Bei jungen Menschen ist
ein Phänomen zu beobachten, sie nehmen sich mit ihrem Handy ständig auf
und teilen ihr Foto mit ihren Freunden. Hat dieses Foto etwas mit ihrem
Selbstgefühl zu tun, was wollen sie mit ihrem Foto ausdrücken? Identifizieren
Sie sich mit ihrem Aussehen, mit dem Ort an dem sie sich befinden, mit dem was sie
gerade tun? Oder ist dies ein Merkmal des Gruppenzwangs, wie wir ihn auf so
vielen Ebenen des täglichen Lebens feststellen? In der Zeitschrift Brand Eins las
ich einen Artikel über Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Vielleicht liegt
das Ideal des menschlichen Lebens in der Selbstbestimmung, aber kein Mensch
kann sich von der Fremdbestimmung, vom Gruppenzwang ganz frei machen. Es ist
schon viel erreicht, wenn ich erkenne, dass mein Selbstwertgefühl nicht von den
Dingen abhängt die ich kaufe, die ich besitze oder die ich weiß. Das Konsumdenken,
das weite Bereiche unseres Lebens beherrscht, hat in sich das Merkmal des Mehr, und gleichzeitig
ist im Konsum auch das Paradox sichtbar, dass das was ich unbedingt haben
möchte, seinen Wert bereits verloren hat , wenn ich es
erworben habe und an seine Stelle tritt
der Wunsch nach einem anderen Besitz. Mein Selbstwertgefühl wird also nicht
dadurch gestärkt, dass ich etwas besitze, weil dieser Besitz mir nur einen kurzen
Moment der Freude gönnt. In der Werbung werden Gegenstände angepriesen, die an schönen
Menschen oder interessanten Situation festgemacht sind – sieh her, das musst du besitzen dann bist du so
schön wie diese Schauspielerin, verwende dieses Produkt, mach jene Reise und du gehörst dazu. Die Menschen rennen
an einem Ort, weil dort die Schönen und Reichen sich aufhalten – dort muss ich
unbedingt auch sein, dann gehöre ich dazu. Dieser Gruppenzwang ist nicht
geeignet mein Selbstwertgefühl zu befriedigen. Je mehr ich konsumiere, je mehr
ich versuche mich der Gruppe anzupassen, desto weniger wird mein Selbstwertgefühl befriedigt. Ich bin in diesem Gruppenzwang
ganz weit von einer Selbstbestimmung entfernt. Was uns wirklich ein
Selbstgefüh geben kann, ist ganz weit von Konsum entfernt. Je mehr wir uns von der Fremdbestimmung
freimachen desto mehr werden wir Selbstwertgefühl bei uns feststellen können. Wir
können versuchen bei allen unseren Entscheidungen des
täglichen Lebens uns unser eigenes Wertesystem vorzuhalten und dann fällt manche Entscheidung sicher anders aus, unser Konsumverhalten würde sich ändern, Ich brauchte nicht mehr alles zu
kaufen, was die Werbung mir vorspiegelt.
Ich würde dazu beitragen die Welt nicht durch immer mehr Konsum zu
plündern. Ich brauchte nicht mein Foto ständig in die Welt hinaus zu schicken,
seht her das bin Ich. Meine Akzeptanz bei Freunden ist nicht davon abhängig, dass ich ständig
versuche mich Ihnen anzupassen, das gleiche zu machen wie sie, mir die gleichen
Dinge zu kaufen, die gleichen Orte zu besuchen, mit dabei zu sein. Wenn ich
meinen Blick nicht nach außen auf meinen Besitz, mein Aussehen meine Marken
richte, sondern stärker nach innen auf
mich selbst, dann habe ich möglicherweise einen höheren Wert für meine Freunde,
weil ich meine eigenen Werte entdecke und damit auch Wert für meine Freunde
gewinne. Meine Gefühle für meinen Eigenwert verändern mein Wesen und ich bin in der
Lage meinen Freunden mehr zu geben als wenn ich im Gruppenzwang mich versuche
ständig Ihnen anzupassen.
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