Donnerstag, 30. September 2021

Säen und Ernten

Wo immer ich auch gelebt habe ich Wert auf einen Garten gelegt. Gärten sind für mich das Symbol des ewigen Werdens und Vergehens. Am Garten lernen wir das nicht nur das Säen wichtig ist, wer nur sät wird oft nur Unkraut ernten. Wer nicht sät wird aber gar nichts ernten. Soviel Liebe wir einem Garten an Aufmerksamkeit und Zuwendung geben, so sehr belohnt er uns mit seinem Blühen und seinen Früchten. Und so wie wir es mit unserem Garten halten, ist es in allen Bereichen unseres Lebens, in Familie, in Beruf, in der Freizeit, aber auch bei unseren Lebensgewohnheiten, Essen, Sport, Vergnügen. Alles was wir mit voller Zuwendung machen, mit unserem gesamten Sein, das gelingt. Wenn wir eine Pflanze an einen falschen Ort setzen, dann kann sie nicht gedeihen. Ein kluger Gärtner sieht das und wird für eine Umpflanzung sorgen. Erfolg haben wir immer dann, wenn wir wirklich die Menschen, Tiere, Pflanzen, unsere gesamte Umwelt mit unserer Seele erfassen, alles was uns umgibt zu verstehen versuchen, uns überlegen ob sich alles in Harmonie befindet und vor Allem, unsere ganze Energie in das einfliessen lassen was wir tun und was uns umgibt . - Wenn mir manches in meinem Leben nicht gelungen ist, dann lag es immer an mir. Ich habe nicht die Bedürfnisse einer Situation richtig erfasst und konnte meine Energie nicht richtig einsetzen. Aber gerade wenn etwas nicht so richtig gelang, war es mir Anreiz, es besser zu machen. Und manchmal hat es 20 Jahre gedauert, bis ich etwas Begonnenes zu einem guten Ende bringen konnte. Bei Gärten dauert es oft viele Jahre, in denen wir Ihnen unsere Zuwendung schenken, und sie sich erst dann in voller Pracht zeigen. Bei Familien dauert es ein ganzes Leben in dem wir in unserer Liebe und Zuwendung niemals nachlassen dürfen. Zuwendung ist die geistige Anwesenheit in Allem was uns betrifft, alles was uns begegnet auf unserem Weg durch die Zeit. In jedem Moment gewahr sein, wo der andere steht und die tiefe Verbundenheit aus dem gemeinsamen Ursprung in der Allgegenwärtigkeit spüren. Wie Gärten gelingen uns auch Familien nur, wenn wir ihnen unser Leben lang unsere Aufmerksamkeit schenken. Auch diese Überlegungen sind eine solche Zuwendung, denn Säen ist nur der erste Schritt und dann beginnt die eigentliche Arbeit, - und Lohn und Ernte erhalten wir nur, wenn wir in unserer Zuwendung niemals nachlassen.

Sonntag, 26. September 2021

Astern schwelende Tage

Astern – und Dahlienrausch auf Mainau, aus ganz Deutschland kommen die Menschen, um diese Blütenpracht zu bestaunen. Mir kommt das Gedicht von Benn in den Sinn
Astern, schwelende Tage, alte Beschwörung, Bann, die Götter halten die Waage eine zögernde Stunde an. Noch einmal die goldenen Herden, der Himmel, das Licht, der Flor, was brütet das alte Werden unter den sterbenden Flügeln vor?
Es ist der Moment des Innehaltens, der Abschied von den reichen Sommertagen, die Natur bereitet sich auf den Herbst vor, bald wird diese Blumenpracht Vergangenheit sein. Aber noch geniessen wir die wärmenden Strahlen der Sonne, der Dunst über dem See kündet von den kälter werdenden Wassern. Und wie der Dichter fühlen wir die Frage, was der Herbst unter den sterbenden Flügeln des Jahres ausbrütet? Das Werden und Vergehen ist in diesen Tagen besonders spürbar. Voller Ahnungen fühlen wir den Wandel. Wir sind, wie der Dichter in seiner letzten Zeile schreibt:
Noch einmal das Ersehnte, den Rausch, der Rosen Du – der Sommer stand und lehnte und sah den Schwalben zu,
wir sind wie der verflossene Sommer, wir lehnen uns zurück und sehen den Schwalben zu, die uns verlassen und in ferne Lande ziehen – und vielleicht kommen uns noch einige Erinnerungen an den verflossenen Sommer, an die Menschen die uns begleitet , - an unsere Wünsche und Träume, die wir ersehnt haben . Das ewige Werden kündet den Wandel an, und doch lehnen wir uns gelassen zurück und nehmen den Wandel an, so wie er kommt. Wunderbar der Rausch von Astern und Dahlien, wunderbar der Rausch des Lebens.

