Sonntag, 27. September 2020

Mein Flug zu den Sternen

Wir lesen von den grossen Visionären, die die Welt verändern. Es sind diese Menschen, die an die Grenzen des Denkens gehen. Ein Elon Musk wird es sicher schaffen unsere Mobilität zu verändern, vielleicht auch den Weltraumflug zu kommerzialisieren. Die Philosophen führen uns an die Grenzen unserer Wahrnehmung , die Wissenschaftler in immer tiefere Dimensionen des menschlichen Wissens. Wahrscheinlich werde ich belächelt, wenn ich sage, dass auch ich jeden Tag zu den Sternen fliege und dass ich meine Lebenskraft aus diesen Flügen schöpfe. Wenn die Stunde meiner Reise kommt, halte ich die Zeit an. Die Zeit bleibt stehen, wenn ich das Rad meines Denkens zum Stillstand bringe. Ich blicke in mir hinauf zu den Sternen, in die ungeheuren Weiten des Alls, in die unbeschreibliche Leere und in die nichtzählbaren Mengen der kleinen Lichtpunkte, jeder eine Welt für sich. Ich ahne, dass die Leere das ist, was die Energie schafft, die grossen Energiezentren aus denen die Sterne in jedem Moment entstehen und von denen ganze Milchstrassen wieder aufgesogen werden. Es ist diese nicht mehr begreifbare Leere von der die Buddhisten sprechen, dass sie dem Begriff Gottes am nächsten kommt, der Schoß aus dem alles entsteht und in den alles vergeht, ewig ohne Anfang und ohne Ende, ohne dass unserer menschlicher Geist dieses grenzenlose Alles jemals erfassen könnte. – Es ist natürlich mein Geist der zu den Sternen fliegt und mich ergreift jedesmal ein körperloses Gefühl in der Stunde meines Fluges, so als ob ich schwerelos werde, um fliegen zu können. Manchmal sind es nur kurze Momente, in denen ich abhebe und die grosse Leere in mir und um mich empfinde, die Leere ergreift mich vollständig, als ob es mich nicht mehr gäbe - in manchen Nächten dauert die Reise länger und wenn ich zurückkehre ist es, als ob nur ein Moment vergangen wäre und es war eine Stunde und mehr. Ich hoffe, dass es vielen Menschen vergönnt ist, die Zeit anzuhalten und das All zu durchfliegen, wir brauchen dazu keine Hilfe von aussen, wir haben diese Fähigkeit in uns.

Sonntag, 20. September 2020

Die Heiligkeit der Familie

Was wir von Migranten lernen können ist die besondere Bedeutung, die Familie für jeden Menschen hat. Junge Menschen verlassen ihre Familien weil die Armut ihnen keine andere Wahl lässt. Sie hoffen vom Ausland monatlich Geld schicken zu können und zuhause ist ein Esser weniger da. Sie opfern ihr Leben für ihre Familie. In den westlichen Kulturen ist dieser Familiensinn weitgehend verloren gegangen. Der Staat übernimmt alle wesentlichen Aufgaben, wenn es zuhause nicht mehr für alle reicht. Deswegen ist die Familie nicht weniger wichtig als in früheren Generationen. Eine funktionierende Familie, in der alle die gegenseitige Verpflichtung fühlen, sich zu helfen , für einander da zu sein, ist der Kern jeder Zivilisation. Wenn wir uns um unser tägliches Brot keine Sorgen mehr zu machen brauchen, dann sollten wir uns darum sorgen, dass zumindest in unserer Familie gegenseitige Achtung, Interesse und Toleranz zueinander erhalten bleiben. Wenn in unserer Kultur nur jeder für sich selbst sorgt, nach dem Motto, - die Hauptsache es geht mir gut, was kümmern mich die Anderen - dann haben wir einen wesentlichen Teil von dem verloren, was ein menschliches Miteinander ausmacht. Von den Migranten, die vor unserer Tür stehen und um Hilfe bitten können wir lernen, was im Leben wichtig ist – für einander einzustehen. Ich habe in meinem Leben noch gelernt, was es heisst, im Nichts angelangt zu sein und auf die Hilfe anderer zu hoffen. Es war die Familie, die mich nach dem Krieg am Leben hielt und immer wieder Menschen, die auch nicht viel hatten, aber das Wenige teilten was ihnen geblieben war. Wenn wir diese Verantwortung füreinander von unseren Eltern gelernt haben, dann fühlen wir auch mehr Verantwortung für die, denen es schlechter geht als uns. Ich habe grosse Hochachtung vor den jungen Menschen, die ihre Heimat und ihren Kulturkreis verlassen, um in einer ihnen nicht freundlich gesinnten, neuen Umgebung ihren Familien zu helfen. Sie können unserer Gesellschaft in Erinnerung rufen, was es heisst Familie zu haben und füreinander einzustehen.

