Sonntag, 31. Januar 2021

Träume und Wirklichkeit

Im Schlaf gehe ich auf Reisen, in die Welt der Träume. In den Träumen lebe ich in einem anderen Leben. Ich wache auf und der Traum ist verschwunden. - Ähnelt der Traum nicht auch unserem Leben? Alle Gedanken, Ereignisse, Gefühle sind heute da, morgen verschwinden sie im Gedächtnis oder im Vergessen. Sie sind wie ein Traum, jetzt da, morgen nur noch eine Erinnerung. So wie wir im Schlaf unsere Träume träumen, so träumen wir vielleicht auch unser ganzes Leben? Naturvölker sprechen von Traumpfaden auf denen sie ihre vorgezeichneten Wege gehen. Vielleicht verhält sich auch der aufgeklärte Mensch nicht viel anders. Da ist auch ein vorgezeichneter Weg vorhanden, Kindheit, Ausbildung, Beruf, Heirat, Kinder, Alter. Und schon wiederholt sich alles wieder aufs Neue. Erscheinen diese vorgezeichneten Wege nicht wie die erträumten Wege der Aborigines, Traumpfade, alles vorgezeichnet, und wir, die Träumer, betreten traumwandlerisch diese Pfade, wir gehen bis an deren Ende und der Traum ist vorbei oder beginnt neu. – Und ähnelt nicht auch Jeder Tag einem kleinen Leben, wir erwachen aus der Leichtigkeit der Träume und betreten die Welt der Formen, um am Abend wieder diese Welt zu verlassen und ins Formlose zurückzukehren. Jeder Tag eine neue Geburt und jeder Abend ein kleiner Tod. - In unserer Jugend, wenn wir neugierig auf Welt sind, suchen wir Wege zu begreifen, was das Formlose in uns ist. Wir gehen in Diskotheken, setzen uns in Trance und tanzen ganze Nächte durch, - wie unsere Vorfahren in ihren Stammestänzen und Ritualen, Wir experimentieren mit Drogen, immer auf der Suche nach dem Numinosen und Ewigen in uns . Wir jagen flüchtigen Träumen nach, die uns den Pfad verlieren lassen und ins Abseits führen. Wir versuchen zu verstehen und gehen zu Gurus und Weisen, - und am Ende erkennen wir vielleicht, dass die absolute Wahrheit nur in uns selbst liegt. Wir erkennen uns ganz als Geschöpfe dieser Welt, der Welt der Formen und der Wirklichkeit und wir erahnen uns ganz als Teil des Ewigen, des Formlosen, des Nichtexistenziellen. In den Worten der Religion: Das Nichtexistenzielle, der Vater, erschafft das Existentielle, den Sohn , und beide der Schöpfer und das Geschaffene, sind eins, verbunden durch den heiligen Geist. Und in der Einheit ist da kein Vater mehr, kein Sohn und kein heiliger Geist, da ist eine einzige ewige Wahrheit, in jedem von uns , in der gesamten Schöpfung. Es gibt sie nicht, die Trennung der Welt der Formen von der Welt des Formlosen, wir befreien uns aus dieser Illusion, wir überwinden sie, indem wir erwachen. - Und zurück zu unserer Ausgangsfrage: Ist der Traum getrennt von der Wirklichkeit oder sind Traum und Wirklichkeit eins? - Wirklichkeit, die im Jetzt sich gerade vollzieht wird im Gestern zur Vergangenheit und verschwindet in der Erinnerung. Und Erinnerung ähnelt einem Traum, von dem keiner mehr weiss, ob es einmal so gewesen ist, wie unser Gedächtnis es bewahrt. Träume werden Wirklichkeit und das Erlebte wird wieder zur Erinnerung, beides lässt sich nicht voneinander trennen. - Erinnerung und Wirklichkeit sind eins. - Und da ist noch der Träumer. Ohne den Träumer keine Träume. Was träumt in uns? Die Psychologen sagen es ist das Unterbewusstsein oder es sei eine Gehirntätigkeit. - Träume lassen sich nicht wissenschaftlich erklären. Träume und Wirklichkeit sind wesentliche Bestandteile allen Lebens. Sie finden auf der Ebene des Seins statt, auf der Ebene des Lebens und der Seele. Unsere Seele erträumt sich ihre Wirklichkeit, - die Ebene in der die Seele Form annimmt. Und es ist das gleiche Leben, das Wirklichkeit wieder zu einem Traum werden lässt, wenn das Jetzt sich zum Gestern wandelt. Träume gehören zu unserem ewigen Erbe, in dem alles gespeichert wird, was das Leben in uns ausmacht. Träume sind unsere Wegweiser auf den Pfaden des Lebens, sie sind die aus dem Formlosen erwachte Wirklichkeit. Und wir die Träumer sind der Form gewordene Traum.