Samstag, 25. September 2021

- Worüber man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen -

Diesen Satz las ich kürzlich in einem Artikel über Wittgensteins Philosophie. Ohne weiterzulesen überlegte ich, ob der Satz wirklich stimmen könnte. Worüber ich nicht sprechen kann ist das Unsagbare. Das Unsagbare ist das, wofür es keine Worte mehr gibt – also das was in den Religionen als Gott bezeichnet wird. So findet sich auch immer in allen grossen Weisheitslehren das Verbot der Namensnennung. Und gerade deshalb gibt es kaum etwas über das in der Menschheitsgeschichte mehr gesprochen und geschrieben wurde. Gerade über das Unsagbare wurde mehr gesagt und geschrieben und mit nichts hat sich die Menschheit mehr beschäftigt als mit dem Unsagbaren. Es gäbe wahrscheinlich keine Religionen, keine Philosophie, keine Weisheitslehren, wenn das Unsagbare nicht die grösste Herausforderung für die Menschheit darstellen würde. Aus der Sicht Gottes scheint es, als ob er den Menschen geschaffen hätte, um aus dem Unsagbaren in die Existenz des Sagbaren zu kommen. Erst durch die Worte, die Sprache erwacht das Unsagbare zum Leben und wird existent. Anders ausgedrückt, durch Schweigen bleibt das Unsagbare auf ewig ohne Bedeutung, auf Ewig Nichts. Das grosse Bedürfnis der Menschheit über das Unsagbare zu sprechen, durch Worte dem Unsagbaren Gestalt zu geben, scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass das Unsagbare, bei der Entstehung der Welt den Wunsch gehabt zu haben scheint, durch die Form des Wortes erkannt zu werden und damit ebenfalls existent zu werden. - Beim Weiterlesen des Artikels kam ich dann zu einer Aussage von W. , die meine Überlegung bestätigte : W. benutzt seine Sätze, damit der welcher sie versteht, sie als unsinnig versteht, und diese Sätze als Leiter benutzt, um zum richtigen Verständnis der Welt zu kommen. – Also eine Provokation um den Leser zum eigenständigen Nachdenken zu bringen, was ihm bei mir gelungen ist. Das Unsagbare wurde für mich zum Sagbaren, Existenz und Nichtexistenz zu einer Einheit.

Freitag, 24. September 2021

Sind wir alle dement?

Vor einigen Tagen besuchte ich einen alten Schulfreund in Madrid. Seine Lebensgefährtin hatte mich informiert, dass er unter Demenz leide. Ich fand ihn eigentlich recht fröhlich vor, wie in alten Tagen. Er erkannte mich und wir erzählten uns Geschichten aus alten Zeiten. - Ich hatte natürlich über Demenz nachgelesen. Dementia auf Latein bedeutet Wahnsinn. Die kognitiven Fähigkeiten lassen in den verschiedenen Erscheinungsformen nach, das Gehirn schrumpft, das Erinnerungsvermögen wird weniger, meine Sinne lassen nach. - Seit Jahren beschäftige ich mit der Illusion der Sinne, mit unserer beschränkten Wahrnehmung, die uns eine Welt zeigt, die aus anderen Perspektiven ganz anders aussieht. Die Welt aus der Perspektive anderer Lebewesen, die Welt aus der Perspektive dieses Planeten, die Welt in Raum und Zeit. Unsere Sinne sehen die Welt nur im Rahmen unserer Möglichkeiten, was wir sehen sind Bruchstücke und trotzdem befinden wir uns in dem Wahn, unsere Sichtweise wäre die einzig wahre. Leidet nicht die ganze Menschheit an dieser Art Wahnvorstellung, an einer Art Demenz? - Allein die Vorstellung von Zeit - beschäftigt sich unser Gehirn nicht unaufhörlich mit der Vergangenheit und Zukunft? - Dabei ist die Vergangenheit ein reines Gedankenkonstrukt des Gehirns und hat wenig mit der Realität zu tun, und erst recht die Zukunft, die unser Gehirn uns vorgaukelt, und von der keiner weiss, wie sie wirklich aussieht? Das ist doch auch nichts anderes als ein Wahn der Sinne. Aber da alle in diesem Wahn leben, gilt der Wahn nicht als Wahnsinn. Natürlich wünschen wir uns nicht ein Nachlassen unserer kognitiven Fähigkeiten, aber ein Verlust der Illusion unserer Vergangenheit scheint mir gar nicht so schlimm zu sein und das, was wir Zukunft nennen gibt es ohnehin nicht, wenn wir einmal die 80 überschritten haben. Das ist eine der Segnungen des Alters, dass wir in der Gegenwart angekommen sind. Die Vergangenheit verblasst und wird zu einer Schimäre die am Horizont verschwindet. Zeit verliert ihre Bedeutung. Ich zähle nicht mehr die Tage und Jahre. Jeder Tag ist der schönste in meinem Leben. Die Zeit bleibt stehen, ich geniesse die Momente, und erst jetzt habe ich den Punkt erreicht, wo ich begreife, was Leben ist, und ich begreife auch die Dimension der Tiefe in mir, die ich so viele Jahre vor lauter Gedankenstress vernachlässigt habe. Vor allem sehe ich das Leben in meinen Gefährten, sehe wie sie noch an der Oberfläche festhalten und wünsche mir, dass sie auch lernen anzuhalten. – Die Weisen lehren uns, einen Zustand zu erreichen, der dem der Demenz gleicht. Namen, Rang, Ansehen ablegen, den Vergnügungen, Lastern und dem Zeitvertreib entsagen und sich dem widmen, was uns wirklich ausmacht - dem Leben in uns und dem Leben um uns. Aber wer hört schon auf den Rat der Weisen. Es beginnt mit dem Anhalten des Gedankenrades im Kopf, dem Ankommen in der Gegenwart, dem Anhalten der Zeit, und der Wiederentdeckung unserer Dimension der Tiefe. Solange wir nicht diesen Weg für uns entdecken, sind wir alle dement.

