Montag, 31. Dezember 2012

Friede für das Neue Jahr


Das Jahr neigt sich dem Ende zu.  Haben wir alles  erreicht, was wir erreichen wollten? Wird  uns das Neue Jahr vielleicht das bringen was wir uns erhoffen?  Auf dem Weg zu uns selbst betreten wir manche Windungen, oft auch Umwege oder Sackgassen. Manche sagen, der Weg sei das Ziel.  Ist das wirklich so?  Müssen wir  soviele  Irrwege auf uns nehmen, um uns selbst zu finden? Könnte es nicht sein, dass wir längst angekommen sind, es nur nicht wissen? Was aber ist es, was uns im Weg steht, uns die Sicht auf uns selbst nimmt?   Es ist dieser Denker in unserem Kopf, der unablässlich uns seine Geschichten erzählt, was wichtig sei,  was unwichtig.  Über Millionen von Jahren der Konditionierung ist unser Gehirn so voll von Wichtigkeiten und Unwichtigkeiten, dass uns der Blick auf das versperrt wird, was  wirklich ist. Dabei ist es so einfach, diesen Denker zum Schweigen zu bringen.  Ich beobachte meine Freunde wie sie es machen, der eine macht es mit Sport, so ausdauernd, dass am Ende die Denkfunktionen zum Stillstand kommen, und alles sich auf die Körperfunktionen konzentriert und Stille im Denken eintritt, der andere macht es mit Meditation bis er die Gedankenstille erreicht. Und es gibt noch viele andere Wege um mit seinem Leben Verbindung aufzunehmen.   Ich  selber gehe den Weg  durch die Tür des inneren Körpers, durch die Atmung, langsam sich seiner einzelnen Körperteile bewusst werden, bis ich in den kleinsten Zellen angelangt bin,  bis ich das Leben anfange  in mir selbst wahrzunehmen, die Ganzheit meines Lebens in jeder einzelnen Körperzelle.  Ein  wunderbares sehr hilfreiches Bild bei der Meditation  ist mir die Wahrnehmung des Mikrokosmos in mir selbst. Wenn ich mir vorstelle,  dass wir aus Milliarden von Molekülen, Atomen und Quanten gebildet sind, und zwischen allen Kleinstteilchen grosse Abstände sind, Entfernungen  die in den Grössenverhältnissen  den Entfernungen  im Kosmos zwischen den Sternen entsprechen. Dann stelle ich mir diesen Kosmos mit seiner ungeheuren Leere und Stille in mir selber vor  mit den leuchtenden Sternen am Firmament in mir, und in der Leere und Stille zwischen den Sternen erkenne ich mein Leben und die Kraft, die alles ordnet, zusammenhält,  mich macht,  die Stille, aus der ich und  alles kommt, und deren Teil  ich selber bin.  Ich blicke auf den gestirnten Himmel über mir und auf den gestirnten Himmel in mir  und in der Leere und Stille die zwischen der Materie der Sterne  liegt erkenne ich mich als Teil des grossen Ganzen, das wir das Leben nennen. Wenn wir uns jeden Tag, und sei es nur für einige Minuten die Zeit nehmen, in unsere eigene Stille zu gehen,  dann halten wir die Verbindung zu unserem Leben und zu der Kraft, die jede einzelne Zelle unseres Körpers lenkt und wir tun mehr für unsere Seele,  unseren Geist, unseren Körper, unsere Gesundheit und unser Wohlergehen als  es jeder Arzt und Lebensberater tun könnte. - Unsinn, höre ich den Denker in meinem Kopf sagen,  Stille und Leere ist Nichts, -  Sinn antwortet meine Seele,  Stille und Leere bin ich, bin ich Dein Leben.  Und mit der Stille tritt der Friede in Dich ein,  der Friede,  den Dir Deine Vernunft nicht geben kann,  weil er höher ist als alle Vernunft.  Diesen Frieden wünsche ich Euch für Euer kommendes Jahr.

Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachten



Wenn in diesen Dezembertagen die Nächte immer länger werden, die Kälte in die letzten Winkel dringt, dann fühlt man   wie die Frequenzwellen der Erde sich verlangsamen, sich alles zusammenzieht. Das Ende des Jahreszyklus steht vor der Tür,  aber auch das Fest der Erneuerung und der Wiedergeburt des Lichtes.
Unsere Vorfahren, die offen für mystische Bilder waren,  haben das Ende und den Neubeginn des Lebens und des Lichtes   in die wunderbaren Bilder der Weihnachtsgeschichte gefasst.  Wir sehen den Stall vor uns, das Paar Maria und Joseph und das Kind, Ochse und Esel wärmen das Kind mit ihrem Atem, über dem Stall der Stern, die drei Könige nähern sich mit ihren Geschenken  und die  Hirten auf dem Feld haben ihre Vision der Engel  und eilen dem Stall zu.
Für was stehen diese Bilder?  Haben  wir bisher nur die vordergründige Geschichte wahrgenommen? Das mit diesen Bildern etwas Besonderes ist, haben auch die religiös nicht orientierten unter uns gespürt.  Sie gehen vielleicht einmal im Jahr aus alter Tradition in die Weihnachtsmesse, aber auch sie werden eingefangen vom Zauber dieser Nacht. Auch sie werden angerührt von der tieferen Bedeutung dieses Tages.  Das was wir sehen und was wir im innersten Wesen spüren ist unsere eigene Geschichte,  die Erneuerung in  uns selbst, für die Erneuerung der Natur und des Lebens.  Die Weihnachtsgeschichte steht für unser eigenes Erwachen und für den Neubeginn unseres Lebens,  für die Geburt des Kindes in uns.
Da ist der Stall,  die  Behausung, Sinnbild für unseren Körper, -  da sind die drei Menschen im Stall,  Maria, Josef und das Kind,  die mystische Dreiheit, der Vater als Symbol für den göttlichen Gedanken, die Mutter, die das Leben gebärt und für die Erde steht aus der wir geboren werden und für die Tat mit der sich der göttliche Gedanke vollzieht, und das Kind, in dem sich Gedanke und Tat verbinden ,  Himmel und Erde,  die Elemente aus  denen der neue Mensch entsteht.     Das Kind  wird vom Atem des  Ochsen gewärmt,  der  Ochse steht für die  gebändigte Sexualenergie,  sie    verleiht dem Kind Lebenskraft und die Kraft das Leben neu zu schaffen,  und das Kind  fühlt auch den Hauch des  Esels, der für unsere niedere tierische Natur steht, unser instinkthaftes Wesen, das uns noch mit dem Tierreich verbindet, und  uns  hilft   physisch zu überleben.  - Und am allerwichtigsten steht über dem Stall der leuchtende Stern, der für das Licht und das Überbewusstsein steht, aus dem alles Leben fliesst und das den Stall,  unser physisches  Leben,  in seinen sanften Schein hüllt.  -  Und es nähern sich die drei magischen Gestalten, die  uns die Geschenke für das Leben bringen, das Gold,  das für äusseren und inneren Reichtum steht und uns mit dem Glanz der Könige umhüllt und uns in unserem äusseren Leben dient,  der Weihrauch, eines der kostbarsten Gewürze des Altertums, dessen Rauch uns mystisch in das Reich  des Übersinnlichen führt und uns mit jener anderen geistigen Welt verbindet und das dritte Geschenk, die Myrrhe als Zeichen unserer Unsterblichkeit, schon bei den Ägyptern zum Einbalsamieren verwendet, um den Körper unsterblich zu machen.  Wieder die magische Zahl drei,  dies   zusammenfliesst und wieder zu eins in der Unendlichkeit wird.  Drei  wunderbare Geschenke an unser Leben, wenn wir lernen, von diesen Geschenken  Gebrauch zu machen. -  Und um den Stall die Hirten mit ihren Herden,  die anderen Menschen mit  ihren    Besitztümern,  sie werden angezogen von dem Glanz des Ereignisses und strömen herbei, um    teilzunehmen, an  der Geburt des Kindes, die auch zu ihrer Geburt wird,   und die Energie, die von dem Stern ausgeht und über den Stall ausströmt,  erfüllt auch sie und ihnen wird   die Gnade zuteil an der Geburt des Kindes   teilzunehmen,  die auch die Geburt des Kindes in ihnen wird.
Und am Ende der Weihnachtsgeschichte stehen die magischen Worte:  Ehre sei Gott in der Höhe,  der Blick richtet sich auf den Stern mit seinem Schein, und auf das  Eindringen des Lichts in unser Bewusstsein,  und Frieden auf Erden,  durch die Geburt des Kindes in uns tritt  Frieden in unserer Seele ein,  und den Menschen ein Wohlgefallen,   von uns geht mit der Geburt des Kindes in uns Wohlgefallen für die ganze Menschheit aus.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Weihnnachten,  möge diese magische Nacht  Euch mit neuer Lebenskraft und Freude erfüllen und Euch über das ganze  Jahr begleiten. 

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Gedanken eines Vaters


Mein Sohn heiratet .  Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf.  Welche Gedanken  gebe ich ihm und seiner  Frau  zur Hochzeit mit auf den  Weg?   Sicher sind Gedanken über die  Liebe  der wichtigste Aspekt  an diesem  Tag.
Ich blicke auf die Kindheit  zurück,  es sind 30 Jahre,  die wir zusammen verbracht haben. Habe ich alles richtig gemacht?   Habe ich ihm  die Liebe und Anerkennung als Kind gegeben, die er als Mensch für sein späteres Leben brauchte?  Kann er diese Liebe an seine Frau und seine Kinder weitergeben?  Als er  zu mir auf diese Welt kam, habe ich ihn da  als  Mensch und  als Sein  wahrgenommen?  Hat sich meine Liebe auf    seine physische  Form beschränkt oder  habe ich ihn  auch auf der Ebene  des Seins , als mit  mir in meinem Sein verbunden  wahrgenommen ?  Viele Fragen und schwierige Antworten, da wir uns selbst nur schwer wahrnehmen können.
 Unsere  Liebe  zu unserem   Kind  hat einen  Teil, der ganz  dieser Welt zugewandt ist, aber auch einen Teil, der auf der seelischen Ebene  stattfindet.  Kinder, die in der seelischen Liebe aufwachsen,   bekommen die ganze Stärke des Lebens vermittelt.  Da  können viele  Voraussetzungen  der physischen Existenz fehlen,  ich denke an die Zeit meiner Kindheit und der Hungersnot nach dem Krieg.  In der Liebe meiner Eltern habe ich mich immer sicher und geborgen gefühlt.  Es ist nicht die Sicherung der physischen Existenz, die uns ausmacht,  es ist die emotionale Geborgenheit in der Liebe unserer Eltern, die uns die Kraft zum Leben gibt. Und wenn wir selbst in der Liebe aufwachsen können wir auch diese Liebe weitergeben. Das  ist die Antwort auf meine Fragen.
Und jetzt beginnt alles aufs Neue.  Zwei junge Menschen verbinden sich.  Ich  wünsche Ihnen, dass sie, wenn sie sich anschauen,  nicht nur auf  den Menschen  schauen, auf den Gegenüber, in  seiner äusseren Erscheinung,  ich wünsche Ihnen, dass sie   auf  das Mensch-Sein  des anderen blicken,  das sehen,  was den anderen ausmacht,  das Sein hinter dem Menschen sehen, die Kraft und  Energie die unser  MeinschSein  bestimmt, die für uns nicht fassbar und dennoch tief mit unserer  Existenz verbunden ist,  wie es auch  wunderbar  in der sprachlichen Verbindung von  Mensch und Sein ,  im  Menschsein    zum  Ausdruck  kommt.
Zwei  Menschen verbinden sich, um das Leben gemeinsam zu  verbringen. Da  kann es viele Gründe geben warum diese Verbindung zustandekommt.  Natürlich die  Liebe und die Anziehung zwischen zwei jungen Menschen,  der  Wunsch der Eltern,  die Macht der  Gewohnheit,  Angst vor dem Alleinsein,  der Wunsch nach gemeinsamen Kindern.  Oft spielen  viele Aspekte  bei der Entscheidung  eine Rolle.  Am Wichtigsten scheint mir aber das Vertrauen zu sein,  wie es schon im Wort anvertrauen oder Trauung zum Ausdruck kommt.
Vertrauen hat mit Treue zu tun, mit Festigkeit und Stärke.  Das Kind springt  von oben in die Arme seines Vaters, weil es darauf vertraut,  der Vater wird es fangen. Das ist etwas sehr aufregendes,  ich kann verletzt werden, aber ich traue mich trotzdem , weil ich dem anderen vertraue.   Nicht anders in einer  Ehe:  Ich vertraue mich in meiner  ganzen Verletzlichkeit dem Anderen an, weil ich weiss, der andere  wird  dies Vertrauen nicht ausnutzen.  Wo aber kommt ein solches Vertrauen her?
Aus der Liebe im tiefsten  Sinn. -  Bestimmt  wird  unser Leben von zwei  grossen  Antrieben, von  Liebe und  Angst, vom  gebenden und  vom nehmenden Aspekt.  Liebe zwischen zwei Menschen, die sich   für  ihren Lebensweg verbinden wollen  ist eine der schönsten  Beweggründe  für das gemeinsame Leben.  Einer jungen Frau, die sich  nicht über ihre  Gefühle  zu ihrem Partner im Klaren war, schrieb ich:
Liebe ist, wenn mein eigenes Sein, mein Ich bin, den anderen nicht mehr als anderen wahr nimmt, sondern der andere zu einem Bestandteil von mir wird, wenn ich nur noch voller Freude bin, wenn der andere um mich ist, weil ich mich im anderen fühlen kann, wenn ich tief auf der Ebene des Seins mein Leben als seines fühlen kann, wenn der andere gut für mich ist, so wie ich gut für mich bin und ich gut für ihn bin, wenn ich den anderen nicht mehr auf der Ebene des Verstandes, sondern mit meiner Seele wahrnehme, wenn der andere nicht weg ist wenn er nicht da ist, wenn das Du zu einem Teil von meinem Ich geworden ist, wenn ich den anderen so annehme, wie er ist .


