Donnerstag, 5. März 2020

Der Himmel ist mitten unter uns

Ein Freund und Gefährte ist gestorben. Da wo eben noch der Mensch, der Gatte, der Vater, aber vor allem der Gefährte und Freund unseres Lebens war, da ist eine Lücke, eine Leere und es fällt schwer diese mit Erinnerung zu füllen. Aber ist es wirklich so, wie es uns unsere Augen, unsere Sinne mitteilen, ist es wirklich so, dass da nur Leere ist, wo vorher unser Gefährte war, nur noch eine Erinnerung an den Menschen, der gewesen ist? Bleibt uns nur die Trauer um den Verlust des Gatten und Vaters? Bleibt von unserer Existenz auf dieser Welt nur ein Grabstein, mit den Daten von Geburt und Tod? Ist der Mensch nur noch in der Erinnerung lebendig, sind wir allein geblieben, ohne den Menschen den wir so gut kannten?
Wir die Zurückgebliebenen sehen, wie die Menschen gehen, die uns unser Leben begleitet haben. Wir fragen uns, wer ist das in uns, der das sieht? Ist es unserer Verstand der Gesehenes in Gedanken wandelt? Wird das was wir erleben nur zu einer Erinnerung , die mit unserem eigenen Tod erlischt? Könnte es nicht auch sein, dass gerade der Tod uns einen Zugang verschafft zu einer Dimension des Lebens, die wir noch nicht wahrgenommen haben?
Unser christlicher Glaube lehrt uns: Der Himmel ist mitten unter uns. Himmel ist der Bereich aus dem wir kommen und in den wir zurückkehren. Himmel ist nicht nur um uns, er ist in uns. Wenn wir durch die Pforte des Todes gehen, gehen wir nicht in ein anderes Land, wir sind schon da, wo wir immer waren. Der Tod öffnet auch für uns, die wir bleiben diese Pforte für einen kurzen Augenblick. Durch diese Pforte können wir die Transzendenz unseres Seins wahrnehmen, die andere Seite unserer physischen Existenz. Es ist diese andere Seite, die das eigentliche Leben ist, unser Leben jenseits von Geburt und Tod. Es ist das Leben selbst, das wir noch kaum wahrgenommen haben, obwohl es die ganze Zeit mit uns und in uns war. Es ist die unsterbliche Seite in uns die sichtbar wird.
Es ist nicht nur ein trauriger Moment, wenn wir auf den Friedhof gehen, wir geben uns nicht nur unseren traurigen Gedanken hin, wir schauen auch auf unser eigenes Leben, auf unsere eigene Vergänglichkeit, aber auch auf unser ewiges Leben. Wenn wir, die Lebenden, uns die Frage stellen, wer bin ich und wohin gehe ich? Dann kann die Antwort nur Schweigen sein, nur Stille, nur Raum. Und es ist dieser Raum der bleibt wenn einer von uns geht, und es ist dieser Raum, in dem das Sein, das Leben selbst aufscheint, das in jedem von uns ist . Es ist der Moment des Todes, der uns die Einsicht vom Leben gewinnen lässt, das Leben diesseits und jenseits unserer körperlichen Form, und diese Einsicht bringt uns den inneren Frieden , der höher ist als unsere Vernunft.

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