Montag, 28. Dezember 2020

Der Tanz auf der Titanic

Silvester oder der Neujahrsabend, wie er im Englischen genannt wird, gibt gerade in diesem Jahr keinen Anlass zum Feiern. Die Welt befindet sich in Quarantäne, fast alle Staaten verbieten die Zusammenkünfte der Menschen. Auch mit Böllern können wir nicht die bösen Geister vertreiben, die uns umlauern. Ich habe ohnehin nie verstanden, warum wir diesen Tag besonders feiern. Unsere Lebenszeit hat sich wieder um ein Jahr verkürzt, wenn wir uns nicht gerade in der Jugend befinden, altert unser Körper ein weiteres Jahr, die Gesundheit lässt nach, und allenfalls erreichen wir eine höhere Ziffer auf dem Stein, der von unserem Leben übrigbleibt. Vielleicht sollen der Alkohol und die Böllerschüsse die dunklen Gedanken vertreiben, die sich in der dunkelsten Jahreszeit so leicht einstellen. - Ich frage mich: Habe ich in diesem Jahr die kurze Zeit genutzt, die mir mein Leben zur Verfügung stellt, habe ich nur an mich gedacht - und wieviel meiner Zeit habe ich für andere aufgewendet? Trage ich etwas zum Erhalt der Schöpfung bei oder verbrauche ich wie die meisten von uns die knappen Ressourcen dieses Erdballs? - Wie kann ich das Ende eines Jahres feiern, das mich meinem Ende und auch dem Ende der Welt einige Schritte näher bringt? So wie die Kapelle auf der Titanic bis zum Untergang aufspielte, bewegen wir uns einige Schritte weiter in Richtung Abgrund, Traumtänzer, blind für das Geschehen um uns. Düstere Gedanken, die so gar nicht in meine positive Grundtendenz passen. Aber gerade in den letzten Tagen des Jahres befallen sie mich und es fällt mir schwer an den Festlichkeiten der Anderen teilzunehmen. Eins aber finde ich gut - die vielen guten Vorsätze, die viele an diesem Tag fassen, mehr Bewegung, weniger essen, weniger Suchtpotential, bewusster leben, vielleicht den Anderen mehr anschauen als bisher, - und schon verbessert sich meine Stimmung. Ich wünsche in diesen Tagen allen, dass sie ihre guten Vorsätze durchhalten und gesund und wohlbehalten durch das nächste Jahr kommen. Vor allem aber, dass wir die kurze Zeit die wir zur Verfügung haben, weise nutzen.

Freitag, 25. Dezember 2020

Weihnachten - und schon wieder - Wer bin ich?

Wenn ich in den Suchkasten meines Blogs diese Frage – Wer bin ich?- eingebe, sehe ich, dass ich wohl ständig auf der Suche nach Antworten auf diese Frage bin. Jedenfalls fand ich eine Vielzahl von Gedanken und die meisten meiner Gedanken fand ich gut. Heute , Weihnachten , würde ich als erstes antworten: Ich bin das neugeborene Kind, ich bin Christus, nicht das kleine Jesuskind, sondern der menschgewordene Geist Gottes. Meine Mutter hatte wohl einen ähnlichen Gedanken, als sie mir den Namen Christian gab. Den Namen, der mich auf meinem Weg durch die Welt begleitet hat. Es gibt unendliche Antworten auf die Frage: - ´Wer bin ich? - Meine naturwissenschaftlich gebildeten Freunde würden eher sagen, wir seien pulsierende Energiekörper, auch diese Antwort ist richtig, und selbst wenn mir erklärt würde, ich sei ein Mensch aus Fleisch und Blut, kann ich mich dem nicht verschliessen. - Ich kann nur empfehlen, die Frage in meinen Suchkasten einzugeben, fast alle Antworten, die ich gegeben habe, würden mich auch heute noch überzeugen. Meine Antwort am heutigen Tag wäre: So unfassbar und so vielschichtig das sich in uns offenbarende Leben ist, so unfassbar viele Antworten gibt es auf die Frage nach dem uns innewohnenden Sein. Und am heutigen Tag meine Antwort für mich und an alle, die dies lesen: Heute sind wir das neugeborene Kind, neugeboren, weil wir in der Dunkelheit der Nacht das Licht in uns hineinlassen, und das Licht leuchtet in der Finsternis und zeigt uns den Weg, und wir erkennen, dass dieses Fest der Geburt und des Lichts eine Erinnerung daran ist, wer wir wirklich sind: Ewiges Leben, für eine kurze Zeitspanne herabgesunken in die Materie, uns gerade heute wieder daran erinnernd woher wir kommen und wohin wir gehen. Und ich wünsche mir und Euch allen, dass das Licht der Erkenntnis uns auf unserem Weg durch das nächste Jahr begleitet. - Wenn wir in dieser der Erinnerung geweihten Nacht, etwas von dem Licht des Lebens und der Erkenntnis erahnt haben, dann hatten wir unser Weihnachtserlebnis. – FROHE WEIHNACHTEN -