Dienstag, 21. September 2021

Schuld und Sühne

Kürzlich sah ich ein altes Foto über den Zug der jüdischen Bevölkerung von Kiew auf dem Weg nach Babij Jar , um dort ermordet zu werden. In Berlin erinnert ein Mahnmal an die jüdischen Opfer der Progrome unter dem Nazi – Regime. Die Schuld, die unter dem Namen Deutschland auf unser Land geladen wurde, werden wir in Generationen nicht sühnen können. Wir können nur auf Vergebung hoffen. - Was ich bisher vermisse ist das Gedenken an die 25 Millionen Russen und ihrer verschiedenen Völker, die nicht im Kampf, sondern als Zivilisten von den deutschen Truppen ermordet wurden, und nicht nur von SS wie so gerne behauptet wird. Wann gedenkt Deutschland sich an diese Opfer zu erinnern? Auch diese Menschen wurden brutal ermordet um Siedlungsland im Osten zu erobern. Diese Schuld wiegt genauso schwer, wie der Holocaust.- Im Kalten Krieg wurde diese Schuld einfach totgeschwiegen, sie passte nicht in das Feindbild, das Deutschland vom Osten haben sollte. Stattdessen wurde auf die Mordtaten Stalins am eigenen Volk verwiesen. Es ist höchste Zeit sich dieser Taten zu erinnern, die von unserem Land an der nichtjüdischen Zivilbevölkerung begangen wurden und die Toten des Holocaust weit übersteigen. Wir sind in gleicher Weise verpflichtet uns dieser Ermordeten zu erinnern, um zu zeigen, dass wir nie wieder eine solches Leid zulassen werden. Da gibt es auch kein Aufrechnen mit den Taten der Russen an uns, wie das so gerne getan wird. Wir tragen als Volk die kollektive Schuld für die Morde an der russischen Bevölkerung und können nur um Vergebung bitten. Noch immer betrachten wir uns als potentielle Gegner und es scheint nicht in das politische Bild zu passen, uns mit der Schuld zu befassen, die wir seit dem 2. Weltkrieg mit uns tragen. Wenn die Russen sich noch heute im Poststalinismus befinden, dann wird oft vergessen, dass die traumatische Angst vor einem erneuten westlichen Überfall, sie nach einer starken Führung suchen lässt. Wir können diese Ängste nur auflösen, wenn wir als Deutsche endlich auch unsere Schuld an Russland eingestehen, und Wiedergutmachung durch Erinnerung leisten. Nur die Erinnerung kann künftiges Leid vermeiden. Was uns beim Holocaust selbstverständlich ist, sollte genauso für Russland gelten. Wir sollten uns an die Werte erinnern, die unsere Völker mit seinen Dichtern, Denkern und Musikern seit Jahrhunderten miteinander verbinden, und der Toten gedenken, die wir gegenseitig zu beklagen haben. Wenn Dostojewski von SCHULD UND SÜHNE schreibt, dann wäre es an der Zeit zu zeigen, dass wir unsere Schuld und unsere Sühne verstanden haben, und dass wir bereit sind ein Mahnmal für die Opfer zu errichten, ein Mahnmal das diesmal unserem Nachbarvolk gilt, und das für unsere SCHULD UND SÜHNE und für unser kollektives Erinnern an die Toten steht.

Sonntag, 19. September 2021

Das Rauschen des Meeres

Wie oft sitze ich in meinem Turm und blicke auf die Brandung des Meeres. Ich lausche den Stimmen des Windes. Oder ich sitze vorne an der Klippe und lasse Wind und Meer auf mich einwirken. Jede Welle ein Menschenschicksal, ein ewiges Auf und Ab, getrieben von dem Wind des Schicksals. Eine dieser Wellen bin ich und um mich die Wellen meiner Weggefährten. Scheinbar getrieben vom Wind und doch immer an der gleichen Stelle. Scheinbar jede einzeln für sich und doch ohne die anderen Wellen nicht vorstellbar. Und alle Wellen und Menschenschicksale miteinander durch die unergründbare Tiefe verwoben. - Seit Millionen von Jahren steigen wir als Welle aus der Tiefe auf, wenn das Schicksal uns ruft, und kehren in die Tiefe zurück, immer dort bleibend, wo wir schon immer waren. Scheinbar einzeln an der Oberfläche der Wasser, und doch durch die Tiefe vereint. Ich bin diese Welle, die diese Gedanken hat. Meine Gedanken kommen aus der Tiefe und sie verbinden mich mit allen Wellen, die mich auf meinem Weg begleiten.- Ein Irrtum, wenn wir glauben, wir wären als Welle allein auf dieser bewegten Oberfläche. Ohne die Tiefe wären wir ein Nichts, und es ist diese Tiefe, die uns alle miteinander verbindet. - Wenn der Wind sich legt und das Wasser wieder stumm und leer daliegt, kehre ich zurück in die Tiefe und warte darauf dass der Wind des Schicksals mich wieder an die Oberfläche ruft. - Es gibt viele Bilder, die mich mein Leben begreifen lehren. Doch keines ist mir so lieb wie der Blick auf das Wasser, und kein Geräusch höre ich lieber als den Wind und keine Kraft scheint mir göttlicher als die gewaltige Sonne, die sich morgens über die Wälder schiebt und Wind und Wellen bewegt. Ich fühle mich als Kind dieser Welten, der Sonne, der Erde und des Meeres und ich fühle mich als Teil des Universums, das in mir sein eigenes Universum geschaffen hat.

