Freitag, 21. Oktober 2022

Zeit und Ewigkeit

Wenn ich in meinen Blog das Suchwort Zeit eingebe, dann sehe ich wie oft mich schon die Zeit beschäftigt hat. Ständig denken wir an die Zeit, wir tragen unsere Termine ein, wir haben nie Zeit, Zeit verfliegt – alle beschäftigen sich mit der Zeit, und fast niemand beschäftigt sich mit der Ewigkeit. Shakespeare nennt die Zeit einen elenden Tyrannen. Als Menschen  berechnen wir die Zeit und versuchen die Zeit als Begriff zu bestimmen. – Es lohnt sich aber einen genaueren Blick auf die Zeit zu werfen. Ist die Zeit wirklich das Gegenteil von Ewigkeit?  Könnte es auch sein, dass Zeit nur ein menschliches Gedankenkonstrukt ist,  das uns den Blick auf die Ewigkeit verstellt? Gehen wir einmal zur kleinsten vorstellbaren Zeiteinheit,  ich meine nicht die Bruchteile  einer Sekunde, sondern zum jetzigen Moment. Plötzlich stellen wir fest, dass unser ganzes Leben aus jetzigen Momenten besteht, ein jetziger Moment reiht sich an den anderen – wir betreten die Welt und es ist jetzt, und wir verlassen die Welt , und es ist immer noch jetzt. Und alles spielt sich in der Ewigkeit ab. Trotzdem will der Mensch die Ewigkeit nicht wahrnehmen. Sein Verstand sagt ihm, nur solange du  denken kannst, bist auch Du da.  Der menschliche Zeitbegriff  verstellt die Ewigkeit, deren Teil die Zeit ist. So hat die menschliche Sprache den Begriff  Lebenszeit entwickelt, die Geschichte von Anfang und Ende des Lebens in der Zeit, und verweist  alle Hinweise auf die Ewigkeit des Lebens in den Bereich der frommen Legenden. Dabei übersehen wir, dass Leben etwas ganz anderes als Energie und Materie ist.  Wenn Energie und Materie von einer  übergeordneten Intelligenz zu Körpern gefügt und existent werden, ist deren Lebensdauer beschränkt. Wir sprechen dann von Geburt und Tod,  von der Geburt eines Planeten und dem Tod eines Lebewesens. Körper haben ihre Zeit.  Das Leben selbst, das die materielle Existenz beseelt, kennt keine Zeit, es war schon immer da und wird immer da bleiben, auch wenn unsere materiellen Sinne  das Leben und die Ewigkeit nicht wahrnehmen können. Die Ewigkeit ist das Allumfassende unseres und allen Lebens auf diesem Planeten und im gesamten Kosmos, die Zeit nur der kleinste Teil der Ewigkeit.

Sonntag, 16. Oktober 2022

Schwierige Zeiten

Es herrscht Krieg, Pandemie, Klimakrise, Rezession, Inflation, die schlechten Nachrichten häufen sich. Die öffentliche Meinung ist sich einig, schwierige Zeiten sind schlechte Zeiten. Vor zwei Jahren, war die Meinung anders, alles war gut, die  sich ankündigende Krise  wurde noch nicht bemerkt, das was als gut erschien, enthielt bereits die sich ankündigende Krise. Dabei sollte es jedem denkenden Menschen klar sein, dass nichts eindeutig ist, dass alles schon den Keim des Gegenteils in sich hat, alles dem ewigen Wandel unterworfen ist. So wie es Krieg nicht ohne Frieden gibt, Krankheit nicht ohne Gesundheit,  Abschwung nicht ohne  Aufschwung,  so enthält jede Krise bereits das Gegenteil in sich. - Die öffentliche Meinung ist aber in ihrem Urteil immer eindeutig, das Etikett mit dem eine Entwicklung versehen wird, enthält niemals die Mehrdeutigkeit. Dabei sind   Prädikate  wie gut und schlecht, nur Momentaufnahmen, sie entziehen sich der Eindeutigkeit, sie enthalten bereits alle Möglichkeiten der weiteren Entwicklung.  Eine schlechte Börse enthält bereits den Aufschwung. Krankheit ist der Weg zur Gesundheit, Krieg verlangt nach Frieden.  Wir müssen uns frei davon machen, alles mit eindeutigen Etiketten zu versehen, wir müssen uns dem ewigen Wandel öffnen und das was andere als negativ sehen,  als einen Schritt in eine positive Richtung wahrnehmen.  Die Welt ist nicht eindeutig, sie enthält alle Möglichkeiten,  und so wie wir die Welt sehen wollen, so wird sie sich uns zeigen. So sind schwierige Zeiten auch  Zeiten der Wandlung, der Veränderung, nicht nur der Welt, sondern von uns selbst und je schwieriger die Zeiten sind, umso grösser sind die Möglichkeiten für uns, die Welt zum Besseren zu verändern.