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Gefängnis oder Freiheit

Befinden wir uns im Gefängnis unserer Kultur, unseres Denkens, unserer Theorien, unseres Wissens? Was müssen wir tun, um die Kerkermauern zu durchbrechen? Mao dachte, er könne in seiner Kulturrevolution alles Alte beseitigen: Alte Denkweise, Alte Kultur, Alte Gewohnheiten, Alte Sitten. Er hat nur ein Gefängnis durch das nächste ersetzt. Früher reichte ein - Gedankenfreiheit Sire - um die Freiheit des Denkens zu fordern. Heute wissen wir, dass es mit dem Gefängnis in uns viel schlimmer aussieht. Die überwiegende Menschheit glaubt, wir hätten mit Technologie und Wissenschaft die alten Denkmuster überwunden. Tatsächlich haben wir sie nur durch einen neuen Glauben ersetzt, den Glauben, wir hätten mit unserem Wissen und Fortschritt einen neuen Gipfel erklommen. Es ist der gleiche Glaube, den wir in alten Religionen, Ideologien und Wissenschaften hatten. Solange wir uns nur mit der Erforschung dieser Welt befassen, werden wir uns nur in den alten Wissenschaften wiederfinden. Wie aber entkommen wir dem Gefängnis unseres Denkens und im weitesten Sinn, dem Gefängnis dieser Welt? Wollen wir ihm überhaupt entkommen, haben wir es uns nicht schon längst gemütlich gemacht in der guten Stube unseres Denkens? Vielleicht denken wir sogar, lass uns doch den Tod die Arbeit machen, der soll uns von dieser Welt befreien. Und was ist das überhaupt die Freiheit hinter dem Denken, wie gelangen wir dorthin? - Die Antwort haben uns nicht Wissenschaft und Denken gegeben, sondern die wenigen grossen Weisheitslehrer der Menschheit. Sie haben uns darauf hingewiesen, dass wir in einer Illusion unserer Sinne leben, schon unser Abbild im Spiegel ist eine Illusion, wir sind nicht in der Lage die Energiekörper zu sehen, aus denen unsere Zellen gebildet sind, wir sehen nicht die Kraft, die unsere Atome und Moleküle in ihre Bahn bringt, die alle Lebewesen schafft und vergehen lässt, den Kosmos zum unendlichen Enstehen und Vergehen bringt. Aber was unser Verstand nicht schafft, das können wir dennoch begreifen, denn wir sind selbst ein Teil dieser Kraft und dieser Teil versteht was er tut, weil er diese Kraft ist. Wenn wir diese Kraft GOTT nennen, dann sind wir ein Teil von GOTT, ein Teil der sich stets aufs neue formenden, gebärenden und sich ewig ändernden Energie, ein Teil des nicht begreifbaren und nicht in Worte zu fassenden Ewigen. Es ist dieses Ewige in uns, das wir spüren, wenn der Schleier der Wissenschaften fällt und wir das Reich der endgültigen Gedankenfreiheit betreten. Freiheit von Gedanken, aber ohne das Denken, die Freiheit des Wissens um das Ewige.

