Dienstag, 31. Dezember 2013

Die Zeit


Zum Jahresende wird uns bewusst, dass wieder ein Jahr unseres Lebens vorbeigezogen ist. Ganz passend las ich gerade ein Buch von Suter,  „Die Zeit, die Zeit“.   Es wird darin eine Theorie geschildert, dass sich nur die Dinge verändern, nicht die Zeit. Gibt es das überhaupt, die Zeit?
 Auf der Ebene des Gegenständlichen messen wir nun einmal die Veränderungen in der Zeit. Wir betrachten uns selbst,   in der Zeit,  unser Leben mit einem Anfang und einem Ende, wir betrachten das um uns herum, auch in der Zeit,  und da gibt es für uns keinen Zweifel,  wir befinden uns in der Zeit.  Aber schon hat die Physik die Grenzen der Zeit angekratzt.  Die modernen Theorien machen Zeitreisen denkbar,   Zeit scheint sich in der Wissenschaft zu relativieren. Ich wende mich dem Gedanken zu, es gäbe eine  Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft.   Einverstanden kann ich mit dem Gedanken sein, dass es   eine subjektive Vergangenheit gibt, jeder legt   für sich seine eigene Vergangenheit zurecht, so wie er sie,  aber auch nur er sie sieht, eine objektive Vergangenheit  aber ist das nicht und  scheint es auch nicht zu geben. Man denke nur an die Sichtweisen zum vergangenen Jahrhundert, zu den Kriegen, zu den Veröffentlichungen  der unterschiedlichen Autoren, jeder mit einer eigenen Sichtweise, eine objektiv richtige Sichtweise aber scheint  es nicht zu geben. Sollte Vergangenheit die Summe alles Gedachten sein und was ist dann Vergangenheit?  Und wer hat schon einmal die Zukunft gesehen?  Wieder malt sich jeder einzelne  eine individuelle Zukunft aus, aber was dann wirklich Zukunft ist bleibt offen, wahrscheinlich eine subjektive Fantasie des Einzelnen, ein Denkkonstrukt.  Wie sieht es bei einem Tier mit seiner Vergangenheit und Zukunft aus?  Aus der Sicht des Tieres gibt es die nicht, für das Tier gibt es nur das Jetzt,  Vergangenheit und Zukunft ist nur ein Produkt des menschlichen Denkens.
Worauf wir uns aber einigen können, ist die Gegenwart, der jetzige Moment. Der scheint für uns, für alle Lebewesen und für den ganzen Kosmos gleich zu sein. Er kann auch nicht von den Gedanken erfasst und beschrieben werden, weil er vorbei ist, bevor überhaupt der Gedanke in unserem Gehirn entsteht. In dem Augenblick, in dem ich ein Ereignis, dass sich im Jetzt abspielt mit meinen Gedanken erfasse, ist der Augenblick schon vorbei und ich gebe dem was ich durchgelebt habe meine nachträgliche subjektive Färbung, also aus menschlicher Sicht ist der verflossene Augenblick nur mit meiner subjektiven Einfärbung nachträglich fassbar.
So ist es dann auch für den längeren Zeitraum des vergangenen Jahres. Wir schauen das Jahr an, jeder sieht es anders, für den einen war es ein gutes Jahr, für den anderen hat es Niederlagen und Krankheit gebracht. Wie das Jahr war, entscheidet jeder für sich selbst allein. Und alle Sichtweisen sind richtig, weil es nur darauf ankommt wie der Einzelne von uns das Jahr sieht, und wenn es uns gegeben wäre, die Summe aller Sichtweisen aller Menschen zu fassen, dann hätten wir nur  eine angenäherte Idee davon, was das Jahr war.
Noch ein Blick auf das Jahr das vor uns liegt:  Auch hier schaut jeder mit seiner individuellen Sichtweise in die Zukunft, in die Zukunft, die es eigentlich nicht gibt, weil sie nur die Erwartungen jedes Einzelnen für den Zeitraum vor dem Jetzt wiedergibt.  Aber diese Erwartungen und Wünsche haben die Eigenschaft für den Einzelnen seinen Weg zu prägen und können helfen den Weg durch das Jahr im positiven und im negativen zu beeinflussen.     