Freitag, 18. September 2020

Wie Shakespeare mir ein Lebenlang folgte

Schon seit meiner Jugend verfolgt mich das Sonnet 144 von Shakespeare. „Two loves I have of comfort and despair, that like two angels do suggest me still, The better angel is a man right fair, the worser spirit a woman coloured ill. “ In meiner Jugend haben wir noch die Gedichte auswendig gekonnt und ich habe viele Interpreten zu diesem Gedicht gelesen. Erst im Alter erkenne ich, das Shakespeare über die menschliche und göttliche Liebe in uns schreibt. Kein Interpret hat das richtig gedeutet. Die menschliche Liebe ist die Liebe der Sinne, die sich auf den anderen Geschlechtspartner richtet, aus der Sicht des Dichters die Frau, die immer wieder seinen Blick trübt und daher „coloured ill“ ist, dagegen hält er die göttliche Liebe, die er in sich spürt und die er mit einem schönen Engel vergleicht. In dem Sonnet befinden sich die göttliche und die menschliche Liebe ständig im Konflikt und der Dichter weiss nicht, wer am Ende den Sieg davon trägt. - Es ist genau dieser Konflikt, um den es geht, um die Erkenntnis, dass göttliche und menschliche Liebe in uns vorhanden sind, die Engel stehen hier für diese zwei Seiten der menschlichen Seele. In dem Gedicht wird die menschliche Liebe mit einer „dunklen Frau“ verglichen, aus der Sicht des Dichters das andere Geschlecht, das genauso „a man coloured ill“ sein könnte. Ich habe keinen Interpreten Shakespeares gefunden, der die Tiefe dieses Gedichts begriffen hat, dass es nicht um eine „dark lady“ geht, bei der gerätselt wird, welche Frau es wohl sein könnte, sondern um den Konflikt von göttlicher und menschlicher Liebe. Es ist diese tiefe Dimension der Liebe, in der ich im vorhergehenden Essay schrieb.

Liebe und Erlösung

Eine der geheimnisvollen Bitten im Vaterunser ist der Wunsch nach Erlösung von dem Übel oder Bösen. Was ist mit dem Bösen gemeint – das Böse als Gegenteil vom Guten? Diese Bitte ginge fehl, weil es illusorisch wäre um etwas zu bitten, was Bestandteil der Schöpfung ist. Gemeint kann damit sein, die Erlösung von der Täuschung unserer Sinneswahrnehmung. Nicht nur die sinnlich erfahrbare Oberfläche der Welt und des Menschen wahrnehmen zu können, sondern den Blick öffnen zu lernen, der nach innen geht und die Einheit hinter aller Dualität zu sehen lernt. Einer der Wege in die Einheit mit dem Leben ist die Liebe. Nicht die Liebe von der wir in den Gazetten lesen, gemeint ist die tiefe Liebe die jenseits aller Vernunft dieser Welt und jenseits unserer sinnlichen Wahrnehmung liegt. Es ist die Liebe zum Leben das sich in allen Erscheinungsformen äussert und die wir oft nicht wahrnehmen. Am ehesten erfahren wir diese Liebe bei unseren Kindern, die wir jenseits allen Denkens lieben können. Es ist eine Liebe aus dem Urgrund der Seele, jenseits aller sinnlichen Wahrnehmung. Wir können diese Liebe auch bei unserem Partner erfahren, wenn wir sein eigentliches Menschsein sehen können, wenn wir ihn annehmen können, so wie er ist, wenn wir die Dimension der Tiefe in ihm fühlen können, wenn wir eins mit ihm werden können, ohne jedes Begehren und ohne jeden Besitzanspruch. Liebe die aus der Tiefe unseres Seins aufsteigt ist die Liebe Gottes, die nicht von aussen kommt, sie ist von Beginn unseres Lebens in uns und endet nicht mit der Auflösung unserer materiellen Seins, sie schenkt uns Erlösung von der Bindung an Materie, sie gibt uns Zugang zum Geheimnis des Lebens, sie lässt uns einen Blick in die Geheimnisse der Schöpfung werfen, und das Geheimnis des Lebens in uns und in Allem erahnen. Die Dualität von Gut und Böse werden in der wahren Liebe wieder zur Einheit. Warum wir um die Erlösung von der Wahrnehmung der Dualität bitten, wenn sie schon da ist? Weil die Erlösung von dem Schleier, den der Denker in uns gewoben hat, eine Gnade ist, die uns gewährt wird, wenn wir darum bitten. Sie ist nicht durch die Fähigkeit des Denkens zu erlangen,wir können uns aber der göttlichen Liebe öffnen, indem wir Raum in uns schaffen, Raum in den Stille eintreten kann, Raum in dem wir unsere Seele spüren können. Es ist dieser Raum den Liebe und Erlösung brauchen, um sich uns mitzuteilen. Gebet um Erlösung ist nichts anderes als diesen Raum in uns zu schaffen, in dem Liebe wahrnehmbar wird.