Sonntag, 20. Dezember 2020

Weihnachten 2020

Hinter uns liegt ein schwieriges Jahr. Ein Jahr der Beschränkung, des Sich- Abschottens, der Isolierung. Und nun die immer kürzeren Tage, die Dunkelheit um uns. Und plötzlich steht Weihnachten vor der Tür. Mit seinen Lichtern, den freudigen Gesichtern der Kinder, die hoffnungsvollen Gesichter der Erwachsenen. In die Dunkelheit hinein wird das Licht geboren, und das Licht siegt über die Dunkelheit. Die ganze Welt feiert mit uns, wenn Weihnachten die Lichter am Baum angehen und wir Licht und Wärme und Leben geschenkt erhalten. Eine neue Hoffnung erfüllt uns , Hilfe naht, die Dunkelheit des vergangenen Jahres geht ihrem Ende entgegen. Wir können wieder voller Hoffnung und Optimismus auf das neue Jahr blicken. Das Kind in der Krippe kündet vom Neubeginn des Lebens, in der Stille seiner nicht gesprochenen Worte liegen Hoffnung und Verheissung. Ich wünsche Euch, ein freudvolles Fest, in der Liebe und dem Frieden dieser Tage !

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Verantwortung übernehmen

Wenn ich sehe, wie viele Menschen die Verantwortung für sich selbst bei anderen abladen, vor allem beim Staat, dann ist offensichtlich, keiner hat ihnen eigenverantwortliches Handeln beigebracht. Das Anspruchsdenken wird immer grösser, die Eigenverantwortung immer kleiner. Die Menschen mit den höchsten Ansprüchen an das Gemeinwesen tragen am Wenigsten zum Allgemeinwohl bei. Viele sind nicht bereit für ihr eigenes Leben zu sorgen und erwarten, die anderen sollten das für sie tun. - Dabei sind alleine wir selbst für uns und unser Leben verantwortlich. Für unsere Ausbildung, für unseren Beruf, für unsere Gesundheit, und für unsere Welt. Wenn wir einen Teil unseres Einkommens an den Staat abgeben, dann erwarten wir, dass wir entsprechende Leistungen zurückerhalten. Das Unbehagen in der Gesellschaft entsteht dann, wenn die Menschen den Eindruck haben, das Geld das sie als Steuer abgeben, komme nicht dort an, wofür es gedacht war. Es ist nicht damit getan, unsere Abgabe an den Staat zu leisten. Diese Abgabe entbindet uns nicht von unserer Verpflichtung in erster Linie für uns selbst zu sorgen und uns nicht auf andere zu verlassen. Neben der Eigenverantwortung hat jeder von uns auch Fremdverantwortung, die wir dort übernehmen, wo wir mit anderen Menschen zusammenleben. Im Beruf, in der Familie, in Gemeinschaften. Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitmenschen, für alle, die uns anvertraut sind, aber auch für für unsere Umwelt, sogar für die ganze Schöpfung, überall dort, wo wir unseren Fussabdruck hinterlassen. Verantwortung ist ein sich ständig verändernder Prozess. Erst tragen die Eltern die Verantwortung für mich. Dann lerne ich langsam Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und schliesslich übernehme ich Verantwortung für die Menschen, die mit mir leben, ich verbinde ihr Leben mit meinem Leben, helfe dort wo es nötig ist, vor allem aber sorge ich dafür, dass alle Menschen in ihre eigene Verantwortung hineinwachsen können Für mich ist es beglückend, wenn ich die Menschen sehe, die ich eine Zeitlang begleiten durfte, wie sie die Verantwortung für sich selbst übernehmen, für ihre Familien, für ihren Beruf , und wie ich langsam alle Verantwortung abgeben kann. Nur für mich selbst trage ich die Verantwortung bis zum letzten Tag.

Sonntag, 13. Dezember 2020

Die Türen meines Adventskalenders

Mit welcher Freude und Neugier meine Enkelkinder jeden Tag ein Türchen ihres Adventskalenders öffnen. Hinter jeder Tür wartet eine Überraschung auf sie. Ich kann mich erinnern, dass ich als Kind einmal ein Türchen geöffnet habe, obwohl noch gar nicht der Tag gekommen war. Und in diesem Augenblick merkte ich, dass ich nicht die gleiche Freude empfand, wie an jedem anderen Morgen. Heute begreife ich, dass jede Tür nur dann geöffnet werden kann, wenn der Moment gekommen ist. Hinter jeder Tür verbirgt das Leben eine Überraschung, die sich aber nur dann offenbart, wenn ich dazu bereit bin. Wenn der Moment da ist und ich die Tür öffne hat das Leben für mich ein Geschenk vorbereitet. Jeder Mensch erhält das Geschenk, dass er in diesem Augenblick braucht. Der Künstler, der eine Eingebung für seine Arbeit erhält, die müde Pflegerin, die die Dankbarkeit der ihr anvertrauten Menschen fühlt, der Kranke, der empfindet wie das Leben in ihn zurückkehrt, der alte Mensch, der wieder Zeit hat das Leben hinter der Tür zu entdecken. . Wir können an jedem Tag im Jahr ein Türchen in uns öffnen, immer dann, wenn wir dazu bereit sind, und dann entdecken wir, dass in Allem was um uns ist, das Leben eine Überraschung für uns verbirgt. Wenn der Moment gekommen ist brauchen wir nur die Tür zu öffnen und es zeigt sich das, was wir in diesem Augenblick benötigen.