 Und so wünsche ich mir und allen Menschen um mich, dass wir mit einer positiven, wachen und offenen Einstellung auf das zugehen was kommt, dass wir gewillt sind, mit unseren menschlichen Fähigkeiten das Beste aus dem zu machen was   dieses Jahr   uns bietet.   Dass wir die Ereignisse die in unser Leben treten annehmen und keinen sinnlosen Widerstand leisten,  wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das vorstellen.  Reich und gut soll dieses Jahr für uns werden,  das  kann es für alle von uns sein, wenn wir das Leben, das wir in diesem Jahr vor uns haben mit unserem reichen und positiven Geist annehmen, auch wenn wir manchmal damit hadern  werden, warum ausgerechnet mich eine Widrigkeit trifft.  Lasst uns immer daran denken, dass in allem etwas positives und etwas negatives ist,  und dass der volle Reichtum des Lebens gerade in dieser Ambivalenz spürbar wird.  In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein  reiches und sinnvolles Jahr 2014.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Weihnachten

Weihnachten ist gekommen. Wir ziehen uns   zurück,  in den engsten Kreis der Familie. Der Weihnachtsbaum ist geschmückt.  Wir sind   froher Erwartungen .  Sind es die Geschenke, ist es die Freude wieder einmal mit allen unseren Lieben zusammen zu sein?   Das ganze Jahr scheint nach aussen gerichtet, und dann in diesen Tagen ziehen wir uns zurück in den engen Kreis unserer Lieben, und in uns selbst –  Es ist in diesen Tagen, in denen wir zur Ruhe kommen, dass wir noch etwas anderes bemerken. Da ist tief in uns  eine  Sehnsucht nach Wende nach Neubeginn. Es ist nicht nur das alte Jahr das zu Ende geht und das neue Jahr beginnt, es ist nicht  der Verlust von Zeit, der uns bewusst wird.  Es sind nicht die  vielen guten  Vorsätze für das Neue Jahr, die dann  doch   meisten   bald vergessen sind, wenn wir wieder in den Alltag eintauchen. Da ist noch etwas, eine geheimnisvolle  Sehnsucht nach etwas, das noch in unserem Leben fehlt.  Es ist besonders Weihnachten wo wir das bemerken.  Und es ist Weihnachten, das uns in seiner Symbolik hilft, unsere Sehnsucht zu deuten. Da  feiern wir die Geburt eines neuen kleinen Menschenkindes, eines Kindes, das göttlichen Ursprungs sein soll.  Und  wir feiern   die Geburt des Lichts.   Bis vor kurzem wurde es immer dunkler auf der Welt, die Natur zog sich zurück,  die Bäume und Pflanzen standen wie gestorben in der Kälte,  und doch merken wir, dass dieser Zustand sich gerade ändert. Die langen dunklen Nächte werden wieder kürzer,  tief im Wurzelwerk der Natur rühren sich die Säfte und künden vom neuen Leben.  Und wir die Menschen, die ein Teil dieser Natur sind, unterliegen den gleichen Gesetzen.  Wie die Natur sich nach dem Leben spendenden Licht sehnt,  sehnt sich die Seele des Menschen nach  ihrem Licht, nach ihrer Nahrung.    Wenn unser Leben dunkel erscheint,  wenn es  sich  schwierig gestaltet, wenn wir uns nach dem Sinn des Lebens fragen,  wenn es uns manchmal sinnlos erscheint,  so weiterzumachen wie bisher, dann gilt für uns auch das gleiche Gesetz wie für alles.  Wenn es am dunkelsten ist, dann  ist das Licht ganz nahe.   An diesem Tag der Geburt des neuen Menschen, erinnern wir uns, dass auch in uns dieser neue Mensch geboren werden kann,  dass die  Dunkelheit  vom Licht besiegt wird, die Gleichgültigkeit von der Freude am Sein.  Wenn wir uns so wohl im  Kreis unserer Familie fühlen, und uns dieses Fest so viel bedeutet,  dann deshalb, weil unsere Seele  in die Liebe unserer Familie eintaucht,  weil unsere Seele  Geborgenheit fühlt und dem am nächsten ist, was wir uns auch für unser ganzes Leben wünschen:  Liebe, Wärme und Geborgenheit. Weihnachten ist für uns so wichtig, weil nicht nur das Licht aufs Neue geboren wird,  es wird auch die Liebe in dem Kleinen Kind in der Krippe geboren,  Liebe die wir geben und Liebe, die wir empfangen,  die Liebe die unsere Seele so sehr verlangt, um erfüllt leben zu können.   Für dieses Fest und für das kommende Jahr wünsche ich allen,  dass wir   das Licht dieser Tage in unserem Bewusstsein bewahren,  dass uns die Wärme und Liebe dieses Festes  auch das ganze Jahr begleitet, wir aufmerksam und bewusst durch das Leben gehen,  das was wir anfassen mit Freude tun und dass das Göttliche das heute geboren wird, uns nicht verlässt, uns in allem unseren Tun begleitet, und wir leben und teilnehmen dürfen  an der Fülle des Seins.   In diesem Sinn eine Frohe Weihnacht.