer Raum, in dem sich nichts befindet?   Bleibt uns nach der Trauer um den Verstorbenen nur ein Grabstein, auf dem die  Daten von Geburt und Tod stehen und ein  kleiner Bindestrich zwischen den Zahlen, die unser Leben bedeuten? Ist der geliebte Mensch  nur noch  eine Erinnerung,  sind wir allein, ohne  den Menschen den wir so gut kannten?   Könnten uns  nicht unsere Sinne   täuschen, unsere Augen, die nur das Gegenständliche sehen, nicht aber das was das Gegenständliche geschaffen hat, unsere Ohren, die nur die Töne hören, nicht aber die Stille wahrnehmen, aus der die Töne klingen,  unser Verstand, der nur das denken kann, was gegenständlich ist, nicht aber das was ihn geschaffen hat.  Ist es wirklich so, wie uns die Stimme in unserem Kopf einzureden versucht, dass nur das ist, was unsere Sinne  erfassen können, und das jenseits unseres Denkens nichts denkbar ist?
Ich  schaue  auf den nächtlichen  Himmel.  Eine völlig dunkle Nacht und in diesem Oktober ist das Meer der Sterne und die schwache Sichel des Mondes ganz deutlich sichtbar.  Eine ungeheure Leere und eine nicht benennbare Anzahl von Sternen. Die Dunkelheit und Leere, die ich erblicke nenne ich Raum, aber das ist nur ein Wort für etwas was Leere, Nichts ist. Ich  sehe Sternbilder, den Sternen haben wir einen Namen gegeben. Wir benennen  das was wir sehen, aber unsere Worte und Namen sind nur Schall und Rauch, sie sind allenfalls Hinweise, Fingerzeige auf das was ist oder wie die Budhisten sagen, der Finger, der auf den Mond weist ist nicht der Mond. Vor lauter Namen und Kennzeichnungen nehmen wir nicht das wahr, was hinter den Dingen ist,  wir erkennen nicht, dass es die Leere ist aus der die Fülle der  Sterne, der Formen, des Seins entstehen, dass es der Raum, das nicht Beschreibbare ist,  dass den Sternen ihre Bahn gibt und auch die Regeln unseres eigenen Lebens aufstellt.  Wir können wahrnehmen, dass alles lebt, dass alles um uns voller Leben ist und dass dieses Leben  auch Gesetzmässigkeiten  unterliegt,  die sich unserem Verstand entziehen. Alles dies können wir wahrnehmen und doch sagt uns die Stimme in unserem Kopf,   die Wahrnehmung gibt es nicht, es gibt nur das was ich  Dir sage, ich die Stimme in Deinem Kopf.  Und wir glauben das und gehen durch unser Leben und wissen das uns etwas fehlt.   Wir suchen etwas, das wir den Sinn des Lebens nennen, was aber in Wirklichkeit nur der Zugang zu der Dimension ist, die sich unserem Denken entzieht.  Auf der Suche nach dem Zugang  zur Wahrheit unseres Lebens komme ich auf den Ausgangspunkt  zurück, auf den Tod eines geliebten Menschen.  Der Tod ist solch ein Zugang,  dort wo vorher ein geliebter Mensch gewesen ist,  ist scheinbar nichts.  Aber in diesem Nichts scheint etwas auf, was  wir  wahrnehmen können, wenn wir einen Sinn für das Transzendente entwickelt haben, es scheint das auf, was wir die Seele des Menschen nennen ,  das was seiner Person Leben gegeben hat, das was   nicht dem Prozess von Werden und Vergehen unterliegt.  Es scheint das Leben auf in seiner reinsten Form.  Im Moment des Todes können wir das Leben am deutlichsten fühlen, das die sterbende Form verlässt,  und eingeht in die Fülle des Seins. 
In unserem Leben  haben wir Rang und Namen gehabt,  haben wichtige Ämter bekleidet, Gegenstände besessen,  und schon im Alter fangen wir an   alles hinter uns zu lassen, Rang und Namen fallen ab, das Vermögen schwindet,  Motten und Rost zerfressen, was wir im Leben gebaut haben. Aber gerade  bei alten Menschen ist wunderbar zu beobachten, wie langsam in der schwindenden Lebensform das durchscheint, was den Menschen wirklich ausmacht, das Leben selbst,  und dieses Leben stirbt nicht,  wenn die Form endgültig verfällt, es ist dieses Leben das bleibt.  
Wir die Beobachter sehen, wie unsere Gefährten gehen.  Wer ist das, der Beobachtet?  Ist das unserer Verstand?  Ist  das was wir sehen nur ein Gedanke, eine Erinnerung in unserem  Gedächtnis, das mit unserem eigenen Tod erlischt?   Könnte es nicht sein, dass gerade der Tod uns einen Zugang verschafft zu einer Dimension des Lebens, die wir noch nicht wahrgenommen haben?  
Wenn wir durch die Wahrnehmung des Todes gehen,  öffnet sich   eine Pforte  in uns. Wenn wir durch diese Pforte gehen, dann können wir  die Transzendenz unseres Seins wahrnehmen, die andere Seite unserer physischen Existenz. 
Der Tote hat uns allein gelassen.  In diesem Alleinsein liegt   die Möglichkeit unser Bewusstsein zu erweitern.  Schon das Wort Alleinsein  gibt den Hinweis  auf das was  uns der Tod geben kann. In  diesem Wort liegt   das  All Eins sein,  eins sein mit dem Sein, eins sein mit dem Leben.  Das Leben in uns nimmt das Leben im anderen wahr, auch im Leben des Verstorbenen,  das Leben in allem was uns umgibt.   Wenn ich   eins werde mit dem was mich scheinbar verlassen hat, dann hat es keinen Verlust gegeben, ich habe den Zugang zu meinem wirklichen Sein gefunden,  dann bin ich eins mit dem Leben und eins mit  dem an den wir heute denken.   

Wenn wir   auf  den Friedhof gehen, dann können wir uns traurigen Gedanken hingeben, wir können aber auch  auf die Vergänglichkeit  von uns selbst schauen, ohne Wertung,  und  einen Zugang erhalten zu der Ebene, die jenseits der Ebene des Denkens liegt. Es ist die transzendente Seite unsere Seins, die  wir  betreten   Wenn wir,  die Lebenden,  die  Frage stellen,  wer bin ich?   Dann  kann die Antwort nur Schweigen sein, nur Stille, nur Raum.  Und dieser Raum ist die ganze Fülle des Seins. Wer bin ich?  Die Antwort ist nicht:  Ich bin mein Name, meine soziale Stellung, mein Körper,  diese sind nur für kurze Zeit  die Fassung oder der Rahmen für den Raum,  durch den  ich hindurch auf das blicken kann, was  wirklich ist.  Wenn wir  an diesem Ort  der Verstorbenen, nicht mehr den Verstorbenen, sondern das sehen können, was der Verstorbene wirklich war und ist, dann gewinnen wir die einzige Einsicht, die wirklich ist, jenseits unserer körperlichen Form, und wir sind im Einklang mit den Lebendigen und den Toten.  Und diesen Einklang und Frieden, der höher ist als unsere Vernunft  wünsche ich Euch allen auf Eurem Weg. 