Freitag, 11. Dezember 2020

Mein Testament

In der FAZ schreibt regelmässig ein Autor, wie man sich richtig verhalte, wenn man seinen Nachlass weitergeben will. Wenn ich in dieser Kolumne zu schreiben hätte, würde ich auf einen wichtigen Satz hinweisen, die ein kluger Mensch vor unserer Zeit hinterlassen hat. – Was sorgt Ihr Euch um Eure Güter, die von Motten und Rost zerfressen werden. - Alles was wir in unserem Leben aufbauen hat mit uns selbst etwas zu tun. Es ist, wie wir selbst auch, dem Gesetz der Vergänglichkeit unterworfen. Wenn wir gehen, geht auch das, was mit uns zu tun hat, was wir geschaffen haben. Goethe hat das begriffen, wenn er sagte, - Was Ihr ererbt von Euren Vätern, erwerbt es, um es zu besitzen. – Es reicht nicht, ein Erbe zu bekommen und zu verwalten, es muss immer wieder von nachfolgenden Generationen aufs Neue erworben werden. Das gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, es gilt auch für Völker und Nationen. Nichts hat Bestand, alles befindet sich in einer ewigen Wandlung und muss immer wieder erworben werden. Wenn wir unsere Kinder in die Welt entlassen, haben sie alles mit auf ihren Weg bekommen, was sie zu ihrem Leben brauchen. Ich gehöre der Nachkriegsgeneration an, die mit Nichts begonnen hat. Und doch habe ich ein grosses Erbe mit auf den Weg bekommen. Meine Mutter hat mich das gelehrt, was notwendig war, mein Leben zu bestehen. Heute schreibe ich nieder, welche Erkenntnisse mein Leben mir vermittelt hat. Wenn meine Kinder oder meine Enkelkinder meine Überlegungen lesen, dann erfahren sie etwas von dem, was ich für wert halte meinen liebsten Menschen weiterzugeben. Es sind nicht die weltlichen Güter, die wir hinterlassen, es sind die Werte, die unser Leben bestimmt haben, das was wir gedacht haben, welche Ethik unser Leben geprägt hat - es ist das was ich als meinen eigentlichen Nachlass betrachte.

