Donnerstag, 17. Dezember 2020

Verantwortung übernehmen

Wenn ich sehe, wie viele Menschen die Verantwortung für sich selbst bei anderen abladen, vor allem beim Staat, dann ist offensichtlich, keiner hat ihnen eigenverantwortliches Handeln beigebracht. Das Anspruchsdenken wird immer grösser, die Eigenverantwortung immer kleiner. Die Menschen mit den höchsten Ansprüchen an das Gemeinwesen tragen am Wenigsten zum Allgemeinwohl bei. Viele sind nicht bereit für ihr eigenes Leben zu sorgen und erwarten, die anderen sollten das für sie tun. - Dabei sind alleine wir selbst für uns und unser Leben verantwortlich. Für unsere Ausbildung, für unseren Beruf, für unsere Gesundheit, und für unsere Welt. Wenn wir einen Teil unseres Einkommens an den Staat abgeben, dann erwarten wir, dass wir entsprechende Leistungen zurückerhalten. Das Unbehagen in der Gesellschaft entsteht dann, wenn die Menschen den Eindruck haben, das Geld das sie als Steuer abgeben, komme nicht dort an, wofür es gedacht war. Es ist nicht damit getan, unsere Abgabe an den Staat zu leisten. Diese Abgabe entbindet uns nicht von unserer Verpflichtung in erster Linie für uns selbst zu sorgen und uns nicht auf andere zu verlassen. Neben der Eigenverantwortung hat jeder von uns auch Fremdverantwortung, die wir dort übernehmen, wo wir mit anderen Menschen zusammenleben. Im Beruf, in der Familie, in Gemeinschaften. Wir übernehmen Verantwortung für unsere Mitmenschen, für alle, die uns anvertraut sind, aber auch für für unsere Umwelt, sogar für die ganze Schöpfung, überall dort, wo wir unseren Fussabdruck hinterlassen. Verantwortung ist ein sich ständig verändernder Prozess. Erst tragen die Eltern die Verantwortung für mich. Dann lerne ich langsam Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und schliesslich übernehme ich Verantwortung für die Menschen, die mit mir leben, ich verbinde ihr Leben mit meinem Leben, helfe dort wo es nötig ist, vor allem aber sorge ich dafür, dass alle Menschen in ihre eigene Verantwortung hineinwachsen können Für mich ist es beglückend, wenn ich die Menschen sehe, die ich eine Zeitlang begleiten durfte, wie sie die Verantwortung für sich selbst übernehmen, für ihre Familien, für ihren Beruf , und wie ich langsam alle Verantwortung abgeben kann. Nur für mich selbst trage ich die Verantwortung bis zum letzten Tag.

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