Was bleibt noch zu sagen:
Der Dank des Vaters für  das Vertrauen und die Liebe, die  Du mir immer entgegengebracht hast, die Fürsorge, die ich in allem spüre was Du bist. Der Dank,  dass Ihr beide mir immer wieder Eure Herzen geöffnet habt und ich Euer Menschsein  sehen durfte.  Die Bitte an Euch,  wenn Ihr Euch anschaut, Euch wahrzunehmen,  Euch  mit  Eurem Herzen wahrzunehmen,  die zu sehen, die Ihr wirklich seid.
Was kann ich Euch auf Euren Weg mitgeben:
Meinen Segen,  den Friedensegen,   ich wünsche Euch den  Frieden  in Eure  Seelen, in Eure Herzen,   auf Eurem gemeinsamen Weg,   geht nicht nebeneinander, sondern geht  vereint miteinander  und wenn immer Unfrieden  sich zwischen  Euch stellen sollte, dann schaut Euch  nicht mit Eurem Verstand, sondern mit Eurem Herzen an. 

Freitag, 7. Dezember 2012

Freiheit die ich meine

Kürzlich sprach ich mit meinem jungen Freund   J.  Er  berichtete,  er arbeite an  einem  Buch    über die Freiheit.  „Freiheit von was?“  fragte ich und so kamen wir ins Gespräch.  Natürlich  verstehe ich  was Freiheit im normalen  Sprachgebrauch  ist. Da kann man politische, philosophische, psychologische, soziologische und weitere Aspekte beleuchten..  Da ist schon viel geschrieben worden.   Wenn ich  über Freiheit nachdenke, dann  bin ich gleich bei der Unfreiheit,  denn ohne Unfreiheit gibt es keine  Freiheit.  Schon sind wir in der  Welt des Dualismus,   in der Welt der  Gedankenkonzepte. -   Freiheit und Unfreiheit entsteht als Konzept nur in unseren menschlichen Gehirnen.  Gibt es im Bereich  der Tiere und Pflanzen  Freiheit und Unfreiheit?  Hat nicht unser menschlicher Geist im Namen  von Philos0phien  und Ideologien  Gedankenkonzepte zur  menschlichen Freiheit   ausgebrütet,  um angeblich  im Zeichen von Gleichheit und Brüderlichkeit  neue Lebensformen zu verwirklichen  die zu den schlimmsten  Ergebnissen  geführt haben, man denke nur an  Kommunismus  und ähnliche Ideologien.
Immer wenn unser menschlicher Geist von  Freiheit spricht, ist  tiefe Skepsis angebracht.  Die eigentliche Freiheit können wir nur  erreichen, wenn wir in die Freiheit  von Gedanken eintreten, nicht  die  „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“  ,  sondern  die  Freiheit  von  Gedanken,  von Illusionen, von  Sachzwängen.  Frei bin ich, wenn ich begreife,  dass mir nichts bleibt, was mir scheinbar eine Zeit meines Lebens anvertraut wird,  dass alles dem ewigen Kreislauf  des Werdens und Vergehens  unterliegt.  Freiheit die ich meine  ist die  Freiheit von Gedankenkonzepten die mit meinem Ego  und dem Ego  anderer Menschen verbunden ist.   Physische Freiheit ist immer gleichzeitig mit physischer Unfreiheit verbunden.  Freiheit des Individuums  ist eine gedankliche Illusion.  Erst wenn wir uns von diesem Zustand  der gedanklichen Konzepte freizumachen  lernen,  treten wir in den Zustand  der Freiheit ein.  In den Zustand der Freiheit von Gedanken.    Das ist die Freiheit die ich meine, eine Freiheit die mir kein Mensch nehmen kann  und die  immer war und immer sein wird.
Wie aber trete ich in diesen Zustand der Freiheit ein:  indem ich meine Gedanken zum Stillschweigen bringe,  indem ich in die Stille trete, in das eigentliche Sein,  in den Zustand  der Freiheit von Gedanken.

Sonntag, 25. November 2012

Das Ziel verfehlen


Meine ersten Schritte als junger Mensch in der Religion haben mich mit der Sünde in Berührung gebracht.  Angeblich sollten wir alle sündig sein, behaftet mit der Erbsünde,  von der wir nur durch die Gnade Gottes  geheilt werden.   Hier hat die Kirche ihren Gläubigen einen schwer verständlichen  Text auf  ihren  Lebensweg  gegeben.  Wenn in früheren Jahrhunderten  die Sünde als  Machtinstrument eingesetzt wurde, um die Gläubigen zu disziplinieren, so  ist heute ein neuer Blick auf die Sünde angebracht.  In der   ersten Übersetzung des Testamentes aus dem griechischen wurde das Wort  Sünde verwendet. Tatsächlich  bedeutet das griechische  Wort:  „ Das Ziel verfehlen“.   Welches  Ziel  verfehlen wir und warum nennen wir dies Sünde?  Vielleicht bringt es uns weiter, wenn wir die symbolische Darstellung der Schlange betrachten,   die an einem Stab  sich nach unten  ringelt.  Das  symbolisiert den   Abstieg des Menschen in die Materie  ,  den Menschen, der aus der Einheit  einer anderen  Ebene kommt und  in die Welt der Formen und  des Gut und Böse geworfen wird.  Und   der Weg  des Menschen in  dieser Welt  ist der  Weg  der  Heilung ,  ist der Weg zurück in die Einheit, oder wieder im Bild der Schlange ausgedrückt,  am Stab des Asklepios  ringelt sich die Schlange wieder nach oben.    Wenn  Sünde   die   Bedeutung, -  das Ziel verfehlen – hat,    dann verfehlen  wir  den Weg zurück in die Einheit.  Wir bleiben  in der Welt des  Dualismus,  wir bleiben in der Welt der Formen  und verlieren uns  in  der Betrachtung und Erklärung der Formen.  Was aber wäre die Heilung, der Weg zurück ins Ziel:  Zu  erkennen, dass  Form nicht ohne Raum sein kann,   dass Form aus dem Raum entsteht und wieder in den Raum zurückkehrt,  dass  Form und Raum eins sind und wir Form  nur begreifen können, wenn wir  den Raum in der Form sehen können.  Die modernen Naturwissenschaften  sind an der Grenze der Form vorgestossen , zu der auch die Energie gehört,  und weisen den Weg in den zeitlosen Raum aus dem  die Form fliesst.  Warum nicht den kleinen Schritt weitergehen,   wir sind dazu in der Lage, auf  zu den kleinsten Energiepartikeln  und dahinter in die Welt des unendlichen Raums auf den Flügeln unserer Phantasie.
Können wir aber überhaupt das Ziel verfehlen?  Löst sich nicht die Form unseres Lebens langsam auf und kehren wir nicht in die Einheit zurück, ohne dass wir etwas dazu beitragen müssen?   Nur für unser eigenes zeitlich begrenztes Leben können wir das Ziel vergessen, aber nicht verlieren.  Unser Blick auf die Welt der Formen und  unser Tanz um die Formen  wendet den Blick in die falsche Richtung, und übersieht  das Leben das in allem  ist, das Leben in dem Geburt und Tod jeder Form einschliesslich von uns selbst, nur eine kleine Episode  in der Zeit dieses Universums ist.   Das  Ziel verfehlen  heisst für unsere eigene Zeit, den Raum, das Leben und die  Kraft zu übersehen, die uns innewohnt und die  einmal entdeckt unser  Leben in seinen  Dimensionen unendlich bereichert  und es  lebenswert macht. 

Mittwoch, 21. November 2012

Gebet und Meditation



In den drei grossen monotheistischen Religionen wendet sich das gesprochene Gebet an  den persönlichen Gott,  an eine Wesenheit   ausserhalb  von uns selbst .  Das kann durch formelhafte  Gebete oder durch das persönliche Gespräch geschehen. Die Kirchen lehren uns das formelhafte Beten.  Oft führt dies  zu einer mechanischen Wortübung.  Wenn diese sinnentleert ist,  dann entwickelt das Gebet keine Wirkung.  Aber auch  die mechanische Wiederholung von formelhaften Gebeten kann meditativen Charakter haben, uns helfen sich aus den gedankenhaften Zwängen zu befreien,  ähnlich dem  Aufsagen von Mantras,  oder dem Beten des Rosenkranzes,  die auch keine  direkte Bedeutung  haben und dennoch helfen uns in einen Zustand der  Meditation zu versetzen.   Jede  Form von Gebet   kann segensreich sein,  verbunden mit Glauben,  gibt das Gebet   Kraft,  unser Leben zu sehen und zu bestehen.  Im Gebet wendet sich unser Geist dem zu, was uns ausmacht und was hinter unserer physischen Existenz steht  und im gemeinschaftlichen Gebet  verbinden sich die Gläubigen in ihrer geistigen Energie und etwas von dem ist zu spüren, was allem innewohnt. 
Über das formelhafte Gebet gibt es die schöne Geschichte von Tolstoi, von den drei Brüdern, die als Heilige verehrt  auf einer Insel lebten. Als der Metropolit von ihrem Ruf hörte begab er sich auf die Insel und liess sich von Ihnen vorbeten.  Die drei heiligen Brüder  waren   schlichte , einfache  aber beseelte russische Menschen die nicht viel von den kirchlichen Riten  verstanden.  Sie beteten:  Du bist Drei und wir sind Drei, erbarme Dich unser.  Der Metropolit versuchte ihnen das offizielle Kirchengebet beizubringen  und sie konnten es sich nicht merken.  Als er es aufgab und mit dem Boot zurückruderte,  sah er wie die drei Brüder über das Wasser auf ihn zueilten und riefen:  Herr sag uns noch einmal das Gebet auf.  Da fiel er nieder und sagte,  nicht ich habe Euch etwas zu lehren, Ihr seid es die mich  belehrt.
Das floskelhafte Gebet  berührt nur selten den Kern der Seele, der uns mit dem göttlichen verbindet.   Um das floskelhafte Gebet mit Leben zu füllen, muss über jedes Wort und jeden Satz meditiert werden.  Dann plötzlich  beleben sich die Sätze und die  Weisheit der Worte leuchtet auf.  Gebet ist der Ruf unserer Seele nach Gott,  für mich am eindringlichsten  zu hören  in dem Ruf Jesu :   Herr warum hast Du mich verlassen?  -  das Gebet in tiefster Not, wenn das Leiden unseres körperlichen Seins unerträglich zu werden scheint, und dann der erlösende Satz, nicht mein Wille,  Dein Wille geschehe. Mit diesem Gebet verlässt Jesus die Grenze des menschlichen Denkens und verbindet sich mit dem göttlichen Sein.   Im Gebet  werden Himmel und Erde eins, wir durchstossen die Grenze unseres  Denkens,  das Denken wird zur Stille,  und  in der Stille  nehmen wir unser Sein wahr.
Im Gebet  besinne ich mich zurück, auf das was ich wirklich bin, jenseits meiner menschlichen Erscheinungsform  Die reinste Form des Gebetes  ist die Meditation,  der Gang in die Stille, in das Nichtdenken.  In  der  Stille leuchtet das bewusste Sein auf,  das  was mich ausmacht.   Dieses Sein,   das Leben,  das in allem ist und das mich mit allem verbindet.  In dem ich in dieses Sein durch Nichtdenken  hineinsinke, verbinde ich mich mit  dem was wir Gott nennen, dem Göttlichen  in  mir.  Das ist die reinste Form von Gebet.  Wenn ich dann aus diesem  Sein heraus das betrachte was ich in meiner menschlichen  Gestalt bin,  meinen Geist, meinen Körper,  meine Lebensenergie,  und voller Bewunderung  über dieses wunderbare Geschenk bin, dann werde ich mir meiner selbst bewusst, und ich kann  meinem Körper, meinen Zellen, meinem   Verstand danken, für die  Arbeit die sie mir jeden Tag aufs neue leisten.    
In seiner reinsten Form ist Gebet nicht die Bitte an etwas ausserhalb von mir, sondern  es ist die Zwiesprache mit dem was mich ausmacht, mit meinem Sein, mit mir selbst,   mit dem göttlichen Teil in mir, der  wieder Teil der das Universum füllenden uns schaffenden  göttlichen Intelligenz ist.  Wenn wir heute  so viele Menschen den Weg des Yoga und der Meditation einschlagen sehen,  dann ist das auch nur wieder ein Weg zu unserem  Sein,  ein Weg von vielen,   eine    religio = Rückverbindung  zu dem   was uns ausmacht. 

