Man hat mich gebeten einen Nachruf auf einen Weggenossen
meiner Jugend zu schreiben. Kann ich dieser Aufgabe gerecht werden? Was weiss ich über ihn, reicht es, wenn ich die äusseren Daten seines
Lebens sammle? Ich war auf seiner
Beerdigung, habe mich von seiner Frau und seinen Kindern verabschiedet, einige
Gefährten meiner Jugend wiedergesehen. Aber ich kann es nicht bei diesen
äusseren Dingen belassen, die der Tote hinter sich gelassen hat, wie wir im Moment
des Todes alles hinter uns lassen, was
unser äusseres Leben ausgemacht hat. In der Predigt hörte ich, dass er längere
Zeit eine Krankheit hatte, der Tod hatte
sich angekündigt. Was ging in ihm vor,
hat er sich mit seinem Leben und seinem Sterben auseinandergesetzt? Konnte er in seiner Krankheit vielleicht
einen Boten erkennen der ihn den Weg zu sich selbst gewiesen hat? Was ist das überhaupt, das
ich selbst - ist das meine
physische Existenz, wie vielleicht die meisten meinen- oder ist das mein eigentliches Leben, das was mich
wirklich ausmacht? So viele
Fragezeichen.
Ich meditiere und
denke über das Bild des gestirnten Himmels über mir nach. Ich sehe die ungeheure Weite des Raumes und sehe
die Sterne im Raum, die nach Gesetzen die wir zu erforschen trachten ihre Bahn
ziehen. Ich nehme dieses Bild und sehe
den gleichen gestirnten Himmel in mir, die ungeheure weite des Raumes und die
Atome und Moleküle die in mir ihre Bahn ziehen und das alles nach Gesetzen, die
unser menschlicher Verstand nicht im geringsten erfassen kann, weil es der Raum
ist, das nicht fassbare, das diese Gesetze bestimmt und mein Verstand nicht das
ausdrücken kann, was ihn, den Verstand selbst geschaffen hat. Es ist dieser Raum, der in mir eine heilige Ehrfurcht
erzeugt, den ich nicht beschreiben kann, der
über mir und in mir ist und in allem ist, der uns mit
allem verbindet, der mich mit dem Toten verbindet, der uns alle geschaffen hat,
der Raum der wir aber auch selber sind.
Die Kraft, die meine Atome und
meine Moleküle ordnet und ihre Bahn ziehen lässt und damit den menschlichen
Körper schafft, das bin ich, das ist
mein Leben, un dieses mein Leben
ist nicht dem Gesetz der Vergänglichkeit
unterworfen, nur mein Körper, meine physische Existenz gehorcht
dem Gesetz der Vergänglichkeit und kennt Geburt und Tod. Wenn ich mit dem Tod konfrontiert bin, dann sehe ich das Ende der physischen
Existenz, ich sehe aber auch das Leben
das den Körper aus seiner physischen
Existenz entlassen hat und das mitten
unter uns ist. Das Leben, das immer war, das immer ist und immer sein
wird. Christus hat das Leben als den Himmel
bezeichnet, die Ebene der
Vergänglichkeit als die Erde und er hat gesagt, „Der Himmel ist mitten unter uns“ und er meint damit in mir, in Dir, in allem. Es ist dorthin wohin wir gehen, wenn wir unseren Körper verlassen, in diesen
Raum, in diesen Himmel, wir gehen nirgendwo anders hin, wir sind schon immer
dagewesen, wir haben den Raum nur nicht wahrgenommen, den Raum, den wir den
Himmel nennen.
Krankheit ist oft ein Bote, der uns auf das Ende unserer
physischen Existenz vorbereitet, ein
Bote der uns aber auch der Heiligkeit unseres Körpers bewusst werden
lässt, Krankheit lässt erst richtig das Leben spüren das uns belebt. Oft wird uns erst in der Krankheit bewusst,
wie wenig wichtig das äussere Leben ist und wie wichtig es ist den Blick
dorthin zu lenken wo sich das Leben für
uns manifestiert, nämlich mitten in unserer physischen Existenz. In uns, in unserem Körper, in unserer Umwelt
zeigt sich das Leben in seiner ganzen
Vollkommenheit . Vor der Ewigkeit ist es nur ein kurzer Moment in dem unser Leben sichtbar wird, um dann dorthin zurückzukehren woher es
gekommen ist.
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