Sonntag, 13. September 2020

Romantische Liebe

Ein ganzer Medienzweig lebt davon die romantischen Beziehungen der Medienstars zu schildern und auch das Ende der Beziehungen, meistens in einem schmutzigen Scheidungsstreit. Hintergrund ist die Unvollkommenheit des Menschen, der hineingeboren wird in die Polarität der Welt. Jedem Menschen ist ein Geschlecht zugeteilt, und dieses Geschlecht ist unvollkommen, solange es sich nicht mit dem ergänzenden andere Geschlecht vereinigt. Ein genialer Zug der Natur, so könnte man meinen, um den Fortbestand des Lebens zu bewirken. Auf der emotionalen Ebene entwickelt unser Körper ein Sehnsuchtsgefühl, das nach Ergänzung sucht und erst mit dem richtigen Partner gestillt werden kann. Was am Anfang als Liebe zum Anderen in Erscheinung tritt ist genauso dem Gesetz der Dualität unterworfen und wir wissen, dass im Hintergrund auch das Gegenteil von Liebe lauern kann, wenn die Phase der Euphorie im Alltagsleben umschlägt in Gewohnheit, Langweile, Gleichgültigkeit. Der vorher geliebte Mensch ist plötzlich nur noch normal, der Verliebte wird ent-täuscht und sieht seinen Partner plötzlich mit anderen Augen. Diese Ent- Täuschung ist nichts Schlechtes. Sie zieht nur den rosaroten Schleier fort und zeigt das Leben in seiner Realität. Das muss nicht das Ende einer Beziehung bedeuten, denn inzwischen könnte eine tiefere Erfahrung, ein tieferes Wissen um den anderen eingetreten sein. Dieses tiefere Wissen tritt ein, wenn wir dem anderen Zutritt zu unserem inneren Wesen gewähren, wenn wir das Rollenspielen fallen lassen und der Mensch sind, mit allen Eigenschaften, mit allen Stärken und Schwächen, der wir wirklich sind. Wenn wir nur unsere Oberfläche zeigen, den Zutritt zu uns verweigern oder unser eigenes Inneres noch gar nicht wahrgenommen haben, dann kann eine Beziehung kaum Bestand haben und die Auseinandersetzungen, die bei einer Trennung folgen, können unangenehm werden. Wenn eine romantische Beziehung aber Zugang gewährt zum eigentlichen Sein eines Menschen und die eigentlichen Wesenszüge des anderen erkennbar werden, dann können wir in die tiefe Region der Liebe vordringen, die zwei Menschen verbindet, die sich gegenseitig erkannt haben. Sich erkennen heisst in die Tiefe des eigenen und des anderen Seins vorzudringen und dort das Gleiche vorzufinden wie in uns selbst.