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Grenzen des Denkens



Der Physiker Hans Peter Dürr schreibt in seinem  Buch  „Geist, Kosmos  und Physik“,  er habe fünfzig Jahre  daran gearbeitet zu erforschen, was  hinter der Materie stecke.  Das Ergebnis seines Forscherlebens:  Es gibt keine Materie.  -  Waren das 50 Jahre  vergeudet auf ein Forschungsziel ?  Ich denke, das waren keine verlorenen Jahre für den Forscher.  Wenn  das  für ihn  der Weg war,  Erkenntnis zu erlangen, dann war der Weg  es   wert  ihn zu gehen.   Ahnen wir nicht alle, dass  wir nicht in das enge Korsett der Materie und unserer  herkömmlichen Wissenschaften gezwängt sind,  sondern dass etwas grösseres, mit unserem Verstand nicht Begreifbares  hinter dem steht was wir sehen und  und  verstehen  können?    Um zu verstehen , was ich meine  soll eine Vergleich dienen, den ich kürzlich las:  die brennende Kerze vor uns  ist nur möglich, weil die Sonne das Leben auf der Erde möglich macht und die Bienen  den Wachs produzieren  aus dem die Kerze entsteht.  Die Kerze ist damit  letztlich ein Ausfluss der Sonne,  das Licht das die Kerze spendet, ein  kleines Abbild dessen was die Sonne aussendet. So wie die Kerze diesen Zusammenhang mit der Sonne nicht begreifen kann,  so kann unser Verstand nicht begreifen,  dass er ein Ausfluss der  höheren Intelligenz ist ,  er ist ein Teil dieser Intelligenz,  ohne begreifen zu können, was die Intelligenz ist, die ihn ausmacht.
In der Entstehungsgeschichte des Menschen ist der Mensch über Jahrmillionen spirituell gewesen,  wahrscheinlich unbewusst, als Teil der Natur,  in der er lebte.  Erst die modernen Naturwissenschaften  haben seine Sichtweise eingeengt  und auf die Materie beschränkt.  Seit den grossen Forschern des 18. Und 19. Jahrhunderts, galt nur  die sogenannte Wissenschaft,  die Spiritualität des  Menschen ging immer mehr verloren.  Da nichts  in der Natur geschieht, was ohne Sinn ist, könnte man sich vorstellen, dass aus dieser Beschränkung wieder eine Erweiterung der menschlichen Sichtweise folgen könnte,  eine neue Form der Spiritualität, die erstmalig auch die breiteren Massen erfassen könnte, und die  die Erkenntnisse der modernen Physik in das spirituelle einordnen wird, und  das Wissen um den Kosmos  und die Spiritualität  des Geistes  als grosses Ganzes,  als Holos  betrachten wird,  so dass beides   seine Berechtigung  in der grösseren Einheit erhält.  Lange wurden die Träger der Spiritualität als die ewig  Gestrigen bezeichnet, als  Esoteriker oder  Religionsabhängige.  Eine neue Spiritualität würde  bedeuten, dass wir wieder die Fähigkeit  erlangen, hinter den äusseren Erscheinungsformen  das unbegrenze Potenzial zu sehen, mit allen Möglichkeiten, mit denen es sich in der materiellen Form verwirklichen kann.  Jeder Mensch ist in irgendeiner Form auf der Suche nach den  Wurzeln seines Seins, das mechanistische Weltbild des  19. Jahrhunderts  befriedigt ihn nicht mehr.  So wie das alte Weltbild uns die Grenzen unseres Denkens gezeigt hat, so hat die moderne Physik die Grenzen der Materie entdeckt. Erst wenn wir die Grenzen erkennen, an denen unser Denken aufhört,  öffnen wir uns  unserer  spirituellen Seite, die nicht mehr erklären will sondern wahrnehmen kann. Diese spirituelle Seite wurde lange vernachlässigt, aber jeder hat sie in sich.  Wie der „Kurs im Wundern“  sagt,  es hat Tausende von Jahren gebraucht, bis wir uns  von unserem Sein  entfremdet haben,  aber  es braucht nur einen Augenblick ,   um wieder  zu dem zurückzukehren was  wir sind,  ein Teil des Sein, das man auch das Leben bezeichnen kann,   und ein Teil  der allem übergeordneten höheren Intelligenz, die sich in uns  und in allem um uns verwirklicht. 

Samstag, 6. Oktober 2012

Das Leben ist ein Privileg


In einem Film „Best Exotic Marigold Hotel“ sah ich sieben englische Rentner, die vom westlichen Leben geprägt sich voller Vorurteile der indischen Welt voller Leben, Farben und Gerüche aussetzten. Am Beginn konnte man noch die Verkrustung des bisherigen Lebens sehen, an denen die neuen Eindrücke der neuen indischen Welt abprallten, dann aber öffnete das neue Leben in einem dreckigen , verwahrlosten Hotel langsam die Herzen und die Menschen kamen zum Vorschein, die hinter der äusseren Schale versteckt waren. Keiner von ihnen konnte sich dem Einfluss des Lebens in seinen neuen Varianten entziehen. Unwillkürlich denkt man an das Ashram von Osho, nur hier lehrt nicht ein Guru, sondern das Leben in seiner grössten Vielfältigkeit wirkt auf Menschen ein, und fördert wieder das Herz und die Liebe zu Tage. Besonders ist mir in Erinnerung, dass in all der Armut und dem Schmutz des äusseren Lebens eine andere Einstellung zum Leben aufscheint, die Menschen scheinen nicht durch die äusseren Zwänge ihr Menschsein zu verlieren, sondern betrachten es als ein Privileg zu leben , auch wenn das in Armut und Schmutz geschieht. Man kann sich dem Zauber dieses Filmes nicht entziehen, auch wenn am Rande das andere Indien angedeutet wird, mit seinen Vorurteilen und seinem Materialismus. Müssen wir aber nach Indien gehen, um den Reichtum des Lebens zu erfahren? Das Leben in seiner Schönheit und Vielfältigkeit ist überall, aber manchmal müssen wir uns vielleicht aus unserer gewohnten Umgebung herausreissen, um wieder sehen zu lernen.

Montag, 1. Oktober 2012

Hersttage

An diesen reifen Herbsttagen, wenn im tiefen Licht der Sonne die Herbstfarben langsam aufleuchten kommt mir immer wieder Hölderlins Lied an die Parzen in den Sinn:

1. Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen Und einen Herbst zu reifem Gesange mir, Daß williger mein Herz, vom süßen Spiele gesättiget , dann mir sterbe.
2. Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht; Doch ist mir einst das Heil’ge, das am Herzen mir liegt, das Gedicht gelungen,
3. Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt! Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel Mich nicht hinab geleitet ; Einmal Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.

Hölderlin war nur 29 Jahre alt, als er dieses Gedicht schrieb. Es ist das Bild, das in diesem Gedicht vor mir steht und mich berührt. Die Vergänglichkeit des Sichtbaren, ausgedrückt im Wechsel der Jahreszeiten. Die kurze Lebensspanne die uns zur Verfügung steht. Die Verbindung unseres Lebens mit dem Göttlichen, beim Dichter ausgedrückt im Saitenspiel, in das das Göttliche einfliesst, das Göttliche in den Worten des Dichters. Das Herz ist das Medium in dem das Göttliche empfunden wird. Die Worte sind die Nahrung des Herzens. Die Sehnsucht das zum Ausdruck zu bringen, was in allem ist, das ist der Wunsch des Dichters und gleichzeitig jedes Menschen. Ist nicht der Zweifel im Gedicht spürbar ob das gelingen wird? Kann das Göttliche in die Worte des Verstandes fliessen? Wenn das Göttliche in allem ist, dann auch in den Worten des Menschen. Und wenn unser Herz von den Worten des Dichters berührt wird, dann ist ihm das bereits gelungen, die Gottheit spricht selbst zu uns. Das ist es was uns an diesem Gedicht berührt.

Sonntag, 16. September 2012

Wie wird die Welt enden?

Sobald wir uns aus der Ebene unseres physischen Seins hinwegbewegen, gelangen wir in den nicht greifbaren Raum. Wie Sartre es ausdrückt, wir sind das einzige Wesen das neben der Wahrnehmung der physischen Existenz, die andere Dimension, die nicht physische, den Raum oder das Nichts wahrnehmen kann. Wir blicken in das Universum und wir nehmen die Sterne wahr und den Raum, in dem sie sich bewegen. Wissenschaftler untersuchen nun diese Erfahrung der Wahrnehmung als biologisches oder als soziologisches Phänomen unseres Verstandes, grenzen diese Erfahrung zur Wahrnehmung des Tieres ab und verkennen, dass der Bereich des Seins nicht auf der Ebene des Verstandes geklärt werden kann. Der Bereich des Seins entzieht sich unserem Denken und kann nur auf einer anderen Ebene wahrgenommen werden. Wir sind noch in der Lage unsere Körperintelligenz wahrzunehmen, auch wenn wir sie wissenschaftlich nicht begreifen können, weil sie uns selbst betrifft. Diese übergeordnete Intelligenz, ohne die unser Körper nicht einen Augenblick funktionsfähig wäre, eine Intelligenz, die alle unsere Lebensprozesse steuert, auch die Nervenimpulse und mikrobiologischen Prozesse, die die Wissenschaft immer feiner durchdringt. Je mehr wir über diese Prozesse in Erfahrung bringen, umso ehrfürchtiger bestaunen wir diese übergeordnete Intelligenz. Wenn wir nun um uns blicken, erkennen wir diese Intelligenz in allem was was uns umgibt. Alles was wir mit unserem Verstand erfassen können scheint von dieser Intelligenz durchdrungen zu sein und alles scheint gleichzeitig dem Prozess des ewigen Werdens und Vergehens zu unterliegen. In diese von einer übergeodneten Intelligenz geschaffene Welt greift der Mensch willkürlich ein und verändert sie. Er gestaltet sie um und greift offensichtlich auch in die intelligenten Strukturen der Welt ein, in das Gleichgewicht der Natur, die der Weltkörper geschaffen hat um die Schöpfung zu erhalten. Wird damit ein nicht reparabler Schaden angerichtet, oder ist die allem zugrundeliegende Intelligenz in der Lage durch Anpassungsprozesse den Schaden auszugleichen? Diese Frage können wir nur versuchen durch Erfahrungen auf anderen Ebenen zu beantworten. Schauen wir uns die Schäden an, die wir an unserem eigenen Körper anrichten. Eine ganze Zeitlang scheint unsere Körperintelligenz Einflüsse unseres Suchtverhaltens, von Bewegungsmangel und Stress ausgleichen zu können. Es kommt aber der Moment, wo die Abwehrmechanismen der Körperintelligenz zusammenbrechen, wo seelische, geistige und körperliche Defizite ihren Tribut fordern und sich in Krankheitssymptomen äussern. Auch jetzt ist noch eine Reparatur möglich, durch Einsicht und Umkehr. Fahren wir aber fort, die Gesetze des Universums zu misachten, die allem zugrundeliegen, auch unserer menschlichen Existenz, dann werden die Schäden, die wir verursachen zunehmen und am Schluss irreparabel werden. So wird es auch mit unserer Welt sein. Im Vergleich zu den lebenden Organismen ist die Lebenserwartung der Erde eine unvergleichlich viel längere. Entsprechend werden Krankheitsprozesse der Erde auch viel länger dauern und auch die Heilung ist kaum von heute auf morgen zu erwarten, Wenn wir aber fortfahren die Welt nur auszubeuten, das Gleichgewicht der Natur zu zerstören, die Meere industriell leerzufischen, die Luft zu verpesten, das Klima zu verändern, den Boden, unsere Erde, überzubeanspruchen, dann wird sich der Krankheitszustand der Erde verstärken und nur eine Rückbesinnung auf das Gleichgewicht der Natur, eine Umkehr in unserem Verhalten, kann dann noch Gesundung bringen. Wird der Menschheit eine solche Umkehr gelingen? Wird die Einsicht so spät kommen, dass unsere Weltintelligenz den Reparaturprozess nicht mehr durchführen kann? Eins ist gewiss, die Welt wird nicht enden, wenn die Lebensbedingungen ein Leben in der jetzigen Form nicht mehr zulassen. Es werden nur grosse Teile der Pflanzen- und Tierwelt zugrundegehen, auch das menschliche Leben wird es nicht mehr geben. Aber die Welt wird weiter bestehen vielleicht auch nur in der unwirtlichen Form der uns umgebenden Planeten. Enden wird die Welt erst, wenn ihre Lebensdauer abgelaufen ist und sie das Schicksal der verschwindenden Sterne teilt. Auch hier versagt unsere menschliche Phantasie.