Sonntag, 12. Oktober 2014

Taufe

Wenn ich   zu einem  Baby, das nicht noch einmal 1 Jahr alt ist, in der Sprache der Erwachsenen spreche, dann deshalb, weil ich der Überzeugung bin, dass  mich das kleine Wesen verstehen kann, auf einer Ebene, die sich unserem menschlichen Denken verschließt. Ich schaue in Deine klaren Augen,  da ist noch kein Denken sichtbar,  Du bist noch ganz dicht an dem, was Dich erschaffen hat, Du bist noch mit dem Leben verbunden  jenseits unseres menschlichen Vorstellungsvermögens. Auf dieser Ebene verstehst Du mich, denn es ist das gleiche Sein, das Dich und mich und uns alle verbindet und Dich und mich erschaffen hat. Du bist noch in der Einheit mit der Schöpfung, mit der Ganzheit des Seins.
Bald wirst Du Deine ersten Sprachversuche machen und das erste, was Du lernen wirst ist Dein Name.  Du zeigst auf Dich und sprichst Deinen Namen. Deine Eltern Deine Familie und Freunde  werden  Dir alle möglichen Eigenschaften sagen, die sie in Dir sehen, was für ein süßes Kind,  welche Augen, und so lieb,  und Du wirst alle diese Eigenschaften mit Deinem Namen verbinden, es entsteht ein erstes Ichbewusstsein. Und Du wächst heran, Deine Eltern schicken Dich in den Kindergarten, dann in die Schule und Du wirst nicht nur ein schönes kleines Mädchen sein,  und lernst alle möglichen Fertigkeiten, sondern Du lernst auch über Dich selbst,  wie Du auf Deine Freunde wirkst, welche Eigenschaften  Deine Umgebung  in Dir sieht ,   und alles das prägt Dich und macht Dich zu dem Menschen, der Du einmal sein wirst.  Dein Elternhaus gibt Dir Vertrauen und die Liebe die Du brauchst, um später einmal Liebe weitergeben zu können, und die Treue und Zuverlässigkeit, die Dir den Halt gibt, um später selbst Halt weitergeben zu können. 
Welche Eigenschaften Dich prägen, welchen Charakter Du hast, -noch können wir nicht erkennen, was in Dir angelegt ist und was in den nächsten Jahren sich immer mehr zeigen wird.  Du bist im Zeichen des Widder geboren,  da wünsche ich Dir, dass Du mit der Widderenergie ausgestattet wirst, wie sie so deutlich bei Deiner Urgrossmutter sichtbar ist.  Von Deinem Vater wünsche ich Dir die Stiereigenschaften der   Verlässlichkeit, das Verantwortungsbewusstsein und der Treue, von Deiner Mutter die Wassermanneigenschaften des Idealismus  und die Vielseitigkeit Deiner Interessen und von   Deinen Grosseltern   nichts von unseren  schlechten und alles von unseren guten Eigenschaften.
Deine heutige Taufe ist Symbol eines uralten Brauchtums.  Sie soll Dich reinigen,  Dich in unsere christliche Gemeinschaft aufnehmen.  Ich möchte Dir zu Deiner Taufe  einen   Wunsch mitgeben. Die Taufe soll Dich auch in Zukunft  begleiten.  Wenn Du als Erwachsene Dein Elternhaus verlassen hast, Du mitten in der Welt stehst, ganz weit weg von Deinem eigentliche Sein,  dann soll die Rückbesinnung auf die Taufe Dir helfen  zurückzufinden zu  Deinem eigentlichen göttlichen Ich. Sie soll Dir den  Schleier von Deinen Augen ziehen,  den das Leben immer aufs Neue  vor Deine Sicht auf das Eigentliche zieht.  Sie soll Dir den Blick  auf Dein anderes Elternhaus ermöglichen, aus dem Du kommst und in das Du zurückkehren wirst,  das was Du alles noch als kleiner Mensch ganz dicht bei Dir und in Dir hast, wird durch Deine Entwicklung verdeckt werden, aber wenn Du Dich auf Deinem Weg zurückerinnerst an die Taufe, dann wirst Du Dich daran erinnern, wer Du in Wirklichkeit bist.  Ich wünsche Dir, dass Dir spätestens, wenn Du Dein eigenes erstes Kind über das Taufbecken hältst und  das Wasser der Reinigung über seine Stirne fliesst, Du Dich zurückerinnerst an Deine eigene Taufe und Du innerlich die Taufe an Dir selbst vollziehen kannst, so wie wir Deine Familie und Freunde uns  heute zurückerinnern und  jeder sein eigenes Tauferlebnis  in sich selbst hat.


Montag, 15. September 2014

Jenseits der Wissenschaft

Du stehst am Ende Deines Lebens und blickst auf Dein Schaffen zurück. Du hast ein bedeutsames Werk geschaffen. Die anderen sagen, das ist ein wirklich grosser Denker.  Er hat alles erreicht was man sich auf diesem Gebiet wünschen könnte. Und doch ist da etwas in Dir, das Dir sagt, war das alles,  ich könnte doch noch so viel mehr leisten.  Und  vielleicht setzt Du Dich hin und schreibst noch ein bedeutendes Buch und alle sagen, ein wirklich wichtiges Werk.  Aber Deine Stimme sagt, das war es doch nicht was ich wollte.  Soll  das alles in meinem Leben gewesen sein?  Und dann tritt ein wichtiges Ereignis in Dein Leben ein.  Du hast einen Schlaganfall und plötzlich sind wichtige Voraussetzungen nicht mehr da, um vielleicht noch ein wichtiges Werk zu schreiben, aber Dein Schicksal hat Dir die Fähigkeit erhalten, weiterhin wahrnehmen zu können, denken zu können, aber auch wahrnehmen zu können.  Du liegst in Deinem Bett und denkst, welches Unglück, ich kann noch denken, aber nicht mehr das schreiben, was ich denken kann.  Aber daneben ist auch noch eine andere  Wahrnehmung, wie wäre es,  wenn mein Schicksal mein Freund ist und mir diese äussere  Einschränkung meiner Handlungsfähigkeit geschickt hat, um mir noch in meinem Leben Gelegenheit zu geben, die Dimension des Nichtdenkens zu erleben,  das wahrnehmen zu können, was zwischen den Gedanken liegt,  die Stille, die Weite, die Leere.  Nicht die Sterne zu analysieren,  sondern den Raum wahrnehmen, in dem die Sterne sich bewegen,  nicht die Worte zu denken, sondern die Stille wahrzunehmen, aus der die Worte entstehen, nicht den Baum zu spezifizieren, sondern die Schönheit und Vollkommenheit des Baums auf mich wirken zu lassen.  Aber vor allem, in mich hineinzublicken und die Vollkommenheit des Lebens in mir wahrnehmen zu können, das Leben, das bis zu meinem letzten Atemzug  in mir ist und alle Funktionen meines Körpers in perfekter Harmonie miteinander korrespondieren lässt.  Auch wenn einzelne Funktionen eingeschränkt sind, ist doch das Ganze erhalten und wird erhalten bleiben, solange ich lebe.  Dieses Leben kann ich nur jenseits meiner Gedanken wahrnehmen, es ist die eigentliche Welt, aus der wir kommen, die in uns ist und in der wir immer bleiben werden.  Fragst Du mich nach dem Sinn des Lebens, so antworte ich, alles was wir in unserem Leben geleistet haben, hat seinen Wert, aber der eigentliche Sinn ist es, die Dimension in uns wahrnehmen zu lernen, die uns ausmacht und aus der wir kommen. 