Samstag, 15. Oktober 2022

Mit Kindern leben

Den höchsten Anspruch, den das Leben an uns stellt,  ist das Leben mit Kindern.  Vielleicht denken viele von uns:  Mit Kindern leben, das kann doch jeder. Wir sind doch von der Natur auf Fortpflanzung programmiert, das Leben mit Kindern ist das Natürlichste von der Welt . - So einfach ist es nicht.  Kinder verlangen von uns eine  vollständige Überdenkung unseres Lebens. Wenn unser Blick vorher nach aussen gerichtet war, auf die Welt, auf unsere Stellung in der Welt, wird er nach innen gezwungen, auf das neu entstehende  Leben,  weg von unserem Ich,  auf etwas schon lange -Vergessenes, auf unser tiefstes Wesen,  was sich mit Macht in Erinnerung ruft.  Unsere ganze Existenz wird mit der Geburt eines Kindes auf den 1. Tag unseres Lebens zurück versetzt. Es ist so, als ob unser eigenes Leben neu beginnt. - Mütter wissen, von was ich spreche.  Schon in der Schwangerschaft erwacht in ihnen die Ahnung, dass sich alles ändert, wenn neues Leben entsteht, nicht nur im Alltagsleben,  sondern auch in ihrem Seelenleben, - die Seele des entstehenden neuen Menschen verbindet sich mit ihrer Seele, Mutter und Kind werden eins.  Und die Geburt, das schmerzliche Ereignis der Trennung, wenn nicht nur das Kind  ihren Leib verlässt, sondern auch die andere Seele, die bisher eins war mit ihrer eigenen Seele, verursacht ein tiefes Verlustgefühl. Dieser Moment der Trennung in der Geburt, kann ein Moment des Erwachens sein, wenn die Mutter erkennt, dass die Seele, unser formloses Leben, die eigentliche Kraft ist, die sie durch die Schwangerschaft getragen hat, und dass sie niemals von der Seele ihres Kindes getrennt sein wird.    -  Zwischen Mutter und Kind besteht diese besondere Verbindung, die es ihnen ermöglicht schon in der Schwangerschaft miteinander zu sprechen .  Es ist eine Sprache  ohne Worte,  aus der Tiefe des Seins, die Sprache der Liebe,  die direkt Ausfluss unseres Lebens ist  Wenn Kinder unruhig sind, weinen, dann sind es nicht immer die Windeln, oder der Hunger, der sich meldet. Oft sehnt sich das Kind nur nach Zuwendung, nach Liebe. Wenn sich dann die Augen der Mutter mit den Augen des Kindes verbinden, dann verschmelzen die Seelen, wie vorher im Mutterleib, das Kind wird in der Liebe der Mutter geborgen, es wird vom Leben umfangen, es wird ruhig, es fühlt sich geborgen.   Da sind die Eltern nicht mehr genervt, denn das Kind wird ruhig, es ist das was es verlangt und das was nur Eltern ihm  geben können, die sich dem neuen Leben öffnen.  Mit Kindern leben, ist der höchste Anspruch, den das Leben an uns stellt und zugleich der tiefste, er geht tief in uns selbst hinein,  er lehrt uns ein neues Leben, ein Erwachen von uns selbst.

Freitag, 7. Oktober 2022

Herrschaft und Tod des Ego

Wenn ich die  Welt der Egos betrachte, die vielfältigen Formen die das Ego annehmen kann, und wieviel Leid und Spannung das Ego in das menschliche Leben bringt, wundere ich mich, das  der Mensch sein Ego nicht erkennt und nicht damit umgehen kann. - Wir haben die Menschen, die ihr Ego an ihrem Äusseren festmachen, an ihrem Körper, an ihrem Aussehen. Andere machen ihr Ego an ihrem Beruf, ihrem Ansehen, ihrer gesellschaftlichen Stellung, ihrem Einkommen fest. Dann treffen wir auf Egomanen, die krankhaften Egos, die Leid und Tod über ihre Mitmenschen bringen.  Am Deutlichsten wird die Entstehung des Egos an den Kopfmenschen,  den brillanten Denkern, Philosophen und Wissenschaftler, die sich als Krone der Schöpfung sehen.  Sie alle glauben an die Signale ihrer Kopfintelligenz, an ihr Gehirn, als das Zentrum ihres Lebens, aus dem ihre Bedeutung erwächst. – Dann gibt es aber auch die Menschen, die ihren Körper als ein Geschenk sehen, für das sie nichts können,  ihren Kopf als eine Gabe der Natur und schliesslich diejenigen, die die wahre Natur ihrer physischen Eigenschaften  einordnen können,  als weitgehende Sinnestäuschung.  Wenn  wir diesen Punkt erreicht haben und erkennen, dass wir nur eine kleine Regung der übergeordneten Intelligenz darstellen,  ein Sandkorn in der materiellen Schöpfung, ein Gedankenhauch der allumfassenden Intelligenz, dann ist plötzlich kein Platz mehr für ein Ego, das Ego stirbt und macht Raum für unser eigentliches Sein. Der vorher so wichtige Verstand verliert seine Position und wird ein kleiner Teil unser übergeordneten Intelligenz, die sich auch in ihm geäussert hat.  Wir begreifen plötzlich, das wir Teil von etwas viel Grösserem sind, von Etwas, das weit über das menschliche Verständnis hinaus geht.  Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, dann ist unser Ego schon lange tot, denn in der Schöpfung ist kein Platz für den kleinen, auf sich selbst bezogenen menschlichen Verstand. Etwas anderes tritt an seine Stelle, das Bewusstsein, Teil der allumfassenden Intelligenz , Teil der Schöpfung, die Himmel und Erde umfasst. Wenn wir den Schritt schaffen aus unserer Selbsttäuschung, und eintreten in  das Zentrum der Welt, in das  umfassende Alles, werden wir uns unserer bescheidenen Position in der Schöpfung bewusst, wir werden ganz klein und gleichzeitig ganz gross, weil wir Teil des allumfassenden Alles werden. Für ein Ego ist dort kein Platz mehr.

Sonntag, 2. Oktober 2022

Ein langes Leben

Wenn man die 80 Jahre überschritten hat, schauen einen andere Menschen oft mit dem Blick an,  - der Arme, er wird sicher nicht mehr lange zu leben haben. Leider entgeht ihnen mein freundlicher Gegenblick, - Du Armer, du weisst nichts vom Leben und traust Dich ein solches Urteil abzugeben?  - Es gehört  nicht zum Lehrstoff der Schulen zu erklären, was Leben  ist. Bei Naturwissenschaftlern wie Schroedinger und Paul Nurse wird das Leben als Biologie  der Zelle, das Gen, die Evolution, die Chemie und die Information erklärt. Ich verstehe alle diese Erklärungen allenfalls als Äusserungen des Lebens,  das Leben selber erfassen sie nicht. Eine sinnvolle Erklärung - Was das Leben denn nun sei?- konnte ich bei keinem der Wissenschaftler  entdecken. – Für mich stellt sich die Frage, ob ich ein Leben habe, oder ob ich das Leben bin? - Wenn ich ein Leben habe, dann bin ich die Person, und das Leben ist etwas was diese Person besitzt, das könnte das Leben sein, dass meine inneren Organe und meinen Körper am Leben hält,  aber niemand weiss, welche geheimnisvolle Kraft  das ist.- Oder verstehe ich das Wort Leben als historische Betrachtung der Ereignisse, die das Leben eines Menschen bestimmt haben, wie es bei den runden Geburtstagen geschieht, wenn wir die 80 überschreiten?   – Wie aber wenn ich selbst das Leben bin, wenn das Leben  Allem innewohnt, sowohl dem Gegenständlichen als auch dem Nichtgegenständlichen,   jedem Lebewesen und  der gesamten Natur,   jedem Stein und jedem Meer, dem All und den  Sternen, und wenn dieser Planet und wir  selbst  reines Leben wären? -  Wir wissen, dass alles Gegenständliche eine Sinnestäuschung ist, dass alles was als Festkörper erscheint, aus Energie und zu fast 100 % aus leerem Raum besteht. Was der menschliche Verstand erforschen kann, ist der energetische Bereich unseres Lebens. Der nichtgegenständliche Bereich, der nicht fassbare leere Raum in uns und um uns, ist für unseren Verstand und unsere Sinne nicht begreifbar, weil die Leere und das Nichts nicht begriffen werden können. Es ist aber dieser Bereich der Leere, der alles erfüllt, alles umfasst, vielleicht sogar die  übergeordnete Intelligenz enthält, die alles entstehen lässt. Was wenn  das NICHTS  das ALLES wäre und das ALLES das NICHTS ist?  Ein  Paradox, wie alle grossen Wahrheiten. - Vielleicht wird der Bereich des NICHTS verständlicher, wenn wir die Stille wahrnehmen, die auch ein  NICHTS ist :  alle Töne kommen aus der Stille und kehren in die Stille zurück. Töne sind Energie,  die Stille, die scheinbare Leere schafft diese Energie und nimmt die Energie zurück, wenn die Töne verklingen.  - Und die Analogie dazu wäre: Die  Leere schafft  die Energie des  Lebens und nimmt das Leben zurück, sie schafft Materie und nimmt Materie zurück. - Nichts geht jemals verloren, die Stille  und die Leere sind das Absolute , der Bereich der unbeschränkten Möglichkeiten, das Reich des Nichtbegreifbaren, die Heimat allen Lebens. - Und wie wäre es, wenn Geburt und Tod nur energetische Vorgänge wären, Wandlungen von Materie, mit der sich das Leben als ewige schaffende Intelligenz für eine beschränkte Zeit verbindet  und der Materie seine Intelligenz einhaucht?  -  Energie wandelt  ihre Struktur, bleibt aber immer erhalten, und  Raum als die ewige übergeordnete Intelligenz in uns,  bleibt immer mit dem ewigen Raum  um uns  verbunden. So gibt es Nichts, was jemals vergeht, weder Leben noch Materie,  alles ändert nur seine Struktur und seine Inhalte.  – Der Tod wird dann nur zur Wandlung,  die Leere als das Ewige bleibt, die in uns gebundene Energie sucht neue Horizonte – alles  eine Schwingung des Lebens.  Wir nennen das, was nicht benannt werden kann:  Ewiges Leben. – Goethe hat vor seinem Tod gesagt:  Ich bin gespannt, was jetzt kommt. – Ich hoffe in Kürze mehr zu wissen.