Freitag, 11. September 2020

Warum Zuhören so wichtig ist

Eine der wesentlichen Voraussetzungen des menschlichen Zusammenseins ist das sich gegenseitige Mitteilen, aber auch das Zuhören können. Bei Kindern ist das starke Mitteilungsbedürfnis normal und die Eltern hören gerne dem Geplapper ihres Nachwuchses zu, bringen eine Geduld auf, die sie oft unter Erwachsenen nicht haben. Bei Erwachsenen beobachte ich, wie jeder gerne reden und sich mitteilen möchte, aber kaum die Fähigkeit hat zuzuhören. Aber gerade das Zuhören können ist eine wesentliche Voraussetzung für das menschliche Miteinander. Ich habe immer die Menschen besonders gemocht, die diese Eigenschaft hatten. Es ist nicht damit getan, den anderen zu Wort kommen zu lassen, wenn gleichzeitig deutlich erkennbar das Gedankenkarussell sich im Gegenüber weiter dreht und er gar nicht richtig zuhört. Wichtig ist es beim Zuhören in sich Stille eintreten zu lassen, dem Gegenüber Raum in sich zu geben. In diesem Augenblick begreift der Andere vielleicht, dass Du ihm wirkliche Aufmerksamkeit schenkst, ihn ernst nimmst und auch andere Gedanken zulässt als Deine eigenen. Warum können wir etwas bei Kindern, was uns bei Erwachsenen nicht gelingt, ihnen unsere vollkommene Zuwendung zu geben? Weil wir unseren Kindern Raum in uns selbst geben, sie als einen Teil von uns sehen. Ich denke, dass viele Beziehungen daran scheitern, dass wir unserem Partner nicht den Raum einräumen, der bei unseren Kindern selbstverständlich ist. Vielleicht sollten wir ein Gespräch mit unserem Partner damit beginnen einfach zu schweigen, ihn zu Worte kommen zu lassen, bewusst erfassen was er sagt, weil wir bei bewusstem Zuhören das eigene Gedankenkarussell zum Stillstand bringen und ihm damit vermitteln, dass er tatsächlich in uns angekommen ist. Wenn wir dem Anderen Raum in uns geben, wird er Teil von uns - und das ist es worauf es ankommt, Teil zu werden am Leben des Anderen. Ich denke, wenn Einer von uns damit beginnt dem Anderen zuzuhören, wird der andere nicht nur das Interesse des Anderen merken, sondern auch selber lernen dem Anderen Raum in sich zu geben. Vielleicht verhilft das Verstehen von diesem Zusammenhang zu einem besseren gegenseitigen Verständnis.

Dienstag, 8. September 2020

An der Quelle trinken

Wenn ich in meinem Zuhause anwesend bin kann ich auch Räume erreichen, die mir normalerweise nicht zugänglich sind. Ich denke da vor allem an das innere Energiefeld. Das innere Energiefeld baut sich auf aus den Energiefeldern von Atomen und Molekülen, die in meinem Körper anwesend sind. So wie die Atome und Moleküle in meinem Körper einer inneren Ordnung unterliegen, ist auch das innere Energiefeld einem höheren Gesetz unterstellt, vergleichbar dem Gesetz, das den ganzen Kosmos um uns ordnet. Diese Energiefelder sind im Osten schon lange bekannt, in Indien werden die Energie Chakren gestärkt, in China durch Akupunktur die Energiefelder behandelt. In der westlichen Medizin werden den Energiefelder im Menschen noch zu wenig Beachtung geschenkt. Jedem Menschen ist es gegeben, seine eigenen Energiefelder zu stärken. Wir erreichen das durch Beachtung und Aufmerksamkeit. Wenn ich bewusst meinen Körper bewohne und in meiner Meditation jeden Bereich des Körpers bewusst besuche, steigt die Schwingungsfrequenz meines Energiefeldes und ich bin stärker und lebendiger. Auf dem Weg durch meinen inneren Körper erreiche ich auch Räume, die vom Verstand nicht mehr erfasst werden können.Es sind die Räume jenseits des physisch zugänglichen Körpers. Das was physisch nicht erfahren werden kann ist auch durch Sprache nicht mehr greifbar. Wie gelange ich in diese Räume? Mit meiner Vorstellungskraft gehe ich bis in die einzelnen Zellen, bis in die Atome und Moleküle und entdecke die ungeheure Weite und Leere in meinen Energiekörpern. Es ist diese Leere, der unfassbare Raum in meinem Inneren, der der fassbaren Energie Struktur und Form gibt. Wenn ich diesen grenzenlosen und zeitlosen Raum betrete bin ich dort angelangt wo ich jenseits von Geburt und Tod bin, dort wo es keine Worte gibt, an der Quelle des Lebens. Ich trinke unbewusst von dieser Quelle des Lebens , jede Nacht wenn ich im Tiefschlaf dort Lebensenergie aufnehme und bewusst, wenn ich in meiner Meditation in diese nicht denkbaren Räume vorstosse. Es ist dieser nicht fassbare Raum der Stille, jenseits aller sinnlichen Erfahrung, den wir das Leben nennen und der uns mit allem Leben und dem gesamten fassbaren und dem nicht erfahrbaren Kosmos verbindet. In diesem Raum entsteht Leben und vergeht Leben, entstehen Sternensysteme und vergehen sie. Es ist das Ewige in uns, jenseits von Allem, was wir uns vorstellen können.