Samstag, 25. August 2012

Ich bin meine Krankheit

Irgendwann auf unserem Lebensweg treffen wir auf eine Krankheit. Wir gehen zum Arzt und hoffen , er könne die Krankheit wegschaffen. Wir sagen, ich habe eine Krankheit, genauso wie wir sagen, Ich habe einen Körper. Da scheint nicht eine Person zu sein, sondern zwei, das Ich und der Körper. Auch die Krankheit scheint aus dem Blickwinkel des Ichs etwas zu sein das nicht zu mir gehört, es scheint etwas fremdes Drittes zu sein, das meinen Körper befallen hat und das der Arzt mit Pillen und wenn das nicht reicht, mit dem Skalpell zu entfernen hat. Ist das aber wirklich so einfach, die Krankheit von unserem Ich zu abstrahieren, zu einem fremden Dritten zu machen? Der grosse Irrtum unseres Denkens setzt dort ein, wo das Ich sich vom Körper getrennt sieht. Der Körper könnte nicht eine Sekunde ohne das Ich sein, die Funktionen jeder einzelnen Zelle und des Köpers als Gesamtheit werden vom Ich gesteuert. Nicht vom Ich, das unser Verstand uns als unsere Persönlichkeit vorgaukelt und das bestenfalls als ein falsches Ego zu bezeichnen ist, sondern von dem uns allumfassenden Sein von dem unser Ich ein Teil ist. Unser Körper und unser ich sind eins, weil der Körper nicht einen Moment ohne unser Ich , das in Wirklichkeit ein Synonym für das Leben ist, sein könnte. Alles was unserem Körper widerfährt ist auch auf der Ebene des Ichs zu sehen. Wenn ich und mein Körper eins sind, dann ist auch die Krankheit und Ich eins, oder anders gesagt, Ich bin meine Krankheit. Aber, so wird mir entgegnet, ich will doch nicht mein Krebs sein, oder mein Schlaganfall, oder mein körperliches Gebrechen. Das nicht wollen, oder die mentale Distanzierung von unserer Krankheit findet nur in unserem Verstand statt, so wie wir uns eine Trennung des Ichs von unserem Körper vorstellen und davon sprechen, dass wir einen Körper haben. Schon bevor eine Krankheit oder ein Gebrechen äusserlich sichtbar wird, könnte es auf der Ebene des Seins erkannt und vermieden werden. Wir begreifen das am besten bei anderen , die wir gut kennen. Kein Wunder, sagen wir, dass er den Krebs bekommen hat, so wie der gelebt hat. Also scheint beim anderen durchaus erkenbar wo wirklich die Krankheit ihre Ursaceh hat, nur bei uns selber versagt diese Einsicht. Unser Ego versperrt uns den Blick auf uns selbst, es wäre doch wirklich peinlich, sich zuzugeben , dass wir selbst unsere Krankheit sind und wir auch nicht mit Erfolg einen fremden Dritten beauftragen können, uns von unserer Krankheit zu heilen, wenn wir selber nicht den Heilungsprozess in uns vornehmen wollen. Der Arzt kann nur dann helfen, wenn ich selber, also mein Ich, beschliesst gesund zu werden und die Ursachen beseitigt, die zur Krankheit geführt haben. Beim Raucher, Trinker oder bei anderem Suchtverhalten ist es leicht nachzuvollziehen, wo der Ansatz der Heilung liegt. Schwieriger ist es beim Denker, der den Gehirnschlag erlitten hat, sollte der Weg der Heilung im Nichtdenken liegen, in der Meditation, in der Stille? Kann derjenige noch geheilt werden, der durch Unmässigkeit oder Bewegungsfaulheit die Funktion seiner Gelenke oder Glieder eingebüsst hat? Auch da scheint mir eine Gesundung möglich. Nicht, dass die Glieder wiederhergestellt werden können, obwohl auch das heute teilweise möglich ist, sondern das Ich entschliesst sich wieder in einen heilen Zustand zurückzukehren, das die Krankheit auslösende Verhalten zu unterlassen und sich selbst wieder als gesund zu empfinden. Selbst der Krüppel oder der durch ein unheilbares Leiden gezeichnet Mensch ist gesund, wenn er sich als gesund empfindet und seinen Zustand als lebenswert annimmt, und wenn ihm der Satz möglich ist: „Könnte das Leben schöner sein?“ Dann verliert die Krankheit und das Gebrechen ihren Schrecken und selbst im Konzentrationslager kann die Schönheit des Lebens gesehen werden, wie wir es eindrucksvoll im Film „Das Leben ist schön“ gesehen haben. Krankheit ist in erster Linie ein mentaler Zustand, Gesundheit aber auch.

Dienstag, 21. August 2012

Brauchen wir mehr Leidenschaft ?

Bei einer Trennung eines Paares bemerkte die Frau, es fehle in der Beziehung die Leidenschaft. – Sollte tatsächlich Leidenschaft eine Beziehung ausmachen? Wenn wir uns in das andere Geschlecht verlieben, dann sind die ersten Zeiten von starkem Verliebtsein geprägt. Dies Verliebtsein trägt oft Züge der Leidenschaft. In der Leidenschaft ist Liebe und Hass noch auf einer sehr menschlichen Ebene nebeneinander angesiedelt. Wird das Verliebtsein nicht erhört, dann kommt leicht die andere hässliche Seite der Leidenschaft zum Vorschein, der Hass. Wie das Wort schon sagt, schafft Leidenschaft Leiden. In den romanischen Sprachen ist das Wort Passion sowohl das Leiden als auch die übersteigerte Form der Liebe. Können wir uns wirklich eine Leidenschaft wünschen, die zu Leiden führt? - In einer Biographie über Helmut Schmidt las ich, dass er seine Frau Loki seit frühester Jugend kannte. Verliebt ineinander seien sie nie gewesen. Es wird nicht genauer ausgeführt, was dann die Grundlage einer siebzigjährigen Verbindung war. Ich denke, es war das Urvertrauen in den anderen Menschen, den man seit frühester Jugend kannte, mit allen seinen Facetten, und dieses tiefe Vertrauen ist sicher eine der schönsten Formen der Liebe, die man dem Anderen schenken kann. Liebe ist ein ständiges Geben von innersten Gefühlen und das Zurückerhalten von gleichgelagerter Zuneigung des Anderen. Leidenschaft ist Verlangen, Besitzen wollen, Herrschaft ausüben, ist ein Nehmen und nicht ein Geben. In allen von uns sind versteckte erotische Träume vorhanden, Leidenschaften ahnen wir in uns und leben sie meistens nicht aus, Sado-Maso Bücher erleben immer wieder in Wellen neues Interesse und scheinen auf diese Träume einzugehen. Können wir aber auch unser Leben in diesen Leidenschaften gestalten? Tauchen wir hinein in diese Welt unserer Träume so mag das eine Zeitlang ganz interessant und faszinierend sein. Unweigerlich aber werden wir an den Punkt kommen, wo die dunkle Seite der Leidenschaft aufscheint. Jegliche Form von Sucht erfüllt die Kriterien der Leidenschaft, Sexsucht, Trinken, Rauchen, Drogen – auf eine kurze Phase der Befriedigung erfolgt die Ernüchterung und dann der Absturz in das Leiden. Kann man Lust nur erfahren, wenn man auch bereit ist das Leiden, das Lust folgt hinzunehmen? Sollen wir es mit den Stoikern halten, und die Leidenschaften aus unserem Leben verbannen? Es gibt hierzu keine Regeln und keine wünschenswerten Ziele. Fast alle von uns werden in ihrem Leben Leidenschaft erfahren haben. Und das war auch gut so, einschliesslich der Erfahrung des Leidens, das der Leidenschaft folgt. Es gehört zum reichen Schatz unserer Lebenserfahrung auch Leidenschaft erfahren zu haben. Leidenschaft ist die Vorstufe zur Liebe, in der Leidenschaft erkennen wir noch die Polarität der Gefühle, Liebe aber ist die Aufhebung der Polarität und das Einswerden mit dem Anderen und mit Allem. Wer aber ist schon der Weise der den Zustand der Liebe erreicht? Bevor wir in Gleichgültigkeit nebeneinander herleben, dann doch lieber in der Polarität die Gegensätzlichkeit des Lebens erleben und versuchen nicht in den Abgründen der Leidenschaft unterzugehen. Wer seinen Leidenschaften lebt, bindet viel Lebensenergie. Es gibt auch einen anderen Weg unser Leben interessant und erfüllt zu machen. Die Griechen nannten dies Enthusiasmus. Ursprünglich war dies die Freude und Begeisterung die das göttliche in uns auslöst. Heute verstehen wir darunter die Freude und Begeisterung an Themen und Handlungen die uns in unserem Leben begleiten. Wenn wir unser Handeln durch Enthusiasmus bestimmen lassen, binden wir nicht unsere Energien an die Bewältigung der Polarität, sondern erhöhen unsere Bereitschaft und unsere Freude an unserem Handeln, wir verstärken unsere Lebensenergie und erreichen unsere Ziele mit mehr Leichtigkeit. Vielleicht sollten wir weniger unsere Leidenschaften pflegen und mehr dem Enthusiasmus huldigen.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Kann ich noch einer Kirche angehören?

Letzten Sonntag hatten wir mit der ganzen Familie einen Gottesdienst. Die Lesung war von der wundersamen Brotvermehrung, von der Speisung der 5000 Menschen. Wenn wir solche Begebenheiten hören fragen wir uns unwillkürlich: Kann das sein, das Brot hört nicht auf, von so wenig Brot werden so viele ernährt? Ist das nicht ein frommes Ammenmärchen? Tatsächlich müssen wir bei Christus näher hinschauen, um zu begreifen, was geschieht. Mit Christus betreten wir die Ebene unseres spirituelles Lebens. Wenn von Brot die Rede ist sprechen wir von geistiger Nahrung. Brot ist das Symbol für die Speisung des Körpers, bei Christus ist Brot die Speisung der Seele . Und ist es nicht einleuchtend, wenn 5000 Menschen von den wenigen Wahrheiten die Christus an diesem Tag verkündet hat, satt geworden sind. Es ist etwas wunderbares, auf Menschen zu stossen, die uns mit dem was sie sagen satt machen. Ein Familienmitglied ging mit uns, obwohl er aus der Kirche ausgetreten war. Er hat es uns zuliebe getan. Das was der Pfarrer sagte, war ihm zuwider. Möglicherweise ist das, was die Kirche represäntiert für einen naturwissenschaftlich geprägten Menschen nicht akzeptabel. Der grosse Irrtum der rationalistisch denkenden Menschen liegt in der Begrenzung ihres Denkens. Sie können nur soweit sehen, wie sie denken können. Der uns mitgegeben Geist ist zwar eine wunderbare Gabe, und hilft uns auch unsere physische Existenz zu bestehen. Aber hinter dem Geist steht das Sein, das den Geist geschaffen hat. Dieses Sein wird von den Meisten nicht wahrgenommen. Wir leben nach dem Motto, was ich nicht denken kann, ist nicht. Wir leben in der Trennung von Geist und Seele. Wir sagen, ich habe ein Leben. Hier bin Ich, dort ist mein Leben. Sind das zwei verschiedene Bereiche. Ist es nicht vielmehr so, dass Ich und mein Leben eins sind? Ich bin mein Leben, es besteht keine Trennung zwischen mir und meinem Leben. Nur die Welt unserer Gedanken trennt unser Leben von unserem Selbst. Wir sagen, ich habe einen Körper. Wer hat einen Körper, mein Ich? Sind nicht vielmehr mein Korper und ich eins? Wir suchen nach einem Weg zu unserem Sein. Da gibt es keinen Weg. Wir sind bereits im Sein, meistens ohne es zu wissen. Wir glauben an eine Macht die alles geschaffen hat. Da ist keine andere Macht, die getrennt von uns ist, sondern es ist wieder dieses Sein, das in uns und in allem ist, Gebet ist nicht an einen Dritten gerichtet, sondern es ist das Gespräch mit unserer Seele, mit dem uns innewohnenden Sein. Gehen wir diesen Gedanken weiter, heben wir die Trennung zwischen unserem Selbst und dem auf, was um uns ist. Wie wäre es, wenn ich sagen würde, ich und die Kirche sind eins. Ich bin die Kirche, ich lebe in der geistigen Gemeinschaft, die sich Christen nennen. Da bin nicht ich, und da die anderen, ich bin auch die anderen. Und da ist nicht der sonderbare Heilige, der sich Christus nennt und hier bin ich, nein, Christus und ich sind eins, die Wahrheiten seiner Lehren und ich sind eins. Nicht die Organisationsform Kirche, die von Menschen gemacht wurde und ich sind eins, sondern dass was hinter der Kirche aufscheint, das geistige Sein der Kirche, Wahrheiten die in der Lehre Christi erscheinen und ich sind eins, so wie ich aus den Gesetzen des Alls geflossen bin und ein Teil dieses Alles bin, so bin ich auch ein Teil der eigentlichen tiefen Lehre die uns von Christus vermittelt wurde. Da werde auch ich noch nach einigen tausend Jahren gespeist von der geistigen Nahrung die uns ein Weiser hinterlassen hat. Ich kann verstehen, dass sich viele von Dogmen und kirchlichen Organisationsstrukturen abgestossen fühlen. Aber was hinter diesen menschlichen Strukturen, die unserem fehlgeleiteten Denken entspringen aufleuchtet, das sind die eigentlichen Wahrheiten, das eigentliche Sein das in allem ist , und das mich zu einem Unterstützer dieser alten ehrwürdigen menschlichen Strukturen macht, die wir Kirche nennen. Vielleicht wäre es besser wir würden diese Verbindung zur Wahrheit und zu unserem eigentlichen Sein Religion nennen, denn das ist es, was dieses Wort aussagt, Rückverbindung zu meinem eigentlichen Sein. Vielleicht können die meisten von uns noch mit dem Gedanken leben, Ich und mein Leben sind eins, oder ich und mein Körper sind eins. Da ist nicht mein Ich das einen Körper hat, sondern aus meinem Ich ist mein Körper entstanden, ich bin identisch mit meinem Körper, in jeder Zelle meines Körpers ist mein Sein, ohne diese übergeordneten Intelligenz, die ich mein Sein nenne, wäre nicht eine Zelle meines Körpers auch nur einen Augenblick lebensfähig. Jetzt gehe ich noch weiter, ich schaue auf meinen Partner, könnte es nicht sein, dass ich auch eins mit meinem Partner bin? Dass es nur ein Gedankenkonstrukt ist, es bestünde eine Trennung zwischen mir und meinem Partner? Da sind sicher zwei verschiedene Körper, und da sind auch trennende Dinge, aber jetzt gehe ich tiefer, auf die Ebene des Seins, sind da nicht mein Partner und ich Eins? Trennend können meine Gedanken sein, Gedanken die auch der Ebene der Formen angehören, aber auf der Ebene der Seele sind der andere und ich Eins, das was mich beim anderen stört, das ist in mir vorhanden und ich muss mich im Widerhall des anderen in mir selbst betrachten, was ist es das mich in mir stört? Ich weiss, dass es ein grosser Anspruch ist, mich in der Einheit mit allem zu sehen, denn in der letzten Konsequenz sehe ich mich dann auch in der Einheit mit Gott und als Schöpfer und Verursacher meines Lebens. Aber beginnen wir vielleicht mit einer einfachen Übung, verbinden wir uns mit den geistigen Wurzeln unserer westlichen Kultur, mit den Wahrheiten unserer Religion, was Wahrheiten sind spürt jeder von uns in dem Moment, in dem er auf eine Wahrheit stösst, nehmen wir auch von dem Brot mit, dass in der Speisung der 5000 verteilt wurde. Versuchen wir etwas mehr von den Wahrheiten zu verstehen, die in uns sind. Dann sind wir plötzlich weniger Individuum hinausgestossen in die Härte der Welt, sondern wieder Teil des unendlichen Seins, das uns mit allem verbindet. Dann können wir uns auch im Einklang mit Institutionen befinden, die unser menschlicher Geist geschaffen hat, weil wir die tieferen Wahrheiten sehen lernen die hinter den Strukturen aufleuchten.