LGBT - Ehe für Alle

Wenn wir in diese Welt geboren werden, erwachen wir in der Dualität. Wir gehören dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht an. Wir sind nur die Hälfte vom Ganzen. Eine geniale Idee der Natur, um den Fortbestand des Lebens zu sichern. Einmal in die Welt der Dualität geboren, sollte unser geistiger Weg von der Zweiheit zurück in die Einheit führen. Wir versuchen es durch die Verbindung von Mann und Frau – zwei Hälften sollten doch ein Ganzes ergeben. Aber meistens zerfällt die Einheit doch nach einiger Zeit, es war wohl nur eine Illusion die Einheit in der Verbindung von Mann und Frau zu suchen. - Sind da nicht Menschen die nicht als Hetero geboren werden privilegiert? Sie sind nicht für die Fortpflanzung vorgesehen und spüren nicht den Zwang der Natur, einen Partner für die Fortpflanzung zu finden. Aber weit gefehlt - sie versuchen die Naturgesetze zu imitieren, und bilden ähnliche Lebensgemeinschaften wie Heteros, und versuchedie Fortpflanzung durch Adoption zu ersetzen. Jetzt rufen sie nach gesetzlichem Schutz, nach der Ehe für Alle. Wie sollte Ehe für alle sinnvoll sein, - Gesetze, die dem Schutz von Familien dienen, die den Fortbestand der Menschheit sichern sollen, können schon kaum den Zusammenhalt der Familien sichern. Wie sollten Gesetze den Bestand von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften sicherstellen, wenn die Beteiligten sich zur Trennung entschliessen? Es gibt kein schutzwürdiges Interesse der Allgemeinheit, Lebensgemeinschaften einen besonderen Schutz zu geben, die nicht dem Allgemeinwohl dienen, und nur dort sollte der Gesetzgeber eingreifen. Wofür haben wir den Schutz der Menschenrechte des Einzelnen, was sollte in einer LGBT Ehe besonders geschützt werden? - Vielleicht hat die Natur gerade die Menschen, die nicht das andere Geschlecht für ihre Einheit als Mensch in der Welt erleben sollen, dafür bestimmt, die Einheit in sich selbst zu finden? Sie müssen sich nicht um den Fortbestand des Menschheit bemühen und könnten die Dualität der Welt durchbrechen und das Gesetz der Einheit finden, den Weg den uns alle Religionen vorschlagen. Wenn der nicht als Hetero geboren Mensch aus seiner Not eine Tugend macht, aus seinem Anderssein ein Einssein, dann könnte das Anderssein als ein Wegweiser der Natur gedeutet werden, der ihm den Weg zurück in die Einheit erleichtert. Es wäre der Weg der Erlösung. Nur den Wenigsten gelingt es diesen Weg zu finden, sie suchen dort Erlösung, wo Erlösung nicht zu finden ist, in den Dingen dieser Welt. Gesetze helfen uns da kaum weiter, vor allem nicht, wenn ein Mensch die Ganzheit im eigenen Geschlecht sucht. Ehe für Alle ist eine Illusion, die uns kaum auf unserem Weg durch das Leben weiterbringt, - aber Freundschaft, tiefe Verbundenheit, Zufriedenheit und Glück könnten uns dort verbinden, wo Gesetze uns nicht weiterhelfen. Menschliche Gesetze können göttliche Gesetze nicht ersetzen, wir sollten uns dem Willen der Natur nicht in den Weg stellen und vor allem nicht nach dem Gesetzgeber rufen, wo dieser nichts verloren hat.