Sonntag, 24. Januar 2021

Ein Blick durch mein Makroskop

Vielleicht wissen viele von uns nicht, was ein Makroskop ist - das Gegenteil von Mikroskop. Jeder von uns verfügt über ein Makroskop - seine Augen. Das Auge zieht die uns umgebende Welt so zusammen, dass sie für unser Gehirn sichtbar wird. Stellen wir uns vor, wir hätten nicht diese Fähigkeit, dann würden wir nur Bruchteile von dem sehen, was wir jetzt aufnehmen können. Da wo wir jetzt feste Körper sehen, befindet sich nur leerer Raum, wir sehen vielleicht nur eine Zelle oder vielleicht nur ein Atom oder einen anderen Energiekörper. Wir wissen, dass unsere Sichtweise nicht die einzig richtige ist, nur weil wir sie haben. Die Ameise sieht nur ihre kleine Welt, uns kann sie nicht wahrnehmen, ein Schritt auf die Ameisenstraße ist eine Naturkatastrophe aus der Sicht der Ameise. Unser Bild von der Welt ist durch unsere Sichtweise geprägt und gleichzeitig sind wir neugierig , wie andere Lebewesen die Schöpfung sehen, vielleicht auch wie Gott seine Schöpfung wohl sieht. Mit unseren beschränkten Mitteln versuchen wir andere Sichtweisen zu simulieren. Schon als Kind hat mich ein Buch beeindruckt, in dem ein Dr. Dolittle einen Wassertropfen erforschte und dort eine eigene ihm unbekannte Welt entdeckte. Mit Teleskopen holen wir die Sterne heran, die sich unseren Augen nur als Lichtpunkte zeigen. Mit Computern und Elektronenmikroskopen dringen wir immer tiefer in andere Welten vor. Unserem Forscher und Entdeckergeist sind keine Grenzen gesetzt. Am Ende aber ordnen wir aber alles immer in unsere Sichtweise ein, in unsere Möglichkeiten des Verstehens. Wer aber sagt, dass unser Verstehen besser oder tiefer als das der Ameise oder der Biene wäre? Es ist genauso beschränkt und nur auf das Verstehen von Bruchteilen der Schöpfung ausgerichtet. Wie wohl ein Gott die Schöpfung sehen mag - ich stelle mir vor, dass sämtliche Sichtweisen gleichzeitig Gültigkeit hätten, das kleinste Detail und die grösste makrokosmische Erscheinung. Nicht einmal die Bündelung der gesamten Energie im Kosmos wäre in der Lage diesen einen Blick Gottes zu simulieren und wer sagt, dass die Millionen Jahre, die der Kosmos alt sein soll, nicht nur eine nicht messbare Sekunde sind? - Denken kann ich dies nur, weil in mir ein kleiner Teil dieser übergeordneten Intelligenz ist, die es mir möglich macht über die Grenzen unserer Sichtweise hinauszublicken und unser Denken und Sehen bis in die Ewigkeit hinaus auszudehnen. Ein wichtiges Instrument ist mir dabei immer mein Makroskop gewesen.

Donnerstag, 21. Januar 2021

Was machen unsere Alten?

