Dienstag, 14. September 2021

Wir gehen wählen

In Zeiten von Covit natürlich nicht in ein Wahllokal. Vor mir liegt ein endlos langer Fragebogen. Die Namen, die dort vorgeschlagen werden, sagen mir nichts. Nicht einmal ein Foto der Kandidaten liegt bei. Vielleicht sollte die Berufsbezeichnung etwas aussagen? Aber wie kann ich wissen, ob der Kandidat diesen Beruf ausübt und ob er Erfahrung in seinem Beruf hat und ob er überhaupt geeignet ist, mich in einem politischen Gremium zu vertreten? Eine Direktwahl scheidet so schon aus, ich kann niemanden wählen, dessen Eignung ich nicht kenne. - Vielleicht mich am Parteiprogramm orientieren? Das lässt sich ja zumindest in den Medien abfragen. Wir stehen ja vor wesentlichen Fragen, die unser aller Zusammenleben betreffen. - Vielleicht uns mit Rousseau an - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – orientieren? Aber dann fällt mir ein, dass unter diesen Idealen die französische Revolution ihre eigenen Anhänger umgebracht hat, im Kommunismus unter diesen Idealen Millionen von Menschen starben und in den USA noch immer Rassismus, Ungleichheit und natürlich keine Brüderlichkeit herrschen, obwohl diese Ideale in der Verfassung stehen. Die Farbe Rot, mit der sich gerne die Kommunisten schmücken, steht für mich für Blut, ich denke an meine Grosseltern, die unter dieser Farbe sterben mussten. Rot steht aber auch für Neid, Missgunst, Gleichmacherei, Bevormundung, Unterdrückung – also einen grossen Bogen um Rot. Bei uns in Europa stehen uns aber mehrere Farben zu Auswahl, wenn wir in Farben denken. Da gibt es das Gelb für den Liberalismus, den Menschen machen lassen, so wenig Staat wie möglich, den Staat als Dienstleister nur dort einsetzen, wo die menschliche Eigeninitiative nicht ausreicht. Das sagt mir schon eher zu. Bei den grossen Themen der Gegenwart, Klimaschutz, Gesundheit und Bildung muss der Staat eingreifen, da reicht die Eigeninitiative nicht aus. Die Liberalen würden aber sicher bessere Fachleute einsetzen und keine studierten Politologen oder Soziologen, wie sie weitgehend das politische Spektrum prägen. - Die Farbe Grün steht für den Kindergarten, wohlmeinende Menschen, Idealisten wie Greta, die Weltverbesserer, die selbsternannten Spezialisten für eine bessere Welt, fast ohne Erfahrung in Beruf und im praktischen Leben. Es waren immer die Idealisten, die unsere Welt ins Unglück stürzten, die Ideengeber, wie Nietsche, Marx und Engels, deren Gedankengut von den Mächtigen missbraucht wurde. Die Farbe Grün ist die Farbe des Lebens, sie sollte aber nicht von Idealisten und Träumern umgesetzt werden, sondern von Fachleuten und Praktikern. Und dann haben wir noch die Farbe Schwarz – da wird es schon komplizierter. Das Christliche im Namen ist unsere gemeinsame Kultur als Volk, das Soziale ist in unseren europäischen Staaten zum Markenzeichen geworden, aber demokratisch ? Ist es demokratisch uns an die Wahlurnen zu schicken und uns nichts über die Kandidaten zu sagen? Wer bestimmt unsere Vertreter? Ist das alles Mutti, die dafür sorgt, dass die richtigen Menschen an der richtigen Stelle sitzen? Wäre es nicht sinnvoll in Zeiten der Digitalisierung uns bei jedem Kandidaten einen Link mitzuliefern, der uns zu seinem Lebenslauf, zu seinen politischen Äusserungen und seinen beruflichen Leistungen führt? Wie ein mächtiger Krake hat die Farbe Schwarz alle Richtungen in sich eingesogen, es sollten alle Farben in Schwarz vertreten sein. Aber dieses Privileg steht nur der Farbe weiss zu. Wenn eine Partei versucht alle Richtungen zu vertreten handelt sie undemokratisch. Demokratie lebt von unterschiedlichen Richtungen. Aus der gegenseitigen Kontrolle, in der keine Richtung je zu mächtig werden darf. Wahrscheinlich hat die jetzt abtretende Mutti, alles unter ihrer Fuchtel haben wollen , aber demokratisch kann man ihre Form der Regierung nicht nennen. Die Farbe Schwarz muss sich neu formieren, ihre eigene kantige Form entwickeln, die Persönlichkeiten herausstellen, die das Format und die Erfahrung haben zu regieren. Eine Pause in der Opposition wird Schwarz gut tun. Sollte ich meine Stimme an Loser verschwenden? Ich sollte meine Stimme der Farbe Blau geben. Blau steht für den Himmel und das Meer, Blau steht für unseren Planeten, aber Blau steht auch für Europa, schade dass wir nicht eine europäische Partei haben, die weg von der Kleinstaaterei will, die für einen grossen europäischen Staatenverbund steht, dieser Farbe Blau würde ich gerne meine Stimme geben.

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