Mittwoch, 9. Dezember 2020

Meine Erbsünde

Von meinen Eltern, in der Schule, in den Kirchen und Universitäten lernte ich, wer ich sei, ein Wesen aus Fleisch und Blut, oder aus Elementen, Zellen und Energie bestehend. Ich lernte nicht , wer ich wirklich bin. Und damit wurde ich von dem Wesen getrennt, das ich wirklich bin. Sie lehrten mich die Illusion, hier sei ich, der kleine Mensch, und dort sei die gewaltige Schöpfung, dort sei das, was wir Gott nennen . Diese Trennung , Schöpfung – Mensch, nannten sie die Erbsünde. Ich nenne es Irrtum oder Illusion. Dieser Irrtum ist allen Menschen eigen, und es reicht das einfache Wort Irrtum, um unsere Trennung vom Göttlichen zu benennen. Wie konnte der Irrtum entstehen, das Göttliche, von dem wir ein Teil sind, sei etwas, das nur ausserhalb von uns selbst zu erfahren sei, und wir seien getrennt von der Schöpfung? Die Ursache liegt vor allem in der Wissenschaft, die unsere Welt physikalisch, chemisch und biologisch erklärt. Die Welt die uns erklärt wird, ist aber nur zum kleinsten Teil aus dem entstanden, was wir Energie, Zellen und Elemente nennen. Auch die Teilchen, die wir wissenschaftlich erforschen können, sind nur Teilchen eines grösseren Ganzen, sind Teil einer übergeordneten Intelligenz, einer Intelligenz, die sich in Allem was ist offenbart. Und immer wenn ich denke, ich sei der den ich im Spiegel sehe, den mir mein Verstand oder meine Sinne zeigen, der Mensch von Fleisch und Blut, der wir glauben zu sein, sehen wir nur eine Illusion von dem was wir wirklich sind, wir sehen nur Materie und übersehen das viel Grössere, das wir auch sind, wir übersehen das Leben das uns erfüllt, die übergeordnete Intelligenz, die alles ordnet und schafft was ist, wir übersehen das Nichtsichtbare, das sich unseren Sinnen entzieht. So leben wir in der Illusion einer Trennung vom Leben, und im Glauben, diese Welt, dieser Körper sei das allein Existierende. Der Weg des Menschen ist es, diesen Irrtum zu überwinden, hinter sich zu lassen, es ist der Weg der Erleuchtung oder der Erlösung vom Irrtum. Wenn wir Erleuchtung erfahren, dann begreifen wir, dass in der Welt Elemente, Teilchen und Körper ständig ihre Struktur verändern, dass die Welt im stetigen Wandel begriffen ist, dass aber neben dieser Welt eine unveränderbare, übergeordnete Dimension besteht, eine nicht veränderbare und für unseren Verstand nicht fassbare Nichtwelt, die allem innewohnt, die Alles mit Allem verbindet, die diese Welt entstehen lässt, Dich und mich, die alle Welt vergehen lässt, die selber aber unveränderlich, keiner Vergänglichkeit unterworfen mich ganz erfüllt, immer da war und immer da sein wird. Erbsünde ist nur ein theologisches Konstrukt des Christentums. Allen Religionen und Menschen aber ist die Illusion und der Irrtum bekannt. Und unser Leben dient der Überwindung dieser Illusion. Wenn der Schleier der Illusion fällt, dann erkennen wir das Leben in uns und in allem und wir erfahren, dass wir Teil eines grossen Ganzen sind, das wir auch das Göttliche nennen können.

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