In alten Kulturen wurden die Alten hochgeehrt, die Frauen und die Männer. In China war das Oberhaupt der Familie immer ein alter Mensch. Auf den Hausaltären wurden die Ahnen geehrt. Der Begriff des Lebens scheint viel präsenter gewesen zu sein als heute. Leben, das nicht mit dem physischen Tod des Menschen endet, Leben das nicht den Gesetzen von Geburt und Tod unterworfen ist. Leben, das sich nicht nur in den Nachkommen fortsetzt, sondern das ewig präsent ist, in uns und um uns, auch das Leben, das sich in unseren Ahnen offenbart hat. - Heute scheint Alter mit Makel behaftet zu sein. Die Alten werden in Altenheimen versteckt, abgeschoben aus dem Leben der Jungen. Gelegentlich finden noch Pflichtbesuche statt. Selbst in der Pandemie wurden Stimmen laut, ob es sich lohne Betten für die Alten zur Verfügung zu stellen. Was hat sich in unserer Kultur verändert? Haben die jungen Menschen vergessen, dass sie nicht ewig jung und cool sind, sind Hedonismus, Egoismus, Äusserlichkeiten so dominant geworden, dass alles was nicht in dieses Bild passt in eine dunkle Ecke geschoben wird? - Vielleicht haben die alt gewordenen Menschen ihr Schicksal selbst verursacht ? Haben sie sich selbst nur in Äusserlichkeiten gefunden, in Beruf, Zeitvertreib, Wohlergehen? Die wenige Zeit die ihnen zur Verfügung stand nicht genutzt, kein Buch gelesen, nie meditiert, nicht kommuniziert, sind am Leben vorbei gegangen, das Leben in sich nicht gesehen? Plötzlich waren sie alt, keiner interessierte sich mehr für sie, denn sie hatten vergessen für andere Menschen da zu sein, sie hatten vergessen zu geben, statt immer nur zu fordern und zu nehmen. Das Bild, das sie sich von sich selbst in ihrem Kopf geschaffen hatten, brach plötzlich zusammen, keiner interessierte sich mehr für sie, sie waren gestorben, bevor der Tod sie ereilte. - Wir werden alle in die Fülle und den Reichtum des Lebens geboren. Es ist das Leben der unbeschränkten Möglichkeiten. Wenn wir diese Möglichkeiten nutzen, nehmen wir am Reichtum des Lebens teil und uns wird unendlich viel gegeben. Das Leben verlangt aber von uns, dass wir in gleicher Weise zurückgeben, was wir erhalten. Wenn wir nicht zurückgeben, gerät die Waage des Lebens aus dem Gleichgewicht. Und vielleicht hat das Schicksal so vieler alter Menschen mit diesem Ungleichgewicht ihres Lebens zu tun. - Ich wünschte mir, dass wir im Alter klug, weise und geläutert wären. Beruf, Erfolg und Selbstdarstellung haben keine Bedeutung mehr. Es ist nie zu spät. Wir können jetzt alles das ablegen, was für das Leben nicht nötig ist. Wir finden jetzt Zeit, uns dem zu widmen, was unser Leben wirklich ausmacht, das Leben hinter dem Leben, das was unsere Existenz erst möglich machte. Wir haben jetzt endlich Zeit am Reichtum des Lebens teilzunehmen, für den einen vielleicht am Reichtum der Natur, oder am Reichtum von Kunst, Musik und Literatur, oder aber auch nur am Leben in sich selbst, an den ungeheuren Weiten, die sich öffnen, wenn wir uns selbst betreten. Es wäre dann nicht wichtig, wo wir lebten, in der Familie, wie in alten Zeiten, in den Heimen, Gefängnissen dieser Welt oder im eigenen Zuhause, - der Reichtum des Lebens würde uns begleiten, wo immer wir uns auch befinden. Am Leben teilnehmen heisst zu erkennen, wer wir wirklich sind: Ein vergänglicher Teil der Schöpfung und ein unvergänglicher Teil dessen was die Schöpfung erschaffen hat, das was wir die Totalität, das Ganze, das Nichtbegreifbare, ja Gott nennen. Das Alter ist ein Privileg, wir sollten es weise nutzen.

