Mittwoch, 20. Februar 2019

Ziel des Lebens


Ziele haben immer etwas Endliches an sich. Das Leben selbst kann kein Ziel haben, es ist das Ewige, das Unendliche. Wenn wir jung sind, haben wir Nahziele, wie Schule, Examen, Beruf, Familie. Dann kommen materielle Ziele hinzu, ein Haus, ein Bankkonto, berufliche Positionen.   Unser menschlicher Verstand gibt uns immer Nahziele vor, die es zu erreichen gilt.  Aber schon bei einer Betrachtung dieser Ziele frage ich mich, bin das ich, der diese Ziele festgesetzt hat, oder etwas anderes? Ist es die Gesellschaft, meine Umwelt, die mir diese Ziele vorgibt, weil sie etwas von mir erwartet?  Oder ist es etwas Grösseres, das mein Leben bestimmt? Wie ist es bei der Generation meiner Eltern, die durch zwei mörderische Kriege gegangen sind, die ihr Leben bestimmt haben?  Ist  das Leben  nicht vielmehr etwas, was mir geschieht,  wie Geburt, Atmen, Denken?  Ist es nicht das Schicksal, das unser Leben bestimmt, etwas was weitgehend unsere Mitwirkungsmöglichkeiten beschränkt? Oder ist es beides,  das Fremdbestimmte, das mir geschieht und innerhalb dessen ich meine  Entscheidungen treffen kann und das Selbstbestimmte das meinem Willen unterliegt?     Wenn ich mein Leben betrachte, kann  ich nur zu einem kleinen Teil  bestätigen, dass ich mein Schicksal selbst bestimmt habe.  Ich habe mich dem Strom des Schicksals anvertraut, das Schicksal in Form meiner Eltern, meiner Kultur, meiner Zeit. Ich war immer neugierig auf das was um mich geschah, was andere erlebten,  auf andere Kulturen, andere Sprachen. Im tiefsten Inneren habe ich aber gespürt, ich bin an der Stelle des Lebens geblieben in die ich hineingeboren wurde,  habe meinen Teil in der Evolution der Schöpfung ausgefüllt und habe die Tiefe des Lebens aus der ich komme immer gespürt. Ich habe gelebt und es hat mich gelebt. So ist das Ziel des Lebens für mich der Wandel, Teil der Evolution sein,  das Leben selbst in mir zu spüren, mich dem Strom des Seins anzuvertrauen, dem ewigen Sein, das nicht den Gesetzen von Geburt und Tod unterliegt.

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