Sonntag, 7. September 2014

Metamorphose

Der Sommer geht zu Ende, in diesen Spätsommertagen wird mir die Vergänglichkeit von allem bewusst.  In Gesprächen mit J.  wird immer wieder die Trauer und der Verlust deutlich, den der Tod meines Bruders in ihrem Leben hinterlassen hat.  Es wird mir aber auch bewusst, dass der Tod nichts Schreckliches an sich hat,  das Schreckliche sind nur unsere Gedanken über den Tod, nicht aber der Tod selbst.  Schon in der Geburt ist  unsere Körperform dem Verfall ausgesetzt, und wenn der Tod eintritt schwindet unsere Körperform und hinterlässt da, wo sie vorher gewesen ist eine Leere.   Es ist diese Leere,  die hinter der schwindenden Form aufscheint, die uns  einen Blick in die Dimension ermöglicht, aus der wir kommen und in die wir zurückkehren.   In der scheinbaren Leere scheint  das durch, das die Körperform geschaffen hat, das was wir das Göttliche nennen.  Der Tod  ist nur die Metamorphose des Gegenständlichen in das nicht Gegenständliche,  es ist ein heiliger Moment in der Existenz des Menschen.  So wie die Raupe sich verpuppt und zum Schmetterling wird, transformiert sich der Mensch im Moment des Todes in etwas für unseren Verstand nicht Fassbares.   Wenn wir tief in uns Hineinhören, dann erkennen wir in uns und in allem das Leben.  Das Leben vergeht nicht, nur die Form.  Wenn das Leben unsere Form verlässt, kehren wir nur dorthin zurück,  wo wir immer gewesen sind.  In der Leere die mir der Tod eines nahestehenden  Menschens hinterlässt, erkenne ich das Leben, und in dem heiligen Moment des Todes sind nicht nur der Sterbende, sondern auch die Menschen, die an seiner Seite sein dürfen, dem Numismatischem, dem Schöpfungsprozess, am Nächsten.  Erst der Tod ermöglicht uns das Leben zu erkennen, das in allem ist,  er ist nicht das Ende des Lebens,  sondern nur der Wandel der Form.
In unserer Verdrängungskultur,  in der wir den  Tod nicht wahrhaben wollen, entgeht uns ein ganze wesentlicher Aspekt,  der Aspekt des Lebens.  Nur wenn ich den Tod  sehe, erkenne ich das Leben in mir.  Ich lebe bewusster, ich lasse dem Tod seinen Platz in meinem Leben und kann jetzt erst  das Geschenk des Lebens in seinem vollen Umfang würdigen. 

Ich  erblicke das Wunder des Lebens in den Kindern, die um mich spielen, ich schaue auf das Leben in den Lilien auf meinem Tisch, ich schaue auf die Elemente um mich,  höre das Rauschen der Brandung, lasse mich in den Spätsommertagen von dem diesigen Licht davontragen,  atme die salzige Meeresluft,  sehe in den Bäumen die Oliven reifen.  Der Sommer geht zu Ende, der Herbst naht,  um mich die Fülle des Seins und alles im Wandel begriffen, wie wir selbst auch,  alles im Wandel,  kein Anfang und kein Ende,  das ist das Leben. 


Samstag, 6. September 2014

Zuhören

Wenn ich  Menschen im Flugzeug sehe,  Sportler  beim Joggen oder im Studio, fast jeder trägt einen Knopf im Ohr und lässt sich beschallen. Haben die Menschen die Fähigkeit verloren die Stille zu ertragen?  Wir erleben an uns selbst, dass da jemand im Kopf unablässig spricht und unser Gehirn mit Gedanken besetzt.  Werden jetzt mit Musik die Gedanken überlagert? Wie ist es mit der Stille, aus der  Gedanken und Musik entstehen?  Gibt es noch Momente  in denen wir Stille zulassen?  Stille ist die   Dimension in uns, in der die Welt der Töne entsteht.  Nur wenn wir uns die Fähigkeit erhalten, in die Stille zu gehen werden wir uns des Wertes der Töne bewusst. Wir müssen wieder zuhören lernen,   um das Geschenk der Töne zu erfassen.  
Wir leben mit Menschen zusammen, unablässig  werden wir mit  Nachrichten,  Geräuschen, Musik, Lärm zugedröhnt.   Wie ist es denn mit dem Zuhören,  wenn wir mit anderen Menschen sprechen, mit unseren Kindern, unserem Partner.  Hören wir besser zu, wenn es etwas wichtiges zu sagen gibt oder lassen wir die Geräusche nur am Rande zu und hören kaum hin? 
Wahrscheinlich werden wir wieder zuhören lernen müssen.  Zuhören setzt Stille in mir selber voraus.  Das Ausblenden von den Gedanken, die ständig in meinem Kopf kreisen.  Dabei ist es nicht wichtig  was der Gegenstand des Gespräches ist. Wichtig ist,  dass ich das Feld der Stille in mir spüre.  Dieses Feld der Stille ist grösser als  mein Selbst, es teilt sich  dem anderen mit.  Der andere spricht in dieses Feld der Stille hinein, er kann dieses Feld der ungeteilten Aufmerksamkeit fühlen, in diesem Feld fühlt er sich  erhört,   er fühlt sich erhört, weil  in ihm dieses gleiche Feld vorhanden ist und nur in diesem Feld die Verbindung von zwei Menschen  stattfinden kann.