Samstag, 30. Juni 2012

Wir alle sind Magier

Auf unserem Weg durch das Leben scheinen wir oft durch etwas behindert zu werden. Einmal scheint es, als ob wir beruflich einen starken Rückschlag erleiden, eine Ehe zerbricht, ein geliebter Mensch stirbt, eine Krankheit greift tief in unser Leben ein. Wir neigen dazu erst einmal in die Klage auszubrechen, „Oh, welches Unglück“! Schauen wir aber genauer hin, dann birgt alles was zunächst als Unglück erscheint auch das Gegenteil in sich, also Glück. Wir müssen nur genauer hinschauen. Der Beruf hat uns vielleicht eingeengt, unsere natürlichen Talente konnten sich nicht entwickeln, Menschen um uns herum haben das Leben schwer gemacht und plötzlich tritt der Bruch ein, es bietet sich die Möglichkeit ganz von vorne zu beginnen, etwas zu machen, zu dem wir uns wirklich berufen fühlen. Eine Ehe zerbricht, eine Welt scheint zusammenzustürzen. Ich stehe plötzlich allein da. Welch ungeheures Potential birgt diese Situation in sich. Es bietet sich die Möglichkeit zum Neuanfang. Um mich herum die Vielfalt der Möglichkeiten, nicht mehr die Fixierung auf meine kleine Welt, die ganze Welt steht wieder offen. Ein geliebter Mensch stirbt. Sein Tod hinterlässt eine tiefe Lücke in unserem Umfeld. Es fehlt etwas in unserem Leben. Ist es die Trauer um den Menschen allein, oder mischt sich in diese Trauer nicht auch das Bewusstsein von der Vergänglichkeit unseres physischen Lebens? Können wir auch hier die Möglichkeiten eines Neuanfangs sehen? Wir haben ein schweres körperliches Leiden, vielleicht eine tödliche Krankheit. Lässt sich eine solche Situation auch in Glück verwandeln? Ich las über Stephen Hawkings, an den Rollstuhl gefesselt, von einer tödlichen Krankheit bedroht, von einem Studenten befragt über sein Leben, antwortete er : „Könnte es ein besseres Leben geben?“ Bei allen diesen Situationen haben wir die Möglichkeit das scheinbar Negative in etwas Positives zu verwandeln. Es kommt auf den inneren Blickwinkel an. Es ist eine uns innewohnende Kraft zur Verwandlung. Manche würden sagen Wunschdenken. Wunschdenken wäre es, solange sich dieses Sehen auf der Ebene des Denkens, des Verstandes bewegt. Die Kraft der Wandlung und der Magie liegt auf einer anderen Ebene in uns, auf der Ebene der Wahrnehmung, auf der Ebene unseres Seins. Dieses Sein in uns, unser Ich, schaut das Leben an, unsere spezielle Situation und beschliesst eine andere Sichtweise. Im gleichen Moment wandelt sich die Situation und aus Unglück wird Glück, aus Ende wird Neuanfang, aus den Zwängen des Umfelds wird Freiheit. Wer von uns hat noch nicht diese Magie erlebt? Irgendwann kommt der Moment wo wir auf diese Kraft in uns zurückgreifen müssen und lasst uns hoffen, dass in diesen Momenten unser inneres Wissen die Herrschaft übernimmt, unsere Fähigkeit die Magie der Wandlung einzusetzen.

Montag, 11. Juni 2012

Das hohe Lied der Liebe

Bei Trauungen wird gerne zur Lesung der 1. Korintherbrief verwendet. Ein schönes Liebesgedicht wäre besser geeignet. Der Text des Paulus ist tief philosophisch und kann ohne Erläuterungen kaum verstanden werden und das junge Paar hat bestimmt eine andere Liebe im Sinn als die, von der Paulus spricht. Wenn wir den Text genau lesen, beschreibt Paulus die verschiedenen Qualitäten der Liebe, - Langmut, Güte, Bescheidenheit, Rechtes Tun, Verzeihen, Wahrheitsliebe, Geduld, Glaube, Hoffnung – dieser Katalog, den Paulus benennt liesse sich noch fortsetzen mit allem was man der Lebensform Liebe zuordnen kann. Er stellt dieser Liebe eine Vielzahl von Tätigkeiten gegenüber, wie Zungenreden, Wissen und Erkenntnis, Glaubenskraft, Freigebigkeit und stellt fest, dass diese Eigenschaften und Handlungen keinen Wert als solche hätten, wenn sie nicht in der Liebe geschehen. Wenn sie nicht in der Liebe geschehen, in was geschehen sie dann, sind sie aus der Angst geboren ? -denn das Leben in seiner Dualität wird nur von diesen beiden Grundelementen beherrscht. Er geht vom Wissens-und Erkenntnisstand der damaligen Zeit aus und bezeichnet diesen als Stückwerk, gar als Kinderglauben. Dann als Erwachsener spricht er von sich, schaut in den Spiegel und erkennt nur rätselhafte Umrisse der Wahrheit und ihm bleiben nur Glaube, Hoffnung und Liebe. Eigentlich ein Text, der sehr selbstkritisch mit dem eigenen Handeln umgeht, der die Grenzen unserer Erkenntnis schildert, der Handeln aus der Konvention heraus kritisiert, Freigebigkeit vor dem Nachbarn, Glauben der Religionen, Wissen und Erkenntnis als Verstandestätigkeit, alles unser Tun als wertlos bezeichnet, wenn es denn nicht in der Liebe geschieht. Die Liebe von der Paulus spricht ist die allumfassende göttliche Liebe, die Liebe aus der unser ganzes Sein fliesst, das göttliche in uns und in allem um uns, die Schönheit des Seins, die Geborgenheit in der Gewissheit der göttlichen Liebe. Dabei geht er wohl auch davon aus, dass diese Liebe in allem vorhanden ist, es aber auf die Erkenntnis dieser Liebe durch uns ankommt. Er meint , dass alles menschliche Handeln hinter dieser Liebe verblasst und seine Bedeutung verliert. Und er erkennt, dass er von dieser Liebe nur ein Stückwerk erfährt und dass sich der Spiegel der Erkenntnis erst klären wird, wenn wir hinter diesen schauen können, er meint damit in der Symbolik der damaligen Zeit, die Tür von Geburt und Tod zu durchschreiten. In diesem Text könnte man auch Zweifel erkennen, ob denn die göttliche Liebe vorhanden ist in diesem Leben oder ob sie erst dann sichtbar wird, wenn wir hinter den Spiegel blicken. Insgesamt ein schöner Text des Paulus, eine dichterische grosse Sprache, aber für die Hochzeit eines jungen Paares wenig geeignet.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Das Ende ist der Anfang

Neulich las ich, dass Terziano Terzani gefragt, ob er Angst vor dem Tod habe, geantwortet habe, mein Körper hat Angst vor dem Tod, ich selber nicht. Da ist es wieder, dieses Ich, das keine Angst vor dem Tod hat. Warum hat es keine Angst vor dem Tod? Weil es für das Ich keinen Tod gibt. Das Ich ist der unsterbliche Teil in uns, der immer war und immer sein wird. Das Ich ist das was wir die Seele nennen, das was uns geformt hat und von Geburt und Tod nur insoweit betroffen ist, als es sich im Moment der Geburt an unsere Form bindet und im Moment des Todes, sich von der Form löst. Viele Menschen wollen ihr Ich nicht wahrnehmen, es ist da und sie wollen es nicht sehen. Sie meinen es sei der Verstand, der sie ausmache, oder das Gehirn. Natürlich ist der Verstand und das Gehirn einer der wichtigsten Teile unseres Körpers, aber auch der Verstand ist nur da, weil er vom Ich materialisiert wurde. Es ist der Verstand und das Ego unserer materiellen Existenz die vom Tod betroffen sind und die Angst haben, weil sie wissen, dass mit dem Tod sich die materielle Form auflöst und mit dieser Auflösung ihre Existenz beendet ist. In unserer Kultur wird daher der Tod verdrängt, wir wollen ihn nicht wahrhaben. Tod ist heute eine Krankheit, der Mensch wird in Kliniken gebracht, an Apparate angeschlossen, auch wenn das Gehirn für seinen Körper schon weitgehend die Tätigkeit eingestellt hat, werden die Körperfunktionen aufrecht erhalten, als ob es ein Wert an sich sei am Leben zu sein. Dabei hat der sterbende Mensch meistens seinen Frieden mit sich gemacht, sein Ich hat die Herrschaft übernommen, wir beobachten, wenn wir einen Menschen in Ruhe sterben lassen, den tiefen Frieden, der sich über ihn breitet. Wer schwer stirbt, ist derjenige, der das Leben nicht loslassen kann, weil er bis zuletzt der Stimme des Egos zuhört, das nicht sterben will, und der die Stimme seines Ich nicht wahrnehmen kann, weil er auf die Illusion seiner physischen Form fixiert ist. Solange wir leben, leben wir in der Polarität von Angst und Liebe, Angst, die aus unserem Ego fliesst und der Gehirntätigkeit entspringt, die den dunklen Bereich unseres Seins erfüllt und Liebe, die mit unserem Ich verbunden ist und aus der anderen Dimension fliesst aus der unser Ich kommt. Die Dunkelheit der Angst können wir auflösen, indem wir sie in das Licht der Liebe tauchen. Wenn der kranke oder sterbende Mensch liebevoll seinen sich auflösenden Körper betrachten kann, in allem, auch im Auflösungsprozess, dieses ungeheure Wunder der Natur sehen kann, die in allem wirkt, im sich Lösen von der körperlichen Form, eine Befreiung von der Bindung an die Materie erblicken kann, dann kehrt der Frieden in ihn ein, der eben höher ist als alle Vernunft und den wir den Frieden Gottes nennen. Ein schönes Buch über das Sterben: Terzani , Das Ende ist mein Anfang.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Mein Pfingstfest

Das Leben ist voll von Zeichen, an denen wir achtlos vorübergehen. Die Symbolik des Pfingsfestes ist ein solches Zeichen. Pfingsten ist sicher eins der wichtigsten Feste die wir im Jahreszyklus begehen. Das Fest des heiligen Geistes oder besser des heilen Geistes, an dessen Ausschüttung erinnert wird. Es ist das Fest, das unter dem Motto dieses Blogs besonders gewürdigt werden soll, das Fest der Ent-deckung. Was ist verdeckt und soll ent-deckt werden? Wenn wir durch das Leben gehen, ist oft unser Blick verstellt durch die Gedanken unseres Verstandes , wir können nicht das sehen was wirklich ist, sondern nur die Wolke, die sich vor die Sonne geschoben hat und die Sonne verhüllt. Und doch weiss jeder von uns, dass hinter der Wolke die Sonne ist. So soll uns Pfingsten daran erinnern, hinter die Wolke zu blicken und das zu sehen was wirklich ist. Das Wort wirklich sagt einiges aus über die verborgene Realität, das was wirklich ist wirkt auf unser Leben, so wie die Sonne das ganze organische Leben bewirkt, so schafft das was wirklich ist alles materielle Sein die Sonne und den ganzen Kosmos. Das was wirklich ist, ist der hinter dem materiellen Schein befindliche Geist, der in seiner übergeordneten Intelligenz unserem Verstand nicht zugänglich ist, weil unser Verstand sich auf der Ebene der Materie bewegt und nicht auf der Ebene der übergeordneten Intelligenz. Trotzdem ist es uns gegeben diesen Geist wahrzunehmen, weil wir aus diesem Geist sind. Diese Möglichkeit der Wahrnehmung wird durch unseren Verstand verdunkelt und verdeckt, da der Verstand nur das akzeptieren will, was er auf seiner Ebene erfassen kann. Es ist der Verstand, der uns die Illusion einer Welt schafft, die in der Wirklichkeit des Seins nur als ein Teilstück einer viel umfassenderen, für uns nicht erfassbaren Gesamtschau erscheint. Wir fragen uns nun, ob es nicht ausreicht, aus diesem Geist zu sein, sollen wir uns auch dieser in allem seienden schöpferischen Intelligenz bewusst werden? Ist uns der Verstand vielleicht deswegen gegeben, um die materielle Welt nur so wahrzunehmen wie sie sich dem Verstand darstellt, warum sollten wir über die Ebene des Verstandes hinausblicken? - Sehen wir auf die Gesetzmässigkeiten der Natur, so erkennen wir dass die Natur in allen ihren Erscheinungsformen einer ständigen Evolution unterliegt. Alle Erscheinungsformen der Natur unterliegen dieser Evolution seit Anbeginn des Kosmos. Diesen Gesetzen der Evolution unterliegt auch der Mensch. Die einzelnen Erscheinungsformen der Natur unterliegen unterschiedlichen Bewusstseinszuständen. Die höchste Form des Bewusstseins scheinen wir wir im Menschen anzutreffen. Auch das menschliche Bewusstsein befindet sich in einer ständigen Evolution und befindet sich in den verschiedensten Ausgestaltungen. Es ist nur natürlich, wenn bei einigen Menschen das Beswusstsein weiter und bei anderen Menschen weniger weit entwickelt ist. In der Verschiedenheit seiner Ausgestaltung entwickelt es sich ständig weiter. Nichts bleibt stehen, alles verändert sich und entwickelt sich, auch das Bewusstsein. Das scheint eines der Grundgesetze des Lebens zu sein. So scheint es, dass es Ziel der Entwicklung des ganzen Universums ist, dass sich nicht nur die Formen, sondern alles, auch das Bewusstsein sich weiter entwickelt und sich seiner selbst bewusst wird . Sich selbst Bewusstwerden wäre das Wahrnehmen dessen was hinter den materiellen Erscheinungsformen liegt, das Wahrnehmen der übergeordneten Intelligenz, die ich nur auf der Ebene dieser Intelligenz wahrnehmen kann, man könnte auch sagen, der Geist, der alles geschaffen hat wird sich in seiner Schöpfung selbst bewusst. Pfingsten erinnert uns an dieses sich Bewusstwerden, die Ausschüttung des Heiligen Geistes ist das geistige Erwachen des Menschen auf dem Weg seiner Evolution. Darum ist mir Pfingsten wichtig.

