Samstag, 6. September 2014

Zuhören

Wenn ich  Menschen im Flugzeug sehe,  Sportler  beim Joggen oder im Studio, fast jeder trägt einen Knopf im Ohr und lässt sich beschallen. Haben die Menschen die Fähigkeit verloren die Stille zu ertragen?  Wir erleben an uns selbst, dass da jemand im Kopf unablässig spricht und unser Gehirn mit Gedanken besetzt.  Werden jetzt mit Musik die Gedanken überlagert? Wie ist es mit der Stille, aus der  Gedanken und Musik entstehen?  Gibt es noch Momente  in denen wir Stille zulassen?  Stille ist die   Dimension in uns, in der die Welt der Töne entsteht.  Nur wenn wir uns die Fähigkeit erhalten, in die Stille zu gehen werden wir uns des Wertes der Töne bewusst. Wir müssen wieder zuhören lernen,   um das Geschenk der Töne zu erfassen.  
Wir leben mit Menschen zusammen, unablässig  werden wir mit  Nachrichten,  Geräuschen, Musik, Lärm zugedröhnt.   Wie ist es denn mit dem Zuhören,  wenn wir mit anderen Menschen sprechen, mit unseren Kindern, unserem Partner.  Hören wir besser zu, wenn es etwas wichtiges zu sagen gibt oder lassen wir die Geräusche nur am Rande zu und hören kaum hin? 
Wahrscheinlich werden wir wieder zuhören lernen müssen.  Zuhören setzt Stille in mir selber voraus.  Das Ausblenden von den Gedanken, die ständig in meinem Kopf kreisen.  Dabei ist es nicht wichtig  was der Gegenstand des Gespräches ist. Wichtig ist,  dass ich das Feld der Stille in mir spüre.  Dieses Feld der Stille ist grösser als  mein Selbst, es teilt sich  dem anderen mit.  Der andere spricht in dieses Feld der Stille hinein, er kann dieses Feld der ungeteilten Aufmerksamkeit fühlen, in diesem Feld fühlt er sich  erhört,   er fühlt sich erhört, weil  in ihm dieses gleiche Feld vorhanden ist und nur in diesem Feld die Verbindung von zwei Menschen  stattfinden kann.

Töne sind  schwingende Wellen. Der Resonanzboden ist nicht nur  der Kosmos  der Zellen, die für die Aufnahme von Tönen ausgestattet sind,  es ist der Raum der Stille im anderen, der auch mein Raum der Stille ist.   In der Stille  nehmen wir nicht nur die Töne, sondern auch  den anderen war, Stllle ist das was wir uns von einem anderen wünschen, aber vor allem  für uns selbst, es ist die Stille in uns, die uns  zu einem guten Zuhörer macht.


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