Töne sind  schwingende Wellen. Der Resonanzboden ist nicht nur  der Kosmos  der Zellen, die für die Aufnahme von Tönen ausgestattet sind,  es ist der Raum der Stille im anderen, der auch mein Raum der Stille ist.   In der Stille  nehmen wir nicht nur die Töne, sondern auch  den anderen war, Stllle ist das was wir uns von einem anderen wünschen, aber vor allem  für uns selbst, es ist die Stille in uns, die uns  zu einem guten Zuhörer macht.


Donnerstag, 24. Juli 2014

Nachruf

Man hat mich gebeten einen Nachruf auf einen Weggenossen meiner Jugend zu schreiben. Kann ich dieser Aufgabe gerecht werden?  Was weiss ich über ihn,  reicht es, wenn ich die äusseren Daten seines Lebens sammle?  Ich war auf seiner Beerdigung, habe mich von seiner Frau und seinen Kindern verabschiedet, einige Gefährten meiner Jugend wiedergesehen. Aber ich kann es nicht bei diesen äusseren Dingen belassen,  die der Tote  hinter sich gelassen hat, wie wir im Moment des Todes  alles hinter uns lassen, was unser äusseres Leben ausgemacht hat. In der Predigt hörte ich, dass er längere Zeit eine Krankheit hatte,  der Tod hatte sich angekündigt. Was ging in ihm vor,  hat er sich mit seinem Leben und seinem Sterben auseinandergesetzt?  Konnte er in seiner Krankheit vielleicht einen Boten erkennen der ihn den Weg zu sich selbst gewiesen hat?  Was ist das überhaupt,  das  ich selbst -  ist das meine physische Existenz, wie vielleicht die meisten meinen- oder ist das  mein eigentliches Leben, das was mich wirklich ausmacht?  So viele Fragezeichen. 
Ich meditiere und  denke über das Bild des gestirnten Himmels über mir nach. Ich  sehe die ungeheure Weite des Raumes und sehe die Sterne im Raum, die nach Gesetzen die wir zu erforschen trachten ihre Bahn ziehen.  Ich nehme dieses Bild und sehe den gleichen gestirnten Himmel in mir, die ungeheure weite des Raumes und die Atome und Moleküle die in mir ihre Bahn ziehen und das alles nach Gesetzen, die unser menschlicher Verstand nicht im geringsten erfassen kann, weil es der Raum ist, das nicht fassbare, das diese Gesetze bestimmt und mein Verstand nicht das ausdrücken kann, was ihn, den Verstand selbst geschaffen hat.  Es ist dieser Raum, der in mir eine heilige Ehrfurcht erzeugt, den ich nicht beschreiben kann, der  über mir   und in mir ist und in allem ist, der uns mit allem verbindet, der mich mit dem Toten verbindet, der uns alle geschaffen hat, der Raum der wir aber auch selber sind.   Die Kraft, die  meine Atome und meine Moleküle ordnet und ihre Bahn ziehen lässt und damit den menschlichen Körper schafft,  das bin ich, das ist mein Leben,  un dieses mein Leben ist  nicht dem Gesetz der Vergänglichkeit unterworfen, nur mein Körper, meine physische Existenz  gehorcht  dem Gesetz der Vergänglichkeit und kennt Geburt und Tod.    Wenn ich mit dem Tod konfrontiert bin,  dann sehe ich das Ende der physischen Existenz,  ich sehe aber auch das Leben das den Körper  aus seiner physischen Existenz entlassen hat  und das mitten unter uns ist. Das Leben, das immer war, das immer ist und immer sein wird.   Christus hat das Leben als den Himmel bezeichnet,  die Ebene der Vergänglichkeit als die Erde und er hat  gesagt, „Der Himmel ist mitten unter uns“  und er meint damit in mir,  in Dir, in allem.  Es ist dorthin wohin wir gehen,  wenn wir unseren Körper verlassen, in diesen Raum, in diesen Himmel, wir gehen nirgendwo anders hin, wir sind schon immer dagewesen, wir haben den Raum nur nicht wahrgenommen, den Raum, den wir den Himmel nennen.
Krankheit  ist  oft ein Bote, der uns auf das Ende unserer physischen Existenz vorbereitet,  ein Bote der uns aber auch der Heiligkeit unseres Körpers bewusst werden lässt,  Krankheit lässt erst richtig  das Leben spüren das uns belebt.  Oft wird uns erst in der Krankheit bewusst, wie wenig wichtig das äussere Leben ist und wie wichtig es ist den Blick dorthin zu lenken  wo sich das Leben für uns manifestiert, nämlich mitten in unserer physischen Existenz.  In uns, in unserem Körper, in unserer Umwelt zeigt sich  das Leben in seiner ganzen Vollkommenheit . Vor der Ewigkeit ist es nur ein kurzer Moment in dem unser Leben  sichtbar wird,  um dann dorthin zurückzukehren woher es gekommen ist.

Diese Gedanken kommen mir, bevor ich den Nachruf schreibe, diese Gedanken sind mein eigentlicher Nachruf und ich bin sicher sie erreichen den, für den sie bestimmt sind.

Freitag, 11. Juli 2014

Dreieinigkeit

Diese Woche kam ich im  Gespräch mit einem Freund auf die Dreieinigkeit. Wir waren uns einig,  dass es für den normalen Menschen schwer verständlich sei, was damit gemeint sei. Wir versuchten uns an diese Vorstellung anzunähern, aber es gelang nicht so recht.  Wie so oft in meinem Leben kam die Antwort dann ohne zu suchen auf mich zu.  Ich hörte am nächsten Morgen  in ein Hörbuch von Walsch, „Gespräche mit Gott“.  Als ich ein beliebiges Kapitel wählte, ohne  den Inhalt zu kennen, stiess ich auf die  Dreieinigkeit.  Ich  fand die Sätze die ich hörte erleuchtend.
Den meisten von uns ist die Dualität des Lebens geläufig, wir denken in Gegensätzen, in Gut und Böse,  links und rechts, heiss und kalt,  Mann und Frau,  in diesem Bereich , den wir den grobstofflichen    nennen können, stossen wir immer auf den Gegenpol, es ist das Reich der Materie, der Formen, die Ebene der Gegensätzlichkeiten.