Montag, 14. Mai 2012

Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Wenn der Mensch erwacht aus seiner Unmündigkeit, oft schon als junger Mensch, meistens aber erst in der Mitte des Lebens, schaut er um sich und fragt sich, was er hier auf dieser Welt eigentlich macht. Oft begibt er sich dann auf eine Reise, um sich selbst zu finden. Die Reise nimmt die vielfältigsten Formen an, oft geht der Weg in die Religion, die er lange vermieden hat, vielleicht hat sie Antworten. Einige Suchende fahren nach Indien und erhoffen dort Erleuchtung. Gleichzeitig nimmt der erwachende Mensch in sich einen Schmerz wahr, einen Schmerz der aus seinem Innersten fliesst, der scheinbar mit seinem Zweifel zusammenhängt, ob er die Person sei, von der er lange meinte dass er sie sei. Er wird sich plötzlich der Vergänglichkeit und der Illusion seines Lebens bewusst, die Jugend mit ihrem schönen Schein ist verflogen, die beruflichen Erfolge werden bereits in Kürze auch der Vergangenheit angehören, und das Alter mit dem Verfall der physischen Formen beginnt. Dies alles löst im Menschen, der nach einem bewussten Leben strebt eine tiefe innere Krise aus, er steht plötzlich auf sich allein gestellt, dem Verfall preisgegeben, sein bisheriges Schaffen und Wirken erscheinen plötzlich bedeutungslos , was war das alles, was hat Du bisher Sinnvolles gemacht? Das was da in uns trauert um die Vergänglichkeit des Lebens, ist die Person, die manche das Ego nennen, eine von unserem Verstand geschaffene Kunstperson, die Person die vom Verfall in erster Linie betroffen ist, weil das Ego von der Existenz des Körpers und des Verstandes abhängt und mit diesen zugrunde geht. Der Verstand scheint sich bei der Schaffung des Egos selbständig gemacht zu haben, er hat eine Fatamorgana geschaffen, die es in der Wirklichkeit nicht gibt. Es ist fast eine Auflehnung des Verstand gegen uns als Wirt, so als ob wir dem Verstand gehörten und nicht umgekehrt der Verstand uns dienen sollte . Das Ego hat sich zum Herrscher über uns aufgeworfen und hat uns viele Jahre eine Welt vorgegaukelt, die jetzt durch das Erwachen unseres Bewusstseins in Gefahr gerät. Das Ego ist wie eine Person, die unseren Körper bewohnt und verhindert, dass wir uns selbst erkennen. Mit unserem Erwachen wird die Existenz des Egos bedroht. Es setzt sich zur Wehr und der Schmerz den wir fühlen ist der Todeskampf des Egos, das Licht und die Erkenntnis des erwachenden Bewusstseins lässt dem Ego keinen Raum mehr. Was aber in uns nach dem Weg sucht, oder nach der Erleuchtung, ist das, was jenseits des Verstandes und des Egos in Wirklichkeit unseren Körper bewohnt. Es ist unser eigentliches Ich, das Ich hinter dem Schein unserer Existenz. Dieses Ich nehmen wir nicht auf der Ebene des Verstandes wahr, es ist dieses Ich, das in uns den Zweifel weckt, ob das was wir als äussere Wirklichkeit sehen, sich nur auf diese äussere Form beschränkt, oder ob sich hinter der äusseren Form eine weitere Wirklichkeit öffnet, die wir mit unseren physischen Sinnesorganen nicht wahrnehmen , die wir nur auf einer anderen Ebene erleben können. Sind wir einmal an diesem Punkt angekommen, dann eröffnet sich dem Suchenden ein unendliches Feld der Möglichkeiten. Schon wenn ich die scheinbar feste Struktur eines Gegenstandes mit dem Verstand hinterfrage, erkenne ich die atomare Struktur des Gegenstandes, ich sehe eine ungeheure Welt von Energie, die sich in Materie wandelt, ich blicke in die unendlichen Welten und Möglichkeiten, selbst in den kleinsten Gegenständen. Ich bin plötzlich in der Lage die gleiche Leere und Weite des Alls in allem zu sehen und insbesondere auch in mir selbst. Ich erkenne, dass es diese Weite und Leere ist, die alles ordnet und ich nehme wahr, dass diese Superintelligenz in der Weite des Raumes und in allem um mich, von mir wahrgenommen werden kann, dass mein Ich in meinem Körper das Sein hinter den Erscheinungsformen wahrnehmen kann. Fragt man mich, was der Sinn des Lebens sei, so antworte ich, zu Bewusstsein kommen, bewusst den Weg des Lebens gehen und sehen lernen, was sich hinter den äusseren Formen verbirgt, sich bewusst neu verbinden, mit dem was immer da war und immer da sein wird, mit dem Sein, das wir auch das Leben nennen und das in mir und in allem um mich ist. In diesem „sich seiner selbst bewusst werden“ treten wir wieder mit der Kraft und Intelligenz in Verbindung , die uns beseelt und wir empfinden uns wieder als einen sinnvollen Teil der Schöpfung in der wir leben. Bewusst leben heisst in der Einheit mit Allem leben.

Sonntag, 6. Mai 2012

Liebe ist

Liebe ist, wenn mein eigenes Sein, mein Ich bin, den anderen nicht mehr als anderen wahr nimmt, sondern der andere zu einem Bestandteil von mir wird, wenn ich nur noch voller Freude bin, wenn der andere um mich ist, weil ich mich im anderen fühlen kann, wenn ich tief auf der Ebene des Seins mein Leben als seines fühlen kann, wenn der andere gut für mich ist, so wie ich gut für mich bin, wenn ich den anderen nicht mehr auf der Ebene des Verstandes, sondern mit meiner Seele wahrnehme, wenn der andere nicht weg ist wenn er nicht da ist, wenn das Du zu einem Teil von meinem Ich geworden ist, wenn ich den anderen so annehme, wie er ist .

Samstag, 5. Mai 2012

Von der richtigen Ernährung

Wir sehen uns als Einheit von Körper, Geist und Seele. Körper und Geist sind mit unserer physischen Existenz verbunden, auf der Ebene der Formen zu Hause , und der Vergänglichkeit allen physischen Seins unterworfen. Auf unserem Weg durch das Leben geben wir den einzelnen Bereichen von Körper, Seele und Geist Nahrung. Manchmal ist es die richtige Nahrung, oft aber die falsche, manchmal aber vergessen wir überhaupt einen Bereich und lassen ihn verhungern. Auf der Ebene des Körpers sehen wir am ehesten die Folgen von falscher Ernährung, Gewichtszunahme, Bluthochdruck, die Folgen von Trinken und Rauchen, mangelnde Bewegung, der Katalog kann fortgeschrieben werden. Forderungen unserer Ärzte auf Reduzierung von Essen und Verzicht auf Genussmittel werden missachtet. Immer wieder treten Boten an uns heran, die wir oft nicht erkennen, die auf die Folgen unserer falschen Verhaltensweise aufmerksam machen, Boten in Form von Ärzten, Freunden, von Familieangehörigen und dann kommen Krankheiten als Botschaften, denen wir dann auch keine notwendige Beachtung schenken und die wir glauben mit Pillen heilen zu können. Wenn dann am Ende die wirklich tödliche Krankheit eintritt, nehmen wir den Kampf auf, um die Krankheit zu besiegen. Aber wie immer wenn Menschen etwas bekämpfen, treten Folgen ein, die wir auch nicht gewünscht haben. Wir sprechen dann von dem Schicksal, das uns ereilt hat, andere sprechen von Machsal, das von uns selbst gemacht wurde. Hätten wir unserem Körper von Anfang an besser zugehört, seine Sprache verstanden, das gegeben was ihm entsprochen hätte, wären die späten Folgen nicht eingetreten. Wenn die Krankheit in das Leben tritt lohnt es einen Blick dorthin zu werfen, wo die Krankheit erscheint, oft ist es der Bereich, der von uns besonders misshandelt wurde oder dem wir die „Ernährung“ vorenthalten haben, Lungenkrebs als Folge des Rauchens, Bandscheibenprobleme als Folge mangelnder Bewegung. Auch auf geistigem Bereich teten die gleichen Mangelerscheinungenein, wenn wir dem Geist die notwendige Ernährung verweigern. Wenn wir schon unsere Kinder vor den Fernseher setzen, wenn das Lesen eine Kunst der Vergangenheit ist, wenn Eltern die Möglichkeiten des Geistes schon in früher Jugend nicht fördern, wenn wir nicht die Phantasie und die Begabungen der jungen Menschen erkennen, veröden weite Gebiete unseres Geistes, wir leben desinteressiert und stumpfsinnig vor uns hin und müssen uns nicht wundern, wenn wir am Ende unserer Lebens in Demenz verfallen. Auch der geistige Bereich bedarf einer geeigneten Nahrungsaufnahme, wenn er gesund bleiben soll. Nahrung ist in diesem Fall geistige Kost, Literatur, Musik, Kunst. Die Nahrung der Seele ist die Liebe. Liebe in ihrem weitesten Sinn, im Gegensatz zur Angst. Solange wir es zulassen, dass unser Tun von Liebe und Empathie, von Grosszugigkeit, Mut und Intelligenz gesteuert wird, führen wir ein ausgeglichenes Seelenleben. Wenn aber das Ego das Regiment übernimmt, Angst etwas zu verlieren uns beherrscht , Angst vor dem Leben unser Dasein bestimmt, verweigern wir unserer Seele ihre Nahrung und die Seele verkümmert. Das Geheimnis des Lebens liegt darin, Körper, Geist und Seele in gleicher Weise zu ernähren, sie in Harmonie zu halten und nicht einen Bereich zu bevorzugen und die anderen Bereiche zu vernachlässigen. Vorwiegend konzentriert sich der Mensch auf seinen Körper und widmet dessen Existenz und Wohlergehen einen grossen Teil seiner Aufmerksamkeit. Menschen, die sich dem Geist verschrieben haben, lassen oft den Körper und die Seele zu kurz kommen. In den seltensten Fällen wird der Körper und der Geist vernachlässigt, weil ein Mensch zu viel Liebe in seinem Leben gehabt hat. Liebe ist etwas universelles, sie schliesst auch den Körper und den Geist mit ein. Die grossen Liebenden dieser Welt, ein Jesus, ein Tolstoi oder ein Ghandi, haben ihren Körper und Geist nicht vernachlässigt. Sie haben uns gezeigt wie ein Leben in Harmonie aussehen kann. Aber auch in unserem kleinen normalen Leben können wir mit etwas mehr Liebe zu allem was wir tun Grosses erreichen.