Mittwoch, 15. September 2021

Das schlechte Gewissen der Erben

Ein besonderes Anliegen der linken Parteien scheint der Ausbau der Vermögens- und Erbschaftsteuer zu sein. Den volkswirtschaftlichen Nutzen einer solchen Besteuerung lasse ich einmal beiseite. Mich stört bei diesen Forderungen vor allem der Neidkomplex. Leistungsträger, die ohnehin schon vom höchsten Steuersystem der Welt gerupft werden, sollen versteuertes Geld noch einmal versteuern. Wundert es da, dass Leistungsträger immer mehr abwandern, unsere Universitäten auf hintere Stellen abgewertet werden und andere Länder, wie die USA, von der Abwanderung unserer Intelligenz und unserer Leistungsträger profitieren? Müssen Erben wirklich ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie erben? Abgesehen von einigen wenigen Exzessen, die in der Regenbogenpresse bekannt werden, bei denen die Umverteilung von Vermögen an die Allgemeinheit in kürzester Zeit erfolgt, weil das Erbe vergeudet wird, erlebe ich nur verantwortungsbewussten Umgang mit dem Ererbten. Familienunternehmen werden in 2. und 3. Generation geführt, Geldvermögen werden überwiegend in Aktien angelegt und damit die Kapitalversorgung unserer Wirtschaft sichergestellt. Die naive Annahme, Geld würde nur sinnlos verprasst, ist absurd. Wir erleben dagegen , wie der Staat mit unseren Steuern umgeht. Überall fehlt es an Infrastruktur, an Ausbildungsmöglichkeiten, an Lehrern, Pflegepersonal für unsere älteren Menschen. Ist das ein verantwortungsbewusster Umgang mit unseren Steuergeldern? - Wohin die Umverteilungsphantasien der Linken geführt haben, konnten wir im letzten Jahrhundert erleben, am Scheitern der linken sozialistischen Staatssysteme. Erben die ich erlebt habe, waren gut ausgebildet, auf ihren verantwortungsvollen Beruf im Familienunternehmen vorbereitet, vor allem waren sie bereit, Verantwortung zu tragen. Kein Erbe muss sich seines Erbes schämen, wenn er sein Erbe übernimmt und angemessen verwaltet, und vor Allem verantwortungsbewusst mit seinen Ressourcen umgeht, indem er sie im Sinne des Erblassers einsetzt und weiterentwickelt. Vor allem sollten sich Erben nicht von den linken Politikern beeindrucken lassen, die selber kaum jemals irgendeine unternehmerische Leistung gebracht und keine wirtschaftlichen Erfahrungen gesammelt haben, die oft nur gelernt haben Halbwissen unter die Leute zu bringen und noch öfter nicht einmal ihr Studium abgeschlossen haben. Neider hat es zu allen Zeiten gegeben, man darf ihnen nur keine politische Macht in die Hände legen. Erben sollten stolz auf das sein, was die Familie geschaffen hat, es ist in ihren Händen besser verwaltet, als wenn es über Erbschaftsteuern in die Giesskanne des Staates flösse. Für ein schlechtes Gewissen besteht überhaupt kein Anlass, denn Erben ist nicht nur ein Vorteil, sondern vor allem Verpflichtung. Um es mit Goethe zu sagen: - Was Du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. -