Auf der feinstofflichen Ebene, auf der sublimen Ebene, die der Dualität übergeordnet ist,  scheint      die Dreiheit  ihre Rolle zu spielen.  Auf der   Ebene der Zeit,   das  Gestern – Heute  -  Morgen,  das  Vorher – Jetzt – Danach,  in der Psychologie das   Bewusstsein – Unterbewusstsein – Überbewusstsein,  in der Theologie  Gott Vater – Sohn – Heiliger Geist,   oder  Verständlicher,  die Schöpferkraft, das Geschaffene, und  das was ist.  Diese Signatur der Dreiheit begegnen wir in allem  was uns im feinstofflichen Bereich der Schöpfung berührt.  Im Spirituellen treffen wir  auf  Geist – Körper – Seele,  in der Naturwissenschaft auf Energie – Materie – Information,  in der Philosophie auf  Gedanke – Wort – Tat, oder auf  These – Antithese – Synthese ,  auf der Ebene des Raums  ein Hier – Dort – Dazwischen.   In diesem Bereich der Dreiheit  gibt es keine Gegensätzlichkeit,  kein Nebeneinander oder Nacheinander,  alles  fliesst aus allem, alles ist in Beziehung zum Anderen,  Alles ist eins.  Um  im Bild der Physik zu sprechen,  in diesem Bereich ist alles ein interaktives Quantenfeld, das alles mit allem  verbindet.  Das was ist, ist gleichzeitig das was geschaffen ist und  das was schafft.  Oder im christlichen Bild der Dreieinigkeit,  der Schöpfer, der Sohn, und der Heilige Geist sind  eins, aus drei Bildern wird eines, das Allumfassende.



Montag, 30. Juni 2014

Suchen



Eine Freundin  erzählte von ihrem Vater,  er habe die russische Kriegsgefangenschaft kraft seines Glaubens überlebt.  Sie fügte hinzu,  er komme aus einem streng katholischem Elternhaus. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Glaube an eine schützende Kraft  so motiviert, dass man auch schlimmste  persönliche Einschränkungen besser überleben kann. Dabei ist es   unwesentlich, welcher Glaubensrichtung man angehört.  Nur eins ist auch klar, dass alle Religionen Gedankengebäude sind, die der Mensch aus seinem  Verstand erschaffen hat und weit entfernt von dem sind , was den Menschen ausmacht und  was die Gedanken erst erschaffen hat.  Der denkende Mensch kommt schnell an die Grenzen seines Denkens und stellt dann das in Frage, was andere gedacht und ihm vorgegeben haben. Er beginnt Fragen zu stellen und nach den Regionen zu suchen, die sich seinem Denken entziehen. Es sind die Räume oder Ebenen jenseits von Denken, von  Form und Energie, von denen wir annehmen, dass aus ihnen  die uns bekannte physische Welt geformt wurde. Kann aber Suchen überhaupt zu einem Finden führen, kann das Undenkbare gefunden werden?  Gilt nicht vielmehr, wer nach dem Undenkbaren sucht kann nichts finden, weil das Undenkbare von einem denkenden Menschen nicht gefunden werden kann?  Aber wer nicht sucht wird auch nichts finden, das Nichtsuchen ist daher auch keine Lösung.   Wir sind auf der Suche nach Regionen jenseits von Gedankengerüsten, Philosophien und  Religionen, nach den Räumen, die sich unserem Geist verschliessen, von denen wir aber innerlich wissen, das sie da sind, so  wie wir wissen, dass da ein leeres  All ist, das die Sterne trägt und ihnen Form und Bahnen gibt.  Die Sprache zeigt uns hier den Weg,  wir nennen das All das Alles, obwohl da scheinbar nichts ist.  Das ist das, was ich das innere Wissen nenne,  wir erkennen das da eine Region in uns und um uns ist, aus der alles fliesst aus der die Formen entstehen und in das die Formen vergehen. Suchen bringt uns diesem Alles nicht näher,  wie wollen wir etwas suchen, was schon da ist?   Wir brauchen nur den Schleier wegzuziehen, der uns von unserem Alles trennt, uns öffnen, damit wir wieder  eins sind, mit dem was wir wirklich sind, uns vom Denken leeren und die Kraft in uns lassen, die uns ausmacht.  Wir brauchen dann keine Philosophien, keine Religionen,  keine Gurus und keine Lehrer.  Wenn wir erkennen wer wir wirklich sind,  sind wir unser eigener Lehrer.  Wir haben uns selbst gefunden, die Suche ist zu Ende. 

Freitag, 20. Juni 2014

Freude


In der  Ode an die Freude  wird die Freude als Götterfunke bezeichnet.  Wen ergreift nicht ein heiliger Schauer, wenn die Musik von Beethoven ertönt  und  der Chor einsetzt.  Sowohl der Dichter als auch der Komponist  haben in diesem Moment   die  Göttliche Freude gespürt, die Freude jenseits  von  Leid.  

Freude und Leid existieren nur auf der Ebene unseres Verstandes,  im himmlischen Elysium,  auf der Ebene jenseits des Verstandes  ist das Leid unbekannt.  Wem es wie mir geht, wenn er  die Ode an die Freude hört,  der hat das Satori  Erlebnis,  der erwacht  aus der Illusion der Dualität, der befindet sich im Himmel. Wie wahr, wenn Schiller diese Freude als himmlische bezeichnet und wenn die Töne aus der Stille des Seins uns ergreifen und  heilige Schauer  über uns kommen.


Mittwoch, 18. Juni 2014

Frieden



Solange ich auf der Zeitschiene   Vergangenheit -  Zukunft lebe,  wird es mir nicht gelingen  in Frieden zu leben. Eins ist mir  seid frühester Kindheit klar,  dass alles sich in einer ständigen Veränderung befindet und  kein Zustand beständig ist.  Selbst, wenn ich auf einen Stein schaue, der doch so beständig erscheint, ändert sich dieser unablässig,  verwittert, Teile spalten sich ab,  er verwandelt sich.  Nur in Momentaufnahmen gelingt es mir einen Zustand einzufangen,  auf der Zeitschiene gibt es keinen Zustand, da gibt es nur Veränderung.



Wenn ich als mein höchstes Ziel  für mein Leben den inneren Frieden und die ausgeglichene Zufriedenheit suche, dann finde ich ihn sicher nicht,  wenn ich durch Veränderung etwas in der Zukunft suche.  Denn  in dem Moment, in dem ich scheinbar in der Zukunft angelangt bin, ändert sich bereits dieser Moment, und damit auch der Frieden.  Frieden kann ich nur in der Gegenwart finden, in diesem Moment und ich könnte idealerweise Moment an Moment reihen, um im Frieden zu bleiben.  Wenn da nicht meine Gedanken wären. Wie kann ich in Frieden leben, wenn mich eine Krankheit plagt,  mein Partner nervt mich, meine Kinder streiten.  Dann kommen die Gedanken, wenn ich erst einmal die geplante Operation hinter mir habe,  wenn ich mich habe scheiden lassen, wenn die Kinder aus dem Haus sind,  dann werde ich meinen Frieden haben.  Alles nur Gedanken, alles nur Illusionen.  Der Frieden ist ganz nah.  Er ist uns.  Wie aber komme ich in diesen Frieden:   Einen Hinweis gibt der Segensspruch:  Der Friede  Gottes, der höher ist als alle Vernunft erfülle unsere Herzen und Sinne.  Das ist der Hinweis für mein Leben, dass ich aus der Ebene der Gedanken, aus der Linie  von Vergangenheit und Zukunft hinaustreten muss, in die vertikale Linie von  no mind, in die Gedankenstille, in den Raum jenseits der Zeit.  Und wie mache ich das?   Ich bringe meine Gedanken zum Schweigen, ich trete in das Jetzt ein und bleibe im Jetzt.  Dann ist alles wie es ist,  ich nehme das  Jetzt an, in welcher Form es sich mir auch zeigt, und in der ständigen Veränderung des Jetzt ändert sich auch mein Leben.  Ich lebe ohne Vergangenheit und ohne Zukunft im Frieden jenseits unseres vernünfigen Denkens.  Es ist dieser Frieden von dem ein Kritiker der reinen Vernunft spricht, die Ehrfurcht vor den Gesetzen des gestirnten Himmels und des moralischen Gesetzes in uns.  In der Gedankenstille finde ich diesen Frieden, der im Osten das Dao genannt wird. 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Mein Leben