Samstag, 5. September 2020

Wo wohnst Du?

Die Antwort wird meistens mit einer Adresse oder einem Land verbunden sein. Die richtige Antwort lautet: In meinem Körper. Wichtig ist nur ein Ort für uns, unserer Körper. Es ist unser eigentliches Zuhause, der einzige Ort, wo wir unser Leben verbringen. Wie vielen Menschen mag das bewusst sein? Einige von uns kümmern sich mehr, andere weniger um diesen Lebensort. Bei vielen ist das Bewusstsein vorhanden, etwas für den Körper tun zu müssen. Fitness ist zumindest bei den Jüngeren angesagt, aber auch Ernährungsbücher sehe ich zusehends auf den Tischen liegen. Essen und Bewegung wird als Quelle der Gesundheit wahrgenommen. Inzwischen ist vielen von uns bewusst geworden, dass wir nicht nur an den Energiebedarf der Zellen denken dürfen, sondern auch an die richtige Ernährung der vielen Mitbewohner unseres Körpers. Diese vielen Kleinstlebewesen die zu Millionen unseren Körper bevölkern wollen richtig ernährt sein, wenn sie das bleiben sollen, was ihre Bestimmung in uns ist, unsere Freunde und Helfer zu sein. Ich bin mir immer wieder bewusst, dass ich nicht allein meinen Körper bewohne, und dass ich auch Verpflichtungen meinen Mitbewohnern gegenüber habe, wenn es mir gut gehen soll. Es ist diese Aufmerksamkeit, die ich meinem Körper und seinen Mitbewohnern schenke, die mich gesund erhält. So wie ich gerne mein Zuhause in Ordnung halte, vielleicht auch einen ästhetischen Sinn entfalte, um mein Zuhause schön zu gestalten, bin ich bemüht, mein eigentliches Zuhause , meinen Körper, auch in seinem optimalen Zustand zu erhalten. Die Aufmerksamkeit die ich bei Allem was ich tue nach aussen richte, lasse ich auch meinem Körper zukommen. Mein Körper dankt es mir mit Wohlbefinden. Mir ist es gleichgültig, ob einer Veganer, Vegetarier oder Allesesser ist. Wichtig ist nur, dass wir daran denken, unserem Körper frische und lebendige Nahrung zuzuführen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf das richten, was wir essen und trinken, dann kommt diese Aufmerksamkeit auch unserem Körper zugute, er dankt es uns mit Gesundheit. Für unser eigentliches Zuhause sollten wir uns nur das Beste leisten, dann bleibt uns unsere eigentliche Wohnung bis ins hohe Alter erhalten, wir sorgen für die innere Ordnung und diese innere Ordnung wird sich auch in unserem Äusseren zeigen.

Mittwoch, 2. September 2020

Das Polykrates Syndrom

Wir kennen alle aus Schillers die Geschichte eines griechischen Königs, dem alles gelingen will und des Gastfreundes, der mit den Worten „die Götter wollen Dein Verderben, fort eil ich, nicht mit Dir zu sterben“ ihn am Ende verlässt. An dieses Gedicht denke ich, wenn ich in eine schwierige Lage gerate. 75 Jahre meines Lebens habe ich in Frieden gelebt und alles wollte mir gelingen. Wenn jetzt ein Ereignis wie Corona eintritt, sehe ich das als Zeichen der Götter, ein Zeichen, das nicht Vernichtung anzeigt, sondern, dass die Götter es gut mit uns meinen, sie erinnern uns daran, dass auf gute Zeiten auch schwierige Zeiten kommen. So geht es mir auch mit anderen negativen Ereignissen - gerade gelingt mir so gut wie alles – und plötzlich aus heiterem Himmel trifft mich ein Unglück, eine Krankheit, ein verlorener Prozess, ein finanzieller Fehlschlag. Ich betrachte diese Ereignisse als positiv. Die Gottheit erinnert mich daran, dass alle Dinge dieser Welt zwei Seiten haben und das Eine nicht ohne das Andere zu haben ist. Vielleicht fragen meine Mitmenschen - was bringt es, alles positiv zu sehen? – Es bringt die Kraft mit den Hindernissen umzugehen, die auf uns zukommen. Besorgt wäre ich, wenn mir alles gelingen würde. Dann müsste ich wie Polykrates befürchten, dass die Götter mein Verderben wollten.