Donnerstag, 26. April 2012

Das Glück in uns finden

Wir gehen durch das Leben auf der Suche nach Glück. Lange beschränkt sich diese Suche auf das materielle Glück, bald erkennen wir aber, das die Glücksgefühle von kurzer Dauer sind. Wir suchen das Glück auf geistiger Ebene, wir streben Gelehrsamkeit an, Wissen und kommen nur zu schnell zu der Erkenntnis, dass auch unser Geist engen Grenzen unterliegt. Jeder von uns kennt aber Glücksmomente, die wenn auch nur von kurzer Dauer, eine Vorstellung vermitteln, was Glück sein könnte. Für den einen ist das ein Blick in fröhliche Kinderaugen, für den Anderen der Anblick einer Blume, der Blick über das Meer, der Sonnenaufgang über den Bergen, die Umarmung eines geliebten Menschen. Warum sind diese Momente so flüchtig, können wir sie nicht anhalten und die Momente des Glücks auf unser ganzes Leben ausstrahlen lassen? Ein wichtiger Gesichtspunkt ist der Begriff der Zeit. Wir wünschen uns, dass dieses Glück, an das wir uns so gut erinnern können, aus der Vergangenheit in die Gegenwart und weiter in die Zukunft strahlt. - Zeit ist ein linearer Prozess, das Glück aber empfinden wir immer vertikal , es findet nur im Jetzt statt. Das Jetzt der Vergangenheit, in dem ich das Glück empfunden habe, ist abgeschlossen in dem Moment, in dem ich mich im Jetzt der Gegenwart befinde. Jeder Moment hat seine eigene Energie. Energie unterliegt den physikalischen Gesetzen, sie verändert sich ständig und mit ihr verändert sich auch unser energetisch bestimmtes Empfinden. Auf der Ebene der Zeit lässt sich Glück nicht anhalten, aber vielleicht auf einer anderen Ebene? Was macht die Glücksgefühle aus, die wir kennen, was verursacht sie? Das Lächeln des Kindes berührt eine Ebene in uns, die nicht die Ebene des Körpers und auch nicht die des Geistes ist, sie geht mitten hinein in unser Herz in unsere Seele. Sie ist Teil der Liebesenergie, die in uns wohnt und nur in dieser Energie schwingen Glücksgefühle wieder. Können wir diese Momente anhalten oder dauerhaft erleben? Wir können es sicher nicht, solange wir die von unserem Verstand bestimmte Absicht haben, Glück zu empfinden. Glück lässt sich nicht über unseren Verstand erreichen. Wir können auf der Ebene des Körpers Glück empfinden, beim Sport, im Training Momente des Glücks erleben, wenn die Endorphine die Herrschaft übernehmen, der Verstand ist dann im Hintergrund und der Körper erfüllt uns mit Glück. Wir können in der Meditation unseren Verstand zum Stillstand bringen und erleben in der Stille die Tiefe unseres Seins, und auf der Ebene der Seele können wir uns in den Zustand der Liebe versetzen und alles um uns und uns selbst mit Liebe betrachten. Es scheint so, dass wir auf allen Ebenen in der Lage sind Glücksgefühle zu entwickeln, wir müssen es nur wollen. Glück scheint sich in den Regionen aufzuhalten, die unserem menschlichen kollektiven Denken und unseren Gewohnheiten entzogen sind. Glück ist ein Gefühl, das nur mit unseren Sinnen, nicht mit unserem Verstand wahrgenommen werden kann. Wir können beim Essen Glück empfinden, wenn wir uns freimachen von den Gewohnheiten der kollektiven industriellen Nahrungsaufnahme und wieder die einzelne Frucht oder Pflanze wahrnehmen können, aus der die Nahrung besteht. Wir können im Reich der Töne und Geräusche Glück wahrnehmen, wenn wir wieder in der Lage sind, uns aus der Dauerbeschallung freizumachen und die Stille zwischen den Tönen wahrnehmen können. Stille trägt die Töne und nur aus der Stille kann die Musik entstehen, die unserer Seele entspricht. In der Welt der Gedanken ist die Anhäufung von Wissen allein nicht glücklich machend. Der Geisteswissenschaftler, das Wort „Schaftler“ sagt da so manches aus, muss sich der Grenzen seines Wissen bewusst bleiben, glücklich aber wird er nur sein, wenn er seine Fähigkeit zur „Wahrnehmung“ nicht verloren hat und zeitweise das wahrnehmen kann, aus dem alles Wissen fliesst. Es ist das „Sein“ hinter den Formen, aus dem alles fliesst, auch unser Wissen. In dem kollektiven Wissen unserer Zeit ist diese Wahrnehmung weitgehend verloren gegangen, Glück aber kann der Wissenssuchende nur auf der Ebene der Wahrnehmung erfahren, wenn er sich dem Sein öffnet aus dem alles Wissen fliesst. Glück auf der Ebene des Sehens erfahren wir, wenn wir die Flut der Bilder die täglich auf uns einstürmen, im Fernsehen, auf Reisen, im Internet, auch aus unserem Bewusstsein ausblenden können. Wenn wir wieder lernen, die einzelne Blume zu betrachten, den Baum, einen Grashalm, wenn wir unserer Katze zusehen und die gleiche Entspannung fühlen können, wenn wir sie beim Ruhen betrachten. Glück können wir auf der Ebene der Seele erfahren, wenn wir in den Menschen um uns, in unserem Partner, unseren Kindern, in den Mitarbeiteren, nicht den Anderen sehen, sondern uns selbst, wenn wir die Kraft fühlen, die uns alle vereint, wenn wir lernen, das Gefühl des Getrenntseins zu überwinden. Wie aber ist es, wenn wir in ungünstigen Umständen leben, wenn uns Krankheit, Tod und Missgeschick heimsuchen? Können wir auch dann noch glücklich sein? Jeder Mensch weiss, dass wir auf der Ebene der Form der Veränderung unterliegen, dass nichts was heute ist, auch morgen so sein wird. Wenn wir dieses Wissen annehmen und es nicht verdrängen, wenn wir jede Situation, und mag sie noch so ungünstig sein, annehmen als notwendigen Schritt in unserem Leben und uns klarmachen, dass es unser Sein ist, das zu uns spricht, das unseren Weg bestimmt, dass Vergänglichkeit und Tod nur unsere physische Existenz berühren, nicht aber unser Leben und unser Sein, dann können wir womöglich auch den schweren Momenten Lebensqualität abgewinnen, die Herausforderung sehen, die das Leben an uns stellt. Wir müssen die Sprache erlernen, die das Leben mit uns spricht, die wir aus unserem kollektiven Wissen gestrichen haben, die aber jeder von uns ganz hinten in seinem Herzen bewahrt hat und sie hervorholen kann, wenn er sie dringend benötigt. Wenn wir diese Sprache des Lebens wieder verstehen lernen, dann kann sich scheinbares Unglück wieder in tiefes seelisches Erleben wandeln.

Sonntag, 22. April 2012

Was ist die Hölle

Himmel und Hölle sind Vorstellungen unseres menschlichen Denkens. Sie entspringen den Vorstellungen der Dualität. Wir können in der religiösen Literatur Abhandlungen über die Hölle lesen, die Darstellung der Hölle als Gegensatz vom Himmel. Vor allem aber verwenden die religiösen Systeme den Einsatz des Begriffes Hölle weniger als Vorstellung von einer der Möglichkeiten des Jenseits, als vielmehr im diesseitigen Leben gewünschte Verhaltensweisen im Menschen zu erreichen. Der Begriff Hölle entstammt der menschlichen Denkweise, eine Vorstellung des Jenseits wird in dier Dualität des Diesseits gezogen. Das Jenseits lässt sich jedoch nicht auf die Ebene übertragen, die menschliches Denken und menschliche Sprache nicht erreichen können, die Ebene des Seins. Auf der Ebene des Seins werden Himmel und Hölle eins, da gibt es keine Dualität. Hölle finden wir nur auf der Ebene des Denkens, als die andere Seite des Himmels. Es ist die Dunkelheit, in der wir uns befinden, wenn wir uns durch unser Ich und die Welt unserer Gedanken in einen Geisteszustand begeben, der das Leben in uns und unser seelisches Sein ignoriert. Es ist der Zustand, der unsere Seele in die Dunkelheit des Nichtbewussten abstürzen lässt, eine Trennung, aus unserem Denken heraus, von dem was uns ausmacht, - das bewusste Nichtwahrnehmen unserer Seele. Kann das aber Hölle sein, was wir nicht wahrnehmen? Ein guter Hinweis ist das englische Wort hell, im altenglischen heisst es decken, verdecken. Hölle ist es, wenn wir das verdecken was ist, oder wenn wir in der Trennung leben (die christliche Religion nennt es die Sünde, von dem altdeutschen Wort sinten=trennen) , in der wir das Leben in uns und die Kraft die uns steuert ignorieren und nicht wahrnehmen. Hölle können wir nur auf der diesseitigen Bewusstseinebene erleben, wenn unsere Seele im Dunklen lebt und das Licht nicht sehen kann. Himmel und Hölle werden eins, wenn sich durch die Auflösung unserer physischen Form unser Sein frei wird von seiner physischen Bindung. Hölle ist die von unserem Denken selbstverursachte Dunkelheit, die uns den Himmel nicht mehr wahrnehmen lässt.

Dienstag, 17. April 2012

Gedanken an meinen Bruder

Jetzt, wo Du am Sprechen gehindert bist und Dein Sohn Dir vorliest, ähnelst Du einem Gefangenen in seiner Zelle, der Von der Aussenwelt abgeschnitten ist. In einem solchen Moment bist Du auf Dich allein gestellt, allein mit der Welt Deiner Gedanken. Ist da immer noch dieser Lärm in Deinem Kopf, dieses ich denke nicht, es denkt mich? Bin ich es, der da denkt oder denkt da jemand für mich? Und wenn ich es bin, wer ist dieses ich? Und wenn jemand anderes es ist der da denkt, wer ist dieser andere? Könnte es sein, dass dieses Ich das mein Denken betrachtet, das ist, was mich ausmacht, und dass der andere der denkt, meine an den Körper, an meine äussere Form, gebundene Persönlichkeit ist, die mein Gehirn benutzt um zu denken? Alles was uns in unserer formellen Erscheinungsform entgegentritt, auch ein solcher Krankheitszustand, will uns etwas sagen. Jetzt bist Du hilflos an Dein Bett gefesselt, aber Dein Geist ist noch in Bewegung. Vielleicht will Dir Dein Zustand sagen, lass jetzt auch einmal die Welt Deiner Gedanken los, geh in die Stille, hör auf zu denken, bevor Deine Form Dich zwingt, mit dem Denken aufzuhören. Ein Weiser hat einmal gesagt, Stille ist die Sprache Gottes, alles andere ist nur eine schlechte Übersetzung. In der Stille erlebst Du das Einssein mit dem was Du wirklich bist, das Einssein mit dem was Dich ausmacht, mit dem was Dich geschaffen hat. Wenn du eins wirst mit der Stille, erlebst Du Liebe in ihrer höchsten Form. Als Menschen haben wir Jahrtausende gebraucht, um uns von der Stille zu trennen und den Glauben an unseren Verstand zu entwickeln, wir sind Gläubige geworden, Gläubige an unseren Verstand, dabei trennt uns nur ein ganz kleiner Schritt von der Wahrheit, an die wir nicht glauben müssen, weil sie ist. Diesen Schritt können wir in jedem Moment unseres Lebens gehen, dann gehen wir ihn bewusst, es ist der Schritt in die Stille, in das Alles, dann werden wir wieder eins mit dem Leben und mit dem was uns wirklich ausmacht. Geburt und Tod betreffen nur unsere physische Erscheinungsform, das hinter unserer Form stehende Leben ist nicht der Vergänglichkeit unterworfen, es war immer und wird immer sein. Vielleicht fragst Du mich, wie ich dieses Leben erfahre, wie ich dorthin gelange. Ich benötige dazu keine esoterischen Schulen, Kurse oder selbsternannte Meister. Ich benötige nur meinen Atem. Ich begleite meinen Atem hinein in meinen Körper, besuche mit meinem Atem meine Hände, meine Füsse und dann langsam jedes Organ, ich atme ein und atme aus. Ich stelle mir vor wie ich durch meine Hände atme, durch meine Füsse, durch mein Herz. Und plötzlich merke ich, dass ich in meinen Händen bin, in meinem Herzen, ich bin meine Hände, ich bin das Leben in meinen Füssen ich bin nicht mehr mein Verstand, sondern das Leben selber das in allem ist. Mein Verstand könnte nicht einen Moment dieses Wunder an Zellen, Molekülen und Atomen steuern, alles würde sofort zusammenbrechen, es ist das Leben in mir und in allem das dieses Wunder vollbringt. Eine meiner Lieblingsmeditationen, die ich die Kant´sche nenne, ist die vom Firmament. Ich schaue mit meinem inneren Auge ins Firmament, ins All, und ich nehme die ungeheure Weite und Stille des Alles wahr und sehe wie die Sterne in diesem Makrokosmos ruhig ihre Bahn ziehen, alles geordnet und nach Gesetzen, die sich unserem Wissen entziehen. Und ich stelle mir vor, dass es diese Weite und Stille ist, die diese Ordnung hervorruft. Und ich öffne mich selbst diesem Gedanken, gehe hinein in meinen eigenen Mikrokosmos, sehe die ungeheure Weite und Leere zwischen meinen eigenen Atomen und Molekülen, nehme die gewaltige Ordnung war, die meine eigenen Körperwelten so zusammenspielen lässt, dass mein beschränktes Auge mich so wahrnehmen kann wie es es tut und fühle die Kraft in mir, die die Energie so schwingen lässt, dass sich Form bildet, fühle die Kraft meines Lebens. Und tief in dieser Meditation bin ich nur noch ein kleines Quant, dass durch die Wunderwelten meines Körpers tanzt, und in dieser gewaltigen Leere und Stille meines Körpers das Wunder des Lebens bestaunt, das mich so geschaffen hat wie ich bin. Du hast jetzt wunderbar Zeit, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen und Dich selbst wahrzunehmen. Ich hoffe, dass Tristan Dir diesen Brief vorlesen kann. Es gibt wunderbare Hörbücher von Eckhardt Tolle, oder gehe über Dein Ipod in Youtube und höre Dir dort von ihm seine Meditationen an. Ich denke es wird Dir gefallen, es ist tief philosophisch und führt Dich zurück in Dein eigentliches Sein. Es ist jetzt zwei Uhr nachts und ich denke an Dich, so wie ich mein ganzes Leben an Dich gedacht habe und an die schönen Jahre, die wir zusammen verbringen konnten. Danke für alles was wir zusammen erleben durften und meinen Segen für Dein weiteres Leben und Deinen Weg.

Dienstag, 3. April 2012

Warum 3 = 1 ist

Über die Zahl 2 hatte ich schon geschrieben. Zwei bedeutet die Dualität in allen Dingen, gut – böse, und die Einsicht, dass beides auf der Ebene der Materie nur die zwei Seiten der gleichen Medaille sind, letztlich dass 2 = 1 ist. Schwieriger wird es, wenn wir in die feinstoffliche Ebene des Lebens und Seins eintreten, die von der Zahl 3 bestimmt ist. Die Religion und Philosophie spricht von der Dreieinigkeit, vom Vater, vom Sohn und dem Heiligen Geist, vom Geist, Körper und Seele, vom Überbewusstsein, Bewusstsein und Unterbewusstsein, von Gedanke, Wort und Tat. Auf der Ebene der Zeit sprechen wir von gestern, heute und morgen. Wenn ich bei Wikipedia über die Dreieinigkeit lese, bin ich nicht klüger als vorher. Am Einfachsten für unseren Verstand ist es hinter diesen Metaphern nach der Tätigkeit zu schauen. Gott steht dann für den Schöpfer, der Sohn für das Geschaffene und der Heilige Geist für das, was beide verbindet, für die Kraft, die allem innewohnt. Der Geist erschafft, der Körper ist das Geschaffene und die Seele erfüllt und verbindet den Schöpfer und das Geschaffene. Stelle ich mir 2 Punkte auf einem Blatt Papier vor, dann ist hier ein Punkt, dort ein Punkt und zwischen den Punkten liegt die Linie oder Fläche, die die beiden Punkte verbindet, die die Punkte also zu dem macht was sie sind. Lasse ich diese Fläche schrumpfen, dann werden die beiden Punkte wieder eins. Bei der Betrachtung der Zeit nehmen wir das Gestern war, so wie es sich in unserer Erinnerung darstellt, das Morgen können wir auch noch in unserer Vorstellung abbilden, schwieriger ist es mit dem Heute, oder dem Jetzt. Die Gegenwart ist eine Aneinanderreihung von Jetzt – Momenten, das Jetzt und Jetzt und Jetzt. Glaube ich im Jetzt zu sein, ist der Moment schon vorbei. Das Jetzt von vorhin ist die Vergangenheit des Jetzt vom Jetzt, kann aber niemals die Zukunft vom Jetzt sein. So stellt sich die Zeit als eine Aneinanderreihung von Jetzt dar, die Zukunft stellt sich als Illusion heraus, sie ist praktisch nicht denkbar, weil wir das Jetzt nicht in die Zukunft transponieren können. Das „Hier und Jetzt“, das wir immer häufiger gebrauchen, dass man fas als Modewort empfindet, ist wahrscheinlich die unbewusste Erkenntnis in uns, dass sich Zeit nur im Jetzt abspielt, oder um das Bild mit den zwei Punkten noch einmal zu gebrauchen, dass das „Hier und Jetzt“ die Fläche zwischen den zwei Punkten darstellt, die die 2 Punkte ausmacht, wobei der eine Punkt die Vergangenheit und der andere die Zukunft ist. Vergangenheit und Zukunft werden nur durch das Hier und Jetzt bestimmt und wenn wir uns auf die Ebene der Physik begeben, dann wird Zeit aufgehoben und ist nur eine Illusion. Das Hier und Jetzt enthält die Vergangenheit und die Zukunft, oder um auf der Ebene unseres Denkens zu sprechen, in diesem Moment ist alles da, das was gewesen ist und das was sein wird. Auch hier ist erkennbar, dass die 3 Bezugspunkte der Zeit aus einer anderen Warte zu einem Punkt zusammenschmelzen. Der Schöpfungsprozess wird durch Gedanke, Wort und Tat bestimmt. Am Anfang war der schöpferische Gedanke, der Gedanke formuliert sich im schöpferischen Wort und es folgt die schöpferische Tat. So kann man es sich bei der Schaffung des Universums vorstellen, aber auch in jeder schöpferischen Tätigkeit, die wir in unserem Leben ausüben. Der Gedanke stellt das verbindende Element für den gesamten Schöpfungsprozess dar. Die Psychologen sprechen von Überbewusstsein , Bewusstsein und Unterbewusstsein. Alle Ebenen werden vom Überbewusstsein gelenkt. Was „ bewusstes Sein“ ist, kann an dieser Stelle nicht ausgeführt werden, darüber haben Philosophen wie Sartre spekuliert. Wenn wir Sein mit Seele gleichsetzen, dann erkennen wir das Sein in den drei Ebenen von Körper, Geist und Seele und können diesen Ebenen das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Überbewusstsein zuordnen. Wieder als bindendes Glied dient das Sein, das die drei Ebenen zu einer Einheit macht. Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Auch wenn wir uns in unserem Denken mit den feinstofflichen Gebieten beschäftigen kommen wir immer wieder zum Schluss, die verschiedenen Ebenen schafft unser Verstand, unser Denken. In der Wahrnehmung des Seins verschmelzen diese 3 Ebenen zu einer Einzigen. Die 3 wird zur 1.

Montag, 2. April 2012

Liebe und Angst

Gestern hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Patensohn F. Wir hatten uns selten einmal persönlich unterhalten können. Bei seiner Hochzeit hatte er mich mit einer Rede an seine Frau S beeindruckt, die so voller Liebe war, wie ich es selten erlebt habe. F ist zum Mann geworden, seine Liebe zu seiner Frau und seinem Kind haben ihm eine neue Welt eröffnet, die Welt der Liebe. Liebe macht frei. Sie beginnt , und wenn es echte Liebe ist, dann endet sie nie. Sie erschliesst Dir den Raum des Universums, sie macht Dich frei von den bisherigen Bindungen , Elternhaus, Schule, Uni, Gesellschaft, alles bleibt hinter Dir. Du gehst in die Welt hinein und Du liebst. Angst ist die andere Seite der Liebe. Warum sind Frauen oft ängstlicher als Männer – weil sie mehr lieben können. So wie Licht die andere Seite der Dunkelheit ist und die Dunkelheit besiegt wenn es da ist, so beendet Liebe die Angst, wenn sie in unser Leben tritt. Angst entsteht aus dem Verstand, Liebe aus dem Herzen. Wenn wir ganz lieben, dann gibt es keine Angst. In traditionellen Familien werden Kinder noch von den Eltern verheiratet. Die Familien will den Besitz an ihren Kindern nicht aufgeben. Das hat nichts mit Liebe zu tun, das ist die dunkle Seite der Liebe, die Einengung und der Besitz. Liebst Du, dann wirst Du frei, Du öffnest Dich dem anderen und lässt den anderen ganz in Dich hinein und auch ganz in seine Freiheit hinaus. Liebe hat nichts einengendes, liebst Du, dann fliesst die ganze Liebe des Universums in Dich und Du verbündest Dich mit dem All und den Sternen. - F kommt aus einer Familie mit viel Liebe. Sein Vater hat in seiner Idealwelt ein Umfeld für seine Kinder geschaffen, in der diese in einem grossen harmonischen Familienverband leben sollten. Die Kinder sind inzwischen alle erwachsen und jeder entwickelt seine Eigendynamik. Wie es nicht anders sein kann, ziehen die Kinder hinaus in die Welt. Jeder von ihnen lebt sein eigenes Leben und nicht das Leben seiner Eltern. Die Bindung der Kinder an das Elternhaus ist nur dann von Bestand, wenn sie nicht einem moralischen oder finanziellem Druck ausgesetzt ist. Eine Bindung aus Liebe hat Bestand, eine Bindung aus anderen Gründen ist zum Scheitern verurteilt. - Und auch wenn wir in der Liebe leben, immer wieder mischt sich der Verstand ein. Bedenken kommen hoch, Angst etwas zu verlieren, Angst vor Verantwortung für die neue Familie, für die Eltern und Geschwister. - F , Du hast keine Verantwortung für das Leben Deiner Eltern, für das Leben Deiner Geschwister, jeder lebt sein eigenes Leben, jeder von ihnen trägt die Verantwortung für sich allein. Du hast auch keine Verantwortung für das Glück Deiner Eltern. Wenn Deine Eltern Dich mit der Liebe lieben, die eine gebende und nicht eine nehmende ist, dann ist Dein Glück ihr Glück. Verantwortung hast Du erst dann, wenn Deine Eltern wieder zu Kindern werden und nicht mehr für sich sorgen können. Bis dahin kannst Du sie ruhig ihrem eigenen Leben überlassen. Du machst sie glücklich, indem Du glücklich bist. Auch bei Geschwistern ist es ähnlich, jeder strebt in die Welt hinaus, jeder geht seinen eigenen Weg und hat sich seine eigenen Aufgaben vorgenommen. Du hast keine Verantwortung für Deine Geschwister, wenn Du sie in Liebe teilweise begleiten kannst, dann umso besser. Du machst Dir Gedanken um das Glück Deiner Eltern. Eltern haben nun einmal die Eigenschaft Dich nur ein Stück des Weges zu begleiten. Sie haben Dich in der ersten Phase Deines Lebens das Leben gelehrt, jetzt ist der Moment gekommen, wo sie sich wieder Ihrem eigenen Leben zu wenden müssen. Das Glück der Eltern liegt in der Weisheit des Alters, in der Weisheit loslassen zu können, loslassen das was Du am meisten liebst, Deine Kinder, loslassen in die Freiheit und in den grenzenlosen Raum der Liebe, dem anderen die Freiheit geben sein eigenes Leben zu leben. Dieser Moment kommt auch später für Dich. Sorge bei Zeiten dafür, dass nicht eine Leere entsteht, wenn dieser Moment eintritt. Der ältere Mensch erkennt, wenn sich sein Leben langsam von Außen nach Innen richtet, dass seine Liebe die sich von seiner Natur her lange Jahre auf seine Kinder richtete jetzt eine neue Dimension erhält. Er ist plötzlich gefordert loszulassen. Und in diesem Loslassen liegt die grosse Möglichkeit unsere Aufmerksamkeit auszuweiten auf das ganze Umfeld, auf die Menschen, die Dich Dein Leben über begleitet haben, auf die Natur und auf das ganze Universum um Dich, und vor allem auf Dich selbst. Warum auf Dich selbst? Weil Dein Blick durch die Forderungen des Lebens immer zu sehr nach Außen gerichtet war, weil Du immer den Forderungen des Alltags gefolgt bist und Dir nie die Zeit genommen hast, Deinen Blick nach innen zu richten. Indem Du Deinen Weg gehst, gibst Du Deinen Eltern die Möglichkeit ihren Blick von Dir zu nehmen und wenn es ihnen gegeben ist, den Blick nach innen zu richten, vielleicht zu dem zu finden was uns wirklich ausmacht, unser eigentliches Sein. Geh weiter Deinen Weg, solange er voller Liebe ist, kannst Du nichts falsch machen, Liebe kennt keine Rücksicht (Rücksicht heisst nach hinten blicken) und keine Vorsicht (kein nach vorne blicken), Rücksicht und Vorsicht werden aus der Angst geboren etwas falsch zu machen, solange Du in der Liebe bist, machst Du alles richtig.

Donnerstag, 22. März 2012

Wo finde ich den Himmel?

Uns wird nach unserem Tod der Himmel versprochen. Wo ist dieser Himmel? Wir blicken hinauf auf den Himmel über uns, manchmal ist er blau, manchmal wolkenverhangen und entzieht sich unseren Blicken. Wir blicken ins All, in die ungeheure Weite mit ihren Sternen, sollte das Wort „All“ vielleicht ein Hinweis auf den Himmel sein, auf das „Alles“? Wir brauchen gar nicht so weit zu schauen. Der Himmel ist bereits hier und jetzt. Wenn der Himmel das ist, was sich unserem Denken entzieht, weil es nicht gedacht werden kann, wenn der Himmel das ist, was wir Gott nennen, dann ist der Himmel in Allem, im All, im Himmelszelt, in allem um mich, aber vor allem auch in mir. Muss ich mich von meiner materiellen Erscheinungsform trennen, um in den Himmel zu kommen? Nicht, wenn ich den Blick nicht nur nach Außen wende, sondern mein eigenes Inneres, meine Seele, mein wahres Selbst wahrnehmen lerne. Spätestens aber, wenn ich mich von meinem Körper trenne, werde ich das wahrnehmen, was wir den Himmel nennen. Auch ohne meine eigene Wahrnehmung ist meine Seele mit dem Himmel immer verbunden, auch wenn ich den Himmel in mir noch nicht wahrnehmen kann, ist er immer in mir, ich muss ihn nur sehen lernen. Warum aber ist es so schwierig den Himmel wahrzunehmen? Es ist wie mit dem Himmel über uns. Oft ist er wolkenverhangen, wir können nicht die Sonnenstrahlen, die das Leben spenden wahrnehmen, erst wenn die Wolken zur Seite geschoben werden und die Bläue und das Licht der Sonne in seiner ganzen Fülle auf uns strömt, dann nehmen wir den Himmel wahr, dort wo bis vor kurzem die Wolke uns den Blick auf den Himmel verwehrt hat. Und trotzdem haben wir das Wissen, dass hinter den Wolken der Himmel und die Sonne ist. So ist es auch mit dem Himmel in uns, meist ist unser Blick mit Wolken verhangen, es ist unser Verstand, der diese Wolken schafft, aber tief in uns ist das Wissen vorhanden, hinter den Wolken befindet sich das, was uns ausmacht, ist immer da und wird immer da sein, der Himmel, die Seele, Gott. Wenn wir unsere physische Erscheinungsform verlassen, gehen wir nirgendshin, wir sind bereits da, im Himmel.