Gerade blättere ich in einem Geoheft über den Sinn des Lebens und über Glücksmomente.  Es werden  viele Menschen befragt, was denn das Glück in ihrem Leben ausgemacht habe, welches denn die Glücksmomente waren.  Viele verbinden Glück mit der Natur, andere mit der Familie, keiner beschreibt die Erfüllung materieller Wünsche als Glück.  Allen ist gemeinsam, dass nach den Momenten des Glücks auch eine Zeit der Leere eintritt, die Kinder gehen aus dem Haus, das tägliche Leben, der  Beruf nimmt uns in Anspruch.  Allen Glücksmomenten ist gemeinsam, dass  der Mensch im Glück aus der Fülle des Seins schöpft, er ist eins mit dem Sein.  Sein Leben ist eins mit der Natur, eins mit dem Leben, eins mit seinem Partner, eins  mit den Kindern.  Wenn  die Zeit des Glücks vorbei ist, muss das nichts schlechtes sein, denn wie könnten wir Glück empfinden, wenn uns nicht das andere Gefühl auch eigen wäre,  das Nichtglück,  die Leere.  Wir müssen nur auf eins achten, dass wir nicht über den Verstand in die Welt der Dualität abgleiten und  das Fehlen von etwas das vorher da war als Unglück deuten.  Die  Verstandestätigkeit  führt in die Illusion  der Zweiheit,  und in der Zweiheit erleben wir Zweifel  und Verzweiflung.  Wie klug die Sprache, die dies   erkennen lässt. 
Ja aber Einsamkeit,  darunter leiden doch soviele Menschen, welches Unglück, wenn uns unser Partner verlässt, wenn der Mensch alt wird und langsam alle Freunde um ihn herum gehen. Auch hier trügen uns unsere Gedanken.  Wir haben auch den anderen Aspekt in uns, wir können Einsamkeit als Chance begreifen.  Wir müssen nicht Numerologe sein  um in der Einsamkeit die Eins zu entdecken,  das Eins mit dem Sein, und in dem Verlust der Zukunft die Ankunft in der Gegenwart, die Ankunft im  Jetzt.  Welches Glück, wenn ich in der Ruhe und in der Stille meinen Garten anschaue  oder Musik höre. Wenn ich im Jetzt bin  verliere ich die Zeit,  es scheint so, als ob die Zeit stehen bleibt. Nur im Jetzt erlebe ich die Fülle des Seins,   das volle Potential des Lebens,  jenseits der Welt meiner Gedanken.
Was kann es schöneres geben als auf sein eigenes Sein zu blicken, in seiner physischen und seiner geistigen Gestalt,  auf die Fülle des Lebens, die  einem ständig, in jedem Moment des Lebens geschenkt wird, auf die Menschen, die einen durch  das Leben begleiten,  Familie und Freunde,  aber auch soviele berufliche und  soziale  Bekanntschaften,  mit denen man gerne zusammen  ist. 

Heute blicke ich mit Dankbarkeit auf  die Gefährten meines Lebens. Welcher Reichtum wird mir durch Euch  alle zuteil. Und welches Geschenk hat mir mein Leben  mit meiner Gesundheit, mit meinen  Gedanken und dem grossen Abenteuer der Zeit  beschert.  Danke an  Euch  alle,   meine Familie, meine Freunde  und an mein Leben,  -   als ob das Leben etwas anderes wäre als ich selbst. 

Mittwoch, 21. Mai 2014

Erleuchtung


An der Hauptwache  tanzt und singt eine Gruppe von asiatischen Kindern. Transparente sagen:  Christus ist der Weg.  Wie wahr und wie unwahr denke ich.  Sind die geistigen Führer dieser Gruppe Lehrer, die den Weg weisen können, oder handelt es sich wieder um eine Sekte, die bestimmte Aussagen des Christentums für ihre Zwecke missbraucht. Eins aber bewirkt dieser Tanz in mir. Ich denke über Christus als Weg nach. Christus als Erlöser,  als Erlöser von was?  Die Kirchen führen uns einen zementierten Weg vor, der   zu Christus führen soll. Eine Welt voller Formen und Regeln tut sich vor uns auf.  Alles was wir da an Regeln, Büchern und Organisationsformen erleben ist die für Menschen sichtbare Form der Kirche, hat aber wenig mit der Idee Christus zu tun. Christus und die anderen grossen Religionsgründer, aber auch viele erleuchtete Menschen, die wir in unserem Leben getroffen haben weisen uns den Christusweg.  Es ist der Weg in die Freiheit,  in die Freiheit von der Illusion, dass das sichtbare und denkbare, das von unserem Verstand erfassbare, das wäre, was die Welt in Bewegung hält.  Der Christusweg ist der Weg in die andere Dimension, jenseits der Formenwelt, in die nicht denkbaren Räume, in die Dimension jenseits aller Energien.  Erleuchtung und Erlösung sind das gleiche,  es ist das Erwachen der Fähigkeit in uns in die andere Welt zu schauen, in die Welt  jenseits alles  Denkbaren. 

So hat die kleine Begegnung an der Hauptwache doch ein Satori in mir ausgelöst,   wie wahr, dass Christus der Weg sein könnte.

