Sonntag, 19. September 2021

Das Rauschen des Meeres

Wie oft sitze ich in meinem Turm und blicke auf die Brandung des Meeres. Ich lausche den Stimmen des Windes. Oder ich sitze vorne an der Klippe und lasse Wind und Meer auf mich einwirken. Jede Welle ein Menschenschicksal, ein ewiges Auf und Ab, getrieben von dem Wind des Schicksals. Eine dieser Wellen bin ich und um mich die Wellen meiner Weggefährten. Scheinbar getrieben vom Wind und doch immer an der gleichen Stelle. Scheinbar jede einzeln für sich und doch ohne die anderen Wellen nicht vorstellbar. Und alle Wellen und Menschenschicksale miteinander durch die unergründbare Tiefe verwoben. - Seit Millionen von Jahren steigen wir als Welle aus der Tiefe auf, wenn das Schicksal uns ruft, und kehren in die Tiefe zurück, immer dort bleibend, wo wir schon immer waren. Scheinbar einzeln an der Oberfläche der Wasser, und doch durch die Tiefe vereint. Ich bin diese Welle, die diese Gedanken hat. Meine Gedanken kommen aus der Tiefe und sie verbinden mich mit allen Wellen, die mich auf meinem Weg begleiten.- Ein Irrtum, wenn wir glauben, wir wären als Welle allein auf dieser bewegten Oberfläche. Ohne die Tiefe wären wir ein Nichts, und es ist diese Tiefe, die uns alle miteinander verbindet. - Wenn der Wind sich legt und das Wasser wieder stumm und leer daliegt, kehre ich zurück in die Tiefe und warte darauf dass der Wind des Schicksals mich wieder an die Oberfläche ruft. - Es gibt viele Bilder, die mich mein Leben begreifen lehren. Doch keines ist mir so lieb wie der Blick auf das Wasser, und kein Geräusch höre ich lieber als den Wind und keine Kraft scheint mir göttlicher als die gewaltige Sonne, die sich morgens über die Wälder schiebt und Wind und Wellen bewegt. Ich fühle mich als Kind dieser Welten, der Sonne, der Erde und des Meeres und ich fühle mich als Teil des Universums, das in mir sein eigenes Universum geschaffen hat.

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