Dienstag, 14. September 2021

Wir gehen wählen

In Zeiten von Covit natürlich nicht in ein Wahllokal. Vor mir liegt ein endlos langer Fragebogen. Die Namen, die dort vorgeschlagen werden, sagen mir nichts. Nicht einmal ein Foto der Kandidaten liegt bei. Vielleicht sollte die Berufsbezeichnung etwas aussagen? Aber wie kann ich wissen, ob der Kandidat diesen Beruf ausübt und ob er Erfahrung in seinem Beruf hat und ob er überhaupt geeignet ist, mich in einem politischen Gremium zu vertreten? Eine Direktwahl scheidet so schon aus, ich kann niemanden wählen, dessen Eignung ich nicht kenne. - Vielleicht mich am Parteiprogramm orientieren? Das lässt sich ja zumindest in den Medien abfragen. Wir stehen ja vor wesentlichen Fragen, die unser aller Zusammenleben betreffen. - Vielleicht uns mit Rousseau an - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – orientieren? Aber dann fällt mir ein, dass unter diesen Idealen die französische Revolution ihre eigenen Anhänger umgebracht hat, im Kommunismus unter diesen Idealen Millionen von Menschen starben und in den USA noch immer Rassismus, Ungleichheit und natürlich keine Brüderlichkeit herrschen, obwohl diese Ideale in der Verfassung stehen. Die Farbe Rot, mit der sich gerne die Kommunisten schmücken, steht für mich für Blut, ich denke an meine Grosseltern, die unter dieser Farbe sterben mussten. Rot steht aber auch für Neid, Missgunst, Gleichmacherei, Bevormundung, Unterdrückung – also einen grossen Bogen um Rot. Bei uns in Europa stehen uns aber mehrere Farben zu Auswahl, wenn wir in Farben denken. Da gibt es das Gelb für den Liberalismus, den Menschen machen lassen, so wenig Staat wie möglich, den Staat als Dienstleister nur dort einsetzen, wo die menschliche Eigeninitiative nicht ausreicht. Das sagt mir schon eher zu. Bei den grossen Themen der Gegenwart, Klimaschutz, Gesundheit und Bildung muss der Staat eingreifen, da reicht die Eigeninitiative nicht aus. Die Liberalen würden aber sicher bessere Fachleute einsetzen und keine studierten Politologen oder Soziologen, wie sie weitgehend das politische Spektrum prägen. - Die Farbe Grün steht für den Kindergarten, wohlmeinende Menschen, Idealisten wie Greta, die Weltverbesserer, die selbsternannten Spezialisten für eine bessere Welt, fast ohne Erfahrung in Beruf und im praktischen Leben. Es waren immer die Idealisten, die unsere Welt ins Unglück stürzten, die Ideengeber, wie Nietsche, Marx und Engels, deren Gedankengut von den Mächtigen missbraucht wurde. Die Farbe Grün ist die Farbe des Lebens, sie sollte aber nicht von Idealisten und Träumern umgesetzt werden, sondern von Fachleuten und Praktikern. Und dann haben wir noch die Farbe Schwarz – da wird es schon komplizierter. Das Christliche im Namen ist unsere gemeinsame Kultur als Volk, das Soziale ist in unseren europäischen Staaten zum Markenzeichen geworden, aber demokratisch ? Ist es demokratisch uns an die Wahlurnen zu schicken und uns nichts über die Kandidaten zu sagen? Wer bestimmt unsere Vertreter? Ist das alles Mutti, die dafür sorgt, dass die richtigen Menschen an der richtigen Stelle sitzen? Wäre es nicht sinnvoll in Zeiten der Digitalisierung uns bei jedem Kandidaten einen Link mitzuliefern, der uns zu seinem Lebenslauf, zu seinen politischen Äusserungen und seinen beruflichen Leistungen führt? Wie ein mächtiger Krake hat die Farbe Schwarz alle Richtungen in sich eingesogen, es sollten alle Farben in Schwarz vertreten sein. Aber dieses Privileg steht nur der Farbe weiss zu. Wenn eine Partei versucht alle Richtungen zu vertreten handelt sie undemokratisch. Demokratie lebt von unterschiedlichen Richtungen. Aus der gegenseitigen Kontrolle, in der keine Richtung je zu mächtig werden darf. Wahrscheinlich hat die jetzt abtretende Mutti, alles unter ihrer Fuchtel haben wollen , aber demokratisch kann man ihre Form der Regierung nicht nennen. Die Farbe Schwarz muss sich neu formieren, ihre eigene kantige Form entwickeln, die Persönlichkeiten herausstellen, die das Format und die Erfahrung haben zu regieren. Eine Pause in der Opposition wird Schwarz gut tun. Sollte ich meine Stimme an Loser verschwenden? Ich sollte meine Stimme der Farbe Blau geben. Blau steht für den Himmel und das Meer, Blau steht für unseren Planeten, aber Blau steht auch für Europa, schade dass wir nicht eine europäische Partei haben, die weg von der Kleinstaaterei will, die für einen grossen europäischen Staatenverbund steht, dieser Farbe Blau würde ich gerne meine Stimme geben.

Donnerstag, 9. September 2021

Die Schwierigkeit Kunst zu definieren

Zu allen Zeiten haben die Menschen darüber nachgedacht, was denn Kunst sei. Bei Aristoteles liest man eine kopflastige Definition, - Kunst als Vollendung oder Nachahmung der Natur - . Leonardo da Vinci spricht von Kunst als - Vollendung aller Wissenschaft -. Bei Aristoteles sehen wir einen Kopfmenschen, der den Prozess der Kunst nicht begreift, bei Leonardo einen Menschen, selber einer der grössten Künstler aller Zeiten, der seinen eigenen Schaffensprozess nicht einordnen kann und glaubt, er könne dies mit Wissenschaft erklären. Anders Goethe – Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen - er erkennt, dass Kunst nur dann entsteht, wenn das Unaussprechliche im Künstler wirkt. Marc Chagall scheint als Künstler verstanden zu haben, warum er ein Künstler ist - Kunst ist ein Zustand der Seele - . Nietzsche definiert Kunst als - Bejahung, Segnung, Vergöttlichung des Daseins - bei ihm scheint der Prozess des Denkens das Gegenwärtige zu vergöttlichen. Wenn Andy Warhol von Kunst spricht, dann zeigt er, was er wirklich von seiner Kunst hält - Kunst ist all das, womit du davon kommst -. Damit ist er nicht schlecht gefahren und das meiste was wir heute als Kunst vorgesetzt bekommen, scheint seiner Definition zu entsprechen. Yoko Ono hat schon eher begriffen, um was es bei Kunst geht - Kunst ist ein Versuch, Dich einen halben Zentimeter über dem Boden schweben zu lassen - . Aus den verschiedenen Zitaten wird deutlich, dass Denker nicht über ihren Denkprozess hinaus denken können und Künstler meistens den Prozess der Verbindung mit dem Unaussprechlichen gar nicht als etwas besonderes empfinden, sondern als Teil ihrer Natur. Meine eigene Antwort auf die Frage – Was ist Kunst? - Kunst entspricht dem Schöpfungsakt Gottes, - das Unendliche tritt in die Endlichkeit ein.

Dienstag, 7. September 2021

Was ist Kunst?

