Sonntag, 2. Oktober 2022

Ein langes Leben

Wenn man die 80 Jahre überschritten hat, schauen einen andere Menschen oft mit dem Blick an,  - der Arme, er wird sicher nicht mehr lange zu leben haben. Leider entgeht ihnen mein freundlicher Gegenblick, - Du Armer, du weisst nichts vom Leben und traust Dich ein solches Urteil abzugeben?  - Es gehört  nicht zum Lehrstoff der Schulen zu erklären, was Leben  ist. Bei Naturwissenschaftlern wie Schroedinger und Paul Nurse wird das Leben als Biologie  der Zelle, das Gen, die Evolution, die Chemie und die Information erklärt. Ich verstehe alle diese Erklärungen allenfalls als Äusserungen des Lebens,  das Leben selber erfassen sie nicht. Eine sinnvolle Erklärung - Was das Leben denn nun sei?- konnte ich bei keinem der Wissenschaftler  entdecken. – Für mich stellt sich die Frage, ob ich ein Leben habe, oder ob ich das Leben bin? - Wenn ich ein Leben habe, dann bin ich die Person, und das Leben ist etwas was diese Person besitzt, das könnte das Leben sein, dass meine inneren Organe und meinen Körper am Leben hält,  aber niemand weiss, welche geheimnisvolle Kraft  das ist.- Oder verstehe ich das Wort Leben als historische Betrachtung der Ereignisse, die das Leben eines Menschen bestimmt haben, wie es bei den runden Geburtstagen geschieht, wenn wir die 80 überschreiten?   – Wie aber wenn ich selbst das Leben bin, wenn das Leben  Allem innewohnt, sowohl dem Gegenständlichen als auch dem Nichtgegenständlichen,   jedem Lebewesen und  der gesamten Natur,   jedem Stein und jedem Meer, dem All und den  Sternen, und wenn dieser Planet und wir  selbst  reines Leben wären? -  Wir wissen, dass alles Gegenständliche eine Sinnestäuschung ist, dass alles was als Festkörper erscheint, aus Energie und zu fast 100 % aus leerem Raum besteht. Was der menschliche Verstand erforschen kann, ist der energetische Bereich unseres Lebens. Der nichtgegenständliche Bereich, der nicht fassbare leere Raum in uns und um uns, ist für unseren Verstand und unsere Sinne nicht begreifbar, weil die Leere und das Nichts nicht begriffen werden können. Es ist aber dieser Bereich der Leere, der alles erfüllt, alles umfasst, vielleicht sogar die  übergeordnete Intelligenz enthält, die alles entstehen lässt. Was wenn  das NICHTS  das ALLES wäre und das ALLES das NICHTS ist?  Ein  Paradox, wie alle grossen Wahrheiten. - Vielleicht wird der Bereich des NICHTS verständlicher, wenn wir die Stille wahrnehmen, die auch ein  NICHTS ist :  alle Töne kommen aus der Stille und kehren in die Stille zurück. Töne sind Energie,  die Stille, die scheinbare Leere schafft diese Energie und nimmt die Energie zurück, wenn die Töne verklingen.  - Und die Analogie dazu wäre: Die  Leere schafft  die Energie des  Lebens und nimmt das Leben zurück, sie schafft Materie und nimmt Materie zurück. - Nichts geht jemals verloren, die Stille  und die Leere sind das Absolute , der Bereich der unbeschränkten Möglichkeiten, das Reich des Nichtbegreifbaren, die Heimat allen Lebens. - Und wie wäre es, wenn Geburt und Tod nur energetische Vorgänge wären, Wandlungen von Materie, mit der sich das Leben als ewige schaffende Intelligenz für eine beschränkte Zeit verbindet  und der Materie seine Intelligenz einhaucht?  -  Energie wandelt  ihre Struktur, bleibt aber immer erhalten, und  Raum als die ewige übergeordnete Intelligenz in uns,  bleibt immer mit dem ewigen Raum  um uns  verbunden. So gibt es Nichts, was jemals vergeht, weder Leben noch Materie,  alles ändert nur seine Struktur und seine Inhalte.  – Der Tod wird dann nur zur Wandlung,  die Leere als das Ewige bleibt, die in uns gebundene Energie sucht neue Horizonte – alles  eine Schwingung des Lebens.  Wir nennen das, was nicht benannt werden kann:  Ewiges Leben. – Goethe hat vor seinem Tod gesagt:  Ich bin gespannt, was jetzt kommt. – Ich hoffe in Kürze mehr zu wissen.

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