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Meine Erbsünde

Von meinen Eltern, in der Schule, in den Kirchen und Universitäten lernte ich, wer ich sei, ein Wesen aus Fleisch und Blut, oder aus Elementen, Zellen und Energie bestehend. Ich lernte nicht , wer ich wirklich bin. Und damit wurde ich von dem Wesen getrennt, das ich wirklich bin. Sie lehrten mich die Illusion, hier sei ich, der kleine Mensch, und dort sei die gewaltige Schöpfung, dort sei das, was wir Gott nennen . Diese Trennung , Schöpfung – Mensch, nannten sie die Erbsünde. Ich nenne es Irrtum oder Illusion. Dieser Irrtum ist allen Menschen eigen, und es reicht das einfache Wort Irrtum, um unsere Trennung vom Göttlichen zu benennen. Wie konnte der Irrtum entstehen, das Göttliche, von dem wir ein Teil sind, sei etwas, das nur ausserhalb von uns selbst zu erfahren sei, und wir seien getrennt von der Schöpfung? Die Ursache liegt vor allem in der Wissenschaft, die unsere Welt physikalisch, chemisch und biologisch erklärt. Die Welt die uns erklärt wird, ist aber nur zum kleinsten Teil aus dem entstanden, was wir Energie, Zellen und Elemente nennen. Auch die Teilchen, die wir wissenschaftlich erforschen können, sind nur Teilchen eines grösseren Ganzen, sind Teil einer übergeordneten Intelligenz, einer Intelligenz, die sich in Allem was ist offenbart. Und immer wenn ich denke, ich sei der den ich im Spiegel sehe, den mir mein Verstand oder meine Sinne zeigen, der Mensch von Fleisch und Blut, der wir glauben zu sein, sehen wir nur eine Illusion von dem was wir wirklich sind, wir sehen nur Materie und übersehen das viel Grössere, das wir auch sind, wir übersehen das Leben das uns erfüllt, die übergeordnete Intelligenz, die alles ordnet und schafft was ist, wir übersehen das Nichtsichtbare, das sich unseren Sinnen entzieht. So leben wir in der Illusion einer Trennung vom Leben, und im Glauben, diese Welt, dieser Körper sei das allein Existierende. Der Weg des Menschen ist es, diesen Irrtum zu überwinden, hinter sich zu lassen, es ist der Weg der Erleuchtung oder der Erlösung vom Irrtum. Wenn wir Erleuchtung erfahren, dann begreifen wir, dass in der Welt Elemente, Teilchen und Körper ständig ihre Struktur verändern, dass die Welt im stetigen Wandel begriffen ist, dass aber neben dieser Welt eine unveränderbare, übergeordnete Dimension besteht, eine nicht veränderbare und für unseren Verstand nicht fassbare Nichtwelt, die allem innewohnt, die Alles mit Allem verbindet, die diese Welt entstehen lässt, Dich und mich, die alle Welt vergehen lässt, die selber aber unveränderlich, keiner Vergänglichkeit unterworfen mich ganz erfüllt, immer da war und immer da sein wird. Erbsünde ist nur ein theologisches Konstrukt des Christentums. Allen Religionen und Menschen aber ist die Illusion und der Irrtum bekannt. Und unser Leben dient der Überwindung dieser Illusion. Wenn der Schleier der Illusion fällt, dann erkennen wir das Leben in uns und in allem und wir erfahren, dass wir Teil eines grossen Ganzen sind, das wir auch das Göttliche nennen können.

Sonntag, 6. Dezember 2020

Die Evolution des Glaubens

In einem klugen Artikel las ich, dass der Autor in den leeren Gotteshäusern wieder zu dem zurückfand, was der Ursprung jedes Glaubens ist, GOTT. Es war die Leere und die Stille, die er dort fand, das was uns jeder erleuchtete Meister predigt, wenn wir auf der Suche nach Gott und Erleuchtung sind. - Die Kirchenaustritte und der Zerfall der Staatskirchen beunruhigen mich nicht. Es ist höchste Zeit, dass unsere Vorstellung von GOTT nicht in Büchern und Kodexen nachzulesen ist, nicht in Geboten und Verboten besteht, nicht in Organisationen und Körperschaften gelehrt wird. Wenn unserer Blick als Mensch nach aussen geht, dann sieht er nur Welt, wenn wir GOTT erleben wollen, dann richtet sich unserer Blick nach innen. Im tiefsten Inneren von uns selbst öffnet sich der Raum der Stille, der Raum, in den wir eintreten, wenn wir mit GOTT kommunizieren. Auch in den grossen leeren Kirchen können wir dieses Erlebnis haben, wenn keine Worte uns ablenken, keine anderen Menschen um uns sind, und wir Stille in uns hereinlassen. Die Stille und die Leere sind die Dimension aus dem das Göttliche fliesst, keine leeren Formeln, keine Worte, keine Gebote und Verbote. Wenn die Epigonen der grossen Meister, die wenigen Lehren, die diese hinterliessen, zu mächtigen Büchern und menschlichen Institutionen ausbauten, haben sie nicht verstanden, welches Vermächtnis uns ein Christus und ein Buddha hinterliessen. Der Zerfall der kirchlichen Institutionen ist für mich eine Evolution des eigentlichen Wissens um das Göttliche in uns, eine Evolution des Glaubens. Wir sollten die wunderbaren Kirchen als Räume der Leere und der Stille erhalten, als Sinnbild dessen, was wir in uns finden, wenn sich unser Blick nach innen wendet. Wer GOTT sucht, der findet ihn nicht in Büchern, nicht in Religionen, nicht in Indien oder Klöstern, er findet ihn in sich selbst. Wenn wir GOTT nicht mit dem Verstand suchen sondern mit dem Herzen, wenn wir Stille und Leere in uns eintreten lassen, die unser eigentliches Wesen, ja die das Leben selbst sind, aus dem wir entstehen, und in das wir vergehen, dann fühlen wir uns dem Göttlichen nahe. Es ist das was ein grosser Meister meinte, wenn er sagte: - Der Himmel ist mitten unter uns. -