Ein Gespräch mit einer japanischen Sängerin über die berühmten Teeschalen brachte mich zum Nachdenken, ob es sich bei den Teegefässen um Kunst handelt. Über 16 und mehr Generationen wird in Familien das Geheimnis der Herstellung weiter gegeben. Manche Teeschalen sind unbezahlbar, manche aus dem 14. Jahrhundert mehr als 1 Million USD wert. Was ist das Geheimnis dieser Teeschalen und was unterscheidet eine solche von wahren Meistern geschaffene Teeschalen von gewöhnlichen Teeschalen? Es ist die Frage, die wir uns bei allen Kunstwerken stellen - Was ist Kunst? - Für mich ist das Wort INSPIRATION der Schlüssel zur Kunst. Es braucht natürlich auch noch Begabung und Können, aber entscheidend ist die INSPIRATION. Gleich ob es sich um Malerei, Skulptur, Musik oder Literatur handelt, ohne das Geheimnis der INSPIRATION entsteht keine Kunst. Das Wort zeigt den Weg zur wirklichen Kunst - der Künstler braucht den SPIRITUS, die Verbindung zum Ewigen, zum Numinosen, um wahre Kunst zu schaffen. Der wahre Künstler ist das Medium durch das die Schönheit und Vollkommenheit der Ewigkeit in das Diesseits eintritt. Ohne diese spirituelle Qualität ist jede Kunst nur Kunstgewerbe. Aber wo diese spirituelle Qualität in Menschenwerken zu spüren ist, da steht die Menschheit ergriffen vor den heiligen Ikonen, den Tieren an den Felswänden alter Kulturen, ist erschüttert von der Musik eines Beethovens, steht stundenlang in den Galerien vor einzelnen Werken. Kunst wird nur von den Menschen erkannt, die sich dem Spiritus des Werkes öffnen können, sie ist für die Welt geschaffen, aber nur einem sehr kleinen Kreis von Menschen zugänglich.

Sonntag, 5. September 2021

Sein oder Nichtsein?

Das ist die Frage, die sich Hamlet stellt, als er sich mit Selbstmordgedanken trägt. Sein ist für ihn sein sterblicher Körper und Nichtsein der Zustand nach seinem Ableben. Ihn quälen seine Gedanken, auch nach seinem Tod könnten ihn noch Träume verfolgen, und er zieht es vor sich den Problemen seines Lebens zu stellen, weil er Angst vor dem hat, was da kommen könnte. Für ihn gibt es nur ein Entweder - Oder, hier das Leben, dort der Tod – und das Überschreiten der Grenze bedeutet ihm das Ende seiner Existenz. - Schon in den alten Lehren geht die Menschheit nicht mehr von einem - Entweder - Oder - aus, sondern von einem - Sowohl - Als auch. Und schon früh haben sich die Weisen gefragt, ob nicht die physische Existenz uns im Weg steht, das Ewige zu erfassen. Unser physischer Körper, schien der Grund zu sein, warum wir das Ewige nicht erkennen konnten. Irrtümer, wie Kasteiung und Sündhaftigkeit des Körpers, entstanden und viele Generationen erkannten nicht, dass wir das Ewige nicht ohne das Endliche begreifen können. Unsere Sinne standen uns im Weg, sie waren geeignet unsere physische Natur zu erforschen, aber sie konnten nicht das Ewige erkennen. Das was Hamlet SEIN nennt, ist das Leben, unser physisches Leben und unser ewiges Leben, und heute wissen wir um die Doppelnatur des Wortes SEIN -LEBEN, es bedeutet das Diesseitige und auch das Jenseitige, das was uns in der ewigen Wirklichkeit ausmacht. Wir brauchen heute nicht mehr in Tempeln und Synagogen nach diesem SEIN zu suchen. Es sind nicht Priester und Meister, die uns das SEIN weisen könnten. Das SEIN ist schon da, mitten unter uns, in uns, in jedem einzelnen Körper, der ohne dieses SEIN gar nicht wäre. - Aber was tun, wenn unsere Sinne nicht in der Lage sind, dieses SEIN zu begreifen? Was ist dieses SEIN , wie kann ich es erfassen? - Mir hat die moderne Physik den Weg zum SEIN gewiesen. Ich stelle mir vor ich gehe in meinen Körper, bis hinein in die kleinsten Energieteilchen und realisiere die ungeheuren Räume, die sich in den Atomen und Molekülen befinden, die gleichen Räume, die den ganzen Kosmos erfüllen, bei mir meinen eigenen kleinen Kosmos. Es sind diese Räume der Leere, diese Fülle des Nichts, eine Leere, die von unseren Sinnen nicht erfasst werden kann, die wir aber in allem fühlen und sehen können, weil wir ein Teil dieser Leere sind. Nur Gleiches kann Gleiches erkennen, nur das Ewige kann das Ewige sehen, nur Leere ihre eigene Fülle, die ganze Fülle der unbegrenzen Möglichkeiten in der alles umfassenden Leere. Es ist diese Leere, die Christus den Himmel nennt und darauf hinweist, dass dieser Himmel mitten unter uns und in uns ist. Hamlet kann sich nicht zwischen SEIN und NICHTSEIN entscheiden, das Eine ist ohne das andere nicht zu haben, unser Weg in dieser Welt ist der Weg des Verstehens, der Weg in das Begreifen, dass SEIN Leben ist, und dass Leben nie endet, auch nicht durch das Ende unserer physischen Existenz. Eine Entscheidung zwischen SEIN und NICHTSEIN gab es nicht, Hamlet hat sich für den richtigen Weg entschieden, den Weg des Lebens.