Freitag, 25. April 2014

Widerstand gegen das Leben


Eine Krankheit tritt in mein Leben.  Die wenigsten von uns würden sie freudig begrüssen. Es gilt sie zu bekämpfen, Widerstand zu leisten. -  Es treten Lebensumstände ein, die unsere physische Existenz bedrohen, wir  leisten Widerstand, wir versuchen diese Widrigkeiten  zu bekämpfen. Wir neigen dazu die Dinge um uns positiv oder negativ zu bewerten. Wenn wir aber genauer hinschauen, dann zeigt sich in allem was uns begegnet, in uns und um uns,  die gleiche Lebensenergie, und das Leben selbst lässt sich nicht bewerten,  bewerten tut nur unser Verstand  und klassifiziert eine Situation als negativ oder positiv ein.  
Vielleicht am Beispiel des Alterns betrachtet.  Wir schauen unseren alternden Körper an, denken daran wie er einmal ausgesehen hat, wir sehen viele Funktionen eingeschränkt und auch das endgültige Verfallsdatum scheint in der nahen  Zukunft zu liegen. Alles dies,  von der Warte des Verstandes aus betrachtet, wird als    negativ   bewertet.
Es gibt aber auch eine andere Betrachtungsweise. Wir schauen den gleichen alternden Körper im   an. Wir sehen, wie alle Steuerungen unseres Organismus  bis zur letzten Stunde perfekt funktionieren, es ist das Leben in uns, das dies alles steuert,  nicht  unser Gehirn.  Unser Gehirn  wird auch von der gleichen Energie gesteuert wie unser Körper.  Es ist das Leben selbst, das unser Gehirn steuert,  erst wenn das Leben uns verlässt, stellt der Körper seine Funktionen ein.  Habe ich dieses Leben jemals beachtet? Habe ich in meiner anscheinend so positiven Jugend auch nur einen Gedanken an das Leben verschwendet?  Konnte ich überhaupt das Leben denken, das einer anderen nicht denkbaren Ebene angehört?   Erst jetzt im Alter erkenne ich, das da etwas ist, jenseits des Denkbaren,  das dem Altersprozess nicht unterliegt.  Erst im langsamen Schwinden meiner physischen Existenz kann ich die dahinterliegende und alles erhaltende nicht physische Existenz erkennen,  das Leben. 
Kann ich dem Altern Widerstand entgegensetzen?  Kann ich der Krankheit mit Widerstand begegnen?  Was sollte dieser nutzlose Widerstand bringen? -  Das Gegenteil von Widerstand ist das Annehmen, das Annehmen von Etwas, was nicht geändert werden kann.  Widerstand leiste ich, wenn mein Verstand etwas negativ bewertet, wenn ich aber eine unabänderliche Situation annehme, ändert sich sofort deren Qualität.  Ich habe eine Krankheit, ich nehme die Krankheit an und sehe plötzlich, was mir die Krankheit zum Ausdruck bringen möchte und indem ich dies erkenne, befinde ich mich auf dem Weg zur Besserung.  Ich blicke auf mein Alter und nehme es an, wie es ist und erkenne voller Bewunderung und Dankbarkeit, welche Geschenke das Leben mir meinen ganzen Weg über gegeben hat und gibt und erst recht im Alter gibt, wo ich mir des eigentlichen Lebens bewusster werde.
Ich blicke die Menschen an, die mich mein Leben begleiten. Alle haben eine tiefe Bedeutung für meinen eigenen Weg. Mit allen fühle ich mich verbunden, in allen erkenne ich das gleiche Leben, das in mir selbst ist. Wie unbedeutend werden im Alter die Zwistigkeiten oder negativen Erfahrungen, die wir vielleicht einmal erlebt haben.

Wie gehe ich mit den Widerständen um, die ich von anderen, vielleicht meinem Lebensgefährten erfahre?  Ich vergesse nie, dass alle Widerstände den Gedanken, dem Gehirn des anderen entspringen,  nicht aber seinem Leben. Wenn ich nicht mit eigenem Widerstand dagegenhalte, fehlt dem Widerstand     der Widerstand, an dem er sich reiben kann und damit ist der Widerstand bereits erloschen.  Widerstand entsteht nur da, wo  wir in der Zweiheit denken. Ich und die Welt,  ich und Du, ich und mein Körper. Sobald wir uns aus der Illusion der Zweiheit verabschieden und in die Einheit zurückkehren,  ich bin die Welt, der andere und ich sind eins, mein Körper und ich sind eins,  gibt es keinen Widerstand mehr, wir sind da angelangt, wo unser eigentliches zuhause ist,  im ICH BIN. 

Sonntag, 6. April 2014

Die richtige Entscheidung treffen

Es war immer ein  ungeschriebenes Gesetz in mir, dass ich wichtige Entscheidungen nicht getroffen habe, ohne eine Nacht darüber zu schlafen. Da habe ich mich natürlich gefragt, wer trifft da die Entscheidung, wenn nach der Nacht die Entscheidung klar war? Heute weiss ich,  dass ich mich im Schlaf mit dem zeitlosen Raum verbunden habe und aus diesem Raum heraus die Entscheidung getroffen wurde. Es war nicht mein Verstand oder das, was ich als mein ich bezeichne, das die Entscheidung getroffen hat, sondern es war die Schöpfung selbst, die sich durch mich in der Entscheidung manifestiert hat.  Heute brauche ich nicht mehr den Schlaf, um mit dem Unbewussten zu   kommunizieren,  ich gehe in die Gedankenstille und aus der Stille des Raumes  fällt dann die Entscheidung. Wenn ich mich der räumlichen Dimension   hingebe, verbinde ich mich direkt mit dem schöpferischen Impuls,  ich bin nur das Medium, durch das sich die Schöpfung äussert. 

Donnerstag, 13. März 2014

Über die Leichtigkeit des Seins



Unser Leben wird mit einem Tanz zwischen zwei Welten beschrieben. Die eine Welt können wir mit unseren Sinnen wahrnehmen,  es ist die Welt, die unsere Augen sehen, unsere Ohren hören, die wir fassen und greifen können.  Und da gibt es die  andere Welt, die unsere Sinne nicht wahrnehmen können, nicht begreifen können.  Und trotzdem sind wir mit beiden Welten verbunden, bewegen uns selbstverständlich in beiden Welten und die Welt die wir sehen ist nur da, weil es diese andere Welt gibt, überall auch in Dir und in mir.  Unser Leben ist ein Tanz zwischen diesen Welten, unsere Kraft und unsere Lebensenergie schöpfen wir aus dieser unsichtbaren Welt, jede Nacht erneuern wir im Schlaf und in unseren Träumen in dieser anderen Welt  unsere  Energie, die wir brauchen,  um den Tag bestehen zu  können. Wie sonderbar, dass der Grossteil der Menschheit nur die Welt wahrnehmen will, die mit den Sinnen begreifbar ist,  die schwere an die Materie gebundene Welt,  in der wir dauernd nur an die Grenzen unserer Wahrnehmung stossen.  Eine Welt, in der die materiellen Zwänge uns in jeder Hinsicht binden, in der die  bedeutenden Wissenschaftler längst die Grenzen ihres Denkens erkennen und bereits hinüberblicken in die andere Welt die nicht von unserem Denken erfassbar ist. Philosophen  der Gegenwart haben sich mit dem Sein und dem Nichtsein beschäftigt, wie Blinde tasten wir umher und suchen nach dem Sinn  des Lebens. Dabei ist diese andere Welt in jedem von uns da und bestimmt unser Leben, unser Denken, unsere Gesundheit. Sie wird in unseren Träumen sichtbar, aber auch bei wachen Sinnen, wenn wir unser Denken und unsere Sinne zum  Stillstand bringen, unbewusst im Schlaf und bewusst, wenn unsere Gedanken schweigen und wir in den Raum der Stille eintreten.  Aus der Welt der Stille, der Nichtform, fliesst unser Leben,  die ganze gegenständliche Welt,  und alles was wir wahrnehmen können ist nur da, weil es   in dieser anderen Welt schon immer da war. Das betrifft uns auch selbst, es gibt uns nur in dieser sinnlich wahrnehmbaren Welt, weil es uns schon immer in der nicht fassbaren Welt gegeben hat. Wenn wir das einmal begriffen haben,  dann ist das Kommen und Gehen unserer materiellen Existenz, das ständige Werden und Vergehen nicht mehr etwas Angst einflössendes, sondern wir betrachten unser Leben und   unser Sein mit anderen Augen und empfinden uns als Wesen, in denen sich die Schöpfung manifestiert.

