Sonntag, 26. September 2021

Astern schwelende Tage

Astern – und Dahlienrausch auf Mainau, aus ganz Deutschland kommen die Menschen, um diese Blütenpracht zu bestaunen. Mir kommt das Gedicht von Benn in den Sinn
Astern, schwelende Tage, alte Beschwörung, Bann, die Götter halten die Waage eine zögernde Stunde an. Noch einmal die goldenen Herden, der Himmel, das Licht, der Flor, was brütet das alte Werden unter den sterbenden Flügeln vor?
Es ist der Moment des Innehaltens, der Abschied von den reichen Sommertagen, die Natur bereitet sich auf den Herbst vor, bald wird diese Blumenpracht Vergangenheit sein. Aber noch geniessen wir die wärmenden Strahlen der Sonne, der Dunst über dem See kündet von den kälter werdenden Wassern. Und wie der Dichter fühlen wir die Frage, was der Herbst unter den sterbenden Flügeln des Jahres ausbrütet? Das Werden und Vergehen ist in diesen Tagen besonders spürbar. Voller Ahnungen fühlen wir den Wandel. Wir sind, wie der Dichter in seiner letzten Zeile schreibt:
Noch einmal das Ersehnte, den Rausch, der Rosen Du – der Sommer stand und lehnte und sah den Schwalben zu,
wir sind wie der verflossene Sommer, wir lehnen uns zurück und sehen den Schwalben zu, die uns verlassen und in ferne Lande ziehen – und vielleicht kommen uns noch einige Erinnerungen an den verflossenen Sommer, an die Menschen die uns begleitet , - an unsere Wünsche und Träume, die wir ersehnt haben . Das ewige Werden kündet den Wandel an, und doch lehnen wir uns gelassen zurück und nehmen den Wandel an, so wie er kommt. Wunderbar der Rausch von Astern und Dahlien, wunderbar der Rausch des Lebens.

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