Freitag, 29. März 2019

Was die Taufe uns bedeutet


Bei der Taufe wird das Kind  mit dem Wasser des Lebens getauft. Das Wasser des Lebens – was meinen wir damit?  Wir vertrauen unser Kind dem Strom des Lebens an und wir wünschen uns, , dass dieser kleine Mensch, sich dem Leben anvertraut, wohin auch immer es ihn führen mag. In diesem Strom des Lebens  schwimmt er nicht nur an der Oberfläche, sondern bleibt immer mit der Tiefe des Stroms verbunden, was auch immer sich an der Oberfläche abspielen mag. Das Wasser des Lebens ist diese Tiefe, aus der wir aufsteigen, der wir uns anvertrauen und in die wir eines Tages zurückkehren, im ewigen Kreislauf.  Mit der Taufe nehmen  wir das Kind in unsere  Gemeinschaft auf. Symbolisch steht Taufe auch für Reinigung. Reinigung von was?  Reinigung vom Unbewussten?  Das Unbewusste  ist etwas was der kleine Täufling nicht kennt weil er es ist.  Auf unserem Weg in die Welt vergessen wir, wer wir sind und woher wir kommen .  Taufe ist die Erinnerung an unsere Herkunft und  die  Reinigung  von unserer unbewussten Natur mit dem Wasser des Lebens.  Mit der Taufe nehmen wir den kleinen Menschen nicht nur in unsere Gemeinschaft auf, sondern wir erinnern uns selbst daran, woher wir kommen und wohin wir gehen. Wir blicken in das kleine Gesicht des Täuflings der gerade aus der anderen Welt zu uns gekommen ist und wir erinnern uns an diese Welt, aus der auch wir kommen und in die wir gehen.  -    Die Eltern haben sich den Namen Frederic ausgesucht, der Friedensreiche.  Frieden ist nur in der Tiefe des Lebens zu finden, jenseits der Vernunft. Frieden hat kein Gegenteil.  Wenn wir im Frieden mit uns selbst leben, dann ist auch die Welt um uns in Frieden getaucht. Aus der Tiefe unseres Seins steigt der Frieden auf und erfüllt die Welt die wir schaffen mit diesem Frieden.   Frieden ist die Überwindung der Dualität  in mir, Eins werden mit dem Leben.            

Donnerstag, 7. März 2019

Der Fluss des Lebens


Die Schneeflocken fallen, eine jede an ihren Platz. Welches tiefsinnige Sutra. Ich bin diese Schneeflocke, ich bin an meinem Platz, bis ich wieder aufsteige und und falle im ewigen Kreislauf.


Ich bin der Vogel, in ein Nest geboren, sobald ich flügge werde singe ich das Lied der Schöpfung. Ich ziehe in ferne Länder und immer wieder kehre ich zurück an den Platz meiner Geburt.


Ich bin die Welle im Wasser, ich steige aus der Tiefe auf, an der Oberfläche bin ich Wind und Gezeiten ausgesetzt und dennoch bleibe ich an meinem Platz. Wenn der Abend kommt legt sich der Wind und ich kehre zurück in die Tiefe,  bis der Wind des Schicksals mich aufs neue ruft.


Und ich bin auch das Loch in einer Flöte durch das der Atem Gottes tönt. (Hafiz)


Mein Leben kommt mir immer mehr vor, als sei ich an meinen Platz in dieser Welt gefallen. Alles was ich erlebt habe, musste so sein.  Ich bin durch diese Welt geflogen, in die entferntesten Gefilde und immer wieder auf meinen Platz zurückgekehrt.  Ich habe versucht in meinem Gesang die Schönheit der Schöpfung zu singen.  Ich habe mich dem Wind des Schicksals ausgesetzt und ich habe  die Tiefe des Seins in mir verspürt. Es ist diese Tiefe, die in mir den Atem des Alles tönen lässt. Ich vertraue mich dem Fluss des niemals endenden  Lebens an.

Freitag, 1. März 2019

Geistiger Besitz


V wies mich darauf hin, dass zum Erbe eines Menschen auch Eigenschaften gehören, die nicht dem freien Willen unterliegen, wie Genetik, Erziehung, Prägung, Familiensinn, Moral, Mut,  Neugierde, Selbstüberwindung, Gerechtigkeitsempfinden,  Geschmack, Ästhetik.  Können wir auf diese auch das Goethe Wort „erwirb es, um es zu besitzen“ anwenden?  Wir kennen alle genügend Fälle, in denen die Kinder von Eltern, bei denen diese inneren Werte vorgelebt wurden, sich diesen Werten verweigert haben und  einen ganz anderen Weg gegangen sind.  Muss nicht gerade bei inneren Werten  Erkenntnis und  Einsicht in diese Werte,  vom Willen in die Annahme dieser Werte für das eigene Leben umgesetzt werden?  Gilt nicht hier erst recht, das jedes Erbe, ob geistig oder materiell,  bei jedem Menschen erworben werden muss, um es für sein Leben zu besitzen?