Dienstag, 4. März 2014

Ein Blick auf meinen Partner


Wie selbstverständlich ist unserer Lebenspartner an unserer Seite geworden. Weist nicht schon das Wort selbst verstehen  darauf hin dass ich mit meinem Selbst, mit meinem Verstand,  ihn zu verstehen versuche. Da sind einige Äusserlichkeiten, die mir gefallen, mit einigen Lebensgewohnheiten kann ich mich schon schwerer anfreunden, offensichtlich  ist mein Verständnis von meinem Partner  stark von mir selbst geprägt. Dann kommen noch die Lebensgewohnheiten meines Partners hinzu, mit denen ich mehr oder Weniger gut zurechtkomme. Alles bezieht sich immer auf mich.  Meistens bewegen sich meine Gedanken an der Oberfläche,  oft werden Äussserlichkeiten bewertet,   hier noch ein kleines Pölsterchen mehr, das letzten Monat noch nicht da war,  oder ein neuer kleiner Krähwinkel am Mund. Neben meine Gedanken, treten dann noch meine  Gefühle und Emotionen. Ich beschäftige mich mit den Charaktereigenschaften meines Partners, auch hier dienen als Vergleichsmöglichkeit  wieder meine eigenen Maßstäbe, meine eigenen Werte und meine Emotionen. Bewegen sich meine Gedanken und Emotionen etwa auf der gleichen Wellenlänge wie bei meinem Partner, kann man von einer funktionierenden Partnerschaft sprechen, die Wellenlänge  weist darauf hin, dass wir uns auf der Ebene des physikalisch begreifbaren bewegen.

Es gibt aber auch eine andere Sicht,  eine Sicht, die die Oberfläche durchdringt und  die Dimension der Tiefe erfasst.  Hier versagen unsere Gedanken und Gefühle.  So wie ich das All betrachte und mich eine tiefe Ehrfurcht  vor der ungeheuren Weite und Leere ergreift und es mir fern liegt den Sternen  Bezeichnungen zu geben,  so ergreift mich  die gleiche Ehrfurcht, wenn ich auf den Menschen an meiner Seite blicke. Auch da die gleiche unendliche Tiefe  hinter der Oberfläche,  wenn ich die physische Existenz nicht mehr wahrnehme und  in die ganze Tiefe   des Mikrokosmos  in meinem  Partner eintauche.  Welches Wunder  der Schöpfung in allen Bereichen,  welche  Tiefe der Räume, in der sich die energetischen Teilchen bewegen,  welche Superintelligenz, die alles zusammenfügte,  wie wunderbar die Gedanken und Emotionen, die diesem Gehirn entspringen, welche Heiligkeit in allem, das sich zusammenfügt.  Und nur weil ich vermag in die   Tiefe in mir  vorzudringen, und in  der Dimension der Tiefe wahrnehmen kann, erschliesst sich  die gleiche Tiefe  im Anderen, kann ich das was mich ausmacht im anderen sehen, das was unserer Verstand nicht mehr erfassen kann, das Heilige, das Unvergängliche, das Leben.   Es ist das was die Weisen „mich im anderen sehen“  nennen ,  das ist  die Liebe im tiefsten Sinne, die Liebe jenseits unserer physischen Existenz. 

Donnerstag, 16. Januar 2014

Abschied nehmen

Jedes Abschiednehmen ist wie ein kleiner Tod. Etwas was da ist geht. Das können Menschen sein, das kann aber auch der Verlust von etwas Wichtigem in Deinem Leben sein,  da wo vorher etwas war ist jetzt Leere.  Wir verlieren materiellen Besitz, unsere Gesundheit, einen uns nahestehenden Menschen. Aber auch einfache Situationen des täglichen Lebens bringen die gleiche Erfahrung. Eben war unser Freund noch da, jetzt hat er sich verabschiedet und geht.  Jedes Mal  stossen wir auf diese für  unser Leben wichtige Erfahrung, auf die Erfahrung der Leere, die bleibt, wenn etwas geht.  Es ist diese Erfahrung die uns erst bewusst werden lässt, dass es das gibt, was wir die Formen, die Materie, das Gegenständliche nennen.  Wenn es nur das Gegenständliche gäbe, könnten wir uns dann des Gegenständlichen bewusst sein?  Nur aus dem Erlebnis des Verlustes von Formen werden wir uns der Form, werden wir uns auch des Verlustes der Form und werden wir uns unser selber bewusst.  Geht eine Form, was bleibt dann, die Leere, da wo die Form war ist nichts. Die Weisheit der Sprache weist uns die Richtung,  ein Mensch geht,  wir wehren uns  gegen diesen Verlust, wir trösten uns  mit Aufwiedersehn,  see you, hasta pronto,  aber auch weiser,  verwenden wir  Adieu und Adios,  wir sehen uns dort wieder woher wir kommen. Die Leere wird wird bei dem Hinweis auf Gott   deutlicher, die Gleichsetzung der Leere mit Gott, bei dem wir uns treffen, weist darauf hin, dass es die Leere ist, aus der die Form unserer Existenz entstanden ist, dass wir uns in dieser Leere wiedertreffen werden.  Die Geburt und das Sterben von Lebensformen ist nur verständlich wenn wir verstehen, dass es die Nichtlebensform, das Nichts, die Leere ist,  aus der alles entsteht. Erst wenn wir uns der Leere bewusst werden, werden wir uns des Lebens bewusst.