Sonntag, 6. Dezember 2020

Die Evolution des Glaubens

In einem klugen Artikel las ich, dass der Autor in den leeren Gotteshäusern wieder zu dem zurückfand, was der Ursprung jedes Glaubens ist, GOTT. Es war die Leere und die Stille, die er dort fand, das was uns jeder erleuchtete Meister predigt, wenn wir auf der Suche nach Gott und Erleuchtung sind. - Die Kirchenaustritte und der Zerfall der Staatskirchen beunruhigen mich nicht. Es ist höchste Zeit, dass unsere Vorstellung von GOTT nicht in Büchern und Kodexen nachzulesen ist, nicht in Geboten und Verboten besteht, nicht in Organisationen und Körperschaften gelehrt wird. Wenn unserer Blick als Mensch nach aussen geht, dann sieht er nur Welt, wenn wir GOTT erleben wollen, dann richtet sich unserer Blick nach innen. Im tiefsten Inneren von uns selbst öffnet sich der Raum der Stille, der Raum, in den wir eintreten, wenn wir mit GOTT kommunizieren. Auch in den grossen leeren Kirchen können wir dieses Erlebnis haben, wenn keine Worte uns ablenken, keine anderen Menschen um uns sind, und wir Stille in uns hereinlassen. Die Stille und die Leere sind die Dimension aus dem das Göttliche fliesst, keine leeren Formeln, keine Worte, keine Gebote und Verbote. Wenn die Epigonen der grossen Meister, die wenigen Lehren, die diese hinterliessen, zu mächtigen Büchern und menschlichen Institutionen ausbauten, haben sie nicht verstanden, welches Vermächtnis uns ein Christus und ein Buddha hinterliessen. Der Zerfall der kirchlichen Institutionen ist für mich eine Evolution des eigentlichen Wissens um das Göttliche in uns, eine Evolution des Glaubens. Wir sollten die wunderbaren Kirchen als Räume der Leere und der Stille erhalten, als Sinnbild dessen, was wir in uns finden, wenn sich unser Blick nach innen wendet. Wer GOTT sucht, der findet ihn nicht in Büchern, nicht in Religionen, nicht in Indien oder Klöstern, er findet ihn in sich selbst. Wenn wir GOTT nicht mit dem Verstand suchen sondern mit dem Herzen, wenn wir Stille und Leere in uns eintreten lassen, die unser eigentliches Wesen, ja die das Leben selbst sind, aus dem wir entstehen, und in das wir vergehen, dann fühlen wir uns dem Göttlichen nahe. Es ist das was ein grosser Meister meinte, wenn er sagte: - Der Himmel ist mitten unter uns. -

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