Dienstag, 21. September 2021

Schuld und Sühne

Kürzlich sah ich ein altes Foto über den Zug der jüdischen Bevölkerung von Kiew auf dem Weg nach Babij Jar , um dort ermordet zu werden. In Berlin erinnert ein Mahnmal an die jüdischen Opfer der Progrome unter dem Nazi – Regime. Die Schuld, die unter dem Namen Deutschland auf unser Land geladen wurde, werden wir in Generationen nicht sühnen können. Wir können nur auf Vergebung hoffen. - Was ich bisher vermisse ist das Gedenken an die 25 Millionen Russen und ihrer verschiedenen Völker, die nicht im Kampf, sondern als Zivilisten von den deutschen Truppen ermordet wurden, und nicht nur von SS wie so gerne behauptet wird. Wann gedenkt Deutschland sich an diese Opfer zu erinnern? Auch diese Menschen wurden brutal ermordet um Siedlungsland im Osten zu erobern. Diese Schuld wiegt genauso schwer, wie der Holocaust.- Im Kalten Krieg wurde diese Schuld einfach totgeschwiegen, sie passte nicht in das Feindbild, das Deutschland vom Osten haben sollte. Stattdessen wurde auf die Mordtaten Stalins am eigenen Volk verwiesen. Es ist höchste Zeit sich dieser Taten zu erinnern, die von unserem Land an der nichtjüdischen Zivilbevölkerung begangen wurden und die Toten des Holocaust weit übersteigen. Wir sind in gleicher Weise verpflichtet uns dieser Ermordeten zu erinnern, um zu zeigen, dass wir nie wieder eine solches Leid zulassen werden. Da gibt es auch kein Aufrechnen mit den Taten der Russen an uns, wie das so gerne getan wird. Wir tragen als Volk die kollektive Schuld für die Morde an der russischen Bevölkerung und können nur um Vergebung bitten. Noch immer betrachten wir uns als potentielle Gegner und es scheint nicht in das politische Bild zu passen, uns mit der Schuld zu befassen, die wir seit dem 2. Weltkrieg mit uns tragen. Wenn die Russen sich noch heute im Poststalinismus befinden, dann wird oft vergessen, dass die traumatische Angst vor einem erneuten westlichen Überfall, sie nach einer starken Führung suchen lässt. Wir können diese Ängste nur auflösen, wenn wir als Deutsche endlich auch unsere Schuld an Russland eingestehen, und Wiedergutmachung durch Erinnerung leisten. Nur die Erinnerung kann künftiges Leid vermeiden. Was uns beim Holocaust selbstverständlich ist, sollte genauso für Russland gelten. Wir sollten uns an die Werte erinnern, die unsere Völker mit seinen Dichtern, Denkern und Musikern seit Jahrhunderten miteinander verbinden, und der Toten gedenken, die wir gegenseitig zu beklagen haben. Wenn Dostojewski von SCHULD UND SÜHNE schreibt, dann wäre es an der Zeit zu zeigen, dass wir unsere Schuld und unsere Sühne verstanden haben, und dass wir bereit sind ein Mahnmal für die Opfer zu errichten, ein Mahnmal das diesmal unserem Nachbarvolk gilt, und das für unsere SCHULD UND SÜHNE und für unser kollektives Erinnern an die Toten steht.

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