Mittwoch, 18. Juni 2014

Frieden



Solange ich auf der Zeitschiene   Vergangenheit -  Zukunft lebe,  wird es mir nicht gelingen  in Frieden zu leben. Eins ist mir  seid frühester Kindheit klar,  dass alles sich in einer ständigen Veränderung befindet und  kein Zustand beständig ist.  Selbst, wenn ich auf einen Stein schaue, der doch so beständig erscheint, ändert sich dieser unablässig,  verwittert, Teile spalten sich ab,  er verwandelt sich.  Nur in Momentaufnahmen gelingt es mir einen Zustand einzufangen,  auf der Zeitschiene gibt es keinen Zustand, da gibt es nur Veränderung.



Wenn ich als mein höchstes Ziel  für mein Leben den inneren Frieden und die ausgeglichene Zufriedenheit suche, dann finde ich ihn sicher nicht,  wenn ich durch Veränderung etwas in der Zukunft suche.  Denn  in dem Moment, in dem ich scheinbar in der Zukunft angelangt bin, ändert sich bereits dieser Moment, und damit auch der Frieden.  Frieden kann ich nur in der Gegenwart finden, in diesem Moment und ich könnte idealerweise Moment an Moment reihen, um im Frieden zu bleiben.  Wenn da nicht meine Gedanken wären. Wie kann ich in Frieden leben, wenn mich eine Krankheit plagt,  mein Partner nervt mich, meine Kinder streiten.  Dann kommen die Gedanken, wenn ich erst einmal die geplante Operation hinter mir habe,  wenn ich mich habe scheiden lassen, wenn die Kinder aus dem Haus sind,  dann werde ich meinen Frieden haben.  Alles nur Gedanken, alles nur Illusionen.  Der Frieden ist ganz nah.  Er ist uns.  Wie aber komme ich in diesen Frieden:   Einen Hinweis gibt der Segensspruch:  Der Friede  Gottes, der höher ist als alle Vernunft erfülle unsere Herzen und Sinne.  Das ist der Hinweis für mein Leben, dass ich aus der Ebene der Gedanken, aus der Linie  von Vergangenheit und Zukunft hinaustreten muss, in die vertikale Linie von  no mind, in die Gedankenstille, in den Raum jenseits der Zeit.  Und wie mache ich das?   Ich bringe meine Gedanken zum Schweigen, ich trete in das Jetzt ein und bleibe im Jetzt.  Dann ist alles wie es ist,  ich nehme das  Jetzt an, in welcher Form es sich mir auch zeigt, und in der ständigen Veränderung des Jetzt ändert sich auch mein Leben.  Ich lebe ohne Vergangenheit und ohne Zukunft im Frieden jenseits unseres vernünfigen Denkens.  Es ist dieser Frieden von dem ein Kritiker der reinen Vernunft spricht, die Ehrfurcht vor den Gesetzen des gestirnten Himmels und des moralischen Gesetzes in uns.  In der Gedankenstille finde ich diesen Frieden, der im Osten das Dao genannt wird. 

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