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Genschere und Körperintelligenz

Ich bewundere Menschen, die eine Genschere erfinden und so tief in die Geheimnisse des menschlichen Körpers eindringen, dass sie selbst Viren verändern können. Der menschliche Verstand hat ungeheures geleistet und scheint sich in einer ständigen Weiterentwicklung zu befinden. Der Verstand scheint sich aber nur mit Materie und Energie befassen zu können. Selten lese ich über die uns innewohnende Körperintelligenz. Unser Verstand ist nur ein Bruchteil dieser uns innewohnenden Körperintelligenz. Jede Zelle, jedes Molekül unseres Körpers ist durchdrungen von dieser Intelligenz, die alles erschafft, durchdringt und am Leben erhält. Jedes Atom verfügt über diese Intelligenz, warum wissen wir so wenig über diese eigentliche Kraft , die uns unser ganzes Leben begleitet? Kann es sein, dass unser Verstand und Wissen als Teil dieser Intelligenz sich nicht selbst begreifen kann, weil er nur Teil dieser Intelligenz ist, nicht aber die Intelligenz selbst? Unser Verstand scheint gerade noch verstehen zu können, wie die Mechanik kleinster Energieteilchen aussieht, kann die Kraft messen und die Bewegung beschreiben, kommt aber dann an seine Grenzen, wenn Entstehung und Existenz von Materie und Energie erklärt werden sollen. - Wenn wir bei Krankheit über unsere körperlichen Abwehrkräfte sprechen, dann meinen wir diese Körperintelligenz. Wir können in diese Intelligenz nur eingreifen, indem wir uns ihr anpassen oder auch indem wir sie ignorieren und sie damit schwächen. Unser Verstand hat keine Kontrolle über diese Körperintelligenz. Die Körperintelligenz ist Teil des Lebens, das uns ausmacht, Körper und Leben sind in uns eins, der eine kann ohne das andere nicht sein. - Ich habe es mir angewöhnt, jeden Tag meines Lebens diese Intelligenz meines Körpers in der Meditation zu bewundern. Wenn ich in mich hinein gehe, wenn ich dieses Wunder des Lebens fühlen kann, das mich erfüllt. Im kleinsten Energiekörper der Atome, im Menschen, in der Fauna und Flora der Natur, in unserem Planeten, im ganzen Kosmos, überall sehe ich diese übergeordnete Intelligenz, die alles belebt, erfüllt, entstehen und vergehen lässt. Wir können diese Intelligenz auch Leben nennen, Seele oder auch GOTT, nicht der Name ist wichtig, sondern die Existenz dieser alles innewohnenden Kraft. Wie bescheiden wirkt unser kleiner Verstand und wie wenig Wissen haben wir über diese uns ausmachende Kraft, über diese Intelligenz, die alles erfüllt. Die Religionen machen es sich leicht, wenn sie alles, was wir nicht mehr begreifen können mit dem Begriff GOTT belegen. Sie versuchen das Unbegreifbare begreifbar zu machen. Ein grosser Lehrer der Menschheit hat einmal davon gesprochen, Gott nicht in den Tempeln dieser Welt zu suchen, sondern in uns selbst. Was er damit meinte: Gott als das Wunder des Lebens in sich selbst zu entdecken, im Eins werden mit unserem Körper, im Eins werden mit der uns inne wohnenden Kraft, im Eins sein mit dem Leben. Das was sich unserem Verstand entzieht , kann in uns selbst begreifbar werden. Wenn wir uns selbst betreten erleben wir das Leben, das Leben, das nicht nur uns erfüllt, das in Allem ist, das uns mit Allem verbindet was ist, mit Allem was immer war und immer sein wird Unsere Körperintelligenz ist Teil dieses einen Lebens, das grösste Geschenk der Natur an uns. Wenn wir dieser Intelligenz gut zuhören, können wir verstehen lernen, wie wir im Einklang mit uns selbst leben können und im Einklang mit allem Leben das uns umgibt. Die Entdeckung der Genschere ist nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.