Sonntag, 17. Januar 2021

Greta und die sieben Todsünden

Hat die Umweltaktivistin Greta jemals darüber nachgedacht, dass alle äussere Umweltverschmutzung vielleicht der inneren Umweltverschmutzung der Menschheit entspricht? Dass man möglicherweise nur das sehen kann, was man selber in sich hat? - Schon die alten Bücher der Weisheit haben sich mit der inneren Umweltverschmutzung befasst. Die Religion kennt die sieben Todsünden, ich nenne nur Hochmut, Stolz, Übermut, Eitelkeit, Habgier, Geiz, Neid, Wollust, Begehren, Ausschweifungen, Genusssucht, Drogen, Zorn, Wut, Völlerei, Masslosigkeit und Selbstsucht. Alle diese Eigenschaften sind Teil der inneren Umweltverschmutzung. Wer von uns ist frei von diesen Eigenschaften? Ein Blick in die Social Media, mit ihren Selbstdarstellungen und Eitelkeiten, in die Discos, in die Fresstempel, zeigt uns ein Bild einer weit entwickelten Selbstverschmutzung, ein Übermass an Konsum, von Drogen und Ausschweifungen der verschiedensten Art, hemmungsloser Konsum beim Wohnen, Reisen und der Fortbewegung. Es gilt kein Masshalten mehr, keine Beschränkung auf das Nötige, alles wird doppelt und dreifach angeschafft. Was wir uns selber antun, dass tun wir auch dem Planeten an. So ist es kein Wunder, wenn wir die Schätze der Natur gierig ausbeuten, die Umwelt mit unserem Dreck verpesten, die Ströme und Meere vergiften, die Luft kaum mehr atembar machen, mit unserem Lärm die Stille füllen. Inzwischen hat ein grosser Teil der Menschheit begriffen, dass es so nicht weitergeht. Die grossen Modewörter ESG, Environment, Social Responsibility, Corporate Governance beherrschen die Diskussion. Wenn wir aber nicht bei uns selbst beginnen und unsere eigene innere Umweltverschmutzung angehen, unsere Eitelkeit, Selbstdarstellung, Genusssucht, Drogenkonsum , kann ich an eine wesentliche Besserung der äusseren Umweltverschmutzung nicht glauben. Staatliche Massnahmen helfen nicht, wenn sie nicht von der Menschheit mitgetragen werden. Es ist das Umdenken jedes Einzelnen gefordert, wenn wir eine Änderung der Umwelt erreichen wollen. Es reicht auch nicht wenn einer Aktivistin die Verantwortung für die Verbesserung der Welt aufgebürdet wird, - es sind wir selbst, die die Verantwortung tragen und die bei sich selbst beginnen müssen.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Es spielt keine Rolle

Wenn ein Leser den vorstehenden Abschnitt liest und sich fragt, was soll ich damit anfangen, kann ich ihn verstehen ,wenn er bisher keinen Zugang zu sich selbst gefunden hat . Unsere Sprache weiss wovon ich rede. - Es spielt keine Rolle – ist die Weisheit über die ich spreche, im Sprachgebrauch bedeutet es: Es ist gleich gültig, es ist egal. Egal bedeutet, von welchem Aspekt ich es ansehe, es behält seinen Wert. Wenn ich keine Rolle spiele und versuche zu meinem ICH BIN zu kommen, zu sein, der ich wirklich bin, dann muss ich alles ablegen, was mir die Welt an Attributen anhängt, kein Substantiv oder Adjektiv das ich meiner Person gebe, keine Titel, Berufsbezeichnungen oder Rollen, die ich mir zuweise, kein Vater, Grossvater, Sohn oder Tochter sein, sondern einfach mein ICH SELBST leben. Damit meine ich nicht den Egoisten in uns, sondern das Gegenteil von Egoismus, das über mich selbst hinausgehen. Wenn wir auf der Bühne des Lebens versuchen jemand wichtiges zu sein, dann deshalb, weil wir unser eigenes Unvermögen zu überspielen suchen, jemanden zu spielen, der wir nicht sind.- Jeden Tag erleben wir die eitlen Narren, die versuchen mehr zu sein als sie sind. Mein Sohn schrieb mir ein Shakespeare Zitat dazu: - Morgen, Morgen Und wieder Morgen kriecht in seinem kurzen Schritt Von einem Tag zum andern, bis zum letzten Buchstaben der uns zugemeßnen Zeit, Und alle unsre Gestern haben Narren Zum modervollen Grabe hingeleuchtet! -- Aus, aus, du kleine Kerze! Was ist Leben? Ein Schatte, der vorüber streicht! Ein armer Gaukler, Der seine Stunde lang sich auf der Bühne Zerquält und tobt; dann hört man ihn nicht mehr. Ein Märchen ist es, das ein Thor erzählt, Voll Wortschwall, und bedeutet nichts.- Sich Selbst finden heisst, seine Narrenrolle auf der Bühne des Lebens aufgeben, nicht der Gaukler zu sein, der seine medizinischen Weisheiten versprüht, nicht der Staatenlenker, der sich in Positur wirft und seine Narrheiten verkündet, aber auch nicht der zu sein, der seine bescheidene Rolle mit Attributen von Reichtum oder angeblichen Wissen aufzubessern versucht. Unser eigentliches ICH BIN finden wir nur auf der Ebene des SEINS, auf der Ebene wo wir nicht nur als Menschen alle gleich sind, sondern wo wir uns als Teil von der Macht finden, die Himmel und Erde erschaffen hat. Kein Lebewesen kann sich dieser Ebene entziehen, keine Planeten kein All. Die Leugner sind die Narren von denen Shakespeare spricht, sie zerquälen und toben auf der Bühne des Lebens, und dann verschwinden sie und niemand spricht mehr von ihnen. Es sind Märchen, die sie erzählen und ein Wortschwall der nichts bedeutet. Sie sind blind und taub vor dem Ewigen das sich vor uns breitet und das wir tief in unserem Inneren fühlen und das uns unsere Aufgabe im Leben bewusst macht, - keine Rolle zu spielen - sondern zu uns Selbst zu finden, zu unserer Teilhabe am Ewigen, zu unserem ICH BIN.

Mittwoch, 13. Januar 2021

Die Zeit nach unseren Kindern

Ich hatte schon über die wichtige Zeit des Elternseins geschrieben. Unser Leben besteht aber nicht nur aus dieser Zeit. Es kommt auch die Zeit des Loslassens, unsere Kinder in die Welt entlassen, sie ihr Leben leben lassen. Auch die Zeit der Kindheit und der Ausbildung geht einmal zu Ende, und damit die Elternschaft, die für viele von uns die erfüllendste Zeit ihres Lebens war, - was gibt es grösseres als das wachsende Leben in seinen Kindern zu sehen? Aber auch diese Zeit geht zu Ende und wir fragen uns erneut, was ist unsere Rolle in unserem Leben – unser Beruf, etwas Aufzubauen, etwas in dieser Welt zu hinterlassen? Wir blicken zurück auf die sorglosen Zeiten unserer Kindheit, auf die Zeit der Liebe und Paarung, auf die Zeit mit unseren Kindern, - nichts lässt sich wiederholen, vor allem dürfen wir uns nicht an der Vergangenheit festhalten, denn die Gegenwart liegt vor uns. Wenn wir unsere Kinder in die Welt entlassen, haben wir die Mitte unseres Lebens überschritten. Wir machen eine Bestandaufnahme, wo stehen wir, wie geht es weiter mit unserem Leben, lässt sich irgendetwas wiederholen? Haben wir vielleicht nur Rollen gespielt auf der Bühne des Lebens? War unser Leben nicht nur dauernd durch Tun und Handeln bestimmt, haben wir jemals Zeit gehabt zu sein? Waren wir es, die vielleicht nur als die Spieler in einem Stück, als Liebhaber, Väter und Mütter, Figuren in Funktionen, Beruf und Ämtern dargestellt haben, waren wir überhaupt einmal wir selbst ? Was ist aus unserem Leben geworden? – Es ist der Moment des Innehaltens, der Moment des Nachdenkens, - haben wir unser Leben gelebt oder das Leben der Anderen? Vielleicht haben wir garnicht unser Leben gelebt, sondern nur die Erwartungen anderer erfüllt? Und dann kommt die grosse Frage: Welche Erwartungen hatte ich an mein Leben – oder welche Erwartungen hatte mein Leben an mich? An diesem Punkt in unserem Leben haben wir eine Entscheidung zu treffen. Wollen wir uns nur weiter treiben lassen im ewigen Tun und Handeln und die restliche Zeit damit verbringen die Herausforderung des Lebens zu ignorieren oder wollen wir uns dem Leben stellen, und die wichtigste aller Fragen beantworten: Wer bin ich? – Was ist das: Mein Leben? - Habe ich vielleicht das ignoriert, was das Wichtigste an mir ist - Mein Leben? – Und was ist der Sinn und Zweck meines Lebens? Wer beantwortet mir meine Fragen – Lehrer, Philosophen, Psychologen, Pfarrer? - Es ist der Moment des Lebens, wo uns bewusst wird, dass da eine andere Ebene in uns ist, die diese Fragen stellt. Es ist nicht der Kopf und der Verstand, der da mit uns spricht. Es ist die Ebene, die wir vor lauter Tun in dieser Welt aus den Augen verloren hatten und die sich mit Macht wieder meldet. Sie fragt uns: Wie konntest Du mich solange vergessen, ich bin es Dein Leben das da zu Dir spricht, das immer da war, aber das Du übersehen hast vor lauter Tun und Handeln. Halte inne mit deinem Lauf durch die Zeit, komme dort an, wo ich Dich so lange erwartet habe, jetzt in diesem Moment, bei mir Deinem Leben. – Es ist der Moment gekommen, wo wir anhalten und uns unserem Leben stellen. Wir halten die Zeit an, wir stellen den Denker in unserm Kopf ab, wir betreten den Raum der Stille, der Stille in uns, wir lassen das andere Leben von uns Besitz ergreifen, das immer da war, das wir aber in einer Abstellkammer vergessen hatten. Wir werden uns bewusst, wer wir wirklich sind, - Wir sind das ewige Leben, wir sind nicht nur Teil der Welt und des Universums, wir sind auchTeil dessen, was das Universum geschaffen hat, wir sind ein Teil des göttlichen Alles, der übergeordneten Intelligenz - Wir sind das ewige Sein - Wir hatten vor lauter Tun und Schaffen nur vergessen wer wir sind. – Und wenn wir zu dieser Erkenntnis kommen, dann gehen wir mit einem neuen Bewusstsein durch die Zeit, die das Leben für uns noch bereit hält, aber jetzt in der Gewissheit, dass auf die Zeit die unseren Blick auf die Welt gerichtet hatte, nun die Zeit angebrochen ist, in der der Blick sich nach innen richtet, auf das was die Welt durchdringt, auf das was unserem Verstand verborgen bleibt, auf das alles erschaffende und erfassende Leben, unser eigentliches Sein. Wenn die Welt und die Nichtwelt zusammen in unser Bewusstsein treten nennen wir das Erleuchtung, dann haben wir verstanden, wer wir wirklich sind.

Samstag, 9. Januar 2021

Das Genderthema

Alles was wir aus den Medien über das Genderthema entnehmen befasst sich mit dem Symptom, nicht aber mit den Ursachen. Wir werden nicht gesetzlich regeln können, was wir nicht in unsere Wahrnehmung hineinbekommen. Schon in unserer Kindheit werden wir von den Eltern klassifiziert, Junge oder Mädchen, es werden uns Wertungen gelehrt, Jungen hätten diese Eigenschaften, Mädchen jene. So geraten wir langsam in eine Selbstwahrnehmung, die nicht ganzheitlich sondern vom Verstand her gesteuert ist. Wir nehmen uns nicht mehr als ganzheitliche Wesen wahr, von der Schöpfung mit unserem Körper, mit unserem Geist und mit unserer Seele ausgestattet. Da hilft es auch nicht mehr an Berufe ein – in – anzuhängen und Gesetze über Ämterverteilung zu erlassen. Wir können auch nicht unsere Sprache ändern, ist ein Mädchen etwas sächliches, weil es den Artikel DAS hat und warum heisst ein männlicher Pilot auf spanisch - pilota - hat also eine weibliche Endung? Wir werden auch nicht durch Gender-endungen etwas ändern können, auch wenn das die Genderisten zu glauben scheinen. Wir müssten schon im Elternhaus und in der Schule lernen uns gegenseitig ganzheitlich zu sehen und unsere Unterschiede als gleichwertig zu akzeptieren. Wenn wir erkennen, dass jeder Mensch gleichwertig auf die Welt kommt, aber jeder sich vom anderen unterscheidet - die Unterscheidung aber nicht besser oder schlechter ist - dann würde Rassismus und Genderismus von alleine aufhören. Wir wissen, das ist noch ein weiter Weg, aber wir werden das schaffen, nicht durch Gesetze und Vorschriften, sondern durch langsame Lernprozesse. Ich denke, wir sind schon ein gutes Stück auf diesem Weg in der westlichen Welt vorangekommen, sogar die Staatslenker sind bei uns weiblich. Wir sollten also unseren Genderismus nicht übertreiben.

Mittwoch, 6. Januar 2021

Arztserien

Die beliebten Arztserien haben alle den Moment, wo der Patient an Apparaten hängt. Wir sehen die Herzlinien und die Gehirnlinien und es kommt der Moment, wo die Linien flach werden und der Tod eintritt. Ich habe mich immer gefragt, was da wirklich passiert. Das Gehirn hat seine Tätigkeit eingestellt. Unser Herz, die unermüdliche Pumpe unseres Körpers, schlägt nicht mehr. Unser Körper beginnt sich aufzulösen. – Vielleicht fange ich besser vorne an, am Beginn unseres Lebens, um den Prozess des Sterbens besser zu verstehen. Was ist, bevor wir in das Leben eintreten? Ist es tatsächlich so, wie unsere Wissenschaften glauben, durch den Paarungsakt entstehe das Leben? Eine mechanische Handlung soll im Stande sein Leben zu schaffen? Ich habe mich schon lange von solchen Vorstellungen frei gemacht, unser kleines Gehirn ist nicht in der Lage die Schöpfung und das was die Schöpfung ausmacht zu erfassen. Auch die Bücher der Weisheit bringen uns kaum weiter, denn weder war am Anfang der Schöpfung ein Gedanke, noch ein Wort. Und gab es überhaupt ein Anfang und ein Ende bei dem was wir Schöpfung nennen, ist das Alpha und das Omega nicht nur eine Geburt unseres menschlichen Gehirns, das nur in Grenzen denken kann? Sterne und Lebewesen mögen geboren werden und sterben. Sie sind vergängliche Wesen, sie kommen und gehen. Der Vergänglichkeit steht aber die Unvergänglichkeit gegenüber, das Ewige, aus dem alles Vergängliche fliesst. In jedem Wesen ist das Vergängliche und das Unvergängliche enthalten und auch die Fähigkeit des Begreifens, was das Ewige und die ganze Schöpfung ausmacht. Wir müssen nur die Welt der Gedanken und des vermeintlichen Wissens verlassen und die Ebene in uns betreten, die jenseits des Verstandes liegt, die Ebene des EWIGEN SEINS, der ÜBERGEORDNETEN INTELLIGENZ: da gibt es keine Worte mehr, kein Denken, kein Wissen, nur ewiges BEWUSSTSEIN. Aus diesem BEWUSSTSEIN betrachte ich erneut die Geburt und das Sterben, und habe die innere Gewissheit, dass schon lange vor der Geburt sich das EWIGE in mir zu jenem Schöpfungsprozess konkretisiert hat, auf den meine Geburt erfolgt , lange bevor ich in die Materialisierung eintrete. Und schon lange bevor ich in den Sterbeprozess eintrete, bevor es zum Herzstillstand kommt, wird das Ewige in mir deutlicher, das ich solange ignoriert habe und kündet das Ende meiner physischen Existenz, die Rückkehr dorthin woher ich komme. Es ist nicht das Ewige, das mich verlässt, denn ICH bin das Ewige, ICH entlasse die Energie aus meinem physischen Körper, aber das was ICH BIN ist und bleibt immer und ewig. Unser ganzes Leben auf dieser Erde ignorieren wir das EWIGE in uns, aber der Sterbende erkennt wer er wirklich ist und entlässt seine physische Existenz im Frieden, denn er versteht spätestens im Moment des Todes wer er ist: EWIGES SEIN, das nicht den Gesetzen der Vergänglichkeit unterliegt und er nur dorthin zurückkehrt, woher er gekommen ist

Freitag, 1. Januar 2021

Gedanken zum Neuen Jahr

Wenn das Alte auf das Neue stösst, wenn Angst durch Hoffnung, Vergangenes durch Gegenwart, Wünschen durch Erfüllung abgelöst werden, dann haben wir wieder ein Neues Jahr erreicht. Wir feiern den Übergang, als ob es kein Morgen gäbe, wir schiessen Raketen in den Himmel, damit es Sterne auf uns regnet, wir singen und tanzen in das Neue Jahr hinein. Wenn wir dann erschöpft ins Bett sinken und noch nicht schlafen können, weil so viele Gedanken sich noch in unserem Kopf bewegen, fragen wir uns vielleicht, was machen wir da eigentlich, was feiern wir wirklich? Feiern wir nur den Wechsel einer Jahreszahl oder gibt es auch einen tieferen Grund für unsere Euphorie? Wir feiern den Wandel, wir feiern das sich ewig wandelnde Leben, die ewige Metamorphose der Natur, das Vergehen und das Neuentstehen, und wir erkennen im Vergehen bereits das Neue, das vor uns liegt. - Ist das vergangene Jahr Realität oder Traum gewesen? Und wenn es ein Traum war, wer ist der Träumer? Ich blicke zurück auf mein Leben, es fühlt sich mehr an wie ein Traum, denn nur ich kenne es und niemand sonst, es fühlt sich an wie ein Tanz, ich bin der Tänzer und wer spielt die Musik auf zu diesem Tanz? Es kommt mir nicht vor, als ob ich mein Leben geplant habe, das Leben ist einfach auf mich zugekommen und ich habe es so angenommen, wie es sich mir angeboten hat. Um mich herum die Menschen, jeder tanzt nach seiner Melodie, und wir können die Musik des anderen nicht hören. Aber eins können wir wissen, in jedem Menschen und in allen Lebewesen und in allen Planeten und Sternen ist die gleiche Kraft wie in mir, sie lässt uns kommen und gehen, sie spielt uns auf zum Tanz auf dieser Erde und sie ist nicht nur ausserhalb von uns, sie ist in uns, sie ist unser Leben. Wenn sie in mir Gestalt annimmt, werde ich zum Tänzer, das Leben spielt mir zum Tanz auf, meinen ganz eigenen Tanz, für die Welt nicht wahrnehmbar. - Und wenn die kurze Illusion unserer Erscheinung in dieser Welt schwindet, dann verblasst der Traum von unserer Erscheinung und es bleibt das, was wir wirklich sind, das Ewige Leben. So wie das Alte Jahr bereits verblasst, treten wir in den Traum des Neuen Jahres ein. Und wenn der Traum von unserem Leben verblasst, treten wir in das Neue ein, das uns erwartet, - vielleicht ein Neuer Traum?