Donnerstag, 2. September 2021

Mein feines Gehör

Wahrscheinlich denkt meine Umwelt ich höre im Alter schlechter. Meine Hörhilfe scheint das anzudeuten. Tatsächlich ersetzt eine Hörhilfe nicht ganz das feine Gehör der Jugend. Umso mehr wundert es mich, dass viele Menschen mit gutem Gehör sich mit ständigem Lärm zudröhnen, ständig mit Kopfhörern am Ohr, oder die Dauergeräusche von Fernsehern oder Musikanlagen. Alles das entgeht mir weitgehend und dennoch höre ich im Alter weit mehr als in meiner Jugend. Ich habe gelernt die Stille zu hören. Erst in der Stille erschliesst sich mir die Welt der Töne, die Welt der Sprache, die Welt der Musik. Die Stille ist um mich, die Stille ist in mir und gleichzeitig ist die Stille der Bereich der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn ich etwas hören will. Denn alle Musik und alle Sprache und jedes Geräusch kommt aus der Stille und kehrt in die Stille zurück. Ich berühre eine Klangschale, ein Ton schwillt an, ebbt ab und kehrt dorthin, woher er kam. Wahrscheinlich hat unsere Welt die Fähigkeit verloren, die Stille als den Bereich des wichtigsten Hörens zu begreifen. Denn wenn wir genau hinhören, dann können wir in der Stille alles hören, was je gesagt wurde, alle Töne die je gespielt wurden, wir erleben in der Stille das Ewige, Unendliche, Unsagbare und Unhörbare. So muss Beethoven gehört haben, als sein Gehör ihn verliess und er zum Instrument der Stille wurde. Auch ich lerne erst im Alter mein feines Gehör zu schätzen, es hört Dinge, die ich früher nicht wahrnahm.

Mittwoch, 1. September 2021

Sind wir Verstandes - oder Gefühlsmenschen ?

Wir glauben oft, wir wären das eine oder das andere. Mit Verstandesmensch wird ein lebenstüchtiger diesseitsbezogener Mensch identifiziert, bei Gefühlsmenschen vermuten wir oft das Gegenteil, das Wort Gefühlsmensch scheint negativ besetzt zu sein. Wie immer gibt es natürlich kein - entweder - oder - wir sind beides, Verstandes- und Gefühlsmenschen. Bei der Einordnung war unser Verstand am Werk, …. - natürlich ist dem Verstandesmenschen der Vorzug zu geben.- sagt der Verstand und disqualifiziert unsere Gefühle. Dabei ist das Gefühl eines unserer wichtigsten Sinnesorgane - Bauchgefühl - Körpergefühl - Lebensgefühl - gerade letzteres Gefühl verbindet uns mit dem was wir wirklich sind, es verbindet uns mit dem Leben, mit unserem Menschsein. Mein Bauchgefühl hat mir vor kurzem das Leben gerettet. Eine Blinddarmentzündung war nicht diagnostiziert worden, auch ein Krankenhaus nahm mich nicht an, aber mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich handeln musste. Und kurz entschlossen setzte ich mich in ein Flugzeug und wurde noch in der gleichen Nacht in Zürich in einer Notoperation behandelt. - Auch mein Körpergefühl sagt mir mehr über meinen Körper als mein Verstand. Wenn ich einmal den Punkt erreicht habe, an dem mir klar ist, dass mein Bild im Spiegel eine Sinnestäuschung ist, beginnt die Erforschung meines Körpers mit meinen Sinnen und meinem Gefühl. Der Körper erhält eine ganz neue Dimension. Ich fange an meinen Körper zu bewohnen, mir vorzustellen, was er benötigt. Die Zusammenhänge von Bewegung, Ernährung und geistiger Tätigkeit werden mir immer bewusster. Meine Belohnung ist das Wohlgefühl in meinem Körper und eine gute Gesundheit bis ins hohe Alter. Und noch ein Wort zu Lebensgefühl. Ein gesunder Körper vermittelt mir ein ganz anderes Lebensgefühl als ein schlecht behandelter und am Ende kranker Körper. Tritt aber noch die Innensicht des Körpers hinzu, erlebe ich die ganze Dimension meines Lebens, das sich in meinem Körper manifestiert. Es ist die Reise in die Innenwelt meines Körpers, in die Welten der Energie, in die unendlichen Räume meines eigenen Kleinen Kosmos, die Reise in die Unendlichkeit, die sich auch in mir manifestiert. Was für ein wunderbares Lebensgefühl, wenn ich mich in der Meditation auf diese Reise begebe und erfahre, wer ich wirklich bin.