Freitag, 1. Januar 2021

Gedanken zum Neuen Jahr

Wenn das Alte auf das Neue stösst, wenn Angst durch Hoffnung, Vergangenes durch Gegenwart, Wünschen durch Erfüllung abgelöst werden, dann haben wir wieder ein Neues Jahr erreicht. Wir feiern den Übergang, als ob es kein Morgen gäbe, wir schiessen Raketen in den Himmel, damit es Sterne auf uns regnet, wir singen und tanzen in das Neue Jahr hinein. Wenn wir dann erschöpft ins Bett sinken und noch nicht schlafen können, weil so viele Gedanken sich noch in unserem Kopf bewegen, fragen wir uns vielleicht, was machen wir da eigentlich, was feiern wir wirklich? Feiern wir nur den Wechsel einer Jahreszahl oder gibt es auch einen tieferen Grund für unsere Euphorie? Wir feiern den Wandel, wir feiern das sich ewig wandelnde Leben, die ewige Metamorphose der Natur, das Vergehen und das Neuentstehen, und wir erkennen im Vergehen bereits das Neue, das vor uns liegt. - Ist das vergangene Jahr Realität oder Traum gewesen? Und wenn es ein Traum war, wer ist der Träumer? Ich blicke zurück auf mein Leben, es fühlt sich mehr an wie ein Traum, denn nur ich kenne es und niemand sonst, es fühlt sich an wie ein Tanz, ich bin der Tänzer und wer spielt die Musik auf zu diesem Tanz? Es kommt mir nicht vor, als ob ich mein Leben geplant habe, das Leben ist einfach auf mich zugekommen und ich habe es so angenommen, wie es sich mir angeboten hat. Um mich herum die Menschen, jeder tanzt nach seiner Melodie, und wir können die Musik des anderen nicht hören. Aber eins können wir wissen, in jedem Menschen und in allen Lebewesen und in allen Planeten und Sternen ist die gleiche Kraft wie in mir, sie lässt uns kommen und gehen, sie spielt uns auf zum Tanz auf dieser Erde und sie ist nicht nur ausserhalb von uns, sie ist in uns, sie ist unser Leben. Wenn sie in mir Gestalt annimmt, werde ich zum Tänzer, das Leben spielt mir zum Tanz auf, meinen ganz eigenen Tanz, für die Welt nicht wahrnehmbar. - Und wenn die kurze Illusion unserer Erscheinung in dieser Welt schwindet, dann verblasst der Traum von unserer Erscheinung und es bleibt das, was wir wirklich sind, das Ewige Leben. So wie das Alte Jahr bereits verblasst, treten wir in den Traum des Neuen Jahres ein. Und wenn der Traum von unserem Leben verblasst, treten wir in das Neue ein, das uns erwartet, - vielleicht ein Neuer Traum?

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