Sonntag, 5. September 2021

Sein oder Nichtsein?

Das ist die Frage, die sich Hamlet stellt, als er sich mit Selbstmordgedanken trägt. Sein ist für ihn sein sterblicher Körper und Nichtsein der Zustand nach seinem Ableben. Ihn quälen seine Gedanken, auch nach seinem Tod könnten ihn noch Träume verfolgen, und er zieht es vor sich den Problemen seines Lebens zu stellen, weil er Angst vor dem hat, was da kommen könnte. Für ihn gibt es nur ein Entweder - Oder, hier das Leben, dort der Tod – und das Überschreiten der Grenze bedeutet ihm das Ende seiner Existenz. - Schon in den alten Lehren geht die Menschheit nicht mehr von einem - Entweder - Oder - aus, sondern von einem - Sowohl - Als auch. Und schon früh haben sich die Weisen gefragt, ob nicht die physische Existenz uns im Weg steht, das Ewige zu erfassen. Unser physischer Körper, schien der Grund zu sein, warum wir das Ewige nicht erkennen konnten. Irrtümer, wie Kasteiung und Sündhaftigkeit des Körpers, entstanden und viele Generationen erkannten nicht, dass wir das Ewige nicht ohne das Endliche begreifen können. Unsere Sinne standen uns im Weg, sie waren geeignet unsere physische Natur zu erforschen, aber sie konnten nicht das Ewige erkennen. Das was Hamlet SEIN nennt, ist das Leben, unser physisches Leben und unser ewiges Leben, und heute wissen wir um die Doppelnatur des Wortes SEIN -LEBEN, es bedeutet das Diesseitige und auch das Jenseitige, das was uns in der ewigen Wirklichkeit ausmacht. Wir brauchen heute nicht mehr in Tempeln und Synagogen nach diesem SEIN zu suchen. Es sind nicht Priester und Meister, die uns das SEIN weisen könnten. Das SEIN ist schon da, mitten unter uns, in uns, in jedem einzelnen Körper, der ohne dieses SEIN gar nicht wäre. - Aber was tun, wenn unsere Sinne nicht in der Lage sind, dieses SEIN zu begreifen? Was ist dieses SEIN , wie kann ich es erfassen? - Mir hat die moderne Physik den Weg zum SEIN gewiesen. Ich stelle mir vor ich gehe in meinen Körper, bis hinein in die kleinsten Energieteilchen und realisiere die ungeheuren Räume, die sich in den Atomen und Molekülen befinden, die gleichen Räume, die den ganzen Kosmos erfüllen, bei mir meinen eigenen kleinen Kosmos. Es sind diese Räume der Leere, diese Fülle des Nichts, eine Leere, die von unseren Sinnen nicht erfasst werden kann, die wir aber in allem fühlen und sehen können, weil wir ein Teil dieser Leere sind. Nur Gleiches kann Gleiches erkennen, nur das Ewige kann das Ewige sehen, nur Leere ihre eigene Fülle, die ganze Fülle der unbegrenzen Möglichkeiten in der alles umfassenden Leere. Es ist diese Leere, die Christus den Himmel nennt und darauf hinweist, dass dieser Himmel mitten unter uns und in uns ist. Hamlet kann sich nicht zwischen SEIN und NICHTSEIN entscheiden, das Eine ist ohne das andere nicht zu haben, unser Weg in dieser Welt ist der Weg des Verstehens, der Weg in das Begreifen, dass SEIN Leben ist, und dass Leben nie endet, auch nicht durch das Ende unserer physischen Existenz. Eine Entscheidung zwischen SEIN und NICHTSEIN gab es nicht, Hamlet hat sich für den richtigen Weg entschieden, den Weg des Lebens.

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