Mittwoch, 23. Dezember 2020

Gefängnis oder Freiheit

Befinden wir uns im Gefängnis unserer Kultur, unseres Denkens, unserer Theorien, unseres Wissens? Was müssen wir tun, um die Kerkermauern zu durchbrechen? Mao dachte, er könne in seiner Kulturrevolution alles Alte beseitigen: Alte Denkweise, Alte Kultur, Alte Gewohnheiten, Alte Sitten. Er hat nur ein Gefängnis durch das nächste ersetzt. Früher reichte ein - Gedankenfreiheit Sire - um die Freiheit des Denkens zu fordern. Heute wissen wir, dass es mit dem Gefängnis in uns viel schlimmer aussieht. Die überwiegende Menschheit glaubt, wir hätten mit Technologie und Wissenschaft die alten Denkmuster überwunden. Tatsächlich haben wir sie nur durch einen neuen Glauben ersetzt, den Glauben, wir hätten mit unserem Wissen und Fortschritt einen neuen Gipfel erklommen. Es ist der gleiche Glaube, den wir in alten Religionen, Ideologien und Wissenschaften hatten. Solange wir uns nur mit der Erforschung dieser Welt befassen, werden wir uns nur in den alten Wissenschaften wiederfinden. Wie aber entkommen wir dem Gefängnis unseres Denkens und im weitesten Sinn, dem Gefängnis dieser Welt? Wollen wir ihm überhaupt entkommen, haben wir es uns nicht schon längst gemütlich gemacht in der guten Stube unseres Denkens? Vielleicht denken wir sogar, lass uns doch den Tod die Arbeit machen, der soll uns von dieser Welt befreien. Und was ist das überhaupt die Freiheit hinter dem Denken, wie gelangen wir dorthin? - Die Antwort haben uns nicht Wissenschaft und Denken gegeben, sondern die wenigen grossen Weisheitslehrer der Menschheit. Sie haben uns darauf hingewiesen, dass wir in einer Illusion unserer Sinne leben, schon unser Abbild im Spiegel ist eine Illusion, wir sind nicht in der Lage die Energiekörper zu sehen, aus denen unsere Zellen gebildet sind, wir sehen nicht die Kraft, die unsere Atome und Moleküle in ihre Bahn bringt, die alle Lebewesen schafft und vergehen lässt, den Kosmos zum unendlichen Enstehen und Vergehen bringt. Aber was unser Verstand nicht schafft, das können wir dennoch begreifen, denn wir sind selbst ein Teil dieser Kraft und dieser Teil versteht was er tut, weil er diese Kraft ist. Wenn wir diese Kraft GOTT nennen, dann sind wir ein Teil von GOTT, ein Teil der sich stets aufs neue formenden, gebärenden und sich ewig ändernden Energie, ein Teil des nicht begreifbaren und nicht in Worte zu fassenden Ewigen. Es ist dieses Ewige in uns, das wir spüren, wenn der Schleier der Wissenschaften fällt und wir das Reich der endgültigen Gedankenfreiheit betreten. Freiheit von Gedanken, aber ohne das Denken, die Freiheit